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Veröffentlicht am 14.04.2021

angenehmer Krimi in spannungsvollem historischen Setting

Der nasse Fisch
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Inhalt
Deutschland im Jahre 1929: Kriminalkommissar Gereon Rath wird aus Köln nach Berlin versetzt, nachdem ein Schusswechsel ungünstig verlief. Dort wird er, trotz Beziehungen, zunächst in der Abteilung ...

Inhalt
Deutschland im Jahre 1929: Kriminalkommissar Gereon Rath wird aus Köln nach Berlin versetzt, nachdem ein Schusswechsel ungünstig verlief. Dort wird er, trotz Beziehungen, zunächst in der Abteilung "Sitte" eingesetzt, wo er sich statt mit Mordfällen mit Pornokaisern herumschlagen darf.

Nachdem ein Russe unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt, ermittelt er auf eigene Faust und ohne Erlaubnis.
Dabei muss er zwischen Kommunisten und Sozialisten des politisch gebeutelten Berlins in der Wirtschaftskrise auch auf sich selbst aufpassen, den spätestens nachdem ein nächster Schusswechsel unglücklich ausgeht, muss er zusehen, dass ihm sein Gebilde aus Halbwahrheiten nicht selbst um die Ohren fliegt.


Meine Meinung
Der Schreibstil Volker Kutschers ist angenehm zu lesen, zwar nicht besonders kunstvoll, aber das würde auch nicht zu diesem Roman passen.
Das Setting ist spannend, dazu muss gar nicht viel passieren außer den historischen Ereignissen, die zumindest im Hintergrund eingeflochten werden. Ich freue mich schon auf die Folgebände, um ein wenig Fiktion im historischen Kontext zu finden. Das Zitat "eine gerahmte Fotografie von diesem Hitler, einem komischen Kauz mit Charlie-Chaplin-Bart" macht ziemlich anschaulich, was für einen historischen Wissensvorsprung Leser den Buchfiguren gegenüber haben.

Eigentlich auch ein wenig mehr Fiktion, wenn man sich den Inhalt genauer anschaut. Einige Dinge wirkten übertrieben, zu gestellt, selbst für Fiktion. So viele Zufälle sind einfach unrealistisch, sodass die Handlung an einigen Stellen ein wenig konstruiert und dick aufgetragen wirkte, weil gerade zufällig das richtige Puzzlestück im richtigen Moment geliefert wurde. Ergänzt wurde das durch einige (nicht alle!) Wendungen, die nicht wirklich überraschen konnten.
Teilweise kamen so viele Ereignisse zueinander, dass es fast zu viel wurde. Das macht aber verständlich, warum eine Serie aus dem Buch gemacht wurde, genug einzelne Ereignisse sind auf jeden Fall da.

Und auch die moralische Fragwürdigkeit einiger Taten ist wahrscheinlich historisch nicht weit hergeholt, aber etwas dick aufgetragen. Hier schafft Kutscher es aber, seinen Protagonisten gerade eben so viele Sympathiepunkte sammeln zu lassen, dass sich solche Zweifelhaftigkeiten zähneknirschend akzeptieren ließen.

Die Spannungskurve ist angenehm eingeflochten. Am Anfang ziehen sich die Ereignisse ein wenig, sodass ich überrascht wurde, nach dem Motto "Hoppla, das ist ja ein Spannungshöhepunkt, wo kommt der denn jetzt her?"
Insgesamt ist das Buch unter dem Gesichtspunkt aber flüssig zu lesen, weil trotz einiger vorhersehbarer Wendungen immer genug passiert, um Leser bei der Stange zu halten. Die kurzzeitigen "Spannungsflauten" sind nicht zu ausgedehnt, um den Lesespaß zu mindern.

Die Figuren hätten allerdings noch etwas besser ausgearbeitet werden können, indem sie mehr Raum bekommen. Kommissar Rath stand ganz klar im Mittelpunkt, ohne anderen viel Bühnenplatz zu gewähren. Dadurch blieben einige Charaktere ein bisschen blass. Obwohl Rath sicherlich auch Einzelkämpfer ist und das durch diese Zentrierung zum Ausdruck gebracht wird, wurde es mir persönlich ein bisschen zu viel von ihm.

Das Cover in Graustufen ist vielleicht nicht unbedingt Eyecatcher, passt aber gut zum Roman und seiner Atmosphäre.

