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Veröffentlicht am 18.04.2021

Wichtige Themen

The Brooklyn Years - Wer wenn nicht wir
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Es ist zwei Jahre her, seit Torwart Mike Beacon sich überstürzt von Teammanagerin Lauren getrennt hat. Nun treffen die beiden wieder aufeinander, weil Lauren die verletzte Becca vertreten und Besitzer ...

Es ist zwei Jahre her, seit Torwart Mike Beacon sich überstürzt von Teammanagerin Lauren getrennt hat. Nun treffen die beiden wieder aufeinander, weil Lauren die verletzte Becca vertreten und Besitzer Nate und das Team der Brooklyn Bruisers auf Reisen begleiten muss. Für sie eine unerträgliche Situation, weil sie sich endlich ein Leben ohne Beziehung eingerichtet hat, für Mike hingegen eine Chance, wieder an die Vergangenheit anzuknüpfen. Doch das ist aus den verschiedensten Gründen nicht so einfach wie gedacht.

Im dritten Band der Reihe von Autorin Sarina Bowen erfahren wir endlich mehr über die so spröde wirkende Lauren, die bisher nicht gerade positive Aufmerksamkeit erhalten hat. Nun, wo sich jedoch klärt, woher ihr Verhalten rührt, erweist sie sich als sehr liebenswerte Person, die sich fürchtet, erneut verletzt zu werden. Mike hingegen ist ein guter Freund und Vater, jedoch manchmal etwas naiv. Er stellt sich Dinge immer ganz leicht vor und kann nicht so recht nachvollziehen, was Lauren oder auch seine Tochter Elsa alles mitgemacht haben.

Die Handlung verläuft natürlich wieder nach dem üblichen Schema, aber genau das macht auch den Reiz der Serie aus. Man weiß einfach, was man bekommt und es ist auch schön, immer wieder sämtliche Mitglieder der großen „Familie“ der Brooklyn Bruisers wiederzutreffen – sei es, dabei an vorherige Bände erinnert zu werden oder neugierig auf die nächsten zu werden. (Ich sage nur: Becca und Nate!)

Speziell dieser Band hat mir wieder sehr gut gefallen, wenn gleich er auch ein wenig schwächer war als Band zwei. Positiv waren auf jeden Fall die wichtigen Themen, die in diesem Buch angesprochen werden und dass mit Mike auch einmal ein Familienvater zum Protagonisten wird. Negativ hingegen fand ich sein überstürztes Handeln. Natürlich haben Lauren und er jede Menge Zeit verloren – dennoch glaube ich, dass man solche Lebensentscheidungen, vor allem als Familienvater, nicht so spontan und aus einer emotionalen Laune heraus treffen sollte. Dennoch passt es natürlich zum grundsätzlichen Aufbau der ganzen Reihe, in dem Liebe ganz klar den Ton angibt.

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Veröffentlicht am 04.04.2021

Eine Reise durch Leben und Sterben

Abschied von Hermine
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„Abschied von Hermine“ ist nach ihrem grandiosen Roman „Marianengraben“ Jasmin Schreibers erstes Sachbuch. In diesem nimmt sie uns mit auf eine Reise durch das Leben – von seiner Entstehung, über den Alterungsprozess, ...

„Abschied von Hermine“ ist nach ihrem grandiosen Roman „Marianengraben“ Jasmin Schreibers erstes Sachbuch. In diesem nimmt sie uns mit auf eine Reise durch das Leben – von seiner Entstehung, über den Alterungsprozess, das Sterben und den Tod an sich bis hin zum Thema Trauer. Auf dieser Reise begleitet uns irgendwie auch Hermine, Jasmin Schreibers Zwerghamsterdame. Für mich als ehemalige Hamsterhalterin ein Pluspunkt und einer, der auch für die eine oder andere Träne sorgte.

Die Autorin hat eine besondere Art zu schreiben - ihr gelingt die perfekte Balance aus Wissensvermittlung, Humor und persönlicher Note. Als studierte Biologin haben alle ihre Erklärungen Hand und Fuß, sind aber auch für Laien gut verständlich und werden durch ihre witzigen Zeichnungen noch illustriert und aufgelockert. Die Sprache ist bildhaft, klar und stellenweise auch ungemein lustig. Wer also eher auf extrem textlastige Sachbücher voller Schachtelsätze und Fachbegriffe steht, wird hier definitiv nicht fündig werden.

Den Rest erwarten spannende Anekdoten aus der Natur, so zum Beispiel über die Königin der Nacktmulle, das widerstandsfähige Bärtierchen oder unsterbliche Quallen. Mit Absicht lenkt die Autorin dabei den Blick auf Arten, die sonst nicht unbedingt zu unseren Lieblingstieren zählen und erstaunt uns mit interessanten Fakten. Wussten Sie zum Beispiel, dass Nacktmulle echte Superheld*innen sind, die überdurchschnittlich alt werden, einen Krebsschutz in ihren Zellen haben und noch dazu schmerzunempfindlich sind? Nein? Ich auch nicht.

