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Yakko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2021

Konfliktreiches Drama

Die Enkelin
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Nachdem seine Frau Birgit verstirbt, sichtet Kaspar ihren Nachlass. Er stößt auf Aufzeichnungen von ihr, die ihre innersten Geheimnisse offenbaren: Birgit bekam vor ihrer Beziehung zu Kaspar ein Kind und ...

Nachdem seine Frau Birgit verstirbt, sichtet Kaspar ihren Nachlass. Er stößt auf Aufzeichnungen von ihr, die ihre innersten Geheimnisse offenbaren: Birgit bekam vor ihrer Beziehung zu Kaspar ein Kind und gab es weg. Sie hatte nach vielen Jahren versucht, ihre Tochter wiederzufinden, war jedoch bis zu ihrem Tod erfolglos geblieben. Also übernimmt Kaspar diese Aufgabe und findet nicht nur Svenja, Birgits Tochter, sondern auch deren 14-jährige Tochter Sigrun.

Bernhard Schlink ist mit "Die Enkelin" ein weiteres Drama gelungen, das so voller Konflikte ist, dass es mich als Leserin von der ersten Seite an mitnehmen konnte. Schlinks Schreibstil ist auf hohem Sprachniveau, die Stimmung beinahe durchweg melancholisch.
Der Roman ist in drei Abschnitte gegliedert, wobei der letzte der deutlich kürzere ist. Im ersten dagegen beschreibt der Autor die Geschichte rund um Kaspars und Birgits Vergangenheit und später im Detail Birgits Aufzeichnungen.
Die Figuren sind sehr komplex und spannend gestaltet, man spürt förmlich Kaspars Zerrissenheit nach dem Tod seiner geliebten Frau. Einerseits ist seine Trauer so stark, andererseits ist er verletzt, weil er so vieles seiner Frau gar nicht wusste. Dass er ihre Suche nach der Tochter fortsetzt, macht daher nur Sinn, er möchte Birgit und ihre Geheimnisse besser verstehen. Er sucht aber auch nach etwas, woran er sich klammern kann und findet dies in Sigrun, die er sofort als Enkelin sieht, die ihn aber genauso als Großvater bezeichnet.
Sigrun wächst jedoch in einer Ideologie auf, die Kaspar nur schwer aushalten kann. Hier gelingt es Schlink, die Beziehung zwischen den Figuren mit viel Feingefühl auszugestalten, ohne dass es belehrend wirkt.

Insgesamt ist dies ein herausstechender Roman in wunderschöner Sprache, der voller Konflikte ist und den Leser sofort mitreißen kann. Ich ziehe dennoch einen Stern ab, da die Geschichte insbesondere im ersten Abschnitt teilweise zu viele Längen hatte. Auch die Entwicklung im letzten Abschnitt erscheint zwar logisch, hat mir jedoch nicht ganz gefallen. Trotzdem gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Unterhaltsames Abenteuer

Aliens im Spiel
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Samuel und Gunnar sind ganz vernarrt in ihr Computerspiel "Pirate Port Planet" und erleben als Sumo L und Katanga die aufregendsten Abenteuer, immer auf der Suche nach mehr Erfahrungspunkten und Verbesserungen ...

Samuel und Gunnar sind ganz vernarrt in ihr Computerspiel "Pirate Port Planet" und erleben als Sumo L und Katanga die aufregendsten Abenteuer, immer auf der Suche nach mehr Erfahrungspunkten und Verbesserungen ihres Raumschiffes.
Doch dann bemerken sie, dass ihr Lehrer Herr Nielas einer Figur aus ihrem Spiel zum Verwechseln ähnlich sieht. Ob ihr Klassenlehrer in Wahrheit auf verdeckter Mission ist?

Die Geschichte wird aus Gunnars Perspektive erzählt, gemeinsam mit seinem Freund Samuel und seiner Nachbarin Nelli erlebt er das Abenteuer. Der Schreibstil ist trotz vieler Computerspielbegriffe passend für Kinder ab acht Jahren. Lediglich manche (Schimpf-)Wörter hätte sich die Autorin für dieses Lesealter sparen können, so kann man nur hoffen, dass diese nicht in den Sprachgebrauch übernommen werden.

