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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2021

Highfantasy ganz nach meinem Geschmack

Halbschatten
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Inhalt:

Ein uralter Vertrag vor Ewigkeiten geschlossen, soll endlich eingelöst werden. Deshalb reist ein Gesandter des Schattenvolkes zu den Menschen und fordert vom König eine Armee für seine Schlacht ...

Inhalt:

Ein uralter Vertrag vor Ewigkeiten geschlossen, soll endlich eingelöst werden. Deshalb reist ein Gesandter des Schattenvolkes zu den Menschen und fordert vom König eine Armee für seine Schlacht gegen das Licht.

Der König weigert sich, doch er hat nicht damit gerechnet, dass im Hintergrund ein anderer die Fäden zieht und sie alle verrät. Ein Verrat, der die gesamte Welt in einen Krieg stürzen könnte…. .



Meine Meinung:

Das Buch begann für mich sehr ungewöhnlich: Wir lernen Geron kennen. Einen Menschen, der seine Frau und sein Kind verloren hat und seitdem sein Leben nicht mehr in den Griff bekommt. Er ertränkt seinen Kummer im Alkohol und hat eigentlich nur noch Kontakt zu seinem Bären. Wir blicken in menschliche Abgründe und zuerst war ich mir nicht sicher, welche Rolle Geron in der Geschichte spielen wird. Ein typischer Held ist er auf jeden Fall nicht.

Doch die Geschichte wird nicht nur aus Sicht von Geron erzählt. Marvin Herbst bedient sich vieler verschiedener Perspektiven, die seine Geschichte rund machen. Manche der Figuren begleiten wir nur sehr kurz, trotzdem verleihen sie der Story noch einmal mehr Tiefgang. Mich hat es auch gar nicht gestört, dass es so viele verschiedene Sichtweisen gibt und die Kapitel teilweise sehr kurz sind. Ich fand dadurch sehr gut in die Geschichte hinein, weil ich eine schöne Rundumsicht auf die Ereignisse bekam und die einzelnen Charaktere und ihre Handlungen auch besser nachvollziehen konnte.

Natürlich gibt es Charaktere, die mir sofort sympathisch waren und mit denen ich richtig mitgefühlt und mitgefiebert habe. Andererseits sind da auch Figuren, die ich überhaupt nicht leiden konnte. Was ich jedoch sehr schön fand: Der Autor lässt uns die Wahl. Es gibt nicht DEN Antagonisten oder DIE Heldin. Zwar dreht sich das Buch um Licht und Schatten, aber es wird nicht festgelegt, dass die Schatten automatisch die Bösen sind. Tatsächlich lässt sich das alles nicht so einfach einordnen.

Zu Beginn des Buches werden natürlich erst einmal die Figuren, wie bei einem Schachspiel in Position gebracht und ich hatte noch nicht so wirklich eine Ahnung, wohin das Ganze führen sollte. Aber ich liebe es, wenn sich die Fäden in Büchern langsam zusammenziehen. Und genau so ist es hier und man merkt förmlich, wie sich die Spannung immer weiter steigert, bis dann die Bombe platzt und man erfährt, wer auf welcher Seite kämpft und wohin die Reise führen soll. Ich fand das Buch wirklich von Anfang bis zum Ende total spannend und hatte keine Ahnung, wie die große Schlacht enden und welche Seite als Sieger hervorgehen würde. Ich habe so mitgefiebert, dass ich das Buch ab der Hälfte einfach nicht mehr weggelegt und bis tief in die Nacht hinein gelesen habe, weil ich unbedingt wissen musste, wie es endet. Dabei hielt der Autor so manche Überraschung für mich als Leserin bereit, die mich wirklich begeistern konnten.

