Profilbild von Sanne

Sanne

Lesejury Star
offline

Sanne ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sanne über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.04.2021

Überlebt

Girl A
0

Alexandra Gracie soll als Testamentsvollstreckerin den Nachlass ihrer Mutter verwalten. Aber was für eine Aufgabe liegt da vor ihr? Wer war ihre Mutter? Es geht um etwas Geld und ein Haus plus Grundstück ...

Alexandra Gracie soll als Testamentsvollstreckerin den Nachlass ihrer Mutter verwalten. Aber was für eine Aufgabe liegt da vor ihr? Wer war ihre Mutter? Es geht um etwas Geld und ein Haus plus Grundstück in Hollowfield. Eine Aufteilung zwischen Deborah Gracies Kindern wird verfügt. Der Tod der Mutter lässt Rückblicke zu. Zunächst erfährt man nur in Andeutungen die Historie einer katastrophalen Entwicklung.
Alexandra, in der Presse und in Gerichtsverfahren Girl A genannt, möchte die Zustimmung zu ihrem Plan, das ererbte Horrorhaus ihrer Kindheit zu einer Begegnungsstätte umzugestalten und sucht ihre Geschwister auf. Ethan, Gabriel, Noah, Daniel, Evie, Delilah.
Man lernt alle Kinder kennen. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, genauso differenziert wird ihre Entwicklung geschildert. Jedes hat sein eigenes, grausames Schicksal, in der Gesamtheit unerträglich. Sie werden angekettet, hungern, Religiosität spielt eine Rolle. Harte Strafen, Verbot von Kontakten, von Bildung, von allem. Bevorzugung von Duckmäusertum. „Wir wollten euch beschützen.“, ist die ungeheuerliche Rechtfertigung durch die dem Vater absolut hörige Mutter. Wenn der Leser denkt, alle Grausamkeiten erfahren zu haben, kommt eine weitere brutale Enthüllung.
Abigail Dean wertet nicht, sie lässt das Grauen für sich sprechen. Diese Herrschsucht, Dominanz, Brutalität sind ungeheuerlich. Die irreparablen Schäden in der Psyche der Opfer ebenso. Solcherart körperliche und seelische Narben verblassen nie.
Sachlich beschrieben, umso bedrückender und emotional mitnehmend. Unfassbar, und doch möglich. Warum?
Verlegt von HarperCollins.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2021

Traue nie einer Mangolesischen Spuckechse

Wundersame Haustiere und wie man sie überlebt
0

Vor jeder Geschichte wird der Verfasser kurz beschrieben. Dann geht es los mit phantasievollen Geschichten solcher Art:
Im tiefen, tiefen Wald trifft man auf Mangolesische Spuckechsen in feuerfesten Terrarien, ...

Vor jeder Geschichte wird der Verfasser kurz beschrieben. Dann geht es los mit phantasievollen Geschichten solcher Art:
Im tiefen, tiefen Wald trifft man auf Mangolesische Spuckechsen in feuerfesten Terrarien, Plustervögel mit giftigen Federn, Gruselgreife und andere besondere Tiere, fantastische, magische, mythische Wesen. Man begegnet Papatahi, das ist sehr klein, aber wenn man es streichelt, fühlt man sich wohl. Seltsamerweise verschwinden die streichelnden Personen. Was geschieht mit ihnen? Wie wäre es auch mit einem einäugigen, manipulierendem tentakligen Wesen namens Kuschel? Lesende Hamsterdamen? Pelzibub? Schmeichlern?
Besagte Tiere sind aber nicht nur Gefährten oder Seelentröster, nein, in ihnen schlummern ungeahnte Abgründe, die durchaus auch tödlich sein können. Tiere wehren sich, stehen Mobbingopfern bei, zeigen einfühlsames oder fieses Verhalten. Unterhaltsam, amüsant oder horrormäßig lesen sich die Phantastereien verschiedener Autoren. Manche verarbeiten offenbar eigene Erfahrungen.
Etwas ganz anderes von Stefan Cernohuby und Henry Bienek (Hrsg.), Lindwurm Verlag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.04.2021

Die Sonnenkriegerin

Eisige Wellen
0

Alina und Mal mussten aus Ravka fliehen. Doch auch jenseits des Meeres sind sie nicht sicher: Der Dunkle hat überlebt, giert weiter nach noch mehr Macht. Zudem besitzt er eine neue, noch furchterregendere ...

