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Veröffentlicht am 13.04.2021

Pflichtreiselektüre

In der Bahnhofsgaststätte
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Die letzten fünf Jahre waren bei mir sehr geprägt vom Pendeln in einer Fernbeziehung. Das hat sich endlich erledigt, da ich zu meinem Freund gezogen bin. Vor Corona bin ich sehr viel mit der Bahn gefahren, ...

Die letzten fünf Jahre waren bei mir sehr geprägt vom Pendeln in einer Fernbeziehung. Das hat sich endlich erledigt, da ich zu meinem Freund gezogen bin. Vor Corona bin ich sehr viel mit der Bahn gefahren, und so blieb es nicht aus, verschiedenste Routen und Bahnhöfe kennen zu lernen. Ob große Bahnhöfe, kleine Bahnhöfe, Kopf-, Start-, End-, Durchgangsbahnhöfe, alles war dabei. Es gab auch Züge und Bahnhöfe mit und ohne Bistros oder anderer Verpflegungsstationen. Wer es eilig hat, kann sich schnell beim Bäcker oder Fastfood Restaurant mit Essen und Trinken eindecken, oder im Bordrestaurant des Zuges vielleicht noch etwas essbares ergattern. Oder man nimmt sich seine eigene Stulle mit. Ich hatte es sogar schon erlebt, dass es für eine asiatische Reisegruppe Lieferservice eines Asia-Restaurants gab (dass der Zug jetzt sehr lange nach dem Essen „roch“, brauche ich vermutlich nicht erwähnen). Doch diese schnelllebige Kultur des Essens am Bahnhof gab es nicht immer. Guido Fuchs nimmt uns mit auf eine kulinarische Reise in 12 Gängen, in der wunderbare Geschichten gesammelt sind. In diesen wird die wunderbare Kultur der Bahnhofsgaststätten widergespiegelt. Es hat mich sehr beeindruckt, welche Rolle so eine Bahnhofsgaststätte spielen kann. Ob Durchreisende, Reiche, Arme, Bettler, Dauergäste, Literaten: Man findet hier ein sehr breites Spektrum an Charakteren. Guido Fuchs hat hier mit den gesammelten Geschichten so wunderbare Emotionen eingefangen, dass man die Begegnungen direkt vor Augen hat. Gerade, weil man derzeit kaum reisen kann, stillt der Autor jedenfalls meine Sehnsucht, und macht mir bewusst, wie sehr sich der Charme des Reisens verändert hat und was das Reisen für mich bedeutet: nämlich nicht nur meinen erholsamen Bahnschlaf, sondern das ganze Drumherum fast noch mehr. Ich vermisse den Kaffee in der DB Lounge, das Bahnpersonal, der Duft des Bahnhofs, die ganzen Mitreisenden. Mir hat das Buch wirklich sehr gefallen, da es sehr das Gefühl, die Gestaltung und Geschichte des Reisens und der Bahnhöfe einfängt. Was gibt es besseres als solch ein wunderbares Buch zu lesen, nicht nur im/am Bahnhof/Zug, sondern genau jetzt, wo es schwer möglich ist?

Zugegeben, das Bahnfahren fehlt mir schon durchaus. Manch einer wird bei den ganzen Bahnmacken den Kopf schütteln, aber einem Wochenende in Berlin wurde ich immer gefragt: na, welches Abenteuer war es diesmal? So hat mir das Buch „In der Bahnhofsgaststätte“ von Guido Fuchs echt von Herzen gefallen, da sie Erinnerung ans Bahnfahren geweckt haben. Nicht nur die Zeit in den DB Lounges (dank dem Bahn-Bonus-Upgrade durfte ich da rein), sondern am Bahnhof, am Gleis, im Zug, im Bistro. Vielen Dank für diese schönen Momente, ich kann dieses Buch jedem Bahnpendler ans Herz legen, denn es hat für mich einen besonderen Geist des Reisens eingefangen, der dem heutigen Reisen meines Erachtens etwas fehlt.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Für Hobbyermittler super

Whodunit - Die zweifache Witwe
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Bei einer Stippvisite in der Bibliothek habe ich ein kleines Rätselbuch entdeckt, das mir sehr gefallen hat. Krimis lese ich immer sehr gerne, weil ich es spannend finde, ob ich mit meinen Vermutungen, ...