Zwar ist das Buch als Einzelband geplant, aber Holly Shit, das kann doch nicht das Ende sein und überhaupt, ich brauche mehr davon. Ja, ich kann das Ende akzeptieren und so stehen lassen, aber es bleibt doch noch einiges offen, so dass ich die Hoffnung nicht aufgebe, dass es noch eine Fortsetzung geben wird. Ich denke, Marvin Herbst hat sich da auf jeden Fall eine Hintertür offen gelassen.


Fazit:

Das ist ein Highfantasybuch ganz nach meinem Geschmack: Ich liebe das Tempo, die Charaktere, dass es Halbschatten gibt und alles nicht nur schwarz oder weiß ist, dass es Überraschungen und Wendungen gibt, dass es nicht die gängigen Stereotypen sind und überhaupt das ganze Buch. Deshalb wünsche ich mir (vor allem nach diesem Ende) auch unbedingt eine Fortsetzung.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2021

Ein wundervoller Auftakt, der definitiv Lust auf mehr macht

Die Hofgärtnerin − Frühlingsträume
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Inhalt:

Die Liebe zu den Blumen hat Marleene von ihrem Vater in die Wiege gelegt bekommen. Dieser war an der Hofgärtnerei angestellt und nach seinem Tod träumt Marleene davon, in seine Fußstapfen zu treten ...

Inhalt:

Die Liebe zu den Blumen hat Marleene von ihrem Vater in die Wiege gelegt bekommen. Dieser war an der Hofgärtnerei angestellt und nach seinem Tod träumt Marleene davon, in seine Fußstapfen zu treten und selbst eine Gärtnerlehre dort zu beginnen.

Diese Möglichkeit ist 1891 aber einzig den Männern vorbehalten. Um ihren Traum trotzdem zu verwirklichen verkleidet sich die junge Frau kurzerhand und ergattert tatsächlich eine Lehrstelle in der geliebten Hofgärnterei.

Doch die anderen Arbeiter machen es ihr nicht leicht und als sie dann auch noch auf die Söhne des Gärtnereibesitzers trifft, wird ihr Leben schließlich gänzlich auf den Kopf gestellt.

Meine Meinung:

Schon im ersten Kapitel erlebt man, welche Liebe Marleene für Pflanzen empfindet. Nicht nur, dass sie dadurch eine besondere Verbindung zu ihrem Vater bekommt, es tut ihr auch unglaublich gut, mit Blumen zu arbeiten. Dabei fühlt sie sich vollkommen. Ich fand es wirklich schön, dass es die Autorin geschafft hat, mir diese besondere Beziehung zwischen Marleene und den Blumen schon auf den ersten Seiten zu vermitteln. Dadurch fiel mir der Einstieg ins Buch sehr leicht, auch, wenn es mich traurig gemacht hat, dass die Protagonistin ihren Vater verloren hat und sich ihr Traum, Gärtnerin zu werden nicht erfüllen will.

Obwohl die Geschichte in der dritten Person erzählt wird, ist es der Autorin zudem gelungen, mich emotional mit ihren Figuren zu verbinden. Marleene ist so ein sympathischer, herzlicher Charakter und ich konnte jederzeit nachvollziehen, was in ihr vorgeht. Doch auch ein paar andere Figuren haben mein Herz gestohlen, wie z.B. Frieda, Marleenes Cousine. Ich mochte sie sofort. Anders, als die Protagonistin greift sie nicht nach den Sternen, möchte aber trotzdem ihren Traum verwirklichen, ist aber auf ihre Art eher bodenständig. Damit hat man zwei sehr unterschiedliche, weibliche Charaktere, die aus den gesellschaftlichen Zwängen, die ihnen in ihrer Zeit auferlegt sind, das Beste machen. Aber auch die verschiedenen männlichen Rollen hat Rena Rosenthal sehr gut beschrieben und in ihren Figuren zum Leben erweckt. Ich habe mich sofort in dieser Zeit gesehen und überlegt, wie ich wohl handeln würde. Aber ehrlich gesagt bin ich froh, dass die Frauen früher hartnäckig für unsere Rechte gekämpft haben und wir inzwischen frei wählen können, welchen Beruf wir erlernen wollen.

