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Veröffentlicht am 08.04.2021

Ein bisschen zu viel und doch zu wenig

Elchtage
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Der Klappentext und das Cover von Elchtage sind sehr vielversprechend. Man erwartet eine Geschichte über die Freundschaft eines Mädchens zu einem Elch und gleichzeitig das Heranreifen der Protagonistin ...

Der Klappentext und das Cover von Elchtage sind sehr vielversprechend. Man erwartet eine Geschichte über die Freundschaft eines Mädchens zu einem Elch und gleichzeitig das Heranreifen der Protagonistin zur jungen Frau. Aber irgendwie erwartet man damit etwas zu viel, denn auch wenn viele Themen angesprochen werden (Tierschutz, Freundschaft, erste Liebe …) so bleibt vieles doch auf der Strecke und wird nur oberflächlich abgehandelt.
Dabei hätte Elchtage Potential gehabt für einen wirklich großartigen Mädchenroman, der auch in der abgespeckten Version (wenige hundert Seiten) noch begeistern kann. Johanna ist überzeugend, sowohl mit ihrem Verhalten als auch mit ihren Gedanken. Ihr Umfeld (Schule, Freunde …) wirkt auch authentisch und es ist sehr unterhaltsam wenn Johanna nur die Blicke ihrer Klassenkameradinnen beschreibt.
Was in Elchtage etwas zu kurz kommt und in meinen Augen auch fragwürdig, bzw. unglaubwürdig ist sind die Elche.
Fressen Elche Popcorn? Ich bin mir nicht sicher ob sie es machen und wenn sie es tun ist es bestimmt kein gutes Beispiel… ich hoffe nicht dass sich jemand dazu verleiten lässt Elche in Zoos mit Popcorn zu füttern. Selbst wenn es ungesalzen ist …
Kann man Elche reiten? Es gibt Videos und Bilder im Netz auf denen Personen auf Elchen reiten, aber das sind meistens Fakes oder sehr gefährliche Stunts. Und selbst wenn man einen Elch reiten könnte wäre das aus tierschutzrechtlichen gründen wohl fraglich.
Kann man Elche dressieren? In gewisser Weise wohl schon (wie fast jedes Tier), aber nicht in der kurzen Zeit in der es bei Elchtage passiert.

Malin Klingenberg, geboren 1979, gehört zur schwedischsprachigen Minderheit in Finnland. Sie schreibt sehr erfolgreich für Kinder und wurde u. a. mit dem Runeberg Junior-Preis ausgezeichnet. Elchtage ist ihr erstes Jugendbuch (und das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe, weil es meines Wissens nur dieses in deutscher Übersetzung gibt … bisher)
Elchtage ist eine nette Coming of Age-Geschichte, die leider in vielen Belangen oberflächlich und unbefriedigend bleibt. Kurzweilige Unterhaltung wird geboten, vor allem, da man oft auf falsche Fährten gelockt wird und sich spannende Szenen, wie beispielsweise die Ankündigung auf die Elchjagd oder die Entdeckung der Elchjäger, mehr oder weniger im Wohlgefallen auflösen.

Man hätte mehr erwarten dürfen.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Enttäuschender Anfang einer neuen Serie

Tale of Magic: Die Legende der Magie 1 – Eine geheime Akademie
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Die ersten beiden Teile von Land of Stories haben mir sehr gut gefallen (und ich hoffe dass der dritte teil nur ein Ausrutscher war und die Reihe gewohnt unterhaltsam weiter geht) und so war ich sehr gespannt ...

Die ersten beiden Teile von Land of Stories haben mir sehr gut gefallen (und ich hoffe dass der dritte teil nur ein Ausrutscher war und die Reihe gewohnt unterhaltsam weiter geht) und so war ich sehr gespannt auf Chris Colfers neue Reihe Tale of Magic. Schauplatz ist die Märchenwelt (ohne Abstecher in unsere) und die Ereignisse spielen wohl weit vor denjenigen aus Land of Stories.

Nun ja, ich war ein bisschen enttäuscht. Zum einen war mir die Geschichte nicht märchenhaft genug und der Reiz den das Treffen verschiedener bekannter Märchenfiguren in Land of Stories auslöste fehlte. Zum anderen war mir der Grundgedanke doch etwas zu düster (und realistisch, das erwarte ich nicht unbedingt in einem "Märchenbuch"). Zum Ende hin wurde es spannend, aber auch etwas übertrieben.

Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass einige Szenen etwas länger wären (z. B. Brystals Aufenthalt in der Heil- und Besserungsanstalt für geplagte Frauen), bei anderen hätte es gerne etwas kürzer sein dürfen (der Schluss zieht sich etwas).

Auch wird mir Brystal ein bisschen zu gutherzig, das tut schon fast weh und nimmt den Charakter auch sehr viel Persönlichkeit. Am Anfang war sie noch interessant, aber nach und nach wurde sie zu einem der langweiligsten Personen im Buch und das ist erschreckend, wenn man bedenkt, dass sie die tragende Person ist.

Ich bin von Chris Colfer Besseres gewohnt und tatsächlich sehr enttäuscht.

ich verstehe dass er einen Unterschied zu Land of Stories bilden wollte, aber das es so ganz anders ist hätte ich nicht erwartet.

Lese ich weiter? Ich weiß es nicht.

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Veröffentlicht am 01.04.2021

Ich weiß nicht was ich davon halten soll

Die Schlachthaus-Tagebücher
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Ich hatte und habe mit dem Buch ein kleines Problem. Anhand der Thematik war ich mir nicht sicher, ob ich es lesen sollte und danach hier vorstellen. Ich weiß, dass Tierschutz wichtig ist und jedem etwas ...

Ich hatte und habe mit dem Buch ein kleines Problem. Anhand der Thematik war ich mir nicht sicher, ob ich es lesen sollte und danach hier vorstellen. Ich weiß, dass Tierschutz wichtig ist und jedem etwas bedeuten sollte, doch viele Bücher drücken so auf die Tränendrüse und sind sehr einseitig in ihren Darstellungen dass es eine Qual ist sie zu lesen. Die Befürchtung hatte ich auch bei Die Schlachthaus-Tagebücher.
Lina Gustafsson studierte Tiermedizin, um das Leben von Tieren zu verbessern. Nachdem sie einige Jahren in einer Tierklinik gearbeitet und dort vor allem Hunde und Katzen behandelt hatte, wuchs ein Gedanke in ihr: Sie wollte lieber für die Tiere arbeiten, die das größte Leid ertragen müssen und die niemanden haben, der sich für sie einsetzt. Deshalb bewarb sie sich bei der schwedischen Lebensmittelaufsichtsbehörde als Veterinärin und begann im Oktober 2017, auf einem Schlachthof zu arbeiten.
Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass jemand Tiermedizin aus genau diesem Grund studiert: Tieren zu helfen und in einer Kleintierpraxis zu arbeiten. Dass es auch noch ganz andere (weniger schöne) Aspekte der Tierarztarbeit gibt, wird entweder verdrängt oder man ist sich dessen nicht bewusst. Aber auch Versuchslabore und Schlachthöfe brauchen Tierärzte. Allerdings ist es fraglich wie man einem Tier helfen kann, das demnächst sterben soll.
Ich schweife ab. Wie man sieht habe ich Die Schlachthaus-Tagebücher gelesen und wurde in meinem Vorurteil nicht bestätigt. Linda Gustafsson schreibt wie es ist und ihre Reaktion darauf. Es wird nichts verniedlicht, verharmlost, aber auch nicht sehr drastisch beschrieben. Man kann das Buch lesen ohne Übelkeit zu bekommen.
Und irgendwie ist das auch mein Problem. Der Tonfall des Buchs ist auf der einen Seite durchaus persönlich (und zeigt viel von der Persönlichkeit der Autorin), auf der anderen Seite zu sachlich. Anders gesagt: Das grausame Schicksal der Schweine habe ich zur Kenntnis genommen, es hat mich aber nicht berührt.
Die Verhältnisse im Schlachthof sind nicht optimal, auch auf dem Transport sind die Verhältnisse beängstigend, aber irgendwie schafft es die Autorin nicht die schrecklichen Bilder vor mir zu visualisieren. Tatsächlich lässt mich die Schlachthofgeschichte ziemlich kalt.

Und das ist das Problem, das ich mit dem Buch habe: Liegt es an mir, dass ich schon so verroht bin, dass ich nicht wahrhaben will und kann, welchen Zuständen in den Schlachthöfen vorherrschen können. Oder Linda Gustafsson schafft es mit ihren Worten nicht mich zu berühren.

