Cover-Bild Sie nannten mich "Es"
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 01.05.2000
  • ISBN: 9783442150557
Dave Pelzer

Sie nannten mich "Es"

Der Mut eines Kindes zu überleben
Ulrike Ziegra-Gorissen (Übersetzer)

Das Trauma einer Kindheit: Dave wird von der eigenen Mutter gequält und mißhandelt. Von blauen Flecken übersät und halb verhungert, fällt der Junge auf, weil er Mitschülern das Pausenbrot stiehlt. Bis seine Lehrer es wagen, gegen die Mutter einzuschreiten, vergehen Jahre. Es gelingt ihm, sich aus der Hölle zu befreien. Ein erschütternder Bericht, geschildert aus der Perspektive des kleinen Jungen, der uns alle mit der Frage konfrontiert, wie lange man die Augen vor elterlicher Gewalt verschließen darf.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2017

Ein erschütternder Erfahrungsbericht

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Heute lebt Dave Pelzer mit seiner Familie in Südkalifornien. Nachdem er jahrelang für die U.S. Air Force tätig war, engagiert er sich heute als amerikanischer Schriftsteller für Kinderhilfsorganisationen.

Doch ...

Heute lebt Dave Pelzer mit seiner Familie in Südkalifornien. Nachdem er jahrelang für die U.S. Air Force tätig war, engagiert er sich heute als amerikanischer Schriftsteller für Kinderhilfsorganisationen.

Doch schon in den 70er Jahren wurde sein Name bekannt. Als 12-Jähriger machte Pelzer als Opfer der drittschwersten Kindesmisshandlung, die bis dahin in Kalifornien gemeldet wurde, Schlagzeilen.

In „Sie nannten mich „Es“ erinnert sich der Autor an seine Kindheit. Die ersten Jahre waren geprägt von einem harmonischen Miteinander, von einem beschützenden Vater und einer liebevollen Mutter, die ihren Kindern ein behütetes Zuhause geben wollten. Doch im Laufe der Jahre geriet das Verhalten seiner Mutter außer Kontrolle. Während seine beiden Brüder weiterhin aufopfernd umsorgt wurden, misshandelte sie Dave zu jeder Gelegenheit, die sich ihr bot. In grausamen „Spielchen“ quälte sie ihn körperlich und psychisch und testete Tag für Tag ihre und seine Grenzen weiter aus. Er wurde gezwungen Kot und Erbrochenes zu essen, Chemikalien zu trinken, unter dem Bett auf Zeitungspapier zu schlafen und stundenlang im eiskalten Wasser in der Badewanne zu liegen. Mit Essensentzug und Schlägen peinigte sie ihn jahrelang und tötete ihn beinahe, als sie ihm ein Messer in den Bauch rammte. Sein Vater sah weg, zuckte mit den Schultern und ließ es geschehen.

Halb verhungert bettelte er auf dem Schulweg nach Brot. Seinen von blauen Flecken übersäten Körper erklärte seine Mutter mit Stürzen und Missgeschicken des Kindes. Weder Mitschüler noch Nachbarn oder Lehrer wurden misstrauisch. Stattdessen wurde die Schikane auch außerhalb der Wohnung fortgeführt.

Erst Jahre später wurde das Schulpersonal tätig. Es alarmierte die Polizei und Dave wurde in die Obhut des Jugendamts übergeben. Für ihn begann ein neuer Lebensabschnitt – als freier Mensch, der über sich selbst bestimmten konnte. Er gründete eine eigene Familie, bekam einen Sohn und akzeptierte seine Vergangenheit als einen Teil von sich.

Heute wird viel über Kindesmisshandlung gesprochen. Immer wieder werden neue Fälle bekannt, über die in den Medien berichtet wird. Doch in den 70er Jahren war das noch anders. Dave Pelzer geht es nicht darum, Ursachen für das Fehlverhalten seiner Mutter zu finden. Er hinterfragt ihre sadistischen Handlungen nicht, forscht nicht in ihrer Vergangenheit oder bietet Erklärungen für ihre Aggressionen. Stattdessen macht er auf die Opfer aufmerksam und ermutigte mit seiner Arbeit dazu, nicht wegzusehen, auf Hinweise zu achten und aktiv zu werden, um gegen Misshandlung an Kindern vorzugehen.

Es ist ein erschütternder Erfahrungsbericht, der gleichzeitig Mut macht. Denn trotz der jahrelangen Folter hat der Autor einen Weg gefunden, ein glückliches Leben zu führen.

Veröffentlicht am 23.05.2017

sehr harter Tobak

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Sie nannten mich "Es" Der Mut eines Kindes zu überleben von Dave Pelzer (2000)

- sehr harter Tobak -

Dieses Buch bekam ich, zusammen mit einem weiteren Erfahrungsbuch von einer Freundin zum Geburtstag ...

Sie nannten mich "Es" Der Mut eines Kindes zu überleben von Dave Pelzer (2000)

- sehr harter Tobak -

Dieses Buch bekam ich, zusammen mit einem weiteren Erfahrungsbuch von einer Freundin zum Geburtstag geschenkt. In meiner Jugend, bzw. meinen frühen 20ern habe ich sonst auch schon mal das ein oder andere Erfahrungsbuch gelesen, da ich die zu dieser Zeit immer mal ganz interessant fand. Aus dieser Phase war ich aber eigentlich raus. Meine Freundin meinte jedoch, sie wolle sie mir schenken, damit ich sie bei Gelegenheit mal lesen solle, da sie wirklich heftig krass sind und man sich damit mal auseinandersetzen solle. Da beide Bücher nur knapp 160 Seiten haben, dachte ich mir, dass ich sie mal zwischen einschieben könnte.

Ich kann nur sagen, dieses Buch zu lesen war harter Tobak. Es kam so ziemlich alles an Gefühlen hoch, die man sich vorstellen kann, von Unglauben, über Interesse zu wissen, wie es dazu kommen konnte, über Ekel, Wut und Übelkeit. Was dieser Mann in seiner Kindheit und frühen Jugend erleiden und über sich ergehen lassen musste, ist fast schon nicht mehr zu beschreiben. Was seine Mutter sich für ihn an Gräueltaten ausdachte geht über das Menschliche fast hinaus. Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, einerseits, um künftigen Lesern nichts vorweg zu nehmen, andererseits, weil es an die Grenze des Erträglichen beim Lesen ging. Das Ganze ging von Schlägen über Essensentzug bis zum Beinahtod des Jungen. Manche Szenen waren so widerlich, dass ich das Buch erst weglegen musste, weil mir richtig schlecht geworden war.

Leider hat das Buch auch eine Schwachstelle, nämlich die, dass man auf eines vergeblich wartet, nämlich auf Antworten, die den Leser zum Warum des Ganzen führen. Wie ich herausgefunden habe, gibt es noch zwei weitere Teile, indem Dave Pelzer wohl von seinem Leben danach als Jugendlicher und als Erwachsener erzählt.

Fazit:

Ein interessantes, aber sehr schlimmes Buch über einen Jungen und seinen jahrelangen Überlebenskampf. Da mir Antworten zum Warum fehlten und seine Befreiung auch zu schnell abgehandelt wurden, empfand ich es schlussendlich nur als mittelprächtig.

Note: 3