Wenn man mit dem Buch beginnt, könnte man sich tatsächlich fragen, was wohl auf all den Seiten passieren könnte. Es ist ja doch ein ganz schöner Schmöker und wir verbringen die meiste Zeit wirklich gemeinsam mit Marleene in der Gärtnerei und trotzdem war es für mich nicht auf einer Seite langweilig. Dafür passiert zu viel. Zum einen muss man natürlich immer gemeinsam mit Marleene befürchten, dass sie irgendwann auffliegt und ihr großer Traum platzt. Zum anderen gibt es neben den Protagonisten auch noch einige interessante Figuren, die noch einmal eine ganz eigene Geschichte mitbringen, die sich dann in das große Ganze einfügt. Für mich war es unglaublich spannend miterleben zu dürfen, wie sich alles entwickelt. Manche Charaktere haben mich positiv überrascht, andere eher zum Negativen, aber Überraschungen gab es einige und jede hat mich auf ihre Weise begeistert. Dabei hilft es sicher auch, dass wir in der Geschichte nicht nur bei Marleene bleiben, sondern auch die anderen Figuren teilweise begleiten dürfen. So kann man noch tiefer in das Geschehen eintauchen.

Die Liebesgeschichte hat mir auch richtig gut gefallen. Tatsächlich hätte ich anfangs mit einer anderen Besetzung gerechnet, aber je weiter man das Geschehen verfolgt, desto klarer wird es einem, wie sich das Ganze entwickeln wird. Mich hat es aber sehr begeistert, dass sich die Protagonisten erst kennenlernen und über eine gemeinsame Leidenschaft dann verlieben. Sie sind so ein schönes Paar, aber der Schluss lässt vermuten, dass es ihnen im nächsten Band nicht gerade leicht gemacht wird.

Am Ende hatte ich dann tatsächlich die Figuren so liebgewonnen und habe so sehr mitgefiebert, dass ich gar nicht wollte, dass es endet. Es passieren auch noch einmal so viele Sachen auf einmal, dass ich jetzt tatsächlich noch neugieriger darauf bin, wie es weitergeht. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf ein Wiedersehen mit Marleene und der Hofgärtnerei.

Fazit:

Dieser historische Roman hat mir wieder einmal gezeigt, warum ich dieses Genre so sehr liebe. Obwohl es ein ziemlicher Wälzer ist, war es mir auf keiner Seite langweilig, im Gegenteil, ich wurde tief in die Geschichte hineingezogen und habe richtig mit den Figuren mitgefiebert. Einige davon habe ich sogar liebgewonnen und war am Ende sehr traurig, als ich sie erst einmal verlassen musste. Zum Glück war das erst der Auftakt der Reihe, so dass ich mich schon jetzt auf ein Wiedersehen in der Hofgärtnerei freuen kann.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Was für ein Buch - Ich brauche unbedingt mehr davon

Das Herz der Sväreos
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Inhalt:

Vor 500 Jahren stand Eyaland kurz vor dem Untergang. Nur dem beherzten Eingreifen von Elisara ist es zu verdanken, dass die Menschheit überlebt hat und die Gesellschaft wieder aufgebaut werden ...

Inhalt:

Vor 500 Jahren stand Eyaland kurz vor dem Untergang. Nur dem beherzten Eingreifen von Elisara ist es zu verdanken, dass die Menschheit überlebt hat und die Gesellschaft wieder aufgebaut werden konnte.

Inzwischen regieren ihre weiblichen Nachfahrinnen mit eiserner Hand über Eyaland. Männer haben dabei kaum Rechte und dienen oft nur der Fortpflanzung. Doch diese Ungerechtigkeiten führen zu einem Aufstand in Eyaland und dabei gerät die Prinzessin und Thronfolgerin mitten ins Fadenkreuz. Längst steht aber schon mehr auf dem Spiel, als nur die Herrschaft über das Land … .