Der Leser wird wohl selber entscheiden müssen, was er von diesen Tagebüchern halten soll. Ich kann von meiner Seite nur sagen, dass ich die Abläufe interessant fand.
Mein Essverhalten verändert das Buch allerdings nicht.

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Nicht perfekt aber gut

Falcon Peak – Wächter der Lüfte (Falcon Peak 1)
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Wächter der Lüfte ist ein Buch, das man getrost in eine Reihe ähnlicher Bücher einordnen könnte: Eine ungewöhnliche Schule und Schüler mit besonderen Fähigkeiten. Einiges davon ist ausgefeilt und umfangreich ...

Wächter der Lüfte ist ein Buch, das man getrost in eine Reihe ähnlicher Bücher einordnen könnte: Eine ungewöhnliche Schule und Schüler mit besonderen Fähigkeiten. Einiges davon ist ausgefeilt und umfangreich wie Harry Potter, anderes ist einfacher gestrickt, aber unterhält nicht weniger.
Falcon Peak scheint eine normale Schule zu sein, aber schnell wird man eines Besseren belehrt. Ich gebe zu, dass einiges durchaus vorhersehbar war, aber das tut der Unterhaltung keinen Abbruch. Heiko Wolz erzählt eine spannende Geschichte, die nur durch Kleinigkeiten getrübt werden, die aber vielleicht ein Erwachsener anders sieht als jemand, der in die Zielgruppe gehört (10 – 12 jährige): Das Buch endet zu abrupt, das ist etwas schade, da sich die Geschichte am Anfang durchaus zeit lässt um sich zu entfalten (ohne dabei langweilig zu werden). Die andere Kleinigkeit ist die Schwärmerei von Kendrick für zwei Mädchen. Das wirkt für mich doch etwas frühreif. In diesem Alter denkt man wohl eher an Freundschaft (wenn man überhaupt etwas mit Mädchen zu tun haben will)
Das Buch ist aber noch ausbaufähig. Zugunsten der Story wirken einige der Protagonisten noch farblos und austauschbar, aber das wird sich hoffentlich mit den nächsten Bänden ändern.
Auf jeden Fall ist Wächter der Lüfte, wenn auch kein perfekter, so doch ein interessanter Auftakt einer vielversprechenden neuen Serie.

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Nach den Bienen sterben die Imker

Imkersterben
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Nicht nur Bienen sterben…
Patricia Brandt hat in Imkersterben mehrere (verwandte) Themen verarbeitet: Bienen(sterben), Glyphosat, Hobbyimkerei. Das ganze dann noch als schleswig-holsteinischer Lokalkrimi, ...

Nicht nur Bienen sterben…
Patricia Brandt hat in Imkersterben mehrere (verwandte) Themen verarbeitet: Bienen(sterben), Glyphosat, Hobbyimkerei. Das ganze dann noch als schleswig-holsteinischer Lokalkrimi, gespickt mit Originalen und reizvollen Landschaften.
Das alles zusammen hätte eine interessante Geschichte werden können, aber vielleicht liegt es auch an der Kürze und den starken Ambitionen der Autorin, dass der Funke nicht ganz herüberspringen wollte. Es wird aus vielen Sichtweisen erzählt, und das ist manchmal zu viel, zu verwirrend und lenkt von der Story ab (die man teilweise auch ganz aus dem Gedächtnis verlieren kann und man sich oft in Erinnerung rufen muss, dass man es hier mit einem Krimi zu tun hat, in dem es auch ein tödliches Verbrechen gibt und nicht nur um Honig (wobei ich letzteres vermutlich sogar passender und amüsanter gefunden hätte).
Die Figuren sind teilweise etwas überzeichnet oder zu blass, oder zu nervig, eigentlich eine bunte Mischung, die es leider nicht einfacher macht der Handlung zu folgen, und im Falle des Kölner Gotts, auch schwer zu verstehen (wobei ich auch nicht der einzige bin, was durchaus auch wieder reizvoll ist)

Es hätte durchaus nett sein können und manche Passagen sind auch amüsant und unter diesem Aspekt ist Imkersterben auch gut zu lesen.
Man darf keinen spannenden Krimi erwarten, das habe ich vermisst … wer aber eine durchaus unterhaltsame, leicht abgedrehte Geschichte rund um Honig lesen möchte wird bestens unterhalten. Und keine Angst… so abgedreht ist die Geschichte nicht, aber … man darf Schmunzeln.

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