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Veröffentlicht am 13.05.2021

Eine Liebesgeschichte, ein Krimi, und viele süße Pfoten

Traummann gesucht. Katzen vorhanden.
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Beatrix Vogelsang, die nur Trixie genannt wird und alleine mit drei Katern lebt, sucht für die Tierarztpraxis ihres verstorbenen Mannes, in der sie als Sprechstundenhilfe arbeitet, einen neuen Tierarzt.
Doktor ...

Beatrix Vogelsang, die nur Trixie genannt wird und alleine mit drei Katern lebt, sucht für die Tierarztpraxis ihres verstorbenen Mannes, in der sie als Sprechstundenhilfe arbeitet, einen neuen Tierarzt.
Doktor Finn muss noch den richtigen Umgang mit den Haltern der Vierbeiner lernen, und Trixie glaubt, dass ihm das besser gelingt, wenn sie ihn verkuppelt. Doch was ist mit ihrem Leben und ihrer Liebe?
Und dann sind da die vielen Tiere, die aus dem Grätzel verschwinden, und ein dubioses Kaufangebot für das Haus der Tierarztpraxis...


Meine Meinung:
Der Schreibstil von Sophie Faber liest sich flüssig, schnell und unterhaltsam; und Trixie schließt man sofort in sein Herz! Auch wie sie immer mit ihrem verstorbenen Mann spricht, macht sie sympathisch, ist aber auch sehr traurig.
Auch die Nebencharaktere sind einzigartig, haben Ecken und Kanten und polarisieren und es ist sehr humorvoll und flott geschrieben. Einzig Finns Onkel Spatzbach war mir bis zum Schluss nicht ganz geheuer, doch dann hat er sich toll für die Tiere eingesetzt!
Die Geschichten um die einzelnen Patienten der Tierarztpraxis waren humorvoll und berührend.

Besonders toll fand ich, dass auch ein Kriminalfall in die Geschichte integriert ist. Man rätselt mit Trixie mit, wer und warum die vielen Tiere entführt und natürlich auch, wer so unbedingt das Haus kaufen will - das Warum dafür hat man schnell erkannt.

Mir gefiel das Happy End (in jeder Hinsicht) ausgesprochen gut, auch wenn die Szene mit der Tierrettung aus meiner Sicht leider sehr überzogen und auch nicht ganz realitätsnah war.

Betonen möchte ich noch die kleinen Katzenpfötchen, die innerhalb der Kapitel abgedruckt sind, wenn eine Szene wechselt. Diese sind nicht nur niedlich anzusehen, so kann man auch mal während eines Kapitels kurz reinlesen, wenn man nicht so viel Zeit hat, und muss nicht gleich das ganze Kapitel lesen.


Fazit:
"Katzenhaare sind die Pailletten von netten Menschen." Eine humorvolle Liebesgeschichte mit Kriminalfall, einer sympathischen Protagonistin und vielen zuckersüßen Vierbeinern!

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Veröffentlicht am 04.05.2021

außergewöhnliche Thriller-Komposition mit kleinen Mängeln

Sommernacht
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Eine Hochzeit zweier bekannter Persönlichkeiten auf einer einsamen irischen Insel. Ruinen, ein alter Friedhof und ein gefährliches Moor. Ein starker Sturm und eine Leiche.


Meine Meinung:
Diese Geschichte ...

Eine Hochzeit zweier bekannter Persönlichkeiten auf einer einsamen irischen Insel. Ruinen, ein alter Friedhof und ein gefährliches Moor. Ein starker Sturm und eine Leiche.


