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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2021

Komplexe Fantasy, deren Plot aber zwischendurch in der Brutalität untergeht

Die Quellen von Malun - Blutgöttin
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3 Sterne | Pluspunkte: Komplexe High-Fantasy-Welt; bildhafter Schreibstil | Minuspunkte: Fehlende Triggerwarnung; Fokus auf (sexuelle) Gewalt
„Blutgöttin – Die Quellen von Malun“ entführte mich in eine ...

3 Sterne | Pluspunkte: Komplexe High-Fantasy-Welt; bildhafter Schreibstil | Minuspunkte: Fehlende Triggerwarnung; Fokus auf (sexuelle) Gewalt
„Blutgöttin – Die Quellen von Malun“ entführte mich in eine trostlose Welt. Es berichtet von einer Gesellschaft, gespalten in verschiedene Völker, Adel und Sklaven, Macht und Ohnmacht. Durch 4 verschiedene Blickwinkel erlebte ich genau das – und muss zugeben, dass ich mich am Anfang von der Brutalität überrannt fühlte. Ich glaube, dass dieses Buch DRINGEND eine Triggerwarnung gebraucht hätte. Es lässt nichts unbeschönigt, beschreibt brutalste Gewalt (u.a. an Kindern) genauso wie sexuelle Übergriffe. Ich habe nicht mit diesem Fokus gerechnet – und speziell in der ersten Hälfte hatte ich das Gefühl, dass der Plot etwas in Vergessenheit geriet. Ich hätte mir mehr Erklärungen zu Kultur, Glauben und ähnlichen Aspekten gewünscht, denn dazu habe ich auch nach dem Ende dieses Auftakts noch zu viele Fragen.
Warum trotzdem 3 Sterne? Dafür gibt es so, so gute Gründe. Allem voran der unglaubliche Schreibstil! Daniela Winterfeld hat mich statt des Polsters meiner Couch die Trockenheit eines Landes spüren lassen, das schon viel zu lange unter Dürre leidet. Sie hat Emotionen greifbar transportiert und ihre Geschichte zum Leben erweckt. Hinzu kommt dann noch der komplexe Aufbau der Welt, zu dessen Hintergründen ich zwar wie gesagt gern mehr erfahren hätte, der mich aber trotzdem beeindruckt hat. In der zweiten Hälfte des Buchs kam dann auch plötzlich ein fortschreitender Plot um die Ecke, der mich für sich einnehmen konnte!
„Blutgöttin“ macht die Subjektivität des Lesens deutlich. Mir persönlich war die Brutalität in diesem Buch zu viel. Ich war nicht vorbereitet und habe mit stärkerem Fokus auf politische Intrigen, das Zusammenspiel der verschiedenen Sichtweisen und dem Kampf gegen die Dürre gerechnet. Stattdessen habe ich vor allem anfangs den roten Faden des Plots aus den Augen verloren. Wer aber bereit ist für eine Geschichte, in der diese Facetten einen großen Raum einnehmen, der könnte hier ein Buch für sich entdecken!

Veröffentlicht am 25.07.2021

Solider Auftakt trotz ein paar Schwächen

Divine Damnation 1: Das Vermächtnis der Magie
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3 Sterne | Pluspunkte: flüssiger Schreibstil, interessante Magiesystem & Wesen | Minuspunkte: schnelle Gefühlsentwicklung, gemächlicher Plot
Tivra ist für ihren Hexenzirkel unterwegs, als sie aus Versehen ...

3 Sterne | Pluspunkte: flüssiger Schreibstil, interessante Magiesystem & Wesen | Minuspunkte: schnelle Gefühlsentwicklung, gemächlicher Plot
Tivra ist für ihren Hexenzirkel unterwegs, als sie aus Versehen eine gefährliche Göttin aus ihrem Gefängnis befreit. Wie groß die Bedrohung ist, wird deutlich, als sich der Zirkel gezwungen fühlt, die Gestaltwandler um Hilfe zu bitten, obwohl das Verhältnis zwischen den Völkern seit jeher angespannt ist. Tivra wird dem Anführer der Gestaltwandler zur Seite gestellt. Doch dieser entpuppt sich ausgerechnet als Avan, mit dem sie vor Kurzem eine intensive Nacht erlebt hat…
Während ich „Divine Damnation“ gelesen habe, war ich permanent hin und her gerissen. Einerseits war da der leichte, bildhafte Schreibstil sowie die interessant aufbereitete Elementarmagie in Verbindung mit den Gestaltwandlern, doch andererseits tat ich mich mit dem Plot zwischenzeitlich schwer. Das Grundkonstrukt dessen mochte ich, nur kam er für meinen Geschmack ein wenig zu langsam voran – was vielleicht auch daran lag, dass ein größeres Augenmerk auf die zwischenmenschliche Komponente gesetzt wurde. Dabei waren mir dann aber wiederum die Emotionen nicht greifbar genug. Als sehr subjektiven Minuspunkt möchte ich an der Stelle auch noch anführen, dass ich mit dem männlichen Protagonisten nicht warm wurde. Für mich war er zu… nennen wir es mal „besitzergreifend“, wobei ich Tivra ein umso großes Lob zusprechen möchte, denn sie hält dagegen! Natürlich ahne ich auch schon, was dahintersteckt, aber für mich waren die Emotionen trotzdem selten wirklich nachvollziehbar. Was aber nicht bedeutet, dass einem die Geschichte nicht einheizen kann! 😉
Ich glaube, dass „Divine Damnation“ ein klassischer Auftaktbands ist: Er schafft eine Basis und gibt mit dem Knall am Ende einen Vorgeschmack auf das, was einen in den Folgebänden erwartet! Ich hoffe, dass dem Pot und den tieferen Emotionen dann etwas mehr Raum gegeben wird. 😊

