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Veröffentlicht am 04.07.2021

Grandioser dritter Teil der Warthenberg Saga

Erntejahre
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Als erstes möchte ich sagen, dass ich empfehlen würde, alle Bücher der Saga zu lesen und zwar chronologisch, damit man immer dem roten Faden der Geschichte folgen kann.

Im dritten Band der Warthenberg-Saga ...

Als erstes möchte ich sagen, dass ich empfehlen würde, alle Bücher der Saga zu lesen und zwar chronologisch, damit man immer dem roten Faden der Geschichte folgen kann.

Im dritten Band der Warthenberg-Saga steht das Leben von Bettina im Fokus des Geschehens, die 1958 in Braunschweig geboren wurde. Warum diese Angabe wichtig ist, erschließt sich damit, dass die Autorin Izabelle Jardin hiermit heraustellt, wie es war damals im Westen zu der Zeit aufzuwachsen und welche politischen Belange bzw. welches Zeitgehen oder Lebensgefühl eine Rolle spielten. Parallel wird in Zeitsprüngen erzählt, was im Osten bei den Großeltern von Bettina sich ereignet hat.

Ich fand es wundervoll wie intensiv erzählt wird, so fühle ich mich als ob ich live dabei bin. Ich kann mich in die Menschen sehr einfühlen. Durch den Stammbaum am Anfang des Buches wurde einerseits einiges an Infos vorweggenommen, andererseits hat er mir sehr geholfen mich zu orientieren, da über sehr viele Personen gesprochen wird oder sie zu Worte kommen. Bettina selbst wächst relativ unbeschwert bei ihren Eltern auf und Stück für Stück offenbart sich ihr ihre eigene Familiengeschichte, denn vieles wurde ihr verschwiegen, so wie sie selbst einiges für alle neues entdecken wird. Dadurch, dass in einem zweiten Erzahlstrang von Bettinas Großeltern erzählt wird, kamen viele fruchtbare Ereignisse in ihrem Leben, aber auch der "normale Alltag" in der DDR zum Vorschein.


Begeistert hat mich jedoch nicht nur die Geschichte der Familie von Warthenberg, sondern auch das Zeitgeschehen , was durchgehend dargestellt wurde. Was muss das für eine wahnsinnige Arbeit gewesen sein, denn es gibt so viele kleine und große Dinge, die in die Geschichte eingeflochten werden ( u.a. RAF, Unwetterkatastrophen, Olympiade 1972)und trotzdem wirkt die Geschichte nicht überladen sondern wie eine "Libelle" - so leicht!

Wohlverdiente fünf Sterne für einen grandiosen Roman, dessen Geschichte mich sehr beeindruckt hat.


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Veröffentlicht am 10.06.2021

Sehr interessanter Einblick in ein Stück Zeitgeschichte

Freiflug
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Die Geschichte, die die Autorin erzählt, spielt in Köln im Jahre 1974 und zwei Frauen - Rita Maiburg (22 Jahre alt) und Kaharina Berner (34 Jahre) stehen im Fokus des Geschehens. Katharina ist das Nesthäkchen ...

Die Geschichte, die die Autorin erzählt, spielt in Köln im Jahre 1974 und zwei Frauen - Rita Maiburg (22 Jahre alt) und Kaharina Berner (34 Jahre) stehen im Fokus des Geschehens. Katharina ist das Nesthäkchen mit zwei älteren Schwestern und einem älteren Bruder und stammt aus einer gutsituierten Unternehmerfamilie. Sie hat studiert, was in der damaligen Zeit etwas besonderes war, ist alleinstehend und Anwältin. Bei Katharina handelt es sich um eine fiktive Person, während Rita Maiburg eine "historische" Figur ist und zwar als die Frau sich einen Namen gemacht hat, die gegen die Lufthansa prozessierte, weil diese aufgrund der Tatsache, das sie eine Frau ist, sie nicht als Pilotin einstellen wollten.

Im Roman treffen beide Frauen aufeinander, als Rita Maiburg die Anwältin bittet, sie bei ihrer Klage gegen die Lufthansa zu unterstützen.

Ich, im Jahre 2021, denke gerade noch...."Ja, und...?" als ich von der Autorin in das Jahr 1974 kapultiert werde, in dem ich selber noch ein kleines Kind war, aber nun "staunend" mit den Augen einer erwachsenen Frau wahrnehme, wie die Welt für Frauen damals bezüglich Gleichberechtigung aussah. Habe ich gerade eben noch gedacht, dass es mit der Gleichberechtigung auch heute noch nicht so weit her ist, werde ich schnell eines Besseren belehrt, dass Frauen bis 1977 nur erwerbstätig sein konnten, wenn dies mit der Familie und Haushalt vereinbar war - also durfte der Mann sogar die Stelle kündigen - unglaublich sich das vorzustellen. Sexuelle Belästigung, Schlechterbezahlung der Frau, etc. war noch mehr Normalzustand und erzwungener Geschlechtsverkehr in der Ehe sogar bis 1997 erlaubt.