Meine Meinung:
Diese Geschichte hat mich vom Aufbau überrascht, denn einen Thriller in dieser Art las ich noch nie: geschrieben aus Sicht von 5 wichtigen handelnden Personen (die Braut Jules, deren Brautjungfer und Halbschwester Olivia, die Frau ihres Trauzeugen Hannah, der Trauzeuge des Bräutigams Johnno und die Hochzeitsplanerin Aoife) jeweils in ich-Form in der Vergangenheit; dazwischen kurze Einschübe der Handlung in der Gegenwart (der Abend der Hochzeit); und wer die Leiche ist (und somit der Mörder) löst sich erst kurz vor Schluss auf.
Der Schreibstil aus der wechselnden Perspektive von 5 Personen in ich-Form machte mir das Lesen anfangs schwierig, obwohl ich Erzählungen aus verschiedenen Sichtweisen mag. Doch hier musste ich immer nachdenken, aus welcher Sicht man nun die Dinge erfährt und hatte die Personen oft verwechselt.
Im ersten Drittel werden diese Charaktere ausführlich vorgestellt und viele Geheimnisse nur angedeutet. Nach und nach erfährt man alles aus deren Vergangenheit, die Geheimnisse und spürt die Spannungen zwischen den einzelnen Personen. Somit beginnt die Geschichte erst langsam und etwas zäh, und nimmt dann gegen Schluss aber rasant an Fahrt auf.

Die Autorin schafft es wunderbar, die Insel und deren Landschaft, sowie die stürmischen Gezeiten anschaulich darzustellen, sodass man die Insel samt Folly, Klippen, Ruinen, Friedhof und Moor in seinem Kopf bildlich auferstehen lassen kann. Auch die Beschreibung des herannahenden Sturms war so anschaulich, dass ich mich beim Lesen wirklich unwohl gefühlt habe.

Es gab viele Plottwists und Entwicklungen, die angedeutet wurden, deren Auflösung am Schluss mich dann jedoch überrascht haben. Das hat die Autorin wirklich gut gelöst, und die verschiedenen Perspektiven von genau diesen Personen machen auch Sinn, trotzdem war mir das gerade in der ersten Hälfte zu anstrengend zu lesen. Und die ganze Hochzeitsgesellschaft ging mir auf die Nerven - das sind verwöhnte Internatsschüler, mittlerweile erwachsene Menschen Mitte 30 und alle - wirklich alle - besaufen sich ohne Grund und Boden?! Sie verhalten sich kindisch, veranstalten Trinkspiele, erwähnen immer wieder, wie die Schule sie geprägt hat und kommen immer wieder auf "das" Spiel, das alle Neulinge über sicher ergehen lassen musste, zu sprechen: Survival. Aus dem der Bräutigam Will Profit geschlagen hat, weil er das nun in einer Fernsehshow vermarktet hat.
Die Haltung von Olivia konnte ich oft nicht nachvollziehen und auch der oft nur angedeutete Junggesellenabschied war so eine Sache, die mir gegen den Strich ging.

Obwohl sich nach einiger Zeit durch die Beschreibung der Charaktere schon herauskristallisiert hat, wer die Leiche ist, gab es dennoch weitere mögliche Kandidaten.
Und auch für den Mörder stellt die Autorin mehrere Personen zur Auswahl - jede davon hätte einen guten Grund gehabt, zu morden. Die Auflösung, die Offenbarungen, die sich dann noch ergeben haben und der Plottwist war genial gelöst! Es gab immer wieder Hinweise, dich ich jedoch leider nicht richtig zuordnen konnte. Auch wenn es vielleicht ZU viele Zufälle gab, wie die Verbindung zwischen den Charakteren hergestellt wird, wurde ich sehr gut unterhalten und war von der Auflösung positiv überrascht!


Fazit:
Geniale außergewöhnliche Thriller-Komposition, die langsam und leider etwas zäh beginnt, aber zum Ende rasant an Fahrt aufnimmt mit einem überraschenden Plottwist!

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Tagebücher im Comic-Stil über das Leben von zwei Patchwork-Geschwistern

Das ungeheimste Tagebuch der Welt!, Band 1: Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde … (Comic-Roman aus zwei Perspektiven für Kinder ab 10 Jahren)
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Karlines Stiefbruder Paul, der später mal ein berühmter DJ werden will, ist sitzengeblieben und geht nun mit ihr in eine Klasse.
Und das schlimmste ist: er wurde zum Klassensprecher gewählt?!? Obwohl doch ...