Fazit
Insgesamt ist das Buch lesenswert, trotz einiger Vorhersehbarkeiten. Ein Krimi, dessen 600 Seiten sich innerhalb einiger Abende entspannt auf dem Sofa lesen lässt, der spannend genug ist, um weiterzulesen, aber nicht so sehr, dass er einem den Schlaf raubt, weil man hinter jeder Ecke Attentäter vermutet.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2021

lässt nach

Tote brauchen kein Shampoo - Folge 01
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Inhalt
Luisa zieht für ein Jahr aus Frankfurt in ein Dorf im Allgäu, um dort Marthas Friseurladen zu übernehmen, die ein Jahr auf Weltreise geht. Mit den Dorfbewohnern kann sie sich nicht besonders anfreunden, ...

Inhalt
Luisa zieht für ein Jahr aus Frankfurt in ein Dorf im Allgäu, um dort Marthas Friseurladen zu übernehmen, die ein Jahr auf Weltreise geht. Mit den Dorfbewohnern kann sie sich nicht besonders anfreunden, was sie darauf zurückführt, dass sie die Neue ist. Als sie am Morgen nach einem verpatzten Online-Date im Wald joggen geht, findet sie eine Leiche. Aus Neugierde fängt sie selbst an zu ermitteln.

Meinung
Das Cover ist sehr süß, ansprechend und ein bisschen lustig, vor allem in Verbindung mit dem Titel, den man fast genauso auch in der Geschichte wiederfindet, was ich als gelungen empfand. Das Cover scheint nicht so wirklich zum Genre Krimi zu passen, auch wenn es hier ein Wohlfühlkrimi ist, zeigt aber ziemlich gut, was man erwarten kann: Viel Wohlfühlen und Gemütlichkeit, wenig Krimi.

Die Sprecherin ist gut, die Stimme ist angenehm und man kann ihr lange zuhören. Leider klingt sie zu nett, sodass sie es nicht schafft, die Krimi-Atmosphäre rüberzubringen und ebenfalls in der Wohlfühlecke bleibt. Dafür passte sie für mich sehr gut zur Protagonistin, so könnte sich ihre Stimme in meinem Kopf auch anhören.

Der Erzählstil gefiel mir. Überrascht hat mich, das die ersten Minuten aus der Sicht einer Katze geschrieben waren, das war eine nette Abwechslung, allerdings geraten Katzen, anders als das Cover es vermuten lässt, im weiteren Verlauf eher in den Hintergrund, sodass man sie schon wieder vergisst.
Schade fand ich nur, dass viel Zeit verschenkt wurde. Die Geschichte handelt sehr lange von Luisas Start in Obertanndorf, wie die Bewohner auf sie reagieren, der Mord an sich passiert schon in den ersten Minuten im Prolog, wird dann aber in der Zeit der Geschichte extrem lange nicht erwähnt, erst ungefähr bei der Hälfte. Bis dort wusste man fast alle Aspekte der Handlung schon aus dem Klappentext, erst ab dem Zeitpunkt des Leichenfundes passierten wirklich neue oder überraschende Dinge. Das fand ich schade, weil wirklich Potential da war, das aber nicht ausgeschöpft wurde.

Die Figuren bleiben leider etwas blass. Die Protagonistin Luisa ist die Einzige, die genauer beschrieben wurde. Bei ihr habe ich jetzt so halbwegs das Gefühl, sie zu kennen. Die restlichen Figuren hatten gefühlt eine Eigenschaft, die sie definiert, und das wars. Das ist aber eher ein Anfang. Ja, so konnte man die Figuren unterscheiden, diese Eigenschaften waren sehr verschieden, aber die Figuren waren noch ausbaufähig, vor allem, wenn sie so häufig vorkommen.

Handlung und Spannungsbogen bleiben leider flach. Schon beim Erzählstil erwähnte ich, dass viel verschenkt wurde, die Möglichkeit war auf jeden Fall da, einen richtigen Knaller zu zaubern, wurde aber nicht genutzt. Zuerst plätscherte sie sehr lange gemütlich dahin, was aber nicht langweilig war, weil der Erzählstil so toll war, aber rückblickend passierte einfach ewig lange überhaupt nichts. Und trotzdem blieb der Friseursalon im Hintergrund, auch leicht irritierend nach Cover, Titel und Klappentext. Als die Handlung dann endlich Fahrt aufnahm, war die Geschichte schon fast vorbei, sehr schade, davon hätte es ruhig mehr geben dürfen, das hätte wahrscheinlich nicht einmal die Wohlfühlatmosphäre kaputt gemacht, weil auch die Spannung irgendwie auf eine sympathisch-nette Art und Weise erzeugt wurde. Nur die Auflösung des ganzen passte nicht so richtig, es fühlte sich für mich ein bisschen überstürzt und in eine Form gezwungen an, es war nicht so hundertprozentig stimmig. Auch schade war, dass so wenig örtliche Begebenheiten mit einbezogen wurden, der Krimi hätte fast genauso gut am Meer spielen können, besonders viel anders wäre nicht gewesen.


