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Veröffentlicht am 06.05.2021

Liebe und Respekt

Das Mädchen im Nordwind
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Der Roman erzählt in zwei Zeitebenen die Geschichten von Luise und Sofie.
Luises Geschichte spielt in der Vergangenheit. Sie erlebt als Jüdin, wie ihre Familie von den Nazis vertrieben wird.
Sofie ist ...

Der Roman erzählt in zwei Zeitebenen die Geschichten von Luise und Sofie.
Luises Geschichte spielt in der Vergangenheit. Sie erlebt als Jüdin, wie ihre Familie von den Nazis vertrieben wird.
Sofie ist indirekt in Luises Geschichte involviert. Sie hat eine Auszeit gebraucht, die sie in Island verbringt. Dort stößt sie in einem Notizbuch auf Luises Geschichte und liest sie.

Ich finde es sehr abwechslungsreich, dass Sofies und Luises Geschichten parallel zueinander erzählt werden. Schön ist auch, dass die Kapitel jedes Mal zwischen Luise und Sofie wechseln, sodass man nicht zu lange warten muss, wie die jeweils andere Geschichte weiter geht. Die parallelen Erzählungen haben dadurch ihre eigene Spannung und führten dazu, dass ich immer weiter lesen wollte.
Sehr gelungen finde ich Luises Geschichte. Sie kommt aus einem reichen Elternhaus und muss später alles zurücklassen, um zu fliehen. Ich hatte richtig Mitleid mit ihr. Luise war mir schnell sehr sympathisch und ich fand es spannend, die Erfahrungen aus der Perspektive einer Jüdin zu lesen. Ich bin schockiert über die Brutalität, mit der die Nazis vorgegangen sind. Gut finde ich auch, dass das Buch zusätzlich das Thema Homosexualität in der Nazi Zeit anspricht und dadurch die Doppelmoral der Nazis deutlich macht.

Sofie finde ich ebenfalls sympathisch, allerdings hat mir ihre Figur nicht so gut gefallen, wie Luise. Sie war mir zu hartknäckig damit, dass Luises Sohns ihre Erzählung lesen sollte. Dies fand ich an der einen oder anderen Stelle unpassend und hat ein wenig genervt.
Außerdem fand ich es unlogisch, dass Sofie ein Notizbuch findet, aber die Geschichte von einem Erzähler geschrieben wird. Eigentlich müsste das Notizuch doch in der Ich-Form geschrieben sein. Das tut der Geschichte dennoch keinen Abbruch.
Ich finde es toll, dass Sofie mich ein bisschen in die Kultur und Geschichte Islands eingeführt hat. An einigen Stellen wurden die Unterschiede deutlich. Beispielsweise wurde Sofie zu einer Party eingeladen und kam fünf Minuten vor der genannten Zeit. Die Gastgeberin war sehr irrtiert darüber, da die Isländer nicht für ihre Pünktlichkeit bekannt sind. Dies hat durch humorvolle Art die Macken der Deutschen deutlich gemacht und gezeigt, dass Menschen in anderen Ländern manchmal leichter durch das Leben gehen.

Insgesamt ist die Geschichte spannend und eine tolle Geschichte über die Liebe und Respekt vor anderen Kulturen. Die Protagonisten sind ein Vorbild für Offenheit und Resepekt. Eine Empfehlung für alle, die Liebesromane mögen und zusätzlich etwas über andere Kulturen erfahren möchten.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Herzerwärmend

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand
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Sophie weiß nicht, was sie mit ihrem Leben anstellen soll. Sie träumt von einem mintfarbenen Foodtruck, aber ihrem Freund zuliebe macht sie einen bodenständig Job in einem Marketingbüro für Filme. Sie ...

Sophie weiß nicht, was sie mit ihrem Leben anstellen soll. Sie träumt von einem mintfarbenen Foodtruck, aber ihrem Freund zuliebe macht sie einen bodenständig Job in einem Marketingbüro für Filme. Sie ergattert einen Job, den sie nicht haben wollte, ist aber so gut darin, dass sie ihn behält. Der Job bietet ihr die Möglichkeit eine steile Karriere im Filmgeschäft zu machen. Ob ihr bei diesem stressigen Job noch Zeit für die Liebe bleibt? Lest selbst.

