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Veröffentlicht am 21.04.2021

Ein schön gemachtes Buch für kleine Glitzernixen

Nella Nixe: Ein Geschenk für Gustav Krabbenkeks
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Coppenrath schafft es immer wieder, mit viel Liebe gestaltete Bücher herauszubringen. So auch hier: Cover, Vorsatzblätter und zartfarbene Illustrationen mit viel Glanzdruck außen und innen verlocken alle ...


Coppenrath schafft es immer wieder, mit viel Liebe gestaltete Bücher herauszubringen. So auch hier: Cover, Vorsatzblätter und zartfarbene Illustrationen mit viel Glanzdruck außen und innen verlocken alle kleinen Mädchen, die Glanz und Glitzer mögen.

Ach herrjeh, die uralte Krabbe Gustav Krabbenkeks schafft es nicht mehr, zu seiner eigenen Geburtstagseinladung zu kommen, denn mit 300 Jahren lassen die Kräfte nach und das Sehvermögen auch. Dann waren also all die vielen Vorbereitungen für das Fest im Unterwasserschloss umsonst? Nein, das kann Nella Nixe natürlich nicht zulassen, und schon beginnt sie mit sehr merkwürdigen Aktivitäten, die sich die anderen Schlossbewohner nicht erklären können. Was dann alles passiert, müsst ihr unbedingt selbst hören oder lesen!

Die Geschichte, die sich sehr lebendig vorlesen lässt, lebt von den witzigen Details Denn gerade die Wortspiele machen den Kleinen viel Spaß. „Gepupstag“ zum Beispiel wird mit Sicherheit nie mehr vergessen. Und die Hauptpersonen sind liebenswert, wobei die Wischelwuschels meine persönlichen Lieblinge sind. Dass Nella sich so ideenreich um Gustav Krabbenkeks kümmert, obwohl er schon uralt ist und nichts mehr kann, ist herzerwärmend.
Ich bin mir nicht sicher, ob man die Geschichte wirklich schon mit 3-Jährigen lesen kann. Ich glaube, dass erst ein wenig ältere Kinder mit den teilweise langen und irgendwie verschachtelten Sätzen zurecht kommen. Außerdem finden sich im Text Begriffe, die für die ganz kleinen Zuhörer erst erklärt werden müssen. Was mir völlig unverständlich bleibt, ist die Typographie des Textes. Was sollen die wahllosen Fettdrucke, die keinem erkennbaren Sinn folgen? Leider gefallen mir auch die Gesichter in den Illustrationen nicht. Sie wirken so illustriertenmäßig geschönt mit langen Wimpern und wenig Ausdruck.
Und was eine echte Glitzernixe ist, die braucht natürlich unbedingt ein Glitzertäschchen und und ein Glitzer-Stifte-Etui, was man wohl im Unterwasserschloss der Spiegelburg gefunden hat...

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Ein stärkendes, Mut gebendes Buch

Rothaarig und wild entschlossen!
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Es ist immer interessant, den Lebenslauf eines Menschen näher kennen zu lernen. Umso mehr, wenn man nachverfolgen kann, wie sich dieser Mensch aus widrigsten Umständen entwickelt hat zu einer kreativen, ...


Es ist immer interessant, den Lebenslauf eines Menschen näher kennen zu lernen. Umso mehr, wenn man nachverfolgen kann, wie sich dieser Mensch aus widrigsten Umständen entwickelt hat zu einer kreativen, lebens- und menschenzugewandten Persönlichkeit. Jutta Kammann widerspricht mit ihrem eigenen Leben vehement all denen, die sich so gerne als Opfer „schwerer Kindheit“ darstellen und ihr persönliches Scheitern damit entschuldigen. Denn über allem siegt der eigene Wille, aus seinem Leben das Beste herauszuholen, was möglich ist. Und das sind nun mal nicht die äußeren Werte.

Ich bin mit großem Interesse durch die Lebensstationen von Jutta Kammann gegangen, habe mit innerem Schaudern die vielen Szenen ihrer Kindheit verfolgt mit unzähligen Umzügen, Schulwechseln und Pflegeeltern, mit einer ichbezogenen, emotional kalten Mutter. Habe verfolgt, wie sie sich zwischen Naivität und kraftvoller Sturheit zur Schauspielerin entwickelte und mit großer Stärke den Widrigkeiten des Lebens die Stirn bot. Da ich ungefähr im gleichen Alter bin wie Jutta Kammann, hat mich insbesondere der letzte Teil des Buches sehr berührt, wenn es darum geht, im Alter, auch wenn der Körper zunehmend Schwierigkeiten bereitet, den Blick auf das Gute im Leben zu richten, auf das, was wirklich wichtig ist. Ein stärkendes, Mut gebendes Buch!