Bei einer Stippvisite in der Bibliothek habe ich ein kleines Rätselbuch entdeckt, das mir sehr gefallen hat. Krimis lese ich immer sehr gerne, weil ich es spannend finde, ob ich mit meinen Vermutungen, was den Täter anbelangt, richtig liege. So konnte ich meinen Spürsinn in 53 kniffligen Fällen lösen. Den Start machen 43 leichtere Fälle im Level 1, bei denen ich überwiegend den richtigen Riecher hatte, wer der Täter sein konnte. Bei den 10 Level 2 Fällen sah die Quote etwas geringer aus, aber ich war auf dem richtigen Weg. Bei einigen Fällen gibt es einen spiegelverkehrten Hinweis (manchmal auch mehrere Hinweise), die einem weiterhelfen können.

Das Buch wurde schön aufbereitet, die Kapitel sind einheitlich gestaltet, und werden mit Szenen aus den jeweiligen Fällen skizziert.

Am Ende des Buches sind natürlich die Lösungen sortiert nach Kapitel gelistet, die ein braver Leser erst liest, wenn man den Fall gelöst hat 😉

Es sind Fälle, deren Motive im realen Leben zu finden sind: Eifersucht, Gier, usw. Der Stil erinnerte mich etwas an Sherlock Holmes (oder im Stil von Agatha Christie, wer das schonmal gelesen hat), und war leicht zu lesen. Die Kapitel sind recht kurz, so dass man sich die Fälle einteilen kann, wieviele man lesen möchte an einem Abend. Eine Reihenfolge muss nicht eingehalten werden, die Fälle bauen somit nicht aufeinander auf. Die drei Detektive Inspector Parnacki, die Ornithologin Miss Mary Miller und der Reporter Joshua Cole wirken überzeugend, und nehmen uns mit auf die Reise und helfen uns, die Fälle zu lösen und die Täter zur Strecke zu bringen.

Für Kriminfans und Hobbyermittler ein Muss!!

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Eine tolle Erklärung, was eine Familie bedeutet

Das alles ist Familie
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Als Lars mit seiner Mutter nach Hause kommt, findet er ein Päckchen vor der Haustür. Nur der Straßenname ist erkennbar, der Absender lässt auf eine Familie schließen, doch welche? So macht sich Lars auf ...

Als Lars mit seiner Mutter nach Hause kommt, findet er ein Päckchen vor der Haustür. Nur der Straßenname ist erkennbar, der Absender lässt auf eine Familie schließen, doch welche? So macht sich Lars auf den Weg, um die entsprechende Familie zu finden. Und lern dabei neue Freunde und Familienformen kennen.

Denn das Familienbild hat sich in den Jahrzehnten stark gewandelt. Ob Regenbogenfamilien, Patchwork, Alleinerziehend, Mehrgenerationen: alles ist möglich. Aber auch Familien, die sich besonders gut, oder eben nicht so gut verstehen, werden in diesem Kinderbuch angesprochen.

Das Buch ist insgesamt wirklich sehr schön aufbereitet. Lars entdeckt spielerisch, was alles möglich ist, ohne zu urteilen, und gewinnt durch seine Neugier nicht nur neue Eindrücke, sondern auch neue Freunde. Diese Geschichte ist ein wichtiger Beitrag nicht nur für Kinder, sondern für alle Altersstufen, die sich Gedanken darüber machen möchten, was eine Familie wirklich definiert.

Lesenswert!

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Spannender Start der Cyrus Haven Reihe

Schweige still
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In „Schweige still“ treffen Cyrus Haven und Evie Cormac aufeinander. Beide Hauptprotagonisten verfolgt ein schwerer Schicksalsschlag. Cyrus’ Familie wurde bei einem Attentat ausgelöscht, Evie wurde in ...

