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Veröffentlicht am 11.11.2022

Hannas Regen

Hannas Regen
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Mein Buchgeschmack hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt. Wenn ihr euch meine Rezensionen von vor 10 Jahren anschaut, werdet ihr bemerken, dass Fantasy aus dem Bereich Jugendbuch stark vertreten ...

Mein Buchgeschmack hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt. Wenn ihr euch meine Rezensionen von vor 10 Jahren anschaut, werdet ihr bemerken, dass Fantasy aus dem Bereich Jugendbuch stark vertreten war. Im Laufe der Jahre konnte ich mich jedoch nicht mehr wirklich dafür begeistern. Zu eintönig, zu ideenlos – gefühlt las ich immer wieder dieselben Geschichten. Nur, dass die literarischen Figuren andere Namen trugen. Dafür zogen immer mehr Bücher bei mir ein, die Geschichten enthielten, die sich echt anfühlten und mir buchstäblich unter die Haut gingen. Jedoch findet man diese, besonders im Genre der Jugendbücher, nicht in Hülle und Fülle. Man muss schon etwas suchen, um die literarischen Leckerbissen zu finden. Ein Exemplar, welches ich bei meiner Suche erst auf den zweiten Blick entdeckt habe, ist „Hannas Regen“ von Susan Kreller.

Hannas Regen

Josefin beschäftigen tausend Fragen, seitdem Hanna in ihre Klasse gekommen ist. Nicht, weil sie nun neben ihr sitzt und sehr schweigsam ist. Vielmehr fragt sie sich, wie und warum es Hanna schafft, so durchsichtig zu sein. Ganz so, als würde sie von einem stetigen Regen verhüllt werden. Sie verhält sich seltsam und vermittelt anderen Menschen einfach fernzubleiben. Als würde sich der Aufwand nicht lohnen, weil Hanna bald wieder fortgeht. Wider Erwarten freunden sich beide Mädchen an und Josefin wird dabei klar, dass irgendetwas nicht mit Hanna stimmt.

Ich habe gut 50 Seiten benötigt, um mich auf die Geschichte einzulassen. Die Handlung wirkte anfangs sehr monoton und Hannas Taten waren für meinen Geschmack sehr fragwürdig. Ich hätte beiden am liebsten den Rücken gekehrt. Dennoch hat die Autorin mit dem Geheimnis um Hanna meine Neugier geweckt. Und nachdem ich die ersten stockenden Seiten überwunden habe, wurde ich für meine Geduld belohnt und bekam eine Geschichte über eine besondere und intensive Freundschaft.

Was das Buch „Hannas Regen“ für mich zu einem literarischen Leckerbissen macht, ist vor allem die ausgereifte und kunstvolle Sprache von Susan Kreller. Die Autorin formt mit ihren Worten Bilder in den Köpfen ihrer Leser:innen, und Gefühle, die buchstäblich unter die Haut gehen. Es gibt viele Passagen, die zum Verweilen einladen, und dazu, zwischen den Zeilen zu lesen. Nachdem ich meine Startschwierigkeiten überwunden habe, konnte ich auch beiden Hauptcharakteren näher kommen. Beide teilen eine außergewöhnliche Freundschaft, die man nur selten findet. Eine Freundschaft, in der nicht jedes Gespräch mit Worten geführt wird. Manchmal reicht Schweigen völlig aus …

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Eine herzerwärmende Geschichte

Der kleine Geist, der sein Buh verlor
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Geister erschrecken Leute – das weiß ein jedes Kind. Dies gelingt einem Geist nicht nur mit seiner weißen durchscheinenden Gestalt. Ein kräftiges und schauriges Buh ist dabei noch viel wichtiger. Doch ...