Karlines Stiefbruder Paul, der später mal ein berühmter DJ werden will, ist sitzengeblieben und geht nun mit ihr in eine Klasse.
Und das schlimmste ist: er wurde zum Klassensprecher gewählt?!? Obwohl doch SIE Klassensprecherin werden wollte und die (Um-)Welt verbessern!
Als Karline eines Tages Pauls geheimes Tagebuch (das er Logbuch nennt) entdeckt, fotografiert sie seine Einträge, klebt sie in ihr eigenes Tagebuch dazu und plant heimlich einen Rachefeldzug...


Meine Meinung:
"Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde" ist der erste Teil der Ungeheimsten-Tagebuch-Reihe.
Die Idee ist außergewöhnlich: ein Tagebuch-im-Tagebuch im Comic-Stil von zwei Patchwork-Geschwistern, in das ich aber erstmal reinkommen musste. Somit bekommt man als Leser von beiden Kindern die Gedanken und Gefühle nähergebracht und kann mit beiden mitfühlen.
Da sich Karline und Paul nicht soo besonders gut leiden können und Paul Karline jetzt auch noch den Klassensprecher-Job weggeschnappt hat, worauf sie sich endlich reale Chancen ausgerechnet hatte und den er eigentlich gar nicht wollte und nur durch Zufall bekommen hat, plant Karline ihre Rache an ihm. Da sie jeden seiner Gedanken und Schritte kennt, kann sie natürlich dementsprechend planen.
Es ist lustig und chaotisch, auch wenn ich einiges übertrieben fand.
Die Probleme von Patchwork-Kindern werden hier humorvoll aufgearbeitet und auch Familie, Scheidung, Freunde, Schule und vor allem Klima-/Umweltschutz sind zentrale Themen.
Leider ist die Geschichte für mich nicht so ganz abgeschlossen (werden Karline und Paul sich jemals gut verstehen?), was natürlich neugierig auf die Fortsetzung macht.

Wörter in verschiedenen Schriftarten und die vielen schwarz-weiß-Illustrationen peppen den Tagebuch-Comic-Roman nochmal auf, denn sie sind sehr witzig und passen zu den jeweiligen Situationen.
Dadurch denke ich, werden auch Lesemuffel zum Lesen angeregt.


Fazit:
Ein humorvoller Comic-Roman im Tagebuch-Stil mit vielen witzigen Illustrationen.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

ein Zoom-Bilderbuch, das zum Nachdenken anregt.

Von riesengroß bis klitzeklein
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Unter einem Zoom-Bilderbuch konnte ich mir erstmal gar nichts vorstellen, muss aber sagen, dass dieses Konzept außergewöhnlich und spannend ist.
Es beginnt auf der ersten Doppelseite mit einem Schmetterling ...

Unter einem Zoom-Bilderbuch konnte ich mir erstmal gar nichts vorstellen, muss aber sagen, dass dieses Konzept außergewöhnlich und spannend ist.
Es beginnt auf der ersten Doppelseite mit einem Schmetterling auf einer Blumenwiese, der beim Umblättern plötzlich kleiner erscheint, da er neben einer Kuh ist. Auf der nächsten Seite erkennt man, dass dieses Bild sich auf einer Milchpackung befindet, welche wiederum im Meer treibt usw.
Somit zoomt man quasi nach und nach aus einem Bild hinaus und erkennt immer mehr Details. Spannend und interessant.
Und man bekommt einen ganz anderen Blickwinkel auf die Frage: Ist etwas groß? Oder doch eher klein?

Vor allem hat das Buch auch einen tieferen Sinn, denn am Ende sieht man Jugendliche auf einer Demo "Rettet unser Klima", was auf den aktuellen Klimawandel und die Umweltverschmutzung hinweisen und nachdenklich machen soll. Und wie klein wir Menschen im Vergleich zu unserem Planeten sind, auf den wir mehr achten sollen.
Leider gab es kaum Text in dem Buch, diesbezüglich hätte man etwas mehr machen können.


Fazit:
Zum Nachdenken anregendes, wunderschön illustriertes Bilderbuch mit Zoom-Effekt.