Fazit
Der Beginn des Hörbuchs war sehr vielversprechend, der Rest konnte diese Erwartungen nicht halten: zu wenig Lokalkolorit und Spannung und zu viel Sonnenschein und vergleichsweise flache Handlung, sogar für CozyCrime. Wem dieses Genre zusagt, mag hier vielleicht ein ansprechendes Buch finden, wenn man damit leben kann, nur Cozy statt Crime zu bekommen. Insgesamt ist die Geschichte nicht schlecht, das auf keinen Fall, aber auch nicht so wirklich überzeugend, deswegen schwanke ich bei der Gesamtbewertung irgendwo zwischen dreieinhalb und vier Sternen. Dreieinhalb sind irgendwie zu wenig, aber vier wären ein kleines bisschen zu viel.

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Veröffentlicht am 22.08.2021

vorhersehbar und flach, aber trotzdem ganz nett

Die Gärten von Heligan - Spuren des Aufbruchs
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„Spuren des Aufbruchs“ ist der erste Band einer Trilogie.

Inhalt
Die Londonerin Lexi flieht aus einer toxischen Beziehung nach Cornwall, um in den Gärten von Heligan als Freiwillige zu arbeiten. Dort ...

„Spuren des Aufbruchs“ ist der erste Band einer Trilogie.

Inhalt
Die Londonerin Lexi flieht aus einer toxischen Beziehung nach Cornwall, um in den Gärten von Heligan als Freiwillige zu arbeiten. Dort recherchiert sie für ein Jubiläumsprojekt über den Erbauer, Henry Tremayne aus dem späten 19. Jahrhundert.
Die Geschichte teilt sich in zwei Zeitstränge auf, der erste ist der von Lexi, die immer noch mit den Auswirkungen ihrer Beziehung zu kämpfen hat und deshalb nur schwer Vertrauen zu Menschen fasst; der zweite spielt in der Vergangenheit und nimmt dort die Perspektiven verschiedener Personen ein, hauptsächlich den von Damaris Tremayne, der Cousine Henry Tremaynes. Sie verliebt sich in einen Schiffbrüchigen, der an der Küste angespült wird, doch er bleibt verschlossen. Außerdem wird erzählt, wie die Gartenanlage entstanden ist, inklusive einer Reise, um sich verschiedene Gärten in ganz England anzusehen.

Meinung
Es war sehr leicht, in das Buch hineinzufinden, weil der Schreibstil sehr bildhaft ist. Das kommt dem Gesamtthema zugute, weil man sich so die Landschaft und die Gärten, um die es geht, gut vorstellen kann.

Die Figuren sind ausnahmslos sympathisch. Lexis Vergangenheit, die angedeutet wird, macht neugierig, lässt Mitgefühl empfinden. Damaris wird sehr deutlich gezeichnet, man kann sich gut in sie hineinversetzen und ihre Gedankengänge nachvollziehen.