In „Schweige still“ treffen Cyrus Haven und Evie Cormac aufeinander. Beide Hauptprotagonisten verfolgt ein schwerer Schicksalsschlag. Cyrus’ Familie wurde bei einem Attentat ausgelöscht, Evie wurde in einem Haus gefunden, dessen Besitzer zu Tode gefoltert wurde. Während Evie darum kämpft, frei von Psychologen und Sozialarbeitern ein eigenständiges Leben aufzubauen, ermittelt Cyrus in einem Mordfall. Eine junge Eiskunstläuferin wird an einem See ermordet aufgefunden. Schnell fällt der Verdacht auf einen Spaziergänger, dessen Spuren nachgewiesen konnten. Es ist eine Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat. Die Familie des Opfers ist mit einer anderen enger verwoben, als gedacht, und es gilt sehr genau hinter die Fassade zu schauen. Denn auch das Opfer hatte seine Geheimnisse. Besonders die Protagonisten Cyrus und Evie haben mir sehr gut gefallen. Beide haben ihre Schwächen und Stärken, sind in ihrem Verhalten sehr speziell und stark geprägt durch ihre Vergangenheit. Aber auch die Hauptermittlerin Lenny Parvel scheint ihre eigene Geschichte zu haben.

Michael Robotham hat mit Cyrus Haven eine Reihe mit neuem Hauptprotagonisten angefangen, die sehr vielversprechend ist. Durch eine Onlinelesung über litlounge konnte ich erfahren, dass Cyrus bereits in einem andren Buch eine Rolle spielt, und so bleibt „Schweige still“ sicherlich nicht das letzte Buch, was ich von Robotham gelesen habe. Zum Schreibstil und Spannungsbogen mag ich nur sagen, dass ich das Buch in 5h gelesen habe. Oder sollte ich sagen: weggeatmet?

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Veröffentlicht am 17.02.2021

was fürs Fanherz

Hope Street
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Die Toten Hosen begleiten mich schon sehr viele Jahre musikalisch. Ich bin selbst noch am 30.12.2008 im Schneetreiben mit meiner besten Freundin nach Oberhausen zum Konzert gefahren. Viele Lieder haben ...

Die Toten Hosen begleiten mich schon sehr viele Jahre musikalisch. Ich bin selbst noch am 30.12.2008 im Schneetreiben mit meiner besten Freundin nach Oberhausen zum Konzert gefahren. Viele Lieder haben mir schon in schweren Situationen geholfen, oder geben ein Lebensgefühl wieder.

So habe ich mich sehr gefreut, dass die örtliche Bibliothek das Buch „Hope Street – wie ich einmal englischer Meister wurde“ bereit gestellt hat.

Campino erzählt hier zum einen, wie er als Jugendlicher die Liebe zum FC Liverpool entdeckte. Erst war ein Besuch im Anfield Stadion ein sehr ferner unerfüllbarer Traum. Und doch: heute ist Campino Stammgast im Anfield Stadion und unterstützt seine Mannschaft, wann immer er kann. Es wird sogar der Tourplan an die Spiele des FC Liverpool angepasst, oder es müssen Livestream bereitgestellt werden, und laufen sogar bei Konzerten auf der Bühne. Campino ist ein Fan durch und durch. Selbst seine Bandkollegen haben ihn bereits begleitet.

Aber es ist auch ein Stück Familiengeschichte, die Campino hier erzählt. Seine Mutter, eine Engländerin, lernte den Vater nach dem Krieg kennen, und blieb England immer sehr eng verbunden. So waren Urlaube in Südengland keine Seltenheit.

Klar, ich als Fußballfan habe mich auch über die Erzählungen über Campinos Fußballleidenschaft gefreut. Gerade die Anekdoten bei den Konzerten fand ich recht unterhaltsam. Aber auch die Familiengeschichte hat mir sehr gefallen, sie war so persönlich, wirkte so ehrlich und persönlich.

Das Buch war sehr kurzweilig für mich, da das Buch mit lustigen Anekdoten gespickt wurde, und auch sehr persönliche Einblicke in die Welt eines Menschen gibt, dessen Aussenwirkung sicherlich nicht immer der Wahrheit entspricht, wie Campino privat wirklich ist.

Durchaus lesenswert, und was fürs Fanherz.

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