Die Handlung spielt abwechselnd entweder im Spiel selbst mit den Avataren als Protagonisten oder im echten Leben mit Gunnar und Samuel. Um direkt zu wissen, wo man sich gerade befindet, sind diese Welten in grün und schwarz unterschieden. Irgendwann scheinen die Welten zu verschmelzen. Die Illustrationen sind passend zum Buch und zur Geschichte, die Aufmachung ähnelt einem Comic.

Insgesamt ist dieses Buch ein unterhaltsames Abenteuer, das besonders Kindern ab acht Jahren, die gerne Computerspiele mögen, gefallen wird. Auch wenn mir der Ausdruck der Jungen manchmal nicht ganz so zusagt, kann ich das Buch dennoch weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Schönes Kinderbuch

Anouk, die nachts auf Reisen geht (Anouk 1)
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Anouk mag es nicht, wenn sie abends aus ihrem Spiel gerissen wird, um ins Bett gehen zu müssen. Wie viele andere Kinder fragt auch sie sich, weshalb denn Erwachsene so viel länger wach bleiben dürfen, ...

Anouk mag es nicht, wenn sie abends aus ihrem Spiel gerissen wird, um ins Bett gehen zu müssen. Wie viele andere Kinder fragt auch sie sich, weshalb denn Erwachsene so viel länger wach bleiben dürfen, während die Kinder so früh schlafen sollen. Doch nachdem sie kurz eingeschlafen ist, erwacht sie und begibt sich täglich in wechselnde Abenteuer.

Mich hat bei diesem Buch sofort das schöne Cover angesprochen, ich mag die Illustrationen von Joelle Tourlonias sehr gerne. Insgesamt ist die gesamte Farbgestaltung einfach toll. Die Abenteuer, die Anouk nachts erlebt, sind liebevoll erzählt und beinhalten stets die Botschaft, an sich und seine Träume zu glauben. Die Geschichten sind vom Aufbau ähnlich, unterscheiden sich dennoch durch den Ort des Geschehens und die einzelnen Figuren, die Anouk kennenlernt. Sei es im Zirkus, bei den Piraten oder auf dem Bauernhof. Sprachlich ist das Buch gut geeignet für die Zielgruppe, jedoch finde ich manche Begrifflichkeit schwierig ("Eskimos"), da diese auch nicht (vollständig) korrekt erklärt werden. Die einzelnen Geschichten selbst haben eine gute Länge, sodass diese vor dem Schlafengehen vorgelesen werden können.

Insgesamt ist dies ein wirklich schönes und liebevoll gestaltetes Buch. Ich war zunächst irritiert, als ich die Illustrationen von Anouks Eltern gesehen habe, da ich erst später nachgelesen habe, dass hier tatsächlich Peter Maffay mit seiner Frau dargestellt werden soll (was man sofort erkennt), und die Protagonistin an deren Tochter Anouk angelehnt ist. Aus Sicht der Familie ist dies sicher eine niedliche Idee, ich hätte es neutraler jedoch besser gefunden. Aber das ist eine Frage des Geschmacks. Ich empfehle das Buch gerne an alle weiter, die abenteuerliche Geschichten mit wichtiger Botschaft mögen.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Wohlfühlroman

Irgendwo ist immer irgendwer verliebt
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Chelsea fällt aus allen Wolken, als ihr Vater ihr von seinen Hochzeitsplänen erzählt. Schließlich kann sie sich nach dem Tod ihrer Mutter nicht vorstellen, dass das Leben irgendwann weiter gehen kann. ...

Chelsea fällt aus allen Wolken, als ihr Vater ihr von seinen Hochzeitsplänen erzählt. Schließlich kann sie sich nach dem Tod ihrer Mutter nicht vorstellen, dass das Leben irgendwann weiter gehen kann. Durch die strengen Worte ihrer Schwester überdenkt sie ihr Leben und legt kurzerhand eine Pause in ihrem Job ein, um sich selbst zu finden. Sie beschließt, nach Europa zu reisen, wo sie bereits sieben Jahre zuvor in Irland, Frankreich und Italien war uns sich jeweils dort in einen Mann verliebt hat. Doch auf der Suche nach dem vergessenen Gefühl des Verliebtseins merkt sie schnell, dass ihr Job ihr bis nach Europa folgt.