„Abschied von Hermine“ umfasst viele wissenschaftliche Passagen, in denen es einiges zu lernen gibt: von Biologie und Genetik zu Kultur und Religion und den jeweiligen Begräbnisritualen. Ein wenig gruselig wird es, wenn sie sich mit all den Tierchen beschäftigt, die nach unserem Ableben unseren Körper aufsuchen. Und auch Persönliches kommt in diesem Buch nicht zu kurz. Trotz ihrer Beschäftigung mit dem Thema, macht auch der Autorin das Sterben immer noch Angst. Auf der anderen Seite ist da für sie aber der Gedanke, dass alles Leben letztendlich nur durch Sterben fortbestehen kann – und das finde ich sehr tröstlich. Einziger Kritikpunkt des Buches? Es ist viel zu schnell zu Ende!

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Ein lebensverändernder Sommer

Der große Sommer
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Es ist kurz vor den Sommerferien, als der 16-jährige Friedrich feststellen muss, dass er die Schule wohl nicht schaffen wird. Nur eine Nachprüfung in Latein und Mathematik am Ende der Ferien kann ihn noch ...

Es ist kurz vor den Sommerferien, als der 16-jährige Friedrich feststellen muss, dass er die Schule wohl nicht schaffen wird. Nur eine Nachprüfung in Latein und Mathematik am Ende der Ferien kann ihn noch retten. Und so beschließen seine Eltern, dass er nicht mit in den Familienurlaub fahren, sondern die Tage lernend bei seinen Großeltern verbringen soll. Während seine Großmutter Nana eine sanfte Persönlichkeit ist, macht die Gegenwart des strengen Großvaters ihn unsicher. Dennoch wird es ausgerechnet dieser eine Sommer sein, der das Leben des Jungen für immer verändert.

Schon der erste Roman des Autors, „Alte Sorten“, hat mir unglaublich gut gefallen und „Der große Sommer“ kann daran anknüpfen. Die Handlung wird aus Friedrichs Sicht rückblickend erzählt. In der Gegenwart befindet sich der bereits Erwachsene auf einem Friedhof und denkt an die Vergangenheit zurück. Vor den Augen des Lesers entfalten sich so auf ganz persönliche Weise die Ereignisse dieses einen Sommers. Sprachlich leicht und dennoch intensiv erzählt Ewald Arenz von der Bedeutung von Freundschaft und Liebe und davon, dass man Menschen nicht immer auf den ersten Blick durchschauen kann.

Im Zentrum der Geschichte stehen Friedrich und seine Schwester Alma sowie Friedrichs bester Freund Johann und Beate, in die er sich im Schwimmbad verliebt hat. Zu viert erleben sie unbeschwerte Nachmittage voller kleiner und großer Abenteuer, doch nach und nach schleichen sich auch immer mehr ernste Momente ein. Friedrichs Familiengeschichte ist ebenso Thema, wie Almas Praktikum in einem Pflegeheim oder Johanns und Beates unterschiedliche Probleme mit ihren Vätern. Und ganz leise steuert alles auf den großen Knall hin, mit dem sich das Schicksal der Charaktere entscheiden soll.

„Der große Sommer“ ist kein Roman, der von einem Ereignis zum nächsten eilt. Vielmehr sind es viele kleine Momente, die die Figuren zueinander in Beziehung setzen und sie miteinander verknüpfen. So zum Beispiel, wenn Friedrich seinen Großvater bei seiner Arbeit als Bakteriologe begleitet und ihn auf einmal aus einem völlig anderen Blickwinkel wahrnimmt. Solche Szenen sind es, die den Roman so lesenswert machen und die Hoffnung schüren, dass im Kopf des Autors noch Stoff für viele weitere Geschichten vorhanden ist.

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Sehr guter zweiter Band

What if we Stay
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Amber Gills hat die letzten Semester nicht besonders viel Energie in ihr Studium investiert. Das schwierige Verhältnis zu ihren Eltern hat ihr die Freude an der Architektur genommen. Als sie dann auch ...

Amber Gills hat die letzten Semester nicht besonders viel Energie in ihr Studium investiert. Das schwierige Verhältnis zu ihren Eltern hat ihr die Freude an der Architektur genommen. Als sie dann auch noch wegen eines blöden Fehler exmatrikuliert wird, lässt ihr Vater seine Kontakte spielen und zwingt seine Tochter, ihr Studium in Vancouver zu beenden. So ist sie zwar wieder in der Nähe ihrer besten Freundin Laurie, aber leider ist Ambers Vater der beliebteste Professor am Institut. Lauries Mitbewohner Emmett hingegen ist ein Musterstudent mit Stipendium, der bewundernd zu Professor Gills aufblickt. Als er und Amber sich in der Vorlesung begegnen, läuft das erst nicht besonders gut. Doch dann schließen beide einen Deal miteinander ab: Emmett hilft Amber, ihr Semester zu bestehen, wenn sie ihn dafür mit ihrer Freundin Morgan verkuppelt.

