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Veröffentlicht am 25.04.2021

Duell der Serienmörder

Ostfriesenzorn
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„Sie will Urlaub machen auf Langeoog und in den Dünen entspannen. Dabei ist ihr Schicksal längst besiegelt. Denn der Mörder weiß genau, wo er sie später am Abend finden und ihr den Weg in die Ewigkeit ...

„Sie will Urlaub machen auf Langeoog und in den Dünen entspannen. Dabei ist ihr Schicksal längst besiegelt. Denn der Mörder weiß genau, wo er sie später am Abend finden und ihr den Weg in die Ewigkeit zeigen wird. Astrid Thoben ist das erste Opfer, weitere werden folgen. Bei ihren Ermittlungen erhält Ann Kathrin Klaasen unerwartet Hilfe von Dr. Bernhard Sommerfeldt. Eine Finte, um aus dem Gefängnis zu kommen? Oder ein ehrliches Hilfsangebot? Für Ann Kathrin eine hoch moralische Frage: Kann sie die Hilfe eines verurteilten Mörders annehmen, um Leben zu retten? „ (Quelle: Verlag)

Wer bereits einige Bücher von Klaus-Peter Wolf gelesen hat, der wird hier eben wieder altbekannte Figuren finden mit Ann-Kathrin Klaasen, Weller, Rupert und Co..
Doch diesmal findet man hier auch einen Serienkiller wieder, den Ann-Kathrin einmal in den Knast gebracht hat – Dr. Sommerfeldt. Doch diesmal soll er eben eine ganz andere Rolle spielen und eben nicht morden, sondern eine Hilfestellung bei Ermittlungen geben. Ob das gut geht?

Kathrin Klaasen ist im Laufe der Bücher eben nicht nur immer mehr real für den Leser, sondern altert eben auch wie alle Figuren und damit hat sie eben auch so ihre Schmerzen und Gefühlschaos mit zunehmenden Alter. Das finde ich einfach grandios eingebracht in das ganze Geschehen, denn so wird diese fiktive Figur immer persönlicher, authentischer und fast greifbar.
Das gilt natürlich nicht nur für sie, sondern auch für alle anderen Figuren der Handlung. Wolf schafft es eben immer wieder jede Figur von verschiedenen Seiten zu beleuchten und darzustellen, so dass sie stets authentisch wirken und nie gezwungen oder gar gekünstelt. Einfach extrem sympathisch.

Diesmal startet die Handlung auf Langeoog. Die tolle Idylle wird gestört durch Frauenmörder in den Dünen. Jemand mordet mit einer Stahlschlingenund treibt sein Unwesen. Anfangs scheint der Mörder recht schnell durchschaubar zu sein und nach und nach geht man so den Hinweisen nach, aber landet stets in einer Sackgasse. Der Druck auf die Kommissare wächst zunehmend, da das Morden nicht aufhört. Ann-Kathrin ist so sehr verzweifelt, dass sie meine immer mehr Parallelen zu Dr. Sommerfeldt zu erkennen und auch er meldet sich bei ihr, da der Mörder Kontakt zu ihn aufnimmt. Er will sich mit Sommerfeldt messen und ihn beweisen, dass er der bessere Serienkiller ist. Ein Wettlauf mit der Zeit und das Gefühl der Zerrissenheit packt den Leser so sehr, dass man schon fast Dr. Sommerfeldt als Figur sympathisch findet und ihn als kleinen Helden zur Kenntnis nimmt. Ja man sympathischster tatsächlich mit einen ehemaligen Serienkiller.
Solch Emotionen bei den Leser zu wecken schafft eben Wolf auf nahezu spürbarer Leichtigkeit.
Auch wenn zugegeben die Story etwas weiter hergeholt scheint, denn ich hoffe doch sehr, dass Serienkiller nicht geholfen wird frei zu kommen um der Polizei zu helfen , so ist es einfach genial geschrieben und definitiv jede Minute die man mit dem Lesen des Buches verbringt wert.