Ich komme ins Grübeln, wie viel weiter wir mit der Gleichberechtigung gekommen sind, während ich viel über Katharinas Familie, deren Vergangenheit und die Gegenwart erfahre, aber auch um das Arbeitsleben einer Pilotin und Anwältin bzw. deren Umfeld. Nebenbei erfahre ich auch noch viel über politische Gesinnungen, Umweltzerstörung und die Folgen von Drogenkonsum. Dieser Roman, der laut Klappentext sich mit der Gleichberechtigung in einer von Männern dominierten Welt auseinandersetzt, hat zwar den Aufhänger"Rita Maiburg", erzählt jedoch einerseits leider mir persönlich nicht genug von ihr, jedoch macht die Autorin es andererseits wieder wett mit den vielen kleinen Geschichten, die sie unterbringt (Teilweise bekam ich Gänsehaut) und damit ein sehr anschaulichen Einblick in die 70ziger Jahre insbesondere der Rolle der Frau einschließlich der Raumgestaltung und Mode schafft.

Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Grandiose Geschichte über Familie, Liebe und die wunderschöne Landschaft von Maine

Sehnsucht in Aquamarin
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Polly und Jette sind zwei Schwestern, deren Mutter sich eines Morgens im April von ihnen verabschiedet hat, als sie 2,5 und 5 Jahre alt waren und seitdem spurlos verschwunden ist und einen Abschiedsbrief ...

Polly und Jette sind zwei Schwestern, deren Mutter sich eines Morgens im April von ihnen verabschiedet hat, als sie 2,5 und 5 Jahre alt waren und seitdem spurlos verschwunden ist und einen Abschiedsbrief hinterlassen hat. Während Polly kaum mehr Erinnerungen an die Mutter hat bzw. das meiste von ihrer älteren Schwester erzählt bekommen, hat Jette im Gegensatz zu Polly die Suche bzw. die Hoffnung die Mutter wiederzufinden nicht aufgegeben. Mitllerweile sind fast drei Jahrzehnte vergangen und während Jette durch die Welt reist, sich ständig neu verliebt und immer wieder neue Jobs anfängt, lebt Polly als Übersetzerin ziemlich zurückgezogen in einer kleinen Wohnung in der Heimat.

Jette meldet sich bei Polly mit der Nachricht, dass sie ihre Mutter auf einem Foto wiedererkannt hat und sie zu diesem Zeitpunkt in Maine war. Spontan wie Jette ist, beschließt sie dorthin zu reisen und dazu braucht sie seelische und auch finanzielle Unterstützung der jüngeren Schwester.

Während alleine die Tatsache, dass die Schwestern von ihrer Mutter "verlassen" worden sind, mich schon sehr tief emotional berührt hat, bietet der Roman jedoch noch ganz viele weitere Facetten - einige emotional traurig, andere absolut romantisch, heiter, lustig. Thematisiert wird nicht nur Familie, Liebe, Kinder, Kindheit, sondern auch Depression und Verlust sowie Maine und die Landschaft, Gewässer und das Flair des Nationalparks einen großen Stellenwert einnehmen.

Der Roman bringt mich absolut in Schwärmen, und auch wenn ich Camping im Nationalpark trotz des besonderen Reiz glaube ich live nichts abgewinnen könnte, war ich gedanklich sehr gerne dabei. Ich habe die Landschaft genossen, mit den Protagonisten gelitten aber auch mich amüsiert. Die Autorin hat es geschafft eine ausgewogene Balance zwischen romantischer Liebesszenen, witzigen sowie melancholischen Momenten zu schaffen.

Ein Buch, was mich mit Glücksgefühlen zurückließ, obwohl mir zwischendruch die Tränen in den Augen standen. Grandioses Kopfkino!

Wenn ich könnte, würde ich mehr als fünf Sterne vergeben.....

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Ein Krimi, der mich völlig begeistert hat

Tod auf der Finca
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Carmen wird zum Sargento befördet und ihr neuer Arbeitsort ist Inca, was für sie einen Umzug bedeutet. In Inca trifft sie nicht nur ihren Ex-mann Peter, dem sie in Freundschaft verbunden ist, sondern auch ...