Die Handlung lässt dagegen zu wünschen übrig. Im Zeitstrang der Gegenwart passiert fast nichts, die Neugier des Lesers auf Informationen zu Lexis Vergangenheit wird enttäuscht und es wirkt wie ein Lückenfüller. Teilweise ist es frustrierend, wie wenig man erfährt, nur zwischendurch mal ein Brotkrumen. In den Folgebänden wird wahrscheinlich mehr aufgeklärt, für den ersten Band, der ja eigentlich dazu motivieren soll, auch die Folgebände zu lesen, war es aber mager. Motivation zum Weiterlesen ist dann nicht „es gefällt mir gut, ich möchte mehr davon“, sondern „ich weiß eigentlich noch gar nichts, kann mir mal bitte jemand sagen, was überhaupt passiert ist?“
Die spannendere Handlung, mit der man mitfiebert wird dadurch in die Vergangenheit verlagert, ist aber sehr vorhersehbar. Es gab genau ein Ereignis, das mich überrascht hat, aber auch nur im ersten Moment, wie es damit weiterging, ließ sich auch direkt erahnen. Die Geschichte ist trotzdem nett, nur werden alle Probleme sehr schnell aus der Welt geschafft und alles ist fast unangenehm perfekt.
Ein weiterer Negativpunkt ist, dass die Handlung sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit sehr überstürzt ist. In der Gegenwart passiert fast gar nichts, und die wenigen Ereignisse folgen Schlag auf Schlag, werden aber nur kurz angerissen. In der Vergangenheit wird eine längere Zeit erzählt, aber auch hier wird durch die Geschichte gehastet. Alles folgt schnell aufeinander, es fühlt sich so an, als würde man gehetzt, weil jedes Geschehnis nur kurz angerissen wird und dann schon zur nächsten Begebenheit gehastet wird.
Durch diese Vorhersehbarkeit und Schnelligkeit lässt der Spannungsbogen zu wünschen übrig, er bleibt flach, weil es nicht möglich ist, ihn vernünftig aufzubauen.

Das Cover ist schön; so friedlich und idyllisch passt es zur Geschichte und zeigt ziemlich genau, was man bekommt.
Außerdem ist ein nettes Extra, dass am Schluss des Buches erklärt wird, wie die einzelnen Bestandteile des Buches eventuell in der Realität zu finden sind, was sich zu lesen lohnt, weil man dadurch noch eine Art kleine Bildungsreise unternimmt.

Fazit
Das Buch ist eine nette Zwischenlektüre ohne viel Tiefe, aber nicht mehr. Es lässt sich sehr leicht und schnell lesen, ist ein kleiner „Seelenstreichler“, in dem man die Welt durch eine rosarote Brille betrachten kann und in der Idylle der Natur schwelgen kann, aber einen tieferen Inhalt gibt es nicht.
Wer aber auf der Suche nach einer kurzen, unkomplizierten Geschichte ohne viel Tiefgang ist, findet hier, was gesucht wird.

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Veröffentlicht am 30.06.2022

hält leider nicht, was es verspricht

Secret Royal
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Da der Earl Englefield erkrankt, beauftragt er seine Privatsekretärin, Brooke Chapman-Powell, damit, seinen Enkel, Nick Vane, zu seinem Nachfolger zu machen. Nick, der in Amerika lebt, hat absolut keine ...

Da der Earl Englefield erkrankt, beauftragt er seine Privatsekretärin, Brooke Chapman-Powell, damit, seinen Enkel, Nick Vane, zu seinem Nachfolger zu machen. Nick, der in Amerika lebt, hat absolut keine Lust auf Großbritannien und Adeligkeit und lässt sich von der hartnäckigen Brooke nur überzeugen, nach England zu fliegen, um seinem Großvater zu sagen, wie wenig er der nächste Earl werden will. Aber dann beginnt es, zwischen Brooke und Nick zu knistern.


Das Buch ist komplett anders als "Der kleine Lord", aber trotzdem hat es mich die ganze Zeit daran erinnert, und Dallinger Park sah für mich aus wie Dorincourt. Vom Aussehen her wird es gar nicht so falsch sein, der Handlungsort ist ähnlich und einige Stränge in der Vorgeschichte, die Handlung unterscheidet sich inhaltlich aber extrem (was keine Kritik ist).


Mich hat das Buch leider enttäuscht. Es fing wirklich vielversprechend an. Die beiden Hauptcharaktere, Brooke und Nick, sind unglaublich sympathisch und es macht Spaß, von ihnen zu lesen, ihre Geschichte mehr und mehr zu erfahren. Beide sind tolle Figuren. Und es gibt noch mehr tolle Figuren, die aber mehr wie Handlungstreiber und Lückenfüller wirken, als hätte man sich keine Mühe gegeben, sie zu Ende zu schreiben, was wirklich schade ist, weil da einiges verschenkt wurde an Potential.

Und dabei ging es so toll los, sogar über die Leseprobe hinaus, eigentlich das komplette erste Drittel. Man lernt das Setting kennen, verliebt sich in den Witz und die lockere Atmosphäre (ich habe durchaus auch später noch herzhaft gelacht, aber es wurde weniger).