Meine Meinung:

Die Autorin Zoe S. Rosary hatte mich bereits mit dem Vorwort. Noch nie habe ich eine Triggerwarnung so originell und witzig verpackt gesehen.

Der Prolog dagegen hat mich total überrascht. Ich hatte den Anschein, als wäre die Welt eher mittelalterlich gestaltet, allerdings hat der Prolog etwas anderes gezeigt. Der ist jedoch nur kurz und kann als Vorgeschichte angesehen werden. Danach befinden wir uns doch in einer eher mittelalterlichen Welt und doch gibt es ein ganz eigenes Worldbuilding, das mich wirklich positiv überrascht hat. In Eyaland haben die Männer nämlich nichts zu sagen. Durch einen Krieg wurde die Anzahl der Männer größtenteils dezimiert und die Frauen mussten lernen, auf sich alleingestellt zu überleben. Diese Gesellschaftsform haben sie dann über die Jahre beibehalten. Ich fand die Idee von Zoe S. Rosary wirklich sehr spannend und faszinierend.

Der Einstieg in die Geschichte gelang mir trotz vieler neuer und komplizierter Namen sehr gut. Ich habe mich sofort in dieser Welt „wohlgefühlt“ und fand auch die verschiedenen Sichtweisen sehr gut. Die Geschichte wird nämlich sowohl aus Sicht von Prinzessin Linea, des Schmieds Ryen und des Rebellen Jorin erzählt. So bekommt man einen sehr guten Einblick in die verschiedenen Gesellschaftsschichten und Lebensweisen in Eyaland. Dadurch steigt man noch tiefer in die Geschichte ein.

Dabei konnte ich die Motive und Handlungen aller drei Protagonisten sehr gut nachvollziehen. Zwar war mir nicht jeder Charakter sympathisch, aber das muss in diesem Buch auch gar nicht sein und tut der Lesefreude keinen Abbruch. Im Gegenteil es macht die Geschichte sogar spannender. Trotzdem gefiel es mir sehr gut, dass es zwar Personen gibt, die ich als Antagonisten bezeichnen würde, es aber auch oft gar nicht so einfach ist. So manche Figur lässt sich nicht in eine Schublade drängen. Man muss einfach das große Ganze sehen: Die Vergangenheit, die aktuelle Lebenssituation und den Ausblick auf die Zukunft. Mir hat es aber sehr viel Spaß gemacht, hinter die Fassade der Figuren zu schauen und wilde Spekulationen anzustellen, wie es für sie weitergehen könnte. Sehr spannend ist es vor allem, als die drei Protagonisten aufeinandertreffen, denn irgendwie haben alle das selbe Ziel, aber jeder möchte einen anderen Weg gehen. Unweigerlich fragte ich mich, welcher davon wohl der richtige wäre. Aber eine wirkliche Antwort scheint es auf diese Frage nicht zu geben oder noch nicht.

Dabei kommt jedoch auch die Spannung nicht zu kurz, denn die Situation spitzt sich immer weiter zu und für manche meiner Lieblingscharaktere wurde es ganz schön gefährlich. Ich habe total mitgefiebert und obwohl ich teilweise echt müde war, immer weitergelesen, weil ich erst schlafen konnte, als meine Lieblinge außer Gefahr waren. Dabei fiel mir gar nicht auf, wie die Seiten verflogen, so einen Sog hat das Buch bei mir erzeugt.

So fällt es während des Lesens auch gar nicht so auf, aber Zoe S. Rosary widmet sich auch ernsten Themen, die durchaus auch in unserer Welt Relevanz haben. Ich mag es ja sehr gerne, wenn mich auch Fantasy-Geschichten zum Nachdenken anregen.

