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Veröffentlicht am 30.07.2021

Ein mutiges Projekt ...

Die Architektin von New York
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... wagen John Roebling senior und sein Sohn Washington Roebling, indem sie die beiden Stadtteile Brooklyn und Manhattan miteinander verbinden wollen. Dies soll in Form einer Hängebrücke passieren und ...

... wagen John Roebling senior und sein Sohn Washington Roebling, indem sie die beiden Stadtteile Brooklyn und Manhattan miteinander verbinden wollen. Dies soll in Form einer Hängebrücke passieren und nicht nur viele Menschenleben retten, da die Fähren immer wieder verunfallen, sondern auch viel Zeit sparen und die Stadt New York in ihrer baulichen Erhabenheit hervorheben. Doch birgt so ein großes Projekt nicht nur Herausforderungen an die Planung, sondern zeigt dem Menschen auch schnell seine Grenzen... . Doch nicht jeder möchte diese akzeptieren und ein Roebling erst recht nicht.

Im Mittelpunkt der Handlung steht jedoch Emily Warren Roebling, die frisch mit dem Ingenieur und Sohn des großen John Roebling, Washington, vermählt ist. Schnell zeigt sich, dass Emily kein "typisches" Frauenzimmer jener Zeit ist und auch die Ehe ist besonders. Die junge Frau interessiert sich mehr für Statik, Berechnungen und Technik als für Putz und Gesellschaften und ihr Mann teilt bereitwillig sein Wissen mit ihr bzw. befragt sie oft um Rat. Ganz entgegen der damaligen Vorstellungen ist es eine Beziehung auf Augenhöhe. Umso schwerer fällt es Emily irgendwann, sich aus dem großen Bauprojekt der East River Bridge heraus zu halten, denn nach außen muss sie den Schein der devoten Ehefrau wahren, um die Glaubwürdigkeit und den Ruf der Roeblings nicht zu gefährden. Und plötzlich passiert ein Unglück nach dem nächsten und das große Bauwerk steht in Gefahr. Und Emily wäre nicht Emily, wenn sie das mitansehen würde ... .

Petra Hucke erschafft in diesem dritten Band der Reihe "Bedeutende Frauen, die die Welt verändern" ein schönes und gut nachvollziehbares Frauenportrait von einer Person, von der ich bis dato nur wenig gehört habe. Sie verbindet Zetgeschichte mit vielen interessanten baulichen Fakten und Erläuterungen, die leicht verständlich und gut erklärt sind, ohne zu übertreiben.

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Veröffentlicht am 04.07.2021

Auch die Liebe wird alt

Der Brand
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Das Buch „Der Brand“ von Daniela Krien besticht durch einen soghaften wie einfachen Schreibstil, der trotzdem nichts von seinem Anspruch einbüßt. Es ist gut und gerne eine Geschichte, die sich in einem ...

Das Buch „Der Brand“ von Daniela Krien besticht durch einen soghaften wie einfachen Schreibstil, der trotzdem nichts von seinem Anspruch einbüßt. Es ist gut und gerne eine Geschichte, die sich in einem Rutsch weglesen lässt.


Der Titelgeber, ein Brand, zerstört von einer Sekunde auf die andere den Urlaubstraum von Rahel und Peter. Beide sind, nicht nur von ihrer 30jährigen andauernden Ehe erschöpft, sondern auch von der Pandemie und ihren Nachwirkungen. Während Peter an der Uni von Präsenzveranstaltungen fernbleiben kann und von zu Hause unterrichtet, hat Rahel als Psychologin alle Hände voll zu tun. Ein gemeinsamer Urlaub in einer Berghütte, umgeben von viel Natur und wenig Mensch, soll die Müdigkeit und den Alltag kurieren, doch ausgerechnet kurz vor dem Beginn des Urlaubs brennt ihr Feriendomizil nieder. Noch vollkommen überrumpelt von dieser Mitteilung, ereilt Rahel der nächste Anruf... weil der befreundete Viktor einen Schlaganfall erlitten hat und nun zur Reha muss, wird das Ehepaar gebeten, sich um einen alten Bauernhof in der Uckermark zu kümmern. Rahel sagt zu - ohne nur einen kurzen Gedanken an die Konsequenzen dieses Aufenthaltes zu denken... .


Eine kluge Geschichte, die sowohl die Liebe, das Älterwerden, Freundschaften und Familie in den Blickpunkt nimmt und eindrucksvoll seziert. Mit einer Prise Humor zeigt die Autorin sowohl die Entwicklung der Emotionen wie von Generationen und den aktuellen Zeitgeist (Corona nicht ausgenommen). Ein Buch, das Spaß macht, aber auch „sticht“. Eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Nannerl

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe (Ikonen ihrer Zeit 4)
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… so wird Maria Anna Mozart liebevoll von ihrer Umwelt genannt. Bereits als kleines Mädchen beweist sie, dass aus ihr einmal eine Musikvirtuosin wird. Doch leider ist sie zur falschen Zeit geboren.

Beate ...

… so wird Maria Anna Mozart liebevoll von ihrer Umwelt genannt. Bereits als kleines Mädchen beweist sie, dass aus ihr einmal eine Musikvirtuosin wird. Doch leider ist sie zur falschen Zeit geboren.

