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Veröffentlicht am 26.04.2021

Da werden Kindheitserinnerungen wach

Alarm im Kasperletheater
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Ich habe in meiner Kindheit schon sehr gerne Bücher angeschaut und gelesen. Erinnern kann ich mich auch noch an zwei Kasperle Bücher, die ich geliebt habe. Da habe ich sofort zugegriffen, als ich „Alarm ...

Ich habe in meiner Kindheit schon sehr gerne Bücher angeschaut und gelesen. Erinnern kann ich mich auch noch an zwei Kasperle Bücher, die ich geliebt habe. Da habe ich sofort zugegriffen, als ich „Alarm im Kasperletheater“ aus dem Eulenspiegelverlag gesehen habe.

Kasperles Oma hat Geburtstag und Kasperle läuft los und holt eine ganze Schüssel mit Pfannekuchen (hier bei uns würde man Krapfen sagen). Das freche Teufelchen stiehl die ganze Schüssel und es entwickelt sich eine wilde Verfolgungsjagd mit Schutzmann Schill, der Kräuterhexe Adelheid, dem Räuber Fridolin, der Gretel, König Zipfelbart, Kasperle und dem Krokodil. Als sie ihn endlich gefangen haben ist die Schüssel leer und sein Bauch voll. Aber wie immer weiß Großmutter am Ende Rat und Teufelchen sitzt mit an der Kaffeetafel und hält sich seinen schmerzenden Bauch.

Wir lieben die locker-leichten und einprägsamen Reime von Nils Werner und die kindgerechten, farbenfrohen Illustrationen von Heinz Behling, auf denen es so Vieles zu entdecken gibt. Das Buch hat einen festen kartonierten Einband und die stabile Fadenbindung hält die Seiten sehr gut zusammen.

Ein echter Kinderbuchklassiker, den unser Kleiner liebt.

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Spannung und Humor glänzend vereint

Nur Helga schwamm schneller
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Oma Käthe hatte sich den Abend bei der Geburtstagsfeier zum 89. Geburtstag ihrer Schwimmfreundin Margot Engelhardt auch anders vorgestellt. Erstmal brauchte sie eine passende Kopfbedeckung, um ihr blaues ...

Oma Käthe hatte sich den Abend bei der Geburtstagsfeier zum 89. Geburtstag ihrer Schwimmfreundin Margot Engelhardt auch anders vorgestellt. Erstmal brauchte sie eine passende Kopfbedeckung, um ihr blaues Haarmalheur vom Friseur zu verstecken. Dann gibt es unter den Familienmitgliedern der Familie Engelhardt nur Streitereien und sie sucht nach dem 3-Gänge-Menue das Weite. Am nächsten Morgen findet die Haushälterin Helga ihre Chefin tot im Swimmingpool. Da lässt es sich natürlich Dorfsheriff Jupp Backes nicht nehmen und ermittelt ohne seine Vorgesetzten in Saarbrigge zu informieren. Als jedoch auch Robert Engelhardt ein paar Tage später tot im Pool auf dem Schwimmschwan dahin dümpelt, bleibt ihm nichts anderes übrig, als die Kripo Saarbrücken zu informieren. 2 Tote sind selbst dem Jupp einer zu viel.

Dies ist schon der 4. Fall, bei dem ich im schönen Saarland in der kleinen Gemeinde Hirschweiler dabei bin. Ich fühle mich bei Jupp Backes, seiner Inge und Oma Käthe schon fast wie zuhause und habe mich richtig auf unser Wiederlesen gefreut. Auch dass ich dem Nachbarn Karl-Heinz Brandner und der alten Marianne Müller hier wieder begegnet bin, fand ich toll. Der saarländische Dialekt findet hier und da Eingang. Um Verständnisproblemen zuvor zu kommen, gibt es im Anschluss an den Fall ein kleines Saar-ABC.

Diesmal hat es Jupp mit dem Ermitteln nicht leicht. Von den Kindern, Stiefkindern, Schwiegerkindern und der Enkelin der Familie Engelhardt hat jeder ein mehr oder minder starkes Motiv bzw. eine Leiche im Keller. Aber mit Oma Käthe, die den Mörder ihrer Freundin unbedingt finden will und Frau Inge, die auch ihr Bestes gibt, hat er zwei tatkräftige Helfer bei der Suche nach den Tätern.