Veröffentlicht am 05.06.2021

Außergewöhnlicher Schreibstil, aber der Rest hat nicht gepasst

Das Lied der Nacht
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3 Sterne | Pluspunkte: Außergewöhnlicher Schreibstil | Schwammiger Plot, wenig Fokus auf Charaktere
Ehrlich gesagt glaube ich, dass mich „Das Lied der Nacht“ einfach nicht zum richtigen Zeitpunkt erreicht ...

3 Sterne | Pluspunkte: Außergewöhnlicher Schreibstil | Schwammiger Plot, wenig Fokus auf Charaktere
Ehrlich gesagt glaube ich, dass mich „Das Lied der Nacht“ einfach nicht zum richtigen Zeitpunkt erreicht hat.
Denn eigentlich hat es einiges, was für mich ein gutes Buch ausmacht. Der Schreibstil von C. E. Bernard ist faszinierend und poetisch. Schon dafür lohnt es sich, das Buch zu lesen. Ich habe mehrere Abschnitte doppelt gelesen, um die Kunst zu verinnerlichen, mit der die Autorin ihre Geschichte gewebt hat. Zwischendurch fühlte es sich mehr an wie ein Film als wie ein Buch – die verschiedenen Anlaufpunkte der Geschichte wurden ineinander verwoben, waren voneinander getrennt und gehörten doch zusammen. Es wurden Bilder in meinen Kopf gesetzt, als wäre es das Leichteste von der Welt. Nur hat mich „Das Lied der Nacht“ trotzdem nicht von sich überzeugen können. Und ihr wisst nicht, wie weh es mir selbst tut, das sagen zu müssen.
Während mich der Schreibstil einerseits vollkommen für sich eingenommen hat, haben die Geschichte an sich und auch die Charaktere mich leider größtenteils kalt gelassen. Ich habe keinen Zugang finden können, blieb permanent distanzierte Beobachterin, nicht dazu in der Lage, mich in das Geschehen fallen zu lassen. Vielleicht lag das sogar mit am Schreibstil, vielleicht hat er für mich nicht genug Emotionen rüberbringen können und die verschiedenen Personen nicht klar gezeichnet, sondern eher als schemenhafte Schatten umrissen. Vielleicht lag es zum Teil auch an mir. Vielleicht war ich nicht in der Stimmung für ein weniger leichtgängiges Werk. So oder so habe ich bis zum Ende nicht wirklich Fußfassen können, warte insgeheim wohl jetzt noch darauf, dass etwas Klick macht und der Plot endlich richtig losgeht, die Charaktere endlich… nun ja, auch wahrlich Charakter bekommen. Ich verstehe wirklich, warum Menschen dieses Buch lieben – nur ich selbst konnte es leider nicht.

Veröffentlicht am 17.05.2021

Wunderbarer Schreibstil, inhaltlich für mich aber ein leicht falscher Fokus

Belial 1: Götterkrieg
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3 Sterne | Pluspunkte: Schöner, flüssiger Schreibstil | Minuspunkte: Fokussetzung; wenig greifbare Gefühle & Charaktere
Cassia soll dabei helfen, den Schrecken Roms zu Fall zu bringen, obwohl der Dämon ...

