eine interessante Ermittlerin namens Bette Hansen
HinterlandMit diesem Thriller lernte ich die deutsche Autorin Nora Luttmer kennen. Bislang spielten ihre Romane immer im vietnamesischen Umfeld. Dieses Mal hat sie sich einer beschaulichen Gegend im Hamburger Vorland ...
Mit diesem Thriller lernte ich die deutsche Autorin Nora Luttmer kennen. Bislang spielten ihre Romane immer im vietnamesischen Umfeld. Dieses Mal hat sie sich einer beschaulichen Gegend im Hamburger Vorland angenommen und präsentiert die Dove-Elbe als eine mörderische Idylle.
Unteressant ist die Krankheit der Ermittlerin Bette Hansen, die mit 53 Jahren wegen dieser Krankheit aus dem Polizeidienst in den vorzeitigen Ruhestand abgeschoben wurde. Sie hat die Schlafkrankheit und ist bei einem Verhör einfach aus dem Stand heraus eingeschlafen. Damit war sie bei der Polizei nicht mehr tragbar, denn solche Vorfälle könnten auch in anderen Situationen passieren. Das könnte schlimmer enden.
In ihrem letzten Fall, der nicht gelöst wurde, spielt ein besonderes Kreuz eine Rolle. Doch nun, in ihrem beschaulichen und dörflichen Stadtteil Ochsenwerder an der Elbe, stößt sie auf einen Holzscheit mit einem ebensolchen Kreuz. Zwar mag sie nicht an Zufall glauben, aber eigentlich kann es nichts Besonderes bedeuten. Doch es ereignen sich weitere Dinge und Bette gerät in Gefahr. Der Mann, der jetzt ihren Posten als Leiter der Kriminalabteilung innehat, tut die Sache ab und denkt, Bette will sich nur aufspielen wegen ihrer Langeweile im Ruhestand.
So beginnt Bette mit Freunden zu ermitteln. Mit von der Partie sind auch ehemalige Kolleginnen und Kollegen. Schon bald gehen sie davon aus, das Bette von einem mann gestalkt und bedroht wird. Bemerkenswert und interessant ist die Narkolepsie, mit der Nora Luttmer dieser Figur eine besondere Eigenschaft verleiht.
Die Freunde sind alle sympathisch und hilfsbereit, bis auf den neuen Chef. Aber das sorgt natürlich für Konfliktstoff.
Sehr gut gefallen hat mir die Einführung des Täters. Schon frühzeitig lernt man ihn über Kapitel aus seiner Perspektive und mit seinen Gedanken kennen. Während es sich bei Bette darum dreht, wer überhaupt der Täter ist, dreht es sich beim Leser darum, ob und wie Bette ihn stellt. Denn er treibt ein sehr perfides Psychospielchen mit ihr (und mit den Lesern). Und die beschauliche Landschaft, die wunderbar von Nora Luttmer in bildreicher Sprache dargestellt wurde, verliert so einiges von ihrer Sanftheit.
Ein Top-Roman, der mir persönlich sehr gut gefallen hat. Die Fortsetzung dieser Reihe könnte vielversprechend sein.
© Detlef Knut, Düsseldorf 2021