Alina und Mal mussten aus Ravka fliehen. Doch auch jenseits des Meeres sind sie nicht sicher: Der Dunkle hat überlebt, giert weiter nach noch mehr Macht. Zudem besitzt er eine neue, noch furchterregendere Waffe.
Eine bedeutende Rolle kommt ihm zu: Sturmhond. Er nennt sich Freibeuter, denn „Seeräuber“ hört er nicht gern. Freund oder Feind? Humor hat er jedenfalls. Aber was hält er von Fairness? Welche Rolle spielen die Unabhängigen Grisha? Zahlreiche Überraschungen, selten angenehm, warten auf Alina und Mal. Sie begegnen vielen Menschen, sehen Friedhöfe so groß wie die zugehörigen Städte, treffen auf Spuren von Gewalt und Verwüstung. Legenden erwachen zum Leben. Immer wenn man denkt: < Na, das kennt man schon.>, lässt Leigh Bardugo unerwartete Wendungen zu. Das macht auch diesen zweiten Teil ( den ersten sollte man unbedingt gelesen haben) ausgesprochen spannend. Wieder unterhaltsam und packend, bestens zu lesen und sehr empfehlenswert. Band Drei wird von mir mit Freude erwartet.
Aus dem Englischen von Henning Ahrens, verlegt von Knaur.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.03.2021

Frauen in den 1920-ern in Berlin

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum
0

Frauen in den 1920-ern in Berlin
Magda, schwanger, wartet auf ihren Mann. Er wird nie nach Hause kommen, er wurde erschossen. Magda will ihrer Trauer um Mann und verlorenes Kind entfliehen, sie nimmt die ...

Frauen in den 1920-ern in Berlin
Magda, schwanger, wartet auf ihren Mann. Er wird nie nach Hause kommen, er wurde erschossen. Magda will ihrer Trauer um Mann und verlorenes Kind entfliehen, sie nimmt die Stelle einer Polizeiärztin in Berlin an. Dort mietet sie sich in einer Pension ein, lernt dort die junge Doris und die reich, aber unglücklich verheiratete Tochter der Wirtin kennen.
Um ihre Geschichten dreht sich das Buch, sehr unterschiedliche Lebenswege der Frauen, die zu Beginn der 20-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ihren Platz im Leben suchen.
Magda lernt die dunkelsten Seiten der Großstadt kennen: gewerbsmäßige Unzucht, verwahrloste, unterernährte Kinder, armselige Behausungen, Elend und Not, Mütter, die lieber ihre Kinder töten und dafür als Mörderin hingerichtet werden, als sie durch ihren Mann oder Verwandten verkaufen lassen oder die sich schwängern lassen, um das Baby für Brot für die anderen Kinder zu verkaufen.
Bei ihrer Arbeit trifft sie auf die engagierte Fürsorgerin Ina, eine Journalistin und eine Anwältin. Sie alle müssen sich in einer Welt behaupten, in der Männer das Sagen hatten und sehr oft sehr selbstherrlich über Frauen bestimmen.
Der Leser lernt mit Elke und Kulle zwei kleine Mädchen mit hartem Schicksal kennen. Doris Suche nach etwas Glück. Glitzer und Glamour der Reichen. Lokalkolorit, bekannte und historisch interessante Orte. Das und so vieles Mehr wird in diesem Roman sehr anschaulich und lesenswert beschrieben.
Verfasst von Helene Sommerfeld, verlegt von dtv.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.03.2021

Renate Bergmann auf gärtnerischer Mission

Fertig ist die Laube (Die Online-Omi 15)
0

„So ein Garten ist nie fertig.“, ja, Frau Bergmann, recht ham se. Wenn der Gunter seine Parzelle nicht pflegen kann, sind sie gefragt. Ahnung hatte Gertruds Mann auch nicht so richtig, nur Gemüse und Schrott ...

„So ein Garten ist nie fertig.“, ja, Frau Bergmann, recht ham se. Wenn der Gunter seine Parzelle nicht pflegen kann, sind sie gefragt. Ahnung hatte Gertruds Mann auch nicht so richtig, nur Gemüse und Schrott im Garten, das geht nicht. Also: Ärmel hoch, aufgeräumt und Blumen gepflanzt! Und das, obwohl Frau Bergmann die vier Gräber ihrer verstorbenen Männer pflegen muss...
Jedenfalls weiß sie Bescheid. Neben Tipps zur Pflege der erwähnten
Kohlplantage gibt es Erinnerungen aus ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz. Erziehungsmethoden einst und heute, bauernschlaue Tricks aus DDR-Zeiten, ökologische Lebensmittelverwertung, Männer, die als Neurentner doch ein wenig störend daheim rumlungern, Veralberung durch Wortneuerungen und mehr legt uns Renate ans Herz.
Nur: Gunter hat keinen guten Ruf in der Kolonie, Schuppengunter wird er genannt. Offenbar nimmt er es mit den Vorschriften nicht so genau. „Da gibt es ja Fallstricke, Sie ahnen es nicht!“, weiß Frau Bergmann. Wenn aber sogar der olle Kurt mit raffinierten Tricks zur Mithilfe überredet wird, dann klappt das auch mit dem Parzellenglück.
Torsten Rode gibt der Online-Oma die gewohnt punktgenaue Sprache plus lebensweise Stimme, die ich seit Jahren kenne und liebe. Lernen kann man von ihr oft, Lachen mit ihr immer.
Sehr Unterhaltsames aus dem Ullstein Verlag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere