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Veröffentlicht am 16.08.2021

bedient Klischees

Erben wollen sie alle
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Bianca hat mit ihren Kindern abgeschlossen, zumindest geistig, sie erwartet nichts mehr von ihnen. Lediglich ihre Enkelin findet Gnade vor ihren Augen, kommt das Mädchen sie doch regelmäßig besuchen und ...

Bianca hat mit ihren Kindern abgeschlossen, zumindest geistig, sie erwartet nichts mehr von ihnen. Lediglich ihre Enkelin findet Gnade vor ihren Augen, kommt das Mädchen sie doch regelmäßig besuchen und hält den Kontakt. Wieviel Schuld sie selbst an dieser Situation hat, fragt sie sich nicht. Kurz vor ihrem Geburtstag beschließt die rüstige Rentnerin ihr Leben nochmal umzukrempeln. Mit ihrem neuen Freund möchte sie auf Weltreise gehen. Um die Mittel dazu zur Verfügung zu haben, will sie ihre Finca auf Mallorca verkaufen. Doch sie hat die Rechnung ohne ihre Putzfrau gemacht, die bei der Aussprache der Kündigung Biancas Familie in Deutschland informiert, die nun prompt das Schlimmste bezüglich des Erbes vermutet und anreist.
Eine Lektüre ohne viel Tempo und Spannung, ab und an wird es seicht witzig. Mir fehlte hier der Tiefgang, der in diese Familiengeschichte gut hätte eingebaut werden können. Stattdessen wurden Klischees abgearbeitet und die Story blieb vorhersehbar. Die Charaktere waren flach und nur wenig ausgebaut. Einige ernste Anwandlungen gab es, als es um den an Alzheimer erkrankten Nachbarn ging. Dieser Nebenstrang war ganz ordentlich, war aber bei dem Klappentext hier nicht zu erwarten.
Schade, da hatte ich mir bei der Autorin deutlich mehr erhofft.

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Veröffentlicht am 28.07.2021

enttäuschende Umsetzung

Eskalation
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Nach der tollen Leseprobe waren meine Erwartungen an diesen Thriller sehr hoch. Eine junge Frau erhält während der Autofahrt einen Anruf und der Anrufer zwingt sie ihm zu gehorchen, sonst würde ihrer Familie ...

Nach der tollen Leseprobe waren meine Erwartungen an diesen Thriller sehr hoch. Eine junge Frau erhält während der Autofahrt einen Anruf und der Anrufer zwingt sie ihm zu gehorchen, sonst würde ihrer Familie Leid geschehen. Da die junge Frau ihre Nummer aus Werbezwecken auf dem Auto spazieren fährt eine perfide Methode um Opfer zu finden, davon gibt es schließlich reichlich. Eine Polizeistreife stört sein Spielchen, doch auch die Polizisten erleben ihr blaues Wunder. Als die Presse Wind von dem Geschehen erhält, geraten die Ermittler unter Zugzwang.

Leider konnte das Anfangsniveau nicht gehalten werden. Der Spannungsbogen brach ein und dümpelte alsbald vor sich hin, die Handlung erschien häufig unlogisch, man fragte sich warum sich die Charaktere so und nicht anders verhielten. Der Täter wurde zwar ab und an eingebunden, aber über seine Motivation erfuhr man nichts. Aus dieser Idee hätte man wirklich mehr machen können. Sehr schade. Die Aufklärung erfolgt am Ende über Erzählungen und Plädoyers, das war sehr trocken.

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Veröffentlicht am 09.06.2021

Das Ende fehlt

Blütengrab
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Ein spannender Mordfall lockt den Leser nach Wussnitz, zeitlich befindet man sich kurz nach der Wende. Ein sexuell missbrauchtes Mädchen wird aufgefunden, dass zudem noch in die Haut geritzte Runen aufweist. ...

Ein spannender Mordfall lockt den Leser nach Wussnitz, zeitlich befindet man sich kurz nach der Wende. Ein sexuell missbrauchtes Mädchen wird aufgefunden, dass zudem noch in die Haut geritzte Runen aufweist. Der neue Ermittler aus dem Westen und die junge Polizistin aus dem Ort ermitteln gemeinsam und finden Abscheulichkeiten heraus, die viele Jahre zurück reichen. Die Verstrickungen der Täter reichen bis in die höchsten Kreise, so kommt es, dass ihnen plötzlich eine externe Leitung vor die Nase gesetzt wird und der Staatsanwalt sich quer stellt, wenn es um Haftbefehle gegen Verdächtige geht.
Das Buch lässt sich gut lesen, leider ist es mit Themen etwas zu überfrachtet und die Protagonisten haben auch etwas zu viel persönliches Gepäck dabei. Schade fand ich, dass es am Ende keine wirkliche Aufarbeitung bzw. Aufklärung der gefundenen Missstände gibt. Hätte man auf knapp 500 Seiten nicht etwas mehr Raum für ein Ende einplanen können? Auch wenn eine Auflösung vertuscht werden soll und Verdächtige sich aufgrund ihrer Beziehungen der Gerechtigkeit entziehen können, möchte ich das gerne lesen und nicht im Regen stehen. Das hier präsentierte Ende war wenig glaubhaft. Schade! Aber die fehlende Auflösung hat mich doch arg geärgert.

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Veröffentlicht am 01.05.2021

hatte mehr erwartet

Drei Kameradinnen
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Obwohl ich die Leseprobe etwas sperrig fand, wollte ich dieses Buch sehr gerne lesen. Die Botschaft dahinter fand ich wichtig und die angekündigte Aufbereitung erschien mir sehr interessant.
Die drei ...

Obwohl ich die Leseprobe etwas sperrig fand, wollte ich dieses Buch sehr gerne lesen. Die Botschaft dahinter fand ich wichtig und die angekündigte Aufbereitung erschien mir sehr interessant.
Die drei Kameradinnen treffen sich anlässlich einer Hochzeit wieder. Sie sind gemeinsam aufgewachsen, durch ihren Migrationshintergrund und die damit verbundenen Erlebnisse und Vorurteile sind sie miteinander verbunden. Sie haben gelernt sich anzupassen und nicht aufzufallen, diese Masken haben aber auch zu einer Distanz zu den „Deutschen“ geführt, die sie bis ins Erwachsenenalter nicht überbrücken konnten.
Die Icherzählerin Kasih erzählt recht sprunghaft, über sie erfährt man nur wenig. Auch die Herkunft der drei Freundinnen bleibt unbekannt. Dies ist konsequent, denn solche Informationen führen ja i.d.R. zu Ausgrenzungen und sind eigentlich irrelevant, wenn man den Menschen vor sich kennen lernen möchte. Doch Kasih glaubt auch gar nicht daran, dass man ihr vorurteilsfrei begegnen kann. Leider hat sie Recht damit, was nicht an ihrer Herkunft liegt, sondern an ihrer Art. Sie verstellt sich, so weiß man gar nicht, wem man gegenübersteht und sie begegnet „den Deutschen“ mit denselben Vorurteilen, die ihr entgegenschlagen. Verhärtete Fronten von einer Icherzählerin, bei der man nicht genau weiß, was real ist, was nicht.
Insgesamt fand ich den Text eher sperrig und wenig ansprechend. Hier hatte ich deutlich mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 20.04.2021

magerer Rückblick auf eine Familie

Was von Dora blieb
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Anja Hirsch schreibt in „Was von Dora blieb“ über ihre eigene Familie und versucht drei Generationen und ein Jahrhundert in Deutschland aus der Kriegsenkelperspektive zu betrachten.
Ich habe dieses Buch ...

Anja Hirsch schreibt in „Was von Dora blieb“ über ihre eigene Familie und versucht drei Generationen und ein Jahrhundert in Deutschland aus der Kriegsenkelperspektive zu betrachten.
Ich habe dieses Buch voller Neugier begonnen, da ich Familiengeschichten, die die letzten 100 Jahre in Deutschland beschreiben, spannend finde. Leider hat das schnell nachgelassen und sich als harte Arbeit entpuppt. Anstatt einer fesselnden, mit gut recherchierten Fakten angereicherter Geschichte, gab es nur Fragmente von verschiedenen Personen, die aneinandergereiht wurden. Mir hat sich der Sinn der vielen nebensächlichen Anekdoten nicht erschlossen, ein roter Faden war nicht ersichtlich.
Wir lernen Dora, die Großmutter im Jahr 1914 kennen, als sie noch ein Kind war und begleiten sie in Stippvisiten durch ihr Leben. Die Recherchearbeit leistet in dem Buch Isa 2014, die Enkelin, die eine Kiste mit Erinnerungsstücken übergeben bekommt. Die hat sich gerade von ihrem Mann getrennt und versucht mit der Beschäftigung mit sich ins Reine zu kommen. Leider gibt sie recht schnell an, dass sie die Lücken und fehlenden Fakten mit viel Fantasie gefüllt hat. Der Wert solcher Tagträume blieb mir verborgen. Vieles hätte man mit Fakten anfüttern können, die Folkwang Schule, die Rolle von Doras Ehemann, zu dem es Akten gab, den Besuch der Napolaschule u.a. mehr, aber es gab Geplänkel über Eifersüchteleien, Sticheleien den Kindern gegenüber und verquere Gedanken von Isa über ihre Situation. Die gewählten Lebensabschnitte zum Vater waren sehr mager und die Schwerpunkte schlecht gesetzt.
Die Liebesgeschichte Isas mit dem Nachbarn fand ich unglaubwürdig.
Nicht immer muss die Beschäftigung mit der Familiengeschichte große Erkenntnisse bringen, man kann den Verlauf, das Schicksal und die Menschen im Nachgang nicht immer verstehen, gut dastehen lassen oder sich mit ihnen versöhnen. Manches muss man einfach hinnehmen, aber es sollte schon eine Aussage oder Erkenntnis transportiert werden, wenn man ein Buch darüberschreibt.
Die Fragen und Ankündigungen im Klappentext, die mich so neugierig machten, wurden nicht beantwortet. Die Aussage „Je tiefer Isa in die Geschichte ihrer Vorfahren vordringt, umso klarer wird ihr Blick auf Dora - und auf sich selbst.“ kann ich nicht bestätigen.
Von mir gibt es hier keine Leseempfehlung.

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