Geister erschrecken Leute – das weiß ein jedes Kind. Dies gelingt einem Geist nicht nur mit seiner weißen durchscheinenden Gestalt. Ein kräftiges und schauriges Buh ist dabei noch viel wichtiger. Doch was geschieht, wenn ein Geist sein Buh verliert und nichts als kalte Luft herauskommt? Dies erfahren Leser ab 4 Jahren in dem Bilderbuch „Der kleine Geist, der sein Buh verlor“ von Elaine Bickell und Raymond McGrath.
Der kleine Geist, der sein Buh verlor

Als der kleine Geist eines Nachts durch den Wald flog, um Leute zu erschrecken, wurde er schnell fündig. Ein Menschenkind saß lesend vor einem Zelt, quasi bereit, um von der schaurigen Gestalt erschreckt zu werden. Doch als der kleine Geist mutig seine Arme ausbreitet und sich bereit macht, sein schaurigstes Buh herauszurufen, kommt nur ein Schwall kalter Luft aus seinem Mund. Verzweifelt versucht er es gleich noch einmal. Doch sein Buh ist verschwunden.
Von einem, der auszog, sein Buh zu finden …

Da ein Geist ohne sein Buh ziemlich aufgeschmissen ist und sich unvollständig fühlt, gibt es nur einen Ausweg: Der kleine Geist muss sein Buh suchen, sonst wären die schaurigen Nächte samt Buh Geschrei vorbei. Jedoch gestaltet sich die Suche etwas schwieriger, denn es gibt viele Stimmen, die ganz ähnlich klingen: Muh, Hu oder Ruckedigu. Auch wenn viele Tiere dem kleinen Geist helfen wollen, gelingt es am Ende nur einem das Buh wiederzufinden.

Wir Leser begleiten den kleinen Geist auf seiner verzweifelten Suche nach seinem Buh und unternehmen einen Ausflug durch die Nacht. Beim Lesen lernt man viele seiner tierischen Freunde und ihre Stimmen kennen. Zusätzlich darf man ihr imposantes Äußeres auf den wunderschönen und atmosphärischen Illustrationen bestaunen. Zum Schluss muss der Leser selbst mit helfen, denn nur so kann das Buh wiedergefunden werden.

„Der kleine Geist, der sein Buh verlor“ von Elaine Bickell und Raymond McGrath ist ein liebenswertes Bilderbuch, welches niemandem Angst macht. Die Geschichte mit dem sich reimenden Text wird auf sehr herzerwärmende Weise erzählt, dass man gar nicht anders kann, als mit dem kleinen Geist zu sympathisieren.

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Veröffentlicht am 15.06.2022

Märchenland für alle

Märchenland für alle
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Es war einmal … so begannen viele Geschichten, die mich durch meine Kindheit begleitet haben. Vor allem waren es die klassischen Märchen der Gebrüder Grimm, die ich als Theaterstück oder in Buchform erleben ...

Es war einmal … so begannen viele Geschichten, die mich durch meine Kindheit begleitet haben. Vor allem waren es die klassischen Märchen der Gebrüder Grimm, die ich als Theaterstück oder in Buchform erleben durfte. Für mich ein Stückchen Kindheit, welche ich heute als Erwachsene mit anderen Augen sehe. Auch wenn ich sie als Kind geliebt habe, so erkenne ich heute, wie wenig vielfältig die Rollen der Akteure sind. Sie verkörpern viele der sehr konservativen Rollenbilder, die längst überholt sind. Aber nicht nur die klischeehaften Rollenbilder stören mich. Sie enthalten auch viele falsche Werte, die ich meinem Sohn nicht mit auf seinen Weg geben möchte. Als ich vor Kurzem das Buch „Märchenland für alle“ entdeckt habe, war ich sehr neugierig, ob dieses Märchenbuch hält, was der Klappentext verspricht.

Märchenland für alle

Für dieses Buch haben sich mehrere Autorinnen und Autoren zusammengetan, um insgesamt 17 traditionelle ungarische Märchen neu zu erzählen. Die Märchen wurden buchstäblich abgestaubt und mit diversen Held*innen ausgestattet. Prinzen, die sich in Prinzen verlieben, Hasen, die mit drei Ohren geboren wurden und Prinzessinnen, die lieber zu großen Abenteuern aufbrechen, anstatt zu heiraten. Und alle zusammen berichten nun von märchenhaften und aufregenden Erlebnissen.

Bunt und vielfältig

Auch wenn jede dieser vielfältigen Geschichten auf ihre Weise etwas Besonderes ist – nicht alle waren nach meinem Geschmack. Zwar nimmt jede Geschichte nach einigen aufregenden Szenen ein glückliches Ende. Jedoch gab es Handlungen oder Botschaften, die sich mir nicht gänzlich erschlossen haben. Es ist auch kein Buch, welches ich an einem Stück gelesen habe. Viel lieber habe ich es Stück für Stück – Märchen für Märchen – gelesen. Und so werde ich sie auch meinem Sohn vorlesen. Und auch, um Themen wie Gleichberechtigung und Toleranz zu besprechen.