Puh und dann dieses Ende mit diesen fiesen Cliffhangern, ja, mehrere, denn die Wege der Protagonisten trennen sich irgendwann wieder und jedem steht sein eigenes Schicksal bevor. Jedes für sich gleich spannend. Hach, ich würde am liebsten einfach sofort weiterlesen und freue mich sehr auf die Fortsetzung.

Fazit:

Der Einstieg gelang mir trotz vieler neuer Namen problemlos. Ich liebe es, dass die Geschichte aus drei sehr unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird, denn jede für sich hat etwas Besonderes, genau wie die Charaktere selbst. Doch auch die Spannung kommt nicht zu kurz und das Buch hat einen richtigen Sog erzeugt, so dass ich kaum aufhören konnte zu lesen. Jetzt brauche ich natürlich dringend die Fortsetzung.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Trotz ernstem Thema nie bedrückend, sondern einfach nur schön

Bernsteinsommer
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Inhalt:

Christina hat sich nach ihrer Ausbildung zur Konditorin einen Traum erfüllt und ihr eigenes Café eröffnet. Dort an den Wänden hängen Bilder, die ihr Vater gemalt hat. Das macht er jedoch nicht ...

Inhalt:

Christina hat sich nach ihrer Ausbildung zur Konditorin einen Traum erfüllt und ihr eigenes Café eröffnet. Dort an den Wänden hängen Bilder, die ihr Vater gemalt hat. Das macht er jedoch nicht mehr, seit bei ihm Alzheimer diagnostiziert wurde und er im Pflegeheim lebt.

Als er eines Tages nach seinen Malkreiden fragt, entdeckt Christina unter all seinen alten Werken Ölgemälde, die nicht von ihm stammen. Doch wer hat sie gemalt? Auf der Suche nach ihrer Familiengeschichte macht sich die junge Frau auf nach Rügen und findet dort sogar Antworten auf Fragen, die sie gar nicht gestellt hat.

Meine Meinung:

Ich war gerade kurz vor einer Leseflaute, da habe ich zu „Bernsteinsommer“ gegriffen, weil die Bücher von Anne Barns für mich immer ein Garant für ein paar schöne Lesestunden sind.

Der Einstieg ins Buch fiel mir sehr leicht. Erst einmal finden wir uns 1917 wieder. Zwar wusste ich nicht, wer die Charaktere aus diesem Kapitel sind, war aber sofort in der Geschichte drin.

Danach springen wir zu Christina und ihrer Mutter. Wir erfahren von der Krankheit ihres Vaters und wie die beiden damit umgehen. Ich finde es wirklich bewundernswert, wie die beiden die Diagnose aufgenommen haben und sich damit arrangieren. Trotzdem merkt man, dass es für alle nicht leicht ist und ich stelle mir das auch schrecklich vor, wenn der eigene Vater einen nicht mehr erkennt. Anne Barns geht wirklich sehr sensibel mit diesem Thema um, verschönert aber nichts, so dass man sehr gut nachvollziehen kann, wie Christina, ihr Bruder und ihre Mutter sich fühlen müssen. Doch obwohl es mich ein bisschen traurig gemacht hat zu sehen, wie Gregor immer mehr von seinen Erinnerungen verliert, hat mich das Buch nie betrübt. Im Gegenteil, trotz allem strahlt es wieder diese Wohlfühlatmosphäre aus, die ich aus den anderen Büchern der Autorin schon kenne und liebe. Es zeigt, dass im Leben nicht immer alles gut läuft, dass es aber immer einen Weg gibt. Mich hat sie tatsächlich mit dem Thema Alzheimer sehr bewegt und berührt.

Dieses Mal hat mich Anne Barns aber auch mit ihrer Liebesgeschichte sehr überrascht. Die Protagonisten kennen sich nämlich schon seit Jahren, aber jetzt erst funkt es zwischen ihnen und dann geht es plötzlich ganz schnell. Manchem Leser könnte das vielleicht ein bisschen zu schnell sein, aber wenn man die Geschichte der beiden kennt, dann finde ich das völlig passend. Und man darf auch nicht vergessen, dass die Protagonisten keine Teenager mehr sind, die die Liebe gerade erst für sich entdecken. Sie sind Erwachsene, die auch schon ihr eigenes Päckchen mit sich herumtragen. Ich finde da hat man auch einen anderen Umgang mit der Liebe.