Carmen wird zum Sargento befördet und ihr neuer Arbeitsort ist Inca, was für sie einen Umzug bedeutet. In Inca trifft sie nicht nur ihren Ex-mann Peter, dem sie in Freundschaft verbunden ist, sondern auch auf Kollegen, die nicht alle begeistert sind, dass sie den Posten bekommen hat. Bevor sie die Chance hat sich einzuleben, kommt es an ihrem ersten Arbeitstag zu einem Todesfall, bei dem ein Mann durch einen Biss seines Zuchtebers verblutet. Unfall? Außerdem wird ein alter Fall für sie zur Bedrohung....

Dieser Krimi hat mich völlig begeistert, denn er bietet eine gelungene Mischung aus vielschichtigen Protagonisten - allen voran die Sympathieträgerin Carmen selbst - , viele Facetten von Mallorca, dazu der Geschmack des leckeren Essens im Mund und der Duft von köstlichem Kaffee in der Nase, und zwei Erzählstränge, die mein kriminalistisches Gespür gefordert haben.

Die Autorin hat es geschafft auch kurze Szenen mit den richigen Worten zu bestücken, so dass ich jederzeit mich in Carmen aber auch andere Protagonisten gut hineinversetzen konnte. Auch die Ermittlungsarbeiten waren total faszinierend und bekamen einen Kick durch unkonventionelle Methoden. Mehr möchte ich nicht verraten - nur so viel, dass ich den nächsten Fall mit Carmen auf keinen Fall verpassen möchte.

Fünf Sterne für diesen grandiosen Mallorca-Krimi!

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Endlich ein Buch für Kinder, das sich mit dem Schicksal von geflüchteten Kindern beschäftigt- Grandios umgesetzt!

Calypsos Irrfahrt
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Oscar ist zehn Jahre alt und dieses Sommer haben die Eltern beschlossen ihren Traum von einer vierwöchigen Segelboottour auf dem Mittelmeer zu verwirklichen. Mit Mühe konnte Oscar seine Eltern überzeugen, ...

Oscar ist zehn Jahre alt und dieses Sommer haben die Eltern beschlossen ihren Traum von einer vierwöchigen Segelboottour auf dem Mittelmeer zu verwirklichen. Mit Mühe konnte Oscar seine Eltern überzeugen, dass die alte Hündin Lucy mitkommen darf, aber seinen Freund durfte er nicht mitnehmen. Während Oscar noch vor sich hin schmollt und den Urlaub schon jetzt als den langweiligsten in seinem Leben einstuft, passiert das Unfassbare - sie retten zwei Kinder, die in einem Rettungsring auf dem Mittelmeer dahintreiben.

Was die Kinder, Nala und Moh, erlebt haben, welche Ängste sie plagen, wie die Kinder sich anfreunden, das erzählt die Autorin Cornelia Franz auf grandiose Art und Weise, in dem sie die Gespräche und Gedanken von Nala und Moh, aus deren Perspektive auf Deutsch wiedergibt und sie im Buch kursiv gedruckt. Die Sprachbarrieren stellt sie sehr anschaulich dar, in dem Oscar Nala deutsche Begriffe beibringt, so wie es Nala umgekehrt auch macht. Wie Schwer es ist eine Sprache zu lernen, begreift Oscar sehr schnell, denn ihm gelingt das, was Nala schafft, umgekehrt nicht so leicht.


Während Oscar es größtenteils super findet, Spielkameraden, besonders die gleichaltrige Nala, dabei zu haben, versuchen die Eltern Möglichkeiten bzw. einen Ort an der Küste zu finden, der Nala und Moh als Flüchtende aufnimmt.

Wie unwillkommen sie selber als Familie mit Nala und Moh an Bord werden, wenn sie gemeinsam Festland betreten, dies wird sehr anschaulich geschildert

Die Reise wird sehr turbulent, denn nicht nur , dass Oscar auf jeden Fall vermeiden möchte, dass Nala und Moh sie verlassen, sondern auch das Mittelmeer ist zeitweise nicht ruhig. Mehr möchte ich nicht verraten...

Mir hat diese Geschichte ausgezeichnet gefallen, denn sie hat das "heiße Eisen" - geflüchtete Kinder ohne Eltern - sowie wie mit ihnen umgegangen wird, anschaulich geschildert. Jeder Leser wird sich in diesem Buch wiederfinden bzw. mit einer Person besonders gut identifizieren können und hat auch die Chance die Sichtweisen bzw. das Handeln und die Gefühlswelt der anderen zu verstehen. Trotz aller Problematik überwiegt die Leichtigkeit und der Optimismus in der Geschichte.

Es wäre äußerst wünschenswert, wenn dieses Buch Schulleküre würde, denn es bietet viele Gesprächsanlässe nicht nur innerhalb der Schule sondern auch im Familienkreis.

Fünf Sterne für dieses grandiose Buch!

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