3 Sterne | Pluspunkte: Schöner, flüssiger Schreibstil | Minuspunkte: Fokussetzung; wenig greifbare Gefühle & Charaktere
Cassia soll dabei helfen, den Schrecken Roms zu Fall zu bringen, obwohl der Dämon Ianus eigentlich unantastbar scheint. Um persönliche Rache zu üben, willigt die Tempeldienerin in das waghalsige Unterfangen ein – doch als ein weiterer Dämon namens Belial auf dem Spielfeld erscheint, wird deutlich, dass nichts so laufen wird, wie geplant.
Julia Dippels Bücher haben mich bisher immer überzeugt, weshalb ich mich sehr auf den ersten Teil des „Izara“-Spin-Offs gefreut habe. Wie erwartet, glänzte die Autorin auch in „Belial“ mit ihrem Schreibstil, der mich schnell und angenehm durch die Seiten trug. Schon deshalb hat es mir Spaß gemacht, das Buch zu lesen – zum Glück, denn tatsächlich hatte der Inhalt für mich Schwächen.
In meinen Augen wurde der Fokus des Buchs falsch gesetzt, sodass die eigentliche Handlung und die Charakterdarstellungen zu kurz kamen. Stattdessen ging es mehr um die romantischen/erotischen Elemente - was zwar zur Romantasy dazu gehört, aber trotzdem finde ich es schade, wenn der Plot darunter zu leiden scheint. Das theoretisch altertümliche Setting blieb für mich farblos und auch von den Nebencharakteren konnte ich mir kein richtiges Bild machen. Selbst der Antagonist erschien mir bis zum Ende recht blass gezeichnet. Weiterhin konnten mich die Gefühle der Hauptcharaktere nicht überzeugen. Die Handlung spielt binnen auf 5 Tagen, was mir bereits zu Anfang wie eine kurze Zeitspanne für ernsthafte Gefühlen vorkam – und tatsächlich las es sich recht überstürzt und hatte für mich nicht immer Hand und Fuß. Deshalb konnte ich wohl auch einige Handlungen der Protagonistin nicht nachvollziehen.
Abschließend kann ich sagen, dass mir das Buch zwar Spaß gemacht hat, aber eher auf oberflächlicher Ebene. Ich habe die Tiefe vermisst, die Julia Dippel sonst immer so gekonnt in ihre Geschichten webt. Vielleicht hätten da ein paar Seiten mehr schon einiges ändern können. Als Unterhaltung für zwischendurch lohnt es sich aber definitiv.

Veröffentlicht am 13.04.2021

Gutes Buch für zwischendurch, für mich leider nicht mehr

The Run 1: Die Prüfung der Götter
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3 Sterne | Pluspunkte: Spannender Grund-Plot, gutes Wordbuilding | Minuspunkte: Verschwommene Komplexität

Während des Easter-Readathons habe ich mich regelrecht auf mein Lieblingsgenre Fantasy gestürzt. ...

3 Sterne | Pluspunkte: Spannender Grund-Plot, gutes Wordbuilding | Minuspunkte: Verschwommene Komplexität

Während des Easter-Readathons habe ich mich regelrecht auf mein Lieblingsgenre Fantasy gestürzt. Ein Buch, das mir dabei zwischen die Finger kam, war „The Run“. Ich habe mich wahnsinnig darauf gefreut, da ich schon viele positive Stimmen wahrgenommen hatte. Und ich kann euch sagen, dass das Grundkonstrukt der Storyline wirklich ungemein interessant und spannend war. Eine vielversprechende Idee, eingebaut in eine Welt, die eigentlich nur danach schrie, gänzlich darin zu versinken. Leider musste ich mich aber schon während des Lesens der Tatsache stellen, dass mir gerade dieses Versinken nicht gelingen sollte und dass ich immer wieder das Gefühl hatte, mich nicht auf die Geschichte konzentrieren zu können. Im Nachhinein liegt das meines Erachtens daran, dass der Titel des Buchs wirklich Programm ist: Denn die Erzählweise erschien mir ungemein hektisch. Trotz tollem Schreibstil und einer komplexen Welt, bekam ich immer wieder den Eindruck, die ganze Erzählung würde an mir vorbeirasen. Mir fehlte die Chance, mich vollends auf eben diese Komplexität aus unbekannter Mythologie, Welt und Kultur einzulassen und sie wirklich auszukosten, wodurch die Geschichte für mich leider einen zwischendurch recht wirren und farblosen Touch erhielt. Für mich war es einfach ein bisschen zu viel auf einmal. Ich glaube, man hätte dem Plot dann und wann etwas mehr Zeit geben müssen, damit er sich auch gänzlich entfalten kann und mich persönlich erreicht.
Trotz dieser Kritikpunkte lässt sich aber nicht von der Hand weisen, dass „The Run“ durchaus Spaß macht beim Lesen. Für mich war es vielleicht eher ein oberflächlicher Spaß, aber trotzdem habe ich das Lesen genossen und war allzeit neugierig darauf, was wohl als nächstes passieren würde. Ich hätte das Buch wohl auch kaum binnen eines Tages gelungen, wenn es mich nicht doch durchaus gereizt hätte. Dementsprechend ist „The Run“ meines Erachtens ein nettes Buch für zwischendurch, das zwar unterhält, aber nicht unbedingt mehr.