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Veröffentlicht am 20.04.2021

eine interessante Ermittlerin namens Bette Hansen

Hinterland
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Mit diesem Thriller lernte ich die deutsche Autorin Nora Luttmer kennen. Bislang spielten ihre Romane immer im vietnamesischen Umfeld. Dieses Mal hat sie sich einer beschaulichen Gegend im Hamburger Vorland ...

Mit diesem Thriller lernte ich die deutsche Autorin Nora Luttmer kennen. Bislang spielten ihre Romane immer im vietnamesischen Umfeld. Dieses Mal hat sie sich einer beschaulichen Gegend im Hamburger Vorland angenommen und präsentiert die Dove-Elbe als eine mörderische Idylle.

Unteressant ist die Krankheit der Ermittlerin Bette Hansen, die mit 53 Jahren wegen dieser Krankheit aus dem Polizeidienst in den vorzeitigen Ruhestand abgeschoben wurde. Sie hat die Schlafkrankheit und ist bei einem Verhör einfach aus dem Stand heraus eingeschlafen. Damit war sie bei der Polizei nicht mehr tragbar, denn solche Vorfälle könnten auch in anderen Situationen passieren. Das könnte schlimmer enden.

In ihrem letzten Fall, der nicht gelöst wurde, spielt ein besonderes Kreuz eine Rolle. Doch nun, in ihrem beschaulichen und dörflichen Stadtteil Ochsenwerder an der Elbe, stößt sie auf einen Holzscheit mit einem ebensolchen Kreuz. Zwar mag sie nicht an Zufall glauben, aber eigentlich kann es nichts Besonderes bedeuten. Doch es ereignen sich weitere Dinge und Bette gerät in Gefahr. Der Mann, der jetzt ihren Posten als Leiter der Kriminalabteilung innehat, tut die Sache ab und denkt, Bette will sich nur aufspielen wegen ihrer Langeweile im Ruhestand.

So beginnt Bette mit Freunden zu ermitteln. Mit von der Partie sind auch ehemalige Kolleginnen und Kollegen. Schon bald gehen sie davon aus, das Bette von einem mann gestalkt und bedroht wird. Bemerkenswert und interessant ist die Narkolepsie, mit der Nora Luttmer dieser Figur eine besondere Eigenschaft verleiht.

Die Freunde sind alle sympathisch und hilfsbereit, bis auf den neuen Chef. Aber das sorgt natürlich für Konfliktstoff.

Sehr gut gefallen hat mir die Einführung des Täters. Schon frühzeitig lernt man ihn über Kapitel aus seiner Perspektive und mit seinen Gedanken kennen. Während es sich bei Bette darum dreht, wer überhaupt der Täter ist, dreht es sich beim Leser darum, ob und wie Bette ihn stellt. Denn er treibt ein sehr perfides Psychospielchen mit ihr (und mit den Lesern). Und die beschauliche Landschaft, die wunderbar von Nora Luttmer in bildreicher Sprache dargestellt wurde, verliert so einiges von ihrer Sanftheit.

Ein Top-Roman, der mir persönlich sehr gut gefallen hat. Die Fortsetzung dieser Reihe könnte vielversprechend sein.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2021

Veröffentlicht am 08.04.2021

Mechthild Borrmann komprimiert ein ganzes Leben auf wundersame Weise

Glück hat einen langsamen Takt
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Dieses Buch von Mechthild Borrmann ist ein Geschichtenband mit vielen kleinen Geschichten über die Menschen und ihr Leben. Die Amerikaner sprechen hierbei von einem Buch mit short stories, welches keinem ...

Dieses Buch von Mechthild Borrmann ist ein Geschichtenband mit vielen kleinen Geschichten über die Menschen und ihr Leben. Die Amerikaner sprechen hierbei von einem Buch mit short stories, welches keinem Schriftsteller im Portfolio fehlt. Deutsche Autorinnen, wie hier Mechthild Borrmann, haben oft auch solche Bücher im Programm. Leider kommen diese bei den Lesern nicht an. Dabei sind sie hervorragende, kurzweilige Lektüre mit Unterhaltungswert.