Ich lese gerne in der dritten Person, daher hat mich das an sich nicht gestört, allerdings wechselt die Perspektive häufig mitten im Kapitel völlig unvermittelt, sodass man erst nach einer halben Seite merkt, dass die Person gewechselt haben muss, weil die Erzählweise nicht mehr schlüssig ist. Das wurde dann im letzten Drittel besser, entweder, vielleicht weil man sich dran gewöhnt hat, oder weil die Übergänge sprachlich deutlicher sind.

Ab dem zweiten Drittel scheint sich die Ausdrucksweise ziemlich zu wandeln, was mich überraschte, weil die Handlung sehr ins Sexuelle abdriftete, womit ich vorher nicht gerechnet hätte. Ein bisschen, ja, aber nicht so extrem. Auch die Sprache wird sehr viel derber.

Insgesamt passiert leider inhaltlich sehr wenig. Den kompletten Hauptteil tänzeln Nick und Brooke um sich herum, aber ohne, dass es in eine tiefergehende Handlung eingebettet wäre, sodass kein Platz mehr bleibt, um die Rahmengeschichte zu erzählen. Probleme lösen sich nach extrem kurzer Zeit in Wohlgefallen auf, was auf Dauer frustrierend ist, weil alles zu einfach ist und viel zu glatt läuft, sich viel zu schnell löst.

Insgesamt würde ich das Buch weiterempfehlen, wenn man eine kleine Liebesgeschichte lesen möchte, die auch ohne tiefe Handlung auskommt und hauptsächlich das Körperliche in den Fokus rückt. Wenn man das Buch mit der Grundeinstellung liest, kann es bestimmt ein nettes Buch für Zwischendurch sein, wer hier Gehalt sucht, wird sehr enttäuscht.

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Veröffentlicht am 10.04.2023

wirr und langatmig mit überraschender Wendung

Die geheime Geschichte
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Vorab: Ich habe das Buch in der englischen Taschenbuchausgabe gelesen.

Inhalt:
Richard kann dank eines Stipendiums in Hampden zum College gehen und lernt dort eine Gruppe Klassik-Studenten kennen. Die ...

Vorab: Ich habe das Buch in der englischen Taschenbuchausgabe gelesen.

Inhalt:
Richard kann dank eines Stipendiums in Hampden zum College gehen und lernt dort eine Gruppe Klassik-Studenten kennen. Die Gruppe verbringt, insgesamt eher selbstisoliert, auch einen großen Teil ihrer Freizeit zusammen. Doch schon nach kurzer Zeit werden Spannungen deutlich.


Bewertung:
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive Richards geschrieben, es spielt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Amerika. Die Charaktere an sich sind spannend ausgearbeitet und der Stil in Ordnung.
Das englische Cover ist hübsch, es sieht ein wenig edel und vor allem mysteriös aus, vor allem mit der bronzenen Plakette passt es sehr gut zur Geschichte oder wenigstens zur Rahmenhandlung.

Ich tue dem Buch sicherlich unrecht, indem ich es über einen sehr langen Zeitraum gelesen habe und dadurch (hoffentlich) weniger von der Geschichte aufgenommen habe, insgesamt war ich aber unzufrieden. Was mich ein wenig störte, war, dass der größte Plottwist direkt im Prolog vorweggenommen wurde, man aber ungefähr das halbe Buch darauf warten musste. Natürlich wurde langsam Spannung aufgebaut, aber leider so langsam und schleppend, dass es eher geeignet ist, um sie literarisch zu analysieren, oder wenigstens voraussetzt, dass man das Buch sehr schnell und in einem Rutsch liest, um sich nicht auf dem Weg dorthin zu langweilen. Und dafür baut sich die Spannung dann doch zu langsam auf. Irritiert hat mich weiterhin, dass dieses Event dann passierte, aber danach kaum etwas. Es hatte quasi keine Folgen, sondern die Handlung plätscherte weiter vor sich hin. Am Ende, auf den wenigen letzten Seiten, nahm die Geschichte dann erst Fahrt auf, indem noch einige unerwartete Wendungen passierten, aber diese wurden dann zu schnell abgefertigt, besonders der Abschluss wirkte, als wären die Seiten ausgegangen und eher lieblos und kursorisch. Das fand ich sehr schade, ein bisschen mehr von solchen Szenen und das Buch hätte extrem fesselnd und spannend sein können.

Insgesamt also eher ein Buch für Leute, die beim Lesen etwas mehr Geduld haben als ich und die eine eher vor sich hin plätschernde Handlung suchen.

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