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Frech und jung geblieben

Fertig ist die Laube (Die Online-Omi 15)
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»Letzten Sommer sind Gertrud und ich unter die Laubenpieper gegangen. Der Gunter Herbst, Gertruds Lebensgefährte, musste nämlich unters Messer. Und da ihm seine Kohlrabi und Tomaten so sehr am Herzen liegen, ...

»Letzten Sommer sind Gertrud und ich unter die Laubenpieper gegangen. Der Gunter Herbst, Gertruds Lebensgefährte, musste nämlich unters Messer. Und da ihm seine Kohlrabi und Tomaten so sehr am Herzen liegen, haben wir uns derweil um seine Parzelle in der Kolonie ‚Abendfrieden‘ gekümmert. Aber herrje, so ein Garten ist ja niemals fertig! Wenn Se hinten gejätet haben, sprießt vorne schon wieder das Unkraut. Trotzdem haben wir bei der Wahl zum schönsten Garten der Kolonie den zweiten Platz gemacht! Für den ersten Platz hat es nicht gereicht, wissen Se, die Schlehdorn von Parzelle 6 hatte uns eine hübsche Topfpflanze ins Gewächshaus gestellt, und dann hätte der Günter Habicht beinahe wegen Hanfanbau die Polizei gerufen, denken Se sich das nur! Aber ein zweiter Platz ist ja auch schön.«
(Quelle:Verlag)

Wer bereits schon Renate Bergmann (pseud. Torsten Rohde) kennt, der wird hier sicher nicht enttäuscht werden. Denn auch hier ist wieder die frische und teils auch freche Art des Schreibens vorrangig und natürlich findet man hier auch wieder altbekannte Figuren. Alles dreht sich um die Gartenparzelle. Und wer glaubt, dass eine derartige Kolonie langweilig ist, der täuscht gewaltig.

Renate und Gertrud sind beste Freundinnen.
Gunter (Gertrud ´s Freund) muss an der Bandscheibe operiert werden.
Gertrud mach sich Sorgen und hat versprochen, dass sie sich mit Renate um den Garten kümmern.
Renate weiß, dass Gertrud nicht so toll im Garten ist – sie macht mit/lässt sich überreden.
Doch leider ist das alles nicht so einfach, denn da gibt es ja noch den Herrn Harbicht als neuer Platzwart und Gunters Parzelle ist zu verwittert und entspricht nicht der Satzung. Also müssen die 2 Frauen innerhalb von 4 Wochen alles schick machen, sonst wird die Parzelle gekündigt.

Damit geht das entrümpeln und gärtnern los. Dabei bekommen die Zwei vielUnterstützung durch andere Nachbarn und immer wieder denkt Renate daran wie es denn in ihrer Kindheit und Jugend zugegangen ist. Abwechslungsreiche und durchaus sehr lustige Anekdoten reihen sich dabei ein und lockern das Geschehnis deutlich auf. Es scheint schon teils von der Handlung abzudriften, aber das ist eben auch gewollt und man muss dich immer wieder mit einen grinsen Seite für Seite lesen.
Dabei bekommt man sogar noch wirklich nützliche Tipps und Trick rund um den Garten, die man tatsächlich anwenden kann. Quasi ein Ratgeber in Romanform.
Hauptgegenspieler ist immer der Herr Harbicht, der sogar per Drohen die Gartenparzellen kontrolliert. Aber es herrscht auch so nicht immer Eitel-Sonnenschein in den Gärten, denn da gibt es eben auch Neider und auch Sodom und Gemorra in Liebesdingen – und das im hohem Alter.
Extrem witzig und amüsant geschrieben mit sehr bildlicher Darstellung, so dass man als Leser schon fast selbst zum Unkrautjähten losziehen will.

Definitiv ein empfehlenswertes Buch mit viel Witz und dennoch einer tiefgründigen Geschichte, denn älter werden wir wohl alle und müssen uns dann eben auch mit so manchen Wehewechenrumklagen – gut nur wenn man die Lust am Leben und seinen Humor nicht verliert, so wie eben Renate.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Emotional und tiefgründig

Unter Wasser Nacht
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"In den idyllischen Elbauen im Wendland teilen zwei Paare Hof, Scheune und Kräutergarten - doch ihre einst enge Freundschaft ist zerbrochen. Thies und Sophie trauern um ihren Sohn Aaron, der unter ungeklärten ...