Allerdings komme ich nicht umhin anzumerken, dass ich Jutta Kammann von Herzen eine Co-Autorin gewünscht hätte, die etwas weniger „professionell“, wie in der Danksagung angemerkt, mitgearbeitet hätte, sondern mehr sprachliche Kraft, mehr kreativ-gestalterische und lebendigere Formulierungsfähigkeit hätte einfließen lassen können. Denn es wird leider in einem sachlich-reduzierten, wenig ausgestalteten Sprachstil erzählt. Es gibt nervige Wiederholungen und mitunter werden einzelne Schilderungen aus der Kindheit mit einer Art „Erwachsenen-Kommentar“ abgeschlossen, was den Leser immer wieder aus dem einfühlsamen Lesen herausreißt. Der Inhalt des Buches hätte mehr schriftstellerische Fähigkeiten verdient!

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Veröffentlicht am 06.04.2021

In herausfordernder Geschwindigkeit erzählt

Die Modeschöpferin
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Weil die Autorin selbst ehedem als Model und Modedesignerin in Paris gearbeitet hatte, waren meine Erwartungen an das Buch hoch. Denn es geht um die Modeschöpferin Simonetta de Rosa, die 1961 in Rom wie ...


Weil die Autorin selbst ehedem als Model und Modedesignerin in Paris gearbeitet hatte, waren meine Erwartungen an das Buch hoch. Denn es geht um die Modeschöpferin Simonetta de Rosa, die 1961 in Rom wie besessen an ihrer neuen Kollektion arbeitet, um sie im Herbst auf einer fulminanten Modenschau präsentieren zu können. Sie erfährt, dass ihre Schwester Chiara, ebenfalls Modedesignerin, zu der sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hat, offensichtlich auf Rache aus ist. Angeblich hat sie eine Affäre mit dem Partner von Simonetta. Und wie gelangen zwei ihrer streng geheim gehaltenen Entwürfe in die Hände eines amerikanischen Modehauses, das Massenware vertreibt? Misstrauen macht sich breit. Ein Mord lässt die persönliche Verunsicherung allerdings plötzlich unwichtig werden.

Ich empfand es als sehr interessant und bereichernd, tief in die Welt der Mode der Sechziger Jahre in Rom eintauchen zu können. Die Autorin schildert so lebendig und intensiv, dass ich ständig Bilder dieser Zeit vor Augen hatte, umso mehr, da ich selbst in dieser Zeit, damals im Teenie-Alter, Modezeitschriften und Filme mit allergrößtem Interesse verfolgte. Katja Maybach hat meiner Meinung nach den Geist der Zeit perfekt eingefangen, weit über die Mode-Perspektive hinaus. Denn einerseits gab es den Drang nach wachsender Freiheit, andererseits die gesellschaftlichen Einschränkungen und Verbote, die noch längst nicht alle in Frage gestellt wurden. In vielen Perspektivwechseln, die mir allerdings bisweilen zu rasch hintereinander erfolgten, wird die Handlung flott vorangetrieben. So rastlos, wie Simonetta arbeitet, so schreibt auch die Autorin. Sie eilt von Szene zu Szene in großem Tempo, wodurch ich mich zeitweilig geradezu gehetzt fühlte. Die komplizierte Beziehung zwischen den Schwestern wird geschickt und psychologisch nachvollziehbar beleuchtet, indem der Leser die Denk- und Sichtweise jeder der Schwestern vor Augen geführt bekommt. Ich habe diesen temporeichen Roman sehr gerne gelesen.

Fazit: Bilderreicher, in herausfordernder Geschwindigkeit erzählter historischer Familien-Roman aus der italienischen Modewelt. Sehr lesenswert.



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Veröffentlicht am 06.04.2021

Viel Trostlosigkeit spannend verpackt

Blütengrab
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Wer verbirgt sich hinter dem Pseudonym Ada Fink? Auf jeden Fall ein(e) Autor(in), der/die das Schreib-Handwerk versteht. Denn der vorliegende Thriller ist gut geschrieben. Er fesselt, hat einen sich steigernden ...


Wer verbirgt sich hinter dem Pseudonym Ada Fink? Auf jeden Fall ein(e) Autor(in), der/die das Schreib-Handwerk versteht. Denn der vorliegende Thriller ist gut geschrieben. Er fesselt, hat einen sich steigernden Spannungsbogen, ein interessantes Sujet zum Thema und lässt zudem ein ungewöhnliches Ermittler-Paar tätig werden. Ich habe das Buch sehr gern gelesen.