Da gibt es zum Beispiel die Geschichte mit der Mutter, die sich so für ihre beiden Kinder engagiert. Sie hat alles gegeben, um dem Sohn ein Fahrrad zu ermöglichen, hat dieses Fahrrad nächtelang aufbereitet und geputzt, das ist nur so strahlt. Doch der Junge hat kein Dankeswort und beklagt sich, dass es kein neues Fahrrad ist. Irgendwann danach steht sie am Fenster und schaut hinaus in den Park einer Klinik.

Oder etwa die folgende Geschichte. Es ist die große Freude über das eigene Haus mit Garten, welches den Blick auf die Rapsfelder freigibt. Doch der Mann holt jedes Jahr zu Weihnachten ein Nadelbaum in einem Topf, um ihn nach Weihnachten in den Garten zu pflanzen. So schlägt er zwei Fliegen mit einer Klappe. Noch nach Jahrzehnten bittet ihn die Frau, doch endlich mal keinen Baum einzupflanzen. Sie würden ja mittlerweile im Wald leben und könnten nicht mehr aus dem Fenster schauen. Doch der Mann hält es mittlerweile für eine schöne Tradition, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Doch schließlich kann sie endlich konkrete Pläne zur Rodung der Bäume im Garten und zum Blick über die Rapsfelder machen. Gleichzeitig greift sie zum Telefon und ruft den Notdienst.

Neben diesen beiden Geschichten, die ich versucht habe, zusammenzufassen, gibt es viele weitere Lebensgeschichten, die in einer sanften Sprache verpackt ins Herz gehen. Ob es die Geschichte einer jüdischen Familie ist oder die einer jungen Ukrainin, die hofft, ihr Glück als Au-Pair-Mädchen in Westeuropa machen zu können. Es sind nachdenklich machende Geschichten über die Liebe, das Leben, die Trauer und den Hass. Verbrechen werden von Mechthild Borrmann nicht ausgeklammert. In so mancher Geschichte wird der melancholische Unterton, der einen beim Lesen berührt, zu einem Glücksmoment umgewandelt. Das geschieht meisterhaft und manchmal auch humorvoll.

Die Geschichten sind zwar oft nur sehr kurz, trotzdem beschreiben sie manchmal ein ganzes Leben eines Menschen. Der Stil von Mechthild Borrmann erinnert mich den des Hamburger Schriftsteller Siegfried Lenz. Er ist ruhig, unspektakulär, manchmal humorvoll und immer realistisch. Ich hatte das Gefühl, dass nahezu jede Geschichte etwas aus meinem eigenen Leben enthält. Irgendetwas schlug immer in meiner Erinnerung an. Man sollte sich beim Lesen Zeit lassen, was wegen der Abgeschlossenheit der Geschichten problemlos machbar ist. Nicht sofort mit der nächsten Geschichte das Thema wechseln, sondern gerne nachklingen lassen.

In diesem Sinne ist »Glück hat einen langsamen Takt« sehr gut für Zwischendurch geeignet. Die Themenvielfalt bietet ein Spektrum für eine große Leserschaft. Deshalb kann es auch gut verschenkt werden, denn es ist für jeden etwas dabei. Genießen und über das Leben nachdenken wäre meine Empfehlung für dieses wunderschöne Buch.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2021

Veröffentlicht am 02.04.2021

Lebensmut und Optimismus

Ziemlich beste Freunde
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Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen? Wie viel Lebensmut und Optimismus muss er in sich tragen, um so humorvoll über das Leid seines Lebens schreiben und berichten zu können?

Ohne Dramaturgie schildert ...

Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen? Wie viel Lebensmut und Optimismus muss er in sich tragen, um so humorvoll über das Leid seines Lebens schreiben und berichten zu können?