Mir gefällt der ganz spezielle Humor, den Autor Dany R. Wood hier seinen Protagonisten, allen voran Jupp Backes, einhaucht. Meine Mundwinkel zeigen die meiste Zeit beim Lesen wie fest getackert nach oben. Hier und da habe ich auch mal laut gelacht. Die Situationskomik ist einfach grandios.

Aber es wird nicht nur gelacht. Jupp ermittelt ganz schön kräftig und kommt dem Täter auf die Spur. Er führt mich auf immer neue Fährten, die ins Nichts laufen. Ich habe immer neue Theorien, wie es gewesen sein könnte. Und zum Schluss löst sich alles recht zufriedenstellend auf.

Aber auch im Hause Backes läuft diesmal bei dem Dreiergespann nicht alles ganz so rund und ich hatte schon die Befürchtung, dass Jupp eine seiner grandiosen Ideen die Oma betreffend umsetzen könnte.

Mit der Aussicht auf einen neuen Fall für Familie Backes habe ich mich dann erst mal aus Hirschweiler wieder verabschiedet.

Ein spannender Fall, interessante Protagonisten, ein kräftiger Schuss Humor – das sind die Zutaten für den Dorfkrimi, der meine Laune mal wieder kräftig in die Höhe gehoben hat.

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Da kommen Erinnerungen auf

Die Affen rasen durch den Wald
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Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern, als ich dieses Kinderlied aus der „Mundorgel“ gesungen habe. Da musste ich einfach zugreifen, als ich dieses von Karoline Grunske so liebevoll und farbenfroh ...

Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern, als ich dieses Kinderlied aus der „Mundorgel“ gesungen habe. Da musste ich einfach zugreifen, als ich dieses von Karoline Grunske so liebevoll und farbenfroh illustrierte Buch gesehen habe.

Bevor ich das Buch gemeinsam mit unserem kleinen Enkel angeschaut habe, habe ich ihm die erste Strophe des Liedes vorgesungen:
”Die Affen rasen durch den Wald,
der eine macht den andern kalt.
Die ganze Affenbande brüllt:
Wo ist die Kokosnuss?
Wo ist die Kokosnuss?
Wer hat die Kokosnuss geklaut?“
Dann haben wir die Reime gelesen und uns die tollen Bilder dazu angeschaut.
Die Affenbande vermisst die Kokosnuss. Wo ist sie hin, wer hat sie gestohlen? Verdächtigt wird in jedem Reim ein anderer: die Affenmama, der Affenonkel, der Affenmilchmann, die Affenbraut. Aber niemand hat die Kokosnuss gesehen. Da taucht sie plötzlich beim Affenbaby wieder auf und alles ist wieder gut.
Mit dem stabilen Einband und der vierfachen Fadenbindung ist das Buch sehr hochwertig verarbeitet und mit seinem Preis von € 8,00 ein richtiges Schnäppchen. Auf der Coverinnenseite bekomme ich eine kleine Spielanleitung für z.B. einen Kindergeburtstag. Auf der Rückseite sind die Noten des Liedes abgedruckt.

Ein lustiges Kinderlied umgesetzt in einem Buch mit tollen Illustrationen für Kinder ab 4 Jahren bei dem auch Erwachsene ihren Spaß haben.

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Veröffentlicht am 23.04.2021

Eine Familiengeschichte, die mich nachdenklich zurücklässt

Der Verdacht
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Blythe ist gerade mal 11 Jahre alt, als ihre Mutter Cecilie sie verlässt. Nun ist sie erwachsen, verheiratet mit Fox Connor und bekommt eine kleine Tochter – Violet. Sie nimmt sich vor, für ihre Kleine ...

Blythe ist gerade mal 11 Jahre alt, als ihre Mutter Cecilie sie verlässt. Nun ist sie erwachsen, verheiratet mit Fox Connor und bekommt eine kleine Tochter – Violet. Sie nimmt sich vor, für ihre Kleine die Mutter zu sein, die sie nie hatte. Aber im Alltag angekommen, schafft Blythe es nicht, eine innige, tiefe und liebevolle Bindung zu ihrem Mädchen aufzubauen. Was Violet instinktiv zu spüren scheint und sie ihre Mutter ebenfalls ablehnt. Der einzige, der einen engen Draht zu ihr hat ist Vater Fox. Im Kindergarten beginnen die ersten Probleme. Violet reagiert aggressiv, feindselig und böse und verletzt Kinder sogar willentlich. Dann kommt ihr Bruder Sam zur Welt. Mit ihm ist alles anders. Ihm kann Blythe die Liebe und Zuwendung geben, die ihr bei Violet nie möglich war. Sie überschüttet ihren Kleinen mit Liebe. Doch dieses Glück wird durch ein Unglück zerstört. Kann der Verdacht, den Blythe hegt wirklich wahr sein?

Die Geschichte wird von Blythe erzählt und liest sich fast wie ein Tagebuch. Durch Rückblicke in die Vergangenheit lerne ich auch ihre Großeltern Etta und Louis und ihre Eltern kennen. Die Frauen in der Familie haben alle kein gutes Verhältnis zu ihren Kindern, was sich von Generation zu Generation zu übertragen scheint.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich in der Geschichte angekommen bin. Aber dann hat sie mich richtig gepackt, schockiert und auch zweifeln lassen. Zweifeln an dem, wie Blythe ihre Tochter sieht. Hat ihr Mann Fox recht, wenn er meint, sie, Blythe, brauche eine Therapie? Oder doch eher Violet? Aber diese Frage stellt er sich nie.
Mir gefällt die Geschichte aus zweierlei Gesichtspunkten. Blythe wird in ihrer Geschichte zu einer Frau, derer es bestimmt viele gibt. Nur wird das nicht thematisiert. Welche Frau gibt schon gerne zu, keine Muttergefühle, keine Bindung zu ihrem Kind aufbauen zu können. Für mich ist dies das erste Buch, das ich gelesen habe, wo das Thema durch Blythe und ihr Leben sehr gut dargestellt wird.
In den meisten Büchern, die ich gelesen habe, gab es fast immer mehr Menschen, die ich sympathisch fand; nur wenige waren mir unsympathisch. Hier ist das anders herum. Es gibt nur sehr wenige Protagonisten und bis auf zwei Frauen, Mrs. Ellington eine Bekannte von Blythe, und Gemma, die neue Frau von Fox, haben sich die anderen, allen voran Fox und Blythe, nicht in mein Herz geschlichen. Das hat mich aber nicht weiter gestört, passt es doch ideal zur Geschichte. Besonders Blythe kommt durchgehend sehr authentisch rüber und ich konnte gut mit ihr mit fühlen.
Die einzelnen Kapitel sind kurz und knackig, so dass die Geschichte sehr an Fahrt gewinnt und eine hohe Spannung hält. Es passiert andauernd irgendetwas und ich frage mich, ob ich bzw. Blythe das auch richtig aufnehmen. Hier und da haben mich die Geschehnisse an einen Thriller erinnert.

Ashley Audrain konnte mich mit ihrem Debüt „Der Verdacht“ absolut überzeugen. Ein Tabuthema, das exzellent in eine Familiengeschichte eingewoben ist. Das mich schockiert, erschüttert, gefesselt und mitgenommen, aber auch sehr gut unterhalten hat. Ein Blick in die menschliche Psyche, der mich hat nachdenklich werden lassen. Eine Geschichte, die zeigt, was Verfehlungen in der Kindheit alles anrichten können. Eines meiner Lesehighlights. Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 18.04.2021

„Das Wichtigste im Leben ist das Verzeihen“

Grenzgängerin aus Liebe
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Diese Botschaft transportiert der neue Roman nach einer bzw. zwei wahren Geschichten von Hera Lind „Grenzgängerin aus Liebe“.

Sophie Becker, eine lebenslustige junge Frau, ist gerade 21 Jahre alt, als ...