Wir bewegen uns in zwei Zeitebenen, zum einen 1993, also relativ kurz nach der Wende, in Ostdeutschland und 1975 in der ehemaligen DDR. Zudem gibt es noch gelegentlich eingestreute kursiv gesetzte Erinnerungsfragmente. Die in der mecklenburgischen Provinz tätige Kommissarin Ulrike Bandow und ihr neuer Kollege Ingo Larssen aus Westdeutschland müssen erstmals gemeinsam in einem rätselhaften Mordfall ermitteln. Eine seltsam aufgebahrte Mädchenleiche wurde in einem abgelegenen Waldstück gefunden, mit mehreren auf der Haut eingeritzten Runen. Die rätselhaften Spuren führen das Ermittlerpaar immer tiefer in die deutsch-deutsche Vergangenheit und zu einer bislang unentdeckten bizarr anmutenden Mordserie, aber auch tief in Ulrikes verdrängte Vergangenheit.

Der Thriller macht es dem Leser erst einmal nicht ganz leicht. Der Einstieg geht langsam voran. Denn Ada Fink erzählt detailreich, allerdings dadurch auch atmosphärisch dicht. Gleichzeitig schaffen die ungekennzeichneten, etwas unstrukturiert wirkenden Perspektivwechsel allerlei Verwirrung. Doch man liest sich ein und die Geschichte nimmt zunehmend an Fahrt auf. Im Präsens geschrieben, hat man das Gefühl, dass einem die Sätze manchmal sehr hart um die Ohren fliegen, was das Lesen knackig macht, aber ganz und gar nicht sympathisch. Die Grundstimmung ist trostlos. Die Örtlichkeiten sind trostlos. Und was sind bitte „DDR-Büromöbel“? Auch die stelle ich mir trostlos vor. Interessant ist es zu beobachten, wie Ulrike und Ingo zunächst alle Klischees von Ost und West als Gegenspieler verkörpern, aber sich im Fortlauf der Geschichte zunehmend annähern, je mehr sie die Stärken des anderen erkennen und respektieren. Die Handlung vertieft sich mehr und mehr in altgermanisches rituelles Denken, in Fremdenfeindlichkeit, in blühendes Nazi-Gedankengut dank der vorherrschenden Perspektivlosigkeit, aber auch in Mauscheleien und Lügen bis in die obersten Ränge hinein. Auch das ist im Grunde alles trostlos. Aber eben auch spannend erzählt.

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Leichte Kost, unterhaltsam und humorvoll

Mein Glück in deinen Händen
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Manchmal darf es zwischendurch auch einmal ein Buch sein, dessen besondere Stärke darin liegt, den Alltag wegzuschieben und zu unterhalten, reine Unterhaltung, nichts sonst, ohne weiteren Anspruch.

Sara ...


Manchmal darf es zwischendurch auch einmal ein Buch sein, dessen besondere Stärke darin liegt, den Alltag wegzuschieben und zu unterhalten, reine Unterhaltung, nichts sonst, ohne weiteren Anspruch.

Sara und Mariel sind zwei Schwestern, die sich nie wirklich verstanden. Mariel ahmte bereits von Kindheit an alles nach, was Sara anfing und machte es dadurch für Sara wertlos. Als Mariel Sara auch noch deren Freund Carter wegschnappt und die Hochzeit kurz bevorsteht, trifft das Sara so sehr, dass ihr allerlei Sabotage-Gedanken in den Sinn kommen. Doch wie meistens im Leben kommt alles ganz anders…

Vorweg: Besondere Erwähnung sollte die ausnehmend schöne Gestaltung des Buches finden. Eine farbig mit Blüten verzierte Schnittkante habe ich tatsächlich noch nie gesehen. Ein perfekter Hingucker, auch das Cover spricht an.

Mary Simses schreibt mit leichter Hand. Der lockere Schreibstil ist gefällig und gut zu lesen, die sehr detaillierten Schilderungen von Menschen und Örtlichkeiten lassen mühelos innere Bilder entstehen. Es fällt beim Lesen relativ leicht, sich in die Protagonisten einzufühlen, insbesondere mit Sara konnte ich gut mitempfinden. Spaß macht das Lesen zusätzlich durch die teils recht humorvollen bis komischen Szenen, auch wenn diese teilweise recht wirklichkeitsfern überzeichnet sind. Und ja, Mohnkuchen macht Krümel zwischen den Zähnen.
Fazit: Ein Buch, das man genießen sollte wie eine Praline – zwar ohne Nährwert, aber dennoch ein süßer Genuss.

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