Beate Maly greift in „Fräulein Mozart und der Klang der Liebe“ das Leben der großen Schwester des berühmten Wolfgang (Wolferl) Amadeus Mozart. Nannerl tritt in dieser Geschichte von Anfang an sehr erwachsen und geerdet auf. Denn trotz ihrer unübersehbaren Begabung das Klavier zu spielen und jedem Musikstück sein Herz zu entlocken, kann sie als Frau keine musikalische Karriere machen. Umso mehr konzentriert sich das Familienoberhaupt Leopold Mozart auf die Förderung seines jüngsten Sohnes Mozart, welcher so gar keine Lust auf Vaters Ambitionen hat. Der unreif und infantil auftretende Wolferl möchte seinen eigenen Weg gehen und Werke komponieren, die ihm belieben und nicht nach der Pfeife vom Vater und irgendwelchen Großherzogen tanzen. Dabei muss die Familie und vor allem Nannerl oft zurückstecken, denn die Konzertreisen von Vater und Sohn verschlingen Unmengen an Geld und schon bald ist die angesehene Familie Mozart hochverschuldet. Nannerl versucht durch das Unterrichten der Kinder von reichen Familien etwas Geld zu verdienen, doch auch das scheint zum Scheitern verurteilt und bleibt leider nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Eines Tages macht Nannerl auch die Erfahrung, dass sie nicht nur Liebe zur Musik, sondern auch für einen ganz bestimmten Herren fühlen kann. Doch diese Beziehung scheint ohne Aussichten … .
Ein wunderbar recherchiertes, locker kurzweiliges und schönes Buch über das Leben einer weit unterschätzten jungen Frau, die jedoch nie aufgegeben hat.

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Ein Land im Tiefschlaf

Der ehemalige Sohn
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„Der ehemalige Sohn“ aus der Feder von Sasha Filipenko ist mein erstes Buch, dass ich von ihm gelesen habe. Bereits durch die Leseprobe und frühe Leserstimmen habe ich ein kritisches und gleichzeitig sehr ...

„Der ehemalige Sohn“ aus der Feder von Sasha Filipenko ist mein erstes Buch, dass ich von ihm gelesen habe. Bereits durch die Leseprobe und frühe Leserstimmen habe ich ein kritisches und gleichzeitig sehr trauriges literarisches Werk erwartet. Doch das Endergebnis hat mich umgehauen.

Filipenko erschafft in einer mir bisher einmaligen Art eilig einige Personen, die nicht exzessiv vorgestellt und charakterisiert werden, die einem jedoch so unglaublich nah sind, dass man ihre Tränen fließen hört, ihre Schreie spürt und selbst den Zigarettenrauch riecht. Im Vordergrund steht der junge Franzisk, oft einfach nur Zisk genannt, der ein an sich gewöhnliches Leben führt. Er lernt an einem Lyzeum das Cello spielen und soll, sofern das Ganze von Erfolg gekrönt wird, mal damit Geld verdienen. Seine Großmutter Elvira, in meinen Augen das Herz dieses Buches, sorgt auch, dass der Junge fleißig lernt und es ihm sonst an nichts mangelt. Sie gibt auch nicht auf, als Zisk schwer verunfallt und daraufhin ins Koma fällt. Mit aller ihr möglichen Kraft versucht sie Zisk, und so auch den Leser am Leben in Belarus teilhaben zu lassen. Ihre Schilderungen sind so eindrücklich, dass man während des Lesens sich mehrfach bedankt, dass Marin einer Demokratie leben darf.

Viele Geschehnisse habe ich jetzt noch nicht verarbeitet. Filipenko lässt detailgetreu und historisch eingebettet einige einschneidende Ereignisse der weißrussischen Geschichte erneut passieren und macht deutlich, dass wir zwar im Jahr 2021 leben, aber es doch weiterhin Länder gibt, die ihre Bürger jenseits von Gut und Böse unterdrücken. Eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Romy Schneider und ihr Weg zu sich selbst

Romy und der Weg nach Paris
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Bei dieser Geschichte musste ich mich outen … ich habe weder bewusst etwas über Romy Schneider gelesen und wahrgenommen noch ihre berühmten Filme gesehen. Lediglich war mir Alain Delon ein Name, wobei ...

Bei dieser Geschichte musste ich mich outen … ich habe weder bewusst etwas über Romy Schneider gelesen und wahrgenommen noch ihre berühmten Filme gesehen. Lediglich war mir Alain Delon ein Name, wobei ich auch hier nicht viel Wissen vorweisen konnte. Und so tauchte ich in die Geschichte ein …. Michelle Marly entführt einen regelrecht in das Leben von Romy und schildert eine Episode aus ihrem Leben, nämlich die, wo sie in Frankreich erstmals auf Alain Delon trifft, um mit ihm seinen ersten Film zu drehen. Der Schönling entpuppt sich als ungezogen und rebellisch, also das komplette Gegenteil von der jungen und anständigen Wienerin. Aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an … .

Der Leser verfolgt und leidet mit. Durch einen meisterhaft einfachen und flüssigen Schreibstil wird dieses Werk zu einem wahren Pageturner. Es werden nicht nur wichtige Stationen in Romys Karriere und Leben geschildert, man hat auch einen umfassenden Einblick in ihre Gedanken und Gefühle und gönnt ihr vom Herzen Erfolg, Liebe, Glück und ein langes Leben. Doch leider sah die Realität anders aus. =(

Ich würde dieses Buch jedem empfehlen, der einen lockeren und spannenden Einblick in eine Episode aus Romy Schneiders Leben werfen möchte und dabei nicht von zig Namen von Regisseuren, Schauspielern und Drehorten erschlagen werden möchte und so oft mehr mit Zuordnen beschäftigt ist als mit Lesen und Eintauchen. Auch das Nachwort ist empfehlenswert und rundet das gesamte Buch gut ab. Ich finde es schade, dass es zu Ende ist.

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