Diese Botschaft transportiert der neue Roman nach einer bzw. zwei wahren Geschichten von Hera Lind „Grenzgängerin aus Liebe“.

Sophie Becker, eine lebenslustige junge Frau, ist gerade 21 Jahre alt, als sie bei einem Discobesuch in Weimar den um 15 Jahre älteren sehr gutaussehenden Karsten Brettschneider kennenlernt. Einen Mann, um den sie alle anderen Mädels in ihrer Umgebung beneiden. Einziger Schwachpunkt – Karsten ist verheiratet und hat drei Kinder.Trotzdem lässt Sophie sich auf ihn ein und der Gedanke lässt sie nicht los, dass er seine Frau verlässt und sie vielleicht bald die Stiefmama seiner Kinder wird.
Bei einem Badeurlaub in Bulgarien am Goldstrand lernt sie den Westdeutschen Hermann Großeballhorst kennen, der sich sehr schnell in sie verliebt. Soll sie für ihn Karsten gehen lassen und in den Westen ziehen? Nach zähen Verhandlungen wird ihr Ausreiseantrag genehmigt. Aber am Bahnhof in Bielefeld stehen nur Hermanns Eltern. Er selbst ist für eine längere Zeit auf einem Auslandseinsatz. Je länger Sophie im Hotel seiner Eltern lebt und arbeitet, desto mehr vermisst sie ihr Leben in Weimar – und Karsten, der sie mit Liebesbriefen bombardiert . Als sie sich entschließt zurück zu gehen, löst das etwas aus, womit niemand, am allerwenigsten Sophie, gerechnet hat.

Ich kenne schon einige der wahren Geschichten von Frauen, die Hera Lind in Romanform gebracht hat. Und auch diese Geschichte hier hat mich wieder ab den ersten Seiten gefangen genommen und gepackt.
Sophie ist eine so lebensbejahende, lebenslustige junge Frau, die durch ihr Naivität bzw. ihre bedingungslose Liebe in einen Strudel gerät, der sie fast wegreißt. Es gab mehr als eine Situation, in der ich gedacht habe „Mädel wach doch auf“. Sie aber ist ihren Weg gegangen ohne auch nur ansatzweise zu überlegen, was da auf sie zukommen könnte. Und natürlich hat sie auch die Liebe zu Karsten blind gemacht.
Ich war teilweise entsetzt zu lesen, wie mit den Menschen in der ehemaligen DDR umgegangen wurde, wenn sie sich nicht stur an die vorgegebenen Normen gehalten haben. Ich habe Sophie bedauert, weil ihr das, was ihr hier alles passiert, ja nur aus Liebe passiert – entweder zu Karsten oder zu Hermann. Und ich habe mich riesig mit ihr gefreut, als am Ende doch noch alles gut geht.

Hera Lind hat einen sehr angenehmen, entspannten Schreib- und Erzählstil. Sie lässt Sophie ihre Geschichte selbst erzählen. Somit komme ich der jungen Frau noch näher, kann auch ihre Gedanken lesen.
Alle Personen, die ich hier kennenlerne sind plastisch und gut vorstellbar gezeichnet. Marianne, Sophies Schwester und ihr Mann Dieter waren mir gleich unsympathisch, da sie nur auf ihren eigenen Vorteil aus sind und so gar nicht in Sophies Welt zu passen scheinen. Andererseits will ich hier aber auch nicht urteilen. Ich kann mir die Verhältnisse, die ehemals dort „drüben“ geherrscht haben, auch einfach nicht vorstellen. Vielleicht wäre auch ich im Laufe der Zeit „so“ geworden.

Ich bin hier nur so durch die Seiten geflogen. Habe mit Sophie gehofft und gebangt, gelitten und mich mit ihr gefreut. Schön, dass sich ihr Leben doch noch zum Guten gewendet hat.

Sehr gut gefallen haben mir auch die Gedanken der beiden Protagonistinnen und der Autorin am Schluss der Geschichte. Sie runden den Roman in einer wunderbaren Form so richtig ab.

Für mich bekommt dieser wunderbar unterhaltsame Roman die volle Punktzahl von 5 Punkten.

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