"In den idyllischen Elbauen im Wendland teilen zwei Paare Hof, Scheune und Kräutergarten - doch ihre einst enge Freundschaft ist zerbrochen. Thies und Sophie trauern um ihren Sohn Aaron, der unter ungeklärten Umständen ertrank. Allein mit ihren Schuldgefühlen müssen sie Tag für Tag Ingas und Bodos scheinbar perfektes Familienglück mit ansehen. Bis ein Jahr nach Aarons Tod eine Fremde in den Ort kommt und ans Licht bringt, was die vier Freunde lieber verschwiegen hätten."(Quelle:Verlag)

Sie waren damals die besten Freunde und immer füreinander da, doch das Schicksal wollte es anders.
Sophie und Thies leben schon fast nebeneinander her, immer auf der Hut nichts Falsches zu sagen oder zu tun. Sie lieben sich, aber auf eine distanzierte Art, die den Leser ergriffen und fast schon ängstlich werden lässt. Man spürt die Verbundenheit, aber eben auch die tiefe Trauer und Wut.
Eine Trauer die scheinbar nie endet und eine Wut und Verzweiflung, die täglich immer größer wird.
Dagegen steht schon fast die Bilderbuchfamilie mit Bodo, Inga und den Kindern Jella und Lasse. Beide Kinder sind wohl erzogen und haben gute Noten in der schule und sind auch erfolgreich in ihren Hobbys und Vereinen. Bodo und Inga haben einen regelhaften Alltag und fast schon spießig. Aber genau das ist es was Sophie so fehlt. Der Alltag, der mit normalen Problemen belastet ist und nicht mit Kummer.
Dazu gab es eben durch den Tod von Aaron einen Bruch zwischen den Freunden, so dass sie jetzt nur Nachbarn sind.
Als Leser fühlt man die Verzweiflung, aber auch hier und da ein Fünkchen Hoffnung, dass es wieder so wie früher werden kann.
Und das gibt erst recht durch das Auftauchen einer fremden Frau Hoffnung.
Einer Frau die scheinbar urplötzlich da ist und auf der Suche nach einem Mann ist. Sie schafft es dank ihrer einfühlsamen Art und ihrer sympathischen Ausstrahlung alle vom Hof in den Bann zu ziehen und so, dass sich die Familien wieder näherkommen. Es herrscht schon fast ein buhlen um die Gunst dieser Frau.
Doch plötzlich kommen Ereignisse und auch tief verschollene Geheimnisse zum Vorschein, welche dieses zarte neue Gebilde der Freundschaft endgültig zerstören lassen könnte. Ein Spannungsbogen den man so nicht unbedingt erwartet hätte, aber der genial sich in das Bild einfügt, so dass man das Buch regelrecht plötzlich verschlingen muss, um zu erfahren was die Hintergründe sind.
Emotional, packend und tiefgründig. Ein berührender Roman der den Leser in den Bann zieht.

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Rachemorde

Ostfriesenblut
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Ann Kathrin hat ein absolut chaotisches Privatleben, dass sie versucht in die richtigen bahnen zu lenken, doch auch ihr Job verlangt alles von ihr ab.

Als dann noch eine Leiche dirket vor ihrer Haustür ...

Ann Kathrin hat ein absolut chaotisches Privatleben, dass sie versucht in die richtigen bahnen zu lenken, doch auch ihr Job verlangt alles von ihr ab.

Als dann noch eine Leiche dirket vor ihrer Haustür abgelegt wird ist das Chaos perfekt.

So ermittelt sie in viele Richtungen und stellt sich dabei immer wieder die Frage: Warum hat der Täter ausgerechnet die Leiche hier abgelegt? Oder war es überhaupt der Täter? Was hat sie damit zu tun?