Herausgestochen sind die wunderbaren Illustrationen, die sich perfekt in die Handlungen einfügen. Jede farbenprächtige Zeichnung von Lilla Bölecz ist sehr lebhaft gestaltet und besitzt eine enorme Aussagekraft.

Hohe Wellen hat das Buch bei seinem Erscheinungstermin in Ungarn geschlagen. Dort wurde es sogar öffentlich geschreddert, weil es schädlich für Kinder sei. Umso wichtiger ist, dass dieses Buch nun seinen Weg um die ganze Welt findet, um sich für Diversität einzusetzen und für Toleranz zu werben.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Ein gelungener Auftakt

Das Vermächtnis des Wunderlands (Das Vermächtnis des Wunderlands 1)
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Auch wenn wir selten mit Zügen reisen, haben diese eine besondere Wirkung auf unseren Nachwuchs. An jedem Bahnübergang müssen wir stehen bleiben, damit unser Sohn die Eisenbahnen genau inspizieren und ...

Auch wenn wir selten mit Zügen reisen, haben diese eine besondere Wirkung auf unseren Nachwuchs. An jedem Bahnübergang müssen wir stehen bleiben, damit unser Sohn die Eisenbahnen genau inspizieren und analysieren kann. Am faszinierensden findet er jedoch die Miniaturversionen, die malerischere und fantasievolle Landschaften durchqueren. Aus diesem Grund steht jährlich mindestens ein Besuch im Miniatur Wunderland in Hamburg an.
Das Vermächtnis des Wunderlands

Mittlerweile sind auch wir Eltern riesige Fans geworden. Daher fieberte ich mit großer Freude dem Erscheinungstermins eines ganz besonderen Kinderbuch entgegen. Denn mit dem Buch „Das Vermächtnis des Wunderlands“von Gereon Klug und Daniel Lieske ist eine Geschichte bei uns eingezogen, die unmittelbar mit dem Miniatur Wunderland in Hamburg in Verbindung steht. Oder besser der unverwechselbaren Attraktion Knuffingen.
Willkommen in Knuffingen!

Knuffingen, eine überschaubare Stadt mit ihren 10 000 Einwohnern, steht vor einem wichtigen Event – einer internationalen Zugmesse, bei der die spektakulärsten Züge aus aller Welt in den kleinen Ort kommen sollen. Für die Kinder der Familie Hinderthürs, Olivia, Bruno und Tom ist die Interloktrain ein riesiges Ereignis, welches sie kaum erwarten können. Jedoch sind sie derzeit sehr mit einem anderen Projekt beschäftigt, welches sie mit ihrer Freundin Pi schnellstmöglich abschließen müssen. Die Freunde haben eine längst verschollen geglaubte Modelleisenbahn – ein Modell, welches der Großvater der Geschwister Hinderthürs gebaut hat – wiedergefunden und die Begeisterung über diesen Fund war sehr groß. Leider befindet diese sich in einer alten Brauerei, die abgerissen werden soll. Nachdem sich Bruno, Tom, Olivia und Pi daran machen, die Modelleisenbahn aus dem Keller der Brauerei zu befreien, passieren seltsame Dinge um sie herum. Für die vier ist klar, dass sie diesen Geschehnissen auf den Grund gehen müssen. Nicht ohne Komplikationen, denn plötzlich befinden die Freunde sich im aufrengendsten Abenteuer ihres bisherigen Lebens.
Die Welt der Züge

Nach einem kurzen Prolog, den man zu Beginn noch nicht so recht einsortieren kann, machte ich die Bekanntschaft mit den vier Hauptakteuren dieser Geschichte und wurde direkt in das Geschehen geworfen. Denn auf spannende Momente musste ich nicht lange warten. Man könnte die Handlung als ein Auf und Ab bezeichnen. Doch nicht etwa vom Unterhaltungsfaktor. Mit „Ab“ meine ich eher die kleinen Verschnaufpausen zwischen den aufregenden Ereignissen, die mal länger und mal kürzer sind. In diesen Passagen lernt man vor allem das Familiengefüge der Hinderthürs und die Kinder ein bisschen näher kennen. Nicht zu vergessen die verschiedenesten Zugmodelle, von denen ich überhaupt keine Ahnung hatte.