Sarah Sprinz‘ zweiter Roman rund um die University of British Columbia knüpft an die Ereignisse aus Band eins an, weshalb wir auch jede Menge alte Bekannte wiedertreffen. Um ehrlich zu sein, waren die Protagonisten dieses Mal für mich deutlich interessanter. Amber ist eine starke Persönlichkeit, die zu Beginn der Handlung jede Menge unverbindlichen Sex hat. Emmett hingegen ist unsicher und verschlossen – beide werden im Verlauf der Geschichte noch einiges von sich offenbaren.

Ich gebe zu, dass das Genre New Adult für mich eigentlich nahezu auserzählt ist. Sarah Sprinz schafft es jedoch mit ihrem emotionalen Schreibstil, ihren komplexen Charakteren und deren „Botschaften“, dass ich mich auf jeden Band dieser Reihe freue. Ein Bonus ist natürlich, dass der Personenkreis in solchen Serien konstant bleibt und so auch lieb gewonnene Figuren aus vergangenen Bänden wieder einen Auftritt haben. Die Handlung an sich ist hingegen nicht wahnsinnig komplex und bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar. Da der Fokus allerdings sehr auf der emotionalen Entwicklung und der Beziehung von Amber und Emmett liegt, schmälert das das Lesevergnügen keinesfalls.

Ich freue mich schon auf Band drei, der im Juni erscheinen wird (und wünsche insgeheim Cole seine eigene Geschichte).

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Veröffentlicht am 11.03.2021

Spannende Jugendfantasy in asiatischem Setting

Die Clans von Tokito – Lotus und Tiger
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Das Leben in Tokito wird durch die Clans bestimmt. Nur wer einem der sechs bestehenden angehört, kann sich einigermaßen sicher durch die Stadt bewegen. Die hitzköpfige Erin hat gerade ihren Job beim Lotus-Clan ...

Das Leben in Tokito wird durch die Clans bestimmt. Nur wer einem der sechs bestehenden angehört, kann sich einigermaßen sicher durch die Stadt bewegen. Die hitzköpfige Erin hat gerade ihren Job beim Lotus-Clan verloren und ist somit schutzlos. Als sie am hellichten Tag auf der Straße entführt wird, kann sie nur durch eines ihr Leben retten: ein Pakt mit dem Distelkönig, einem finsteren Dämon. Der verhilft ihr zwar zu ungeheuren Kräften, versucht aber auf der anderen Seite auch ständig, sie aus ihrem eigenen Körper zu drängen. (Und Schweigen ist auch nicht unbedingt seine starke Seite.) Als sich in Tokito schließlich eine ganze Mordserie ereignet, will Erin unbedingt mehr herausfinden und stößt dabei auf Unglaubliches.

In „Die Clans von Tokito. Lotus und Tiger“ erschafft Caroline Brinkmann eine faszinierende Fantasywelt in asiatisch geprägtem Setting. Die Idee der unterschiedlichen Clans ist spannend und wirkt gut durchdacht. Ein Highlight sind jedoch vor allem ihre eigenwilligen, aber sympathischen Charaktere, die die Handlung tragen und vorantreiben. Erin ist mutig und kämpferisch und setzt einen angenehmen Gegenpunkt zum üblichen weiblichen Klischee; zumal, wenn man den Mann (Mikko) an ihrer Seite betrachtet, der auf den ersten Blick eher Bücherwurm als Krieger zu sein scheint. Darüber hinaus spielen noch Ryanne, eine Freundin von Erin und Mikko, und Außenseiter Kiran eine Rolle, der mit seinem Meister und seiner Mitschülerin ebenfalls die Morde untersucht.

Ich gebe zu: Jugendfantasy hat es schwer, mich zu überzeugen. Aber Caroline Brinkmann ist es absolut gelungen – noch schöner, dass sie eine deutschsprachige Autorin ist. Ihr Schreibstil ist kurzweilig und spannend, der Aufbau der Handlung und die Ausgestaltung der Charaktere erfrischend und unterhaltsam. Wenn ich überhaupt etwas zu kritisieren habe, dann die Tatsache, dass im letzten Drittel der Geschichte gefühlt alles auf einmal passiert. Hier hätte sich die Autorin gerne noch etwas mehr Zeit nehmen können.

Und über einen weiteren Band wäre ich übrigens auch nicht böse. Die Handlung in diesem ist allerdings in sich abgeschlossen.

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