Ich habe Sophie und ihre sympathische Art über ihren Bauch zu sprechen sofort ins Herz geschlossen. Sophie ist sympathisch und witzig, außerdem konnte ich mich sehr gut in sie hineinversetzen, weil ich selbst noch nicht sicher bin, ob mein Job das ist, was ich machen möchte. Ich habe es geliebt, Sophie auf ihrer Reise zu begleiten und vermisse sie jetzt schon ein bisschen.

Das Buch war flüssig zu lesen und ließ mich immer wieder schmunzeln. Ich weiß nicht, ob es beabsichtigt ist, aber es hat mich auch dazu gebracht, darüber nachzudenken, was mir eigentlich wichtig ist im Leben.

Ich hatte Spaß, trinke aber keinen Champagner, denn auch Sophie weiß, dass er zu bitter ist.

Eine tolles Buch für einen warmen Sommernachmittag.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Zauberhafz

Marigolds Töchter
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Das Buch erzählt die zauberhafte Geschichte von Marigold und ihrer Familie. Während Marigolds Tochter Daisy schon längst erwachsen und ausgezogen ist, fühlt sich Suze Zuhause umso wohler. Jetzt ist Marigolds ...

Das Buch erzählt die zauberhafte Geschichte von Marigold und ihrer Familie. Während Marigolds Tochter Daisy schon längst erwachsen und ausgezogen ist, fühlt sich Suze Zuhause umso wohler. Jetzt ist Marigolds Mutter Nan in Daisys altes Zimmer gezogen, doch dann entscheidet sich Daisy wieder nach Hause zu kommen. So ist das Haus voll und Marigold glücklich, sich um alle kümmern zu können. Doch dann wird Marigold immer vergesslicher, was zunächst niemand bemerkt.

Besonders gut hat mir die warmherzige Marigold gefallen. Sie geht so liebevoll mit ihrer Familie um und hat wunderbare Freunde im Dorf. Daisy hat ebenfalls ein warmherziges Gemüt. Dennis, Marigolds Mann, ist ein Ehemann aus dem Bilderbuch, der seine Frau über alles liebt. Ergänzt wird die Familie durch die mürrische Nan, die unfreiwillig lustig ist und die etwas egoistische Suze. Am besten ihr lernt die Familie selbst kennen.

Es gelingt der Autorin mit viel Charm und einigen lustigen Episoden das Thema Älter werden warmherzig zu schildern. Das Buch hat sich sehr flüssig und schnell gelesen. Schon lange habe ich kein Buch mehr so schnell durchgelesen. Es gab eine Stelle an der ich dachte, jetzt wird das Buch unlogisch, aber die Autorin hat das toll aufgelöst. Das Buch wird gegen Ende hin immer traurig, verliert aber nichts an seiner Warmherzigkeit.

Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich kann es nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Gastarbeiterkinder - der Konflikt

Das achte Kind
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Das Buch von Alem Grabovac ist in drei Teile aufgeteilt. Der erste Teil erzählt die Geschichte seiner Mutter Smilja, die in Jugoslawien geboren ist und in sehr armen Verhältnissen aufgewachsen ist. Irgendwann ...