Als Christina sich auf die Suche nach ihrer Familiengeschichte macht, werden wir Leser an die Ostsee entführt und es war wirklich wie ein kleiner Urlaub. Was würde ich darum geben, wenn ich mir auch am Strand die Beine vertreten und nach Muscheln und Bernstein suchen könnte. Aber es tat auch schon gut, durch Christina ein bisschen Urlaub zu bekommen und wenigstens während des Lesens mal die ganzen Corona-Sorgen vergessen zu können und das hat Anne Barns mit ihrer Geschichte definitiv geschafft.

Was aber wirklich gemein ist: Anne Barns beschreibt ständig leckeren Kuchen, Torten und Gebäckstücke. Ich hatte quasi Dauerlust auf Süßes und wäre am liebsten sofort in ein Café gefahren und hätte dort nach Frankfurter Kranz Ausschau gehalten. Sobald ich den irgendwo entdecke, muss ich ihn einfach probieren oder ich backe die kleinen Varianten aus der Geschichte selbst. Zum Glück hat die Autorin wie immer ein paar Rezepte am Ende ihres Buches für uns abgedruckt.

Fazit:

Dieses Buch hat mich nicht nur vor einer Leseflaute bewahrt, sondern mich auch von den ganzen Corona-Sorgen abgelenkt. Ich konnte mich richtig in die Geschichte fallen lassen und habe mit den Charakteren mitgefühlt. Das Thema Alzheimer hat mich sehr berührt und bewegt und obwohl das ein sehr ernstes Thema ist, hatte das Buch nichts Bedrückendes, sondern die gewohnte Wohlfühlatmosphäre, die ich von den anderen Büchern von Anne Barns bereits kenne und so liebe.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Wer Märchen mag, wird dieses Buch lieben

Märchenhaft-Trilogie (Band 1): Märchenhaft erwählt
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Inhalt:

Auf Prinz Lean lastet ein böser Fluch, den nur ein Kuss aus wahrer Liebe brechen kann. Das macht es ihm natürlich doppelt schwer, eine Frau zu finden.

Ein Casting soll ihm dabei helfen, die Richtige ...

Inhalt:

Auf Prinz Lean lastet ein böser Fluch, den nur ein Kuss aus wahrer Liebe brechen kann. Das macht es ihm natürlich doppelt schwer, eine Frau zu finden.

Ein Casting soll ihm dabei helfen, die Richtige zu finden. Dafür können sich alle heiratsfähigen Mädchen aus ganz Chóraleio bewerben und auch Medea Nachtigall, das Mädchen mit der schönen Stimme möchte ihr Glück versuchen. Ihre Schwester Heera begleitet sie eher widerwillig und kann gar nicht verstehen, dass der Prinz ihr ebenfalls eine Chance gibt. Aus Liebe zu ihrer Schwester zieht sie mit ins Schloss ein und stellt sich den Prüfungen, die die Königsfamilie ihr auferlegt.

Doch hat Heera wirklich das Zeug zur Prinzessin oder entscheidet sich Prinz Lean am Ende doch für eine andere? Und wird sein erster Kuss wirklich ein Kuss aus wahrer Liebe sein oder bringt er am Ende Unheil über ganz Chóraleio?



Meine Meinung:

Ich habe diese Geschichte schon damals gelesen, als sie im Selfpublishing erschienen ist und habe sie schon da ins Herz geschlossen.