Sehr langsam erkennt man das ganze Ausmaß und tappt dabei dennoch ständig wieder im Dunkeln. Erst durch geschickt gelegte Hinweise kommt Ann Kathrin und ihr Team auf die Spur des Täters, doch der scheint sich daraus einen Scherz zumachen und ist immer ein paar Schritte voraus.

Ein wirklich mörderisches Spiel gegen die Zeit beginnt.



Klaus-Peter Wolf hat es mal wieder geschafft die Figuren sehr authentisch wirken zu lassen und dabei natürlich nicht das Extra an Spannung und Lokalkolorid zu vergessen.

Der flüssige Schreibstil macht es dem Leser leicht in die Welt Ostfrieslands einzutauchen und sich in den verschiedenen Szenen zu verlieren.

Dabei steht eben nicht immer die Tat im Vordergrund, sondern die Figuren. Das macht das ganze Geschehen greifbarer und menschlicher. Man kann sich mit Täter und Opfer zugleich idendifizieren und schwelgt im Strudel der Emotionen.

Bis zum Schluss bleibt die Spannung erhalten und das ganze eben mit Tiefgang, da nichts gewollt oder erfunden erscheint.

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Veröffentlicht am 21.01.2020

Vergrünung

OKTAN
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Will Hofmann hat in diesen Buch ein mehr als aktuelles Thema zur Sprache gebracht. Die Notwendigkeit und Gier nach Ressourcen und Energie. Und damit eben auch eine mögliche Unabhängigkeit von importierenden ...

Will Hofmann hat in diesen Buch ein mehr als aktuelles Thema zur Sprache gebracht. Die Notwendigkeit und Gier nach Ressourcen und Energie. Und damit eben auch eine mögliche Unabhängigkeit von importierenden Ländern.

So hat in diesen Fall Harry Neubert Großes geleistet und ein Bakterium erschaffen, dass nicht nur Oktan, also Benzin herstellt, sondern dazu auch Müll wie Plastik oder auch Hausmüll als Nahrungsquelle hat. Klingt einfach fantastisch: man erhält eine wertvolle Energiequelle und man ist das Müllthema auch gleich los. Aber das hat auch Auswirkungen auf die allgemeine Wirtschaft.

Dabei ist das Buch gerade anfänglich sehr wissenschaftlich basierend und gut recherchiert, so dass man einfach den Forschungen Glauben schenkt und auch spürt wie verbissen Harry an diesen Thema arbeitet.

Dabei war es anfangs schwer einen Zugang zum Thema zu bekommen, da das Buch aufgebaut ist als Sammlung von veschiedenen Dokumenten und das ganze eben retroperspektiv. Erst nach und nach , als die Ereigneisse überschaubarer und sinnhafter werden und die Handlung an Fahrt aufnimmt steckt man plötzlich mitten drin und kann das Buch fast gar nicht mehr aus der Hand legen.

Denn dann passsieren grausige Dinge und jetzt ist Harry mehr den je gefordert und wird ganz nebenbei vom Helden zum Buhmann gemacht.

Doch wie konnte es zu dieser Mutation kommen und warum gleich mit solch extremen Folgen? Und ist wirklich Harry daran schuld? Jetzt heißt es handeln und zwar verdammt schnell.



Eine sich gut entwickelte Story mit vielen Hintergrundinformationen, so dass die Abläufe den Leser auch verständlich rüber gebracht werden.

Auch wenn sich der Aufbau anfangs gewöhnungsbedürftig darstellt, umso gegliederter ist das gesamte Buch letzenendes, so dass es mir durchaus eine Freude war das Buch zu lesen.

Zudem die Story durchaus so hätte passieren können und eben auch authentisch wirkt. Die Hauptfiguren sind sehr gut ausgearbeitet und bieten ein weites Spektrum an Charaktereigenschaften, so dass einzelne Handlungen eben auch nicht immer kalkulierbar sind und das Geschehen so auch deutlich aufwerten.

Ein Buch mit viel Spannung und einen Hauch ScienceFiction.

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