Das Buch von Alem Grabovac ist in drei Teile aufgeteilt. Der erste Teil erzählt die Geschichte seiner Mutter Smilja, die in Jugoslawien geboren ist und in sehr armen Verhältnissen aufgewachsen ist. Irgendwann gelingt ihr die Reise nach Deutschland. Dort fängt sie als Gastarbeiterin in einer Schokoladenfabrik an, hart zu arbeiten. In Deutschland trifft sie auf ihren ersten Mann: Emir. Sie heiraten und bekommen ein Kind zusammen. Das Kind nennen sie Alem. Alems Geschichte bildet den zweiten Teil des Buches. Da seine Mutter arbeiten gehen muss, gibt sie ihn zu einer deutschen Familie in die Pflege. Schnell wird er zu einem Familienmitglied. Dennoch besucht er am Wochenende seine Mutter, die einen neuen Mann gefunden hat. Dieser neue Mann ist gewaltätig Alem gegenüber, weshalb er nicht, wie vereinbart mit dem Eintritt in die Schulde zurück zu seiner Mutter zieht, sondern in der Pflegefamilie bleibt. Je älter Alem wird, umso mehr merkt er die Spannungen, die seine Herkunft hervoruft. Sein Pflegevater sieht immer noch in der Nazizeit das Gute, sein Großvater in Jugoslawien ist natürlich gegen die Nazis.
Der dritte Teil blickt als Teil Emir auf alles zurück und findet ein gutes Ende.

Ich bin schockiert davon, wie Kinder in Deutschland aufgewachsen sind. Marianne, Alems Pflegemutter beweist wenigstens den Mut, Alem aus der Gewalt seiner Herkunftsfamilie herauszuholen. Das Buch erzählt Alems Geschichte, ohne Anklage zu erheben. Alem schildert einfach seine Erlebnisse, die mal mehr, mal weniger erschütternd sind und einen guten Einblick in die Welt der GastarbeiterInnenkinder geben. Ich schäme mich dafür, wie die GastarbeiterInnen ausgenutzt wurden und wie wenig Unterstützung sie erhalten haben.

Das Buch kann ich uneingeschränkt empfehlen, selten hat mich ein Buch so nachdenklich gemacht.

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Humorvoll und lustig

Da bin ick nicht zuständig, Mausi
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Es gibt sicherlich viele Vorurteile über Beamt-innen in Deutschland. Diese werden in "Dafür bin ick nicht zuständig, Mausi" auf humorvolle Art und Weise aufgegriffen und zum Teil bedient. Die Geschichte ...

Es gibt sicherlich viele Vorurteile über Beamt-innen in Deutschland. Diese werden in "Dafür bin ick nicht zuständig, Mausi" auf humorvolle Art und Weise aufgegriffen und zum Teil bedient. Die Geschichte ist aus der Perspektive der Sachbearbeiterin Conny geschrieben, die 40 Jahre alt ist und einer Berliner Behörde arbeitet. Das Buch erzählt mehrere Episoden aus Connys Arbeitsalltag, folgt aber einer chronologischen Reihenfolge. Ich hätte mir an manchen Stellen sanftere Übergänge zwischen den Kapiteln gewünscht, da ich durch die harten Brüche ab und zu eine halbe Seite gebraucht habe, bis ich das Geschehen zu ordnen konnte.
Conny wird von ihrem Kollegium in ihrem herausfordernden Job unterstützt. Die Kolleginnen stellen sich in den einzelnen Kapiteln vor und beschreiben, wie sie zum Amt gekommen sind oder welche Arbeitshaltung sie haben. So gibt es zum Beispiel die Kollegin Doris, die sich nur noch das Leben bis zur Rente schön machen möchte. Und seien wir ehrlich, auf diese Art Beamtin sind wir doch alle schon einmal getroffen.

Der Schreibstil ist locker und lustig. Ich konnte der Handlung gut folgen und habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Hin und wieder wurden berlinerische Klänge laut, was das Buch aber zusätzlich sympathisch gestaltet hat.

In der lustigen Welt wurden dennoch ernste Themen angesprochen, wie interkulturelle Kompetenz in Behörden. Ich fand die Äußerungen der Mitarbeiter*innen oft sehr nah an der Fremdenfeindlichkeit, die aber mit netten Worten zu verstecken versucht wurde.

Der Aspekt des "Make Amt Great Again" wurde leider nur auf den letzten Seiten wirklich vermittelt. Der Rest des Buches entsprach doch mehr des unkündbaren faulen Beamten.

Alles in allem war ich bei diesem Buch sehr gut unterhalten und kann eine klare Kaufempfehlung aussprechen.

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