Ich muss zugeben, dass ich eine Weile gebraucht habe, bis ich so richtig in der Geschichte drin war, da der Anfang doch eher zäh war. Immer wieder habe ich das Buch weggelegt und ein anderes Mal wieder versucht weiter zu lesen. Doch als ich diese Hürde dann doch endlich überwunden hatte, musste ich es beinahe in einem Rutsch durchlesen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und auch die Handlung selbst konnte mich schließlich mitnehmen.
Chelsea ist trotz ihrer Schusseligkeit eine sympathische Figur, die durch ihre Reise nach Europa daran erinnert werden möchte, wie es ist, verliebt zu sein. Dass ihre einstigen Geliebten jedoch vielleicht mittlerweile nicht mehr zu ihr passen könnten, ist ihr zunächst einmal egal. Sie lässt es drauf ankommen und das sorgt so manches Mal für ordentlich Unterhaltung. Unerwartet ist für Chelsea jedoch, dass plötzlich ihr so verhasster Kollege Jason präsenter ist, als ihr lieb ist.
Die Entwicklung der Figuren, auch ihr Verhältnis zueinander, hat mir sehr gut gefallen, auch wenn die Handlung insgesamt sehr vorhersehbar war, was jedoch in dem Genre nicht so unüblich ist.

Insgesamt hat dieses Buch trotz der anfänglichen Schwächen wirklich Spaß gemacht, es ist ein echter Wohlfühlroman, der gut unterhält, teilweise witzig und an den richtigen Stellen sehr romantisch ist.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Schönes Buch - doch was ist die Botschaft?

Mops und Fidel suchen ihren Papa
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Die Wildschweinkinder Mops und Fidel haben keine Lust auf Essenssuche, stattdessen fragen sie sich, wer denn eigentlich ihr Papa ist und begeben sich auf ein kleines Abenteuer. Sie treffen eine Reihe von ...

Die Wildschweinkinder Mops und Fidel haben keine Lust auf Essenssuche, stattdessen fragen sie sich, wer denn eigentlich ihr Papa ist und begeben sich auf ein kleines Abenteuer. Sie treffen eine Reihe von Tieren, die ähnliche Merkmale wie sie haben, doch ist hier auch ihr Vater dabei?

Das Buch ist sehr schön aufgemacht, das Format gefällt und auch die Illustrationen überzeugen sofort. Der Text ist genau altersgerecht, sodass sich das Buch schnell vorlesen lässt, perfekt also für die Lektüre am Abend.

Was am Ende der Geschichte allerdings unklar bleibt, ist die Frage nach der Botschaft des Buches, denn die erschließt sich mir nicht so richtig. Das Buch wird damit beworben, dass es um alleinerziehende Elternschaft geht. Auch für Kinder, die mit zwei Elternteilen aufwachsen halte ich es für wichtig zu wissen, dass es eben auch andere Modelle gibt. Umso gespannter war ich hier also, wie dies umgesetzt wurde. Die Umsetzung selbst erscheint mir für das Thema nicht wirklich gelungen. Nach zunächst erfolgloser Suche nach ihrem Papa fangen die Wildschweinkinder an, an sich selbst zu zweifeln. Liegt es etwa an ihnen, dass ihr Papa sie bisher noch nie besucht hat? Durchaus berechtigte Zweifel, die bestimmt auch Kinder in einer solchen Situation haben. Am Ende taucht der Vater zwar auch, doch die Geschichte wird nicht wirklich rund.

Insgesamt ein hübsches Buch, das meiner Tochter zwar gut gefällt, mir jedoch klar die Botschaft dahinter fehlt. Geht es nun um Alleinerziehende oder die Frage, wer eigentlich der Papa ist? Oder geht es doch eher darum, welche gemeinsamen (optischen) Merkmale Kinder mit ihren Eltern haben? Weil meine Tochter hier entscheidet, gibt es dennoch vier Sterne.

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