Mit jedem gelesenen Kapitel und der stetig dichter und spannender werdenden Handlung wuchs meine Neugierde – auch wenn ich der Zielgruppe längst entwachsen bin. In der Geschichte warten auf den Leser einige interessante Wendungen und läutet das Ende mit einem literarischen Paukenschlag ein.
Für Erstleser geeignet

Nachdem ich es beendet habe, freue ich mich nun darauf, es an meinen Sohn weiterzugeben. Der war bisher zwar sehr an den Illustrationen interessiert und wollte gerne, dass ich ihm daraus vorlese. Jedoch sollte er das Buch wirklich selbst als Erstleser entdecken können. Die große Schrift und die kurz gehaltenen Kapitel ermöglichen ihm einen schnellen Einstieg in diese gelungene Geschichte.

„Das Vermächtnis des Wunderlands“ von Gereon Klug und Daniel Lieske wird uns weiterbegleiten. Nicht zuletzt, weil es der Auftakt zu einer Kinderbuch-Reihe ist. Wir werden das Buch auch mit zu unserem nächsten Besuch ins Miniatur Wunderland mitnehmen, weil dort Szenen und Charaktere aus diesem ersten Band zu finden sind.

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Veröffentlicht am 27.04.2021

Ein kleiner Hund sucht sein Glück

Perdu
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Ich glaube, dass jeder Mensch Momente erlebt hat, in denen er sich nach einem sicheren Hafen gesehnt hat. Nach einem Ort, wo er sein kann, wie er möchte und bedingungslos geliebt wird. Einen Platz, an ...

Ich glaube, dass jeder Mensch Momente erlebt hat, in denen er sich nach einem sicheren Hafen gesehnt hat. Nach einem Ort, wo er sein kann, wie er möchte und bedingungslos geliebt wird. Einen Platz, an dem es auch in ausweglosen Situationen jemanden gibt, der ihm zur Seite steht. Auf der Suche nach eben so einem Ort ist auch die literarische Hauptfigur Perdu aus dem gleichnamigen Kinderbuch von Richard Jones.

Ein kleiner Hund, der nirgendwo hingehört

Genauso empfindet es Perdu und führt ein einsames Leben. Ein kleiner Hund, dem nichts gehörte außer einem roten Schal, der stets allein ist und auf der Suche nach einem Zuhause. Denn nichts wünscht er sich sehnlicher als einen Ort, wo er wirklich hingehört. Schließlich gehört doch jeder irgendwo hin. Nur Perdu scheint immer auf der Suche danach zu sein.

Jeder gehört irgendwo hin

In dem Bilderbuch „Perdu“ von Richard Jones begeben wir Leser uns auf eine stimmungsvolle Reise mit einem sehr rastlosen, kleinen Hund und werden zu stummen Begleitern. Perdu bewegt sich zu Beginn der Geschichte durch die kalte und nasse Nacht, um einem Blatt zu folgen. Denn dieses Blatt hat etwas, was er nicht hat: einen Platz, an den es hingehört. Perdu sieht dem Blatt dabei zu, wie es durch die Luft taumelt und dann schließlich im Wasser landet. Tänzelnd wird es von der Strömung fortgetragen und der kleine Hund folgt ihm durch Felder und Wälder. Bis er schließlich in einer großen Stadt ankommt. Auch wenn die Stadt sehr bedrohlich auf ihn wirkt und zahlreiche Missverständnisse und Rückschläge für ihn bereithält, bricht er seine Suche nicht ab, um sein Irgendwo zu finden.

Ebenso so besonders und stimmig wie die Geschichte erzählt wird, sind auch die Illustrationen gestaltet worden. Bedacht in warmen Tönen gehalten, nicht zu erdrückend und redundant gezeichnet.

Perdu: Ein kleiner Hund sucht sein Glück

„Perdu“ erzählt die berührende Geschichte eines kleinen Hundes, der auf der Suche nach seinem Zuhause ist. Die Geschichte wird in sehr leisen und gefühlvollen Töne erzählt und zeigt den Lesern, dass es auch in ausweglosen Situationen, in denen scheinbar niemand die eigene Not versteht, das Leben jemanden für sie bereithält, der ihnen eine helfende Hand anbietet. Man muss sie nur finden und es zulassen.

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