Das Buch startet mit einem Prolog, in dem wir erfahren, dass König und Königin kein Kind bekommen können, schließlich aber mit Magie ihr größter Wunsch erfüllt wird. Doch das hat seinen Preis, denn ganz nach Dornröschen-Manier wird der Prinz schon als Baby verflucht. Ich liebe es, wie Maya Shepherd sich an bekannten Märchen bedient, diese aber dann neu interpretiert bzw. in ihre Geschichte einflechtet. Dabei benutzt sie nicht nur Märchen der Gebrüder Grimm, sondern aus aller Welt. Einige davon habe ich sofort erkannt, andere musste ich erst recherchieren. Dafür dient am Ende eine kleine Zusammenfassung aller Märchen, die Maya Shepherd für ihren ersten Band benutzt hat. Was mir aber besonders gefiel, dass sie die Märchen in ihrer Urform nutzt und nicht zu sehr abwandelt oder zu sehr modernisiert, denn tatsächlich liebe ich die alten Märchen genau so, wie sie sind.

Trotzdem erschafft die Autorin auch etwas Neues. Denn das Königshaus veranstaltet ein Casting, um eine passende Königin für den Prinzen zu finden. Und genau dafür bewirbt sich Medea, ein junges Mädchen aus einer einfachen Bauernfamilie. Ihre Schwester Heera begleitet sie nur widerwillig, denn sie hat wenig königliches. Im Gegenteil: Sie ist der Sohn, den ihr Vater nie bekommen hat. Sie geht jagen, arbeitet hart auf den Feldern und trägt am liebsten Hosen. Damit passt sie natürlich so gar nicht ins Königshaus und sie hat auch kein Interesse am Prinzen, aber als sie trotzdem überraschender Weise gewählt wird, zieht sie ins Königshaus ein. Und ich konnte so gut verstehen, was Prinz Lean in Heera sah. Während ihm nämlich alle Honig ums Maul schmieren, sagt die junge Frau ihm auf den Kopf zu, was sie denkt. Und damit hat Heera auch mich begeistert, denn sie ist nicht nur mutig, sie hat auch das Herz auf dem richtigen Fleck und denkt zuerst an andere und erst am Ende an sich selbst. Ich mochte die Protagonistin von Anfang an, hatte aber tatsächlich etwas Angst um sie, dass sie bei all dem vielleicht verletzt werden könnte.

Und das meine ich jetzt nicht rein körperlich, obwohl die Kandidatinnen wirklich gefährliche Prüfungen überstehen müssen. Das bringt natürlich auch ordentlich Spannung in die Geschichte, denn Maya Shepherd hat sich hier nicht nur etwas für die Mädchen, sondern auch für ihre Leser einfallen lassen. Und während die Kandidatinnen so manch gefährliche Situation meistern müssen, lernt man sie und den Prinzen besser kennen und hat natürlich irgendwann seine eigenen Favoritinnen.

Was mir aber auch sehr gut gefallen hat: Hier rettet nicht der Prinz, das hübsche Mädchen, sondern hier ist es einmal umgekehrt. Wir haben eine tapfere, junge Frau, die zwar so manche Schwäche hat, sich aber furchtlos allem stellt, um anderen zu helfen. Das zeigt deutlich, dass auch Frauen heldenhaft sein können und nicht immer auf den Retter warten müssen.

Auch einige Überraschungen hält Maya Shepherd in ihrem Märchen für uns bereit und ich habe wirklich mitgefiebert, denn tatsächlich habe ich bei der Selfpublisher Version das Ende noch nicht gelesen, so dass ich nicht weiß, wie alles endet. Deshalb warte ich jetzt ganz ungeduldig auf Band 2.


Fazit:

Tatsächlich habe ich diesen ersten Band in nur einem Rutsch durchgelesen. Der Schreibstil ist trotz Märchenelementen locker und leicht zu lesen, das Tempo ist so hoch, dass man das Buch kaum weglegen kann, weil man wissen muss, wie es weitergeht und ich hatte die Charaktere irgendwann so lieb gewonnen, dass ich total mitgefiebert habe. Wer Märchen mag, wird dieses Buch lieben.



Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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