Ohne Dramaturgie schildert der Autor autobiografisch aus seinem Leben, angefangen von der Kindheit bis hin zur Gegenwart in dieser überarbeiteten Auflage nach den Dreharbeiten zur Verfilmung des Buches. Über dieses Buch zu sprechen führt automatisch hin zu einem Gespräch über diesen Menschen Pozzo di Borgo. Einen Menschen, den all sein Lebensmut auch nach schweren Tiefschlägen nicht verlassen hat, dessen Geschichte zwei Filmemacher aufgegriffen haben, weil sie unbedingt verfilmt werden musste.

Der Autor ist hineingeboren und aufgewachsen in eine reiche Familie, der Champagner-Familie Moët. Er verlebte die Kindheit eines reichen Schnösels mit seinen Geschwistern. Doch beim Studium lernte er wie auch andere 68er die Lehren von Marx und Engels kennen, die ihn an seinem schönen Leben zweifeln ließen. Zu dieser Zeit lernte er Beatrice kennen, mit der er jede Minute seines Lebens verbringen wollte. Er bekam hochdotierte Posten in den Konzernen seiner Familie, zu welcher auch die Marke „Louis Vuitton“ gehört. Er arbeitete sehr viel und heiratete irgendwann Beatrice. Es schien alles perfekt. Doch Beatrice bekam eine Fehlgeburt nach der anderen. Der Kinderwunsch beider wurde trotz des Geldes nicht gestillt. Bis sie schließlich Kinder adoptierten. Dann wurde bei Beatrice Krebs diagnostiziert. Auch hier halfen kein Geld der Welt und nicht die besten Kliniken. Philippe war stets an ihrer Seite. Seinen Job stellte er hintenan bzw. absolvierte er in weniger Zeit wesentlich intensiver. Als Ausgleich diente ihm Gleitschirmfliegen. Doch dann passierte 1993 der Unfall. Bis auf seinen Kopf und „etwas Leblosem zwischen seinen Lenden“ bewegte sich gar nichts mehr. Da trat Abdel in sein Leben. Abdel kannte bis zu diesem Zeitpunkt nur das Leben auf der Straße und lebte von Drogenhandel, Diebstahl und anderen Delikten. Pozzo di Borgo lernte nach Beatrice zum zweiten Mal einen Menschen kennen, dem er sich auf Gedeih und Verderb auslieferte, obwohl dieser aus einer ganz anderen Gesellschaftsschicht stammte.

Humorvoll und mit einer gehörigen Prise Sarkasmus und Ironie hat der Autor sein Leben niedergeschrieben. Der Leser spürt jede Depression, die der Autor bei einem Tiefschlag wie dem Tod seiner Frau, erleidet. Aber er will den Lesern nichts vorheulen und über das verpasste Leben klagen. Er will ihnen zeigen, dass es immer weiter geht, egal, was passiert. Dabei vergisst er sein Leid nicht, wie sollte er auch, wo er seinen Rollstuhl doch mit dem Mund bedienen muss. Das ist so geschickt in die humorvollen Szenen eingearbeitet, dass auch der Leser bei lauter Lachen immer wieder in die Realität des Autors zurückgeholt wird. Wenn das Buch auch nicht wie ein fiktiver Roman mit Dramaturgie aufgebaut ist, so ist es doch so interessant geschrieben, dass man unbedingt wissen möchte, wie das Leben dieses optimistischen Menschen weitergeht. Darin liegt ein besonderes Moment der Spannung. Und wer den Film vor dem Buch gesehen hat, darf sich auf ein ebenso schönes, aber anderes Ende freuen.


© Detlef Knut, Düsseldorf 2014

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Veröffentlicht am 02.04.2021

Bei Privatdetektiv Alexander Herz geht es erneut richtig zur Sache

Herzjagd
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In dem dritten Roman um den Düsseldorfer Privatdetektiv Alexander Herz geht es erneut richtig zur Sache. Der ist nichts für zartbesaitete Leser.

Denn gleich zu Beginn wird, wie in Kriminalromanen oft ...

In dem dritten Roman um den Düsseldorfer Privatdetektiv Alexander Herz geht es erneut richtig zur Sache. Der ist nichts für zartbesaitete Leser.