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Veröffentlicht am 20.04.2021

deprimierend, düster, traurig: eine Familien-Tragödie

Girl A
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Kurz zum Inhalt:
Als Alexandra Gracie 15 Jahre alt ist, kann sie aus ihrem Elternhaus fliehen, wo alle sieben Geschwister, vor Schmutz starrend, mit Ketten an ihren Betten festgebunden und kurz vor dem ...

Kurz zum Inhalt:
Als Alexandra Gracie 15 Jahre alt ist, kann sie aus ihrem Elternhaus fliehen, wo alle sieben Geschwister, vor Schmutz starrend, mit Ketten an ihren Betten festgebunden und kurz vor dem Verhungern sind.
15 Jahre später wird Lex wieder damit konfrontiert, als ihre Mutter im Gefängnis stirbt und sie als Testamentsvollstreckerin beauftragt wird: vererbt werden 20.000 Pfund und das Elternhaus, in dem sie die Horrorjahre verbracht hat. All die schrecklichen Gefühle kommen wieder ans Tageslicht: der Hunger, die Langeweile, die Angst - und ihre Identität als "Girl A" - das Mädchen, das dem Horrorhaus entkam.


Meine Meinung:
Dieses Debüt von Abigail Dean hat es in sich: es ist deprimierend, traurig, düster, melancholisch, aufwühlend, psychologisch erschütternd: alle Worte, die Schreckliches ausdrücken, sind in dieser Geschichte vereint. Und doch kann man nicht "wegschauen", man ist so gefesselt von dieser Tragödie, und man muss unbedingt wissen, wie es für Lex ausgeht. Ein Psychogramm eines verkorksten Familien-Lebens und eine Studie darüber, wenn man in einer abstrakten Weise an Gott glaubt.

Erzählt wird in ich-Form aus Sicht von Lex, womit man noch tiefer in ihre Gedanken und Gefühlswelt eintauchen kann. Es ist wie ein "Erlebnisbericht", Lex erzählt den Lesern unaufgeregt und nüchtern aus ihrem Leben. Man fühlt mit ihr mit, ist traurig, könnte sie manchmal schütteln und fragt sich: wie können Menschen - Eltern!! - nur so sein? Und warum haben die Kinder nicht schon früher dagegen rebelliert? Warum hat ihnen keiner geholfen - v.a. die Schwester der Mutter? Leider kommt es viel zu oft vor, dass die Umwelt "die Augen verschließt".

Die Kapitel sind in die Geschwister eingeteilt, Lex ist Girl A, Ethan Boy A, Delilah Girl B usw. Man lernt auf diese Weise alle Geschwister in der Gegenwart und der Vergangenheit kennen, die von den Eltern damals unterschiedlich behandelt wurden. Ethan bekam von Vater einige Vergünstigungen, da er sich am meisten auf dessen Erwartungen eingelassen hat. Evie ist Lex' Bezugsperson, denn mit ihr hat sie sich ein Zimmer, und eine Zeit lang sogar ein Bett geteilt. Deshalb erfährt man von allen Geschwistern von Evie am meisten.

Was für mich leider nicht ganz so geglückt war, waren die Zeitensprünge. Denn immer wieder gibt es zwischen aktuellem Geschehen Rückblenden in die Vergangenheit zu unterschiedlichen Zeitpunkten, was ich oft nicht auseinanderhalten bzw. richtig zuordnen konnte und viele Geschehnisse wurden nicht vollständig dargestellt. Deshalb kann man sich als Leser erst am Schluss ein ein komplettes Bild machen.
Das Ende birgt eine Überraschung, für mich war es zumindest eine. Und Lex' weiteres Schicksal bleibt offen. Man wünscht ihr nur das Beste.

Diese Zitate bringen das Leiden der Kinder auf auf einen Punkt: "Hunger war so eine lästige Qual: Der Gedanke an Essen legte sich über die Worte der Bibel, bis ich sie nicht mehr lesen konnte." "Ach Lex, denkst du wirklich, ich hätte dieses Zimmer je verlassen?"


Fazit:
Aufwühlendes, emotionales und erschütterndes Familien-Drama in einer unaufgeregten Erzählweise.

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