Denn gleich zu Beginn wird, wie in Kriminalromanen oft üblich, jemand ermordet. Ermordet mag aber ein wenig untertrieben sein. Die Tierärztin und gleichzeitig engagierte Tierschützerin Anja Boberg, die in einem Schlachtbetrieb für die Überwachung der vorgeschriebenen Maßnahmen verantwortlich ist, wird in diesem Schlachthaus regelrecht abgeschlachtet, und schließlich wie ein Schwein an einen Haken gehängt in zwei Hälften zerteilt. Kommissar Lohmeyer von der Kripo ist zwar vom Dienst suspendiert, soll sich dennoch um die Aufklärung dieses Verbrechens bemühen. Er trifft im Umfeld der Toten auf viele Verdächtige. Es sind nicht wenige Menschen, die ein Motiv hätten, die Tierschützerin aus dem Weg zu räumen. Parallel zu diesem Geschehen bekommt Privatdetektiv und Ex-Kunsthändler Alexander Herz in seinen Aufträgen Probleme. Gestört wird er bei seinen Aufträgen von seinem alten Widersacher aus den vorhergehenden Romanen, dem schmierigen Kunsthändler Nicolas Narkov. Der hat Leute mit Gemälden betrogen und Herz geriet zwischen die Fronten. Kommissar Lohmeyer hilft seinem Bekannten Alexander Herz aus der Patsche. Dabei kommt ihm das erneute Zusammentreffen mit dem Privatdetektiv nicht ungelegen, denn er spannt den Detektiv sofort bei seinen Ermittlungen im Mordfall Anja Boberg ein. Herz lässt sich als verdeckter Ermittler in deren Tierschutzorganisation einschleusen, denn diese scheint eine wichtige Rolle im Mordfall zu spielen. Das Ganze entwickelt sich rasch zu einem brisanten Einsatz.

Wieder einmal hat es David Daniel geschafft, einen action-geladenen Krimi zu gestalten. Sicherlich können auch andere Kriminalautoren spannungsgeladene und rasante Krimis schreiben, aber Daniel schafft eine Atmosphäre für den Leser, die solch ein Gefühl von großem Kino aufkommen lässt. Schließlich schafft es die rasante Handlung, dass der Leser den Roman in kurzer Zeit absolvieren kann. Darüber hinaus gibt der Autor Einblicke in die Szene der Tierschützer genauso wie in eine wenig bekannte Szene, in welcher Menschen den Sex mit Tieren legalisieren wollen. Alles in allem bietet er aufschlussreiche Informationen verpackt in einem rasanten Ermittlungskrimi, der einem das Buch nicht aus der Hand legen lässt, bis man es durch hat. Dass der Roman zusätzlich noch in Düsseldorf beheimatet ist, ist für das Geschehen unwesentlich.

Wie schon die vorhergehenden Herz-Krimis kann ich auch Herzjagd bestens empfehlen.


© Detlef Knut, Düsseldorf 2014

Veröffentlicht am 02.04.2021

erneut eine fesselnde Geschichte

Die Wanderapothekerin
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Dieser Roman wurde vom Verlag als Experiment herausgebracht. Es gibt ihn in sieben Teilen inklusive des kostenlosen Prologes, wobei jeder Teil auch als abgeschlossene Geschichte gesehen werden kann. Natürlich ...

Dieser Roman wurde vom Verlag als Experiment herausgebracht. Es gibt ihn in sieben Teilen inklusive des kostenlosen Prologes, wobei jeder Teil auch als abgeschlossene Geschichte gesehen werden kann. Natürlich gibt es wie aus Fernsehserien bekannt einen alles überspannenden roten Faden. Den erfährt der Leser auch immer wieder in jedem Teil. Lediglich die Auflösung dieses roten Fadens erfährt der Leser nur im letzten Teil beziehungsweise in der Gesamtausgabe, der ich mich gewidmet habe.

Dem Autorenpaar ist erneut eine fesselnde Geschichte gelungen, Ich habe nicht wenige Bücher von ihnen gelesen, muss jedoch sagen, dass mich dieses Buch besonders begeistert hat. Erzählt wird die Geschichte von Klara Schneidt aus Katzhütte, die eine schwere Aufgabe übernommen hat, um ihrer Familie zu helfen.

Doch die Geschichte beginnt zunächst mit einer Begegnung der Brüder Martin und Alois Schneidt. Beides sind Wanderapotheker, die im Auftrag eines Laboranten (auch als Salbenmischer bezeichnet) durch die deutschen Lande ziehen, um die Salben und Elixiere zu verkaufen. Martin Schneidt ist der Vater von Klara und als Handelsvertreter erfolgreicher als sein Bruder Alois. Das verwundert nicht, denn während er extrem sparsam reist, sich abends lieber mit einem Kanten Brot zufriedengibt, kommt Alois ohne Prassen nicht aus. Bei ihm muss es jeden Abend Braten und Wein sein. Er nächtigt in den Herbergen, während Martin in Scheunen auf dem Stroh liegt. Seit vielen Jahren reisen die Brüder und beginnen ihre Tour in Königsee, die dann nach vielen Monaten unterschiedlicher Wege kurz vor Zuhause in Gernsbach wieder zusammenläuft. Hier feiern sie meist gemeinsam das Ende ihrer Tour. Der eine sparsam, der andere prunkvoll. Vor Jahren hatten beide einen Schatz gefunden und brüderlich geteilt. Während Martin das Gold dieses Schatzes nie angerührt hatte, denn er meinte, es würde Unheil bringen, hatte Alois seinen Anteil für sein ausschweifendes Leben ausgegeben. Als sich Martin und Alois auch dieses Mal wieder treffen, möchte Alois, da er sehr knapp bei Kasse ist, dass sein Bruder den Schatz herausrückt und ihm erneut die Hälfte davon abgibt. Eigentlich sogar alles, denn der geizige Martin, würde das Gold eh nicht gebrauchen. Doch der will es nicht herausrücken. Kurzerhand erwürgt Alois seinen Bruder und kehrt allein nach Katzhütte und Königsee zurück. Den Schatz erhofft er sich von seiner Schwägerin Johanna zu bekommen. Für Martins Familie und alle anderen ist es zu der Zeit durchaus plausibel, dass der jemand nicht von seiner Wanderschaft zurückkehrt. Streifen doch marodierende Banden und Soldaten durch das Land. Was den Schatz angeht hört Johanna jedoch zunächst auf den Rat ihres ältesten Sohnes Gerold, später dann auf den ihrer Tochter Klara.

In den Hauptfiguren ist Gut und Böse sofort zu erkennen. Dem Leser fällt es leicht, sich für die eine oder andere Seite zu entscheiden. Bei den Figuren, die in den einzelnen Abenteuern, welche in jedem Teil bestritten werden, eine Rolle spielen fällt es nicht ganz so leicht. Da wird der Leser schon mal mit einer Charakterisierung auf die falsche Fährte geführt. Diese Abenteuer, die sich der Wanderapothekerin in den Weg stellen, sind vielseitig. Mal hat sie es mit ruchlosen oder hinterhältigen Adeligen zu tun, mal muss ein Mensch aus einer Notlage befreit werden, mal handelt es sich auch um einen Kriminalfall, den es zu lösen gilt. Bei allem bleibt dem Leser im Hinterkopf aber Alois‘ Jagd nach dem Schatz einerseits und andererseits die Frage nach dem „Wer bekommt wen?“ in Sachen Romantik, denn ohne Liebegeschichte wäre ein solcher Roman nur halb so gut.

Ich halte die Gesamtausgabe für sehr empfehlenswert. Denn wenn man gefesselt wird von der Geschichte, dann will man auch alle Teile lesen. Man lernt anregende Figuren kennen und kann spannenden Abenteuern folgen. Ein Muss für Leute, die Geschichten lieben.


© Detlef Knut, Düsseldorf 2014