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Veröffentlicht am 09.06.2021

Oktonauten auf Umweltmission

Rick Nautilus - SOS aus der Tiefe
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Wer als Kleinkind die "Oktonauten" gern geschaut hat, der wird sicher auch an der Buchreihe "Rick Nautilus" seine Freude haben. Nicht nur erlebt man hier ein sehr spannendes Abenteuer (Rick und seine Freunde ...

Wer als Kleinkind die "Oktonauten" gern geschaut hat, der wird sicher auch an der Buchreihe "Rick Nautilus" seine Freude haben. Nicht nur erlebt man hier ein sehr spannendes Abenteuer (Rick und seine Freunde geraten sogar mehrmals in brenzlige Situationen!) sondern lernt auch etwas über die Meeresbewohner, vor allem über Quallen. Das hat meinem Sohn, der alles Wissen aufsaugt wie ein Schwamm, recht gut gefallen.

Mich hat das 'denkende' Verhalten dieser Quallenschwärme, und die Sache mit dem Krill, zunächst an den "Schwarm" von Frank Schätzing erinnert. Die zwei Bücher sind natürlich nicht miteinander vergleichbar, außer dass wir Menschen mit unserer Lebensweise erheblichen Einfluss auf die gesamte Umwelt nehmen, inklusive der Meere, und die Tiere dort immer mehr in Bedrängnis geraten und ums Überleben kämpfen müssen. Und das beinhaltet eben auch 'Angriffe' auf die Menschen.

Ganz so ernst ist es nun aber nicht in "Rick Nautilus", es ist immerhin ein Kinderbuch. In absolut altersgerechter (ab 8 Jahre) Sprache verfasst und vor allem auch mit sehr schönen Illustrationen versehen!

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Geschichte immer noch aktuell

Moritz in der Litfaßsäule
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Anfangs waren meine Jungs nicht sehr begeistert, als ich dieses alte und schon leicht zerschlissene Buch aus dem Regal gezogen hatte für unser allabendliches gemeinsames Lesen. So eine alte Kamelle... ...

Anfangs waren meine Jungs nicht sehr begeistert, als ich dieses alte und schon leicht zerschlissene Buch aus dem Regal gezogen hatte für unser allabendliches gemeinsames Lesen. So eine alte Kamelle... Aber ich bat sie, der Geschichte wenigstens eine Chance zu geben, und als Moritz dann weggelaufen war und in der Litfaßsäule lebte fanden sie es auch interessant. Nicht wirklich spannend (bemängelten sie), aber sie waren immerhin neugierig genug, dass sie weiterlesen wollten.

Die Geschichte des Buches ist auch immer noch aktuell, da merkt man die 40 Jahre nicht wirklich. Moritz fühlt sich von seinen Eltern zu sehr allein gelassen, da sie vor lauter Arbeit und Abendstudium nie Zeit für ihn haben. Dabei bräuchte er dringend ein bisschen Unterstützung, denn Moritz ist zwar überhaupt nicht dumm aber braucht immer ein bisschen mehr Zeit als andere Kinder. Das ist gerade in der Schule oft nicht möglich, und führt dann leider zu schlechten Noten. Als dann noch der Klassenlehrer zu einem Elternbesuch kommt um ein ernstes Wort mit dem Vater zu reden - der leider gar nicht Partei für Moritz ergreift, obwohl er doch von den Vieren schon wusste und am Nachmittag noch zu Moritz sagte, er solle sich keine Sorgen machen. Da ist Moritz tief enttäuscht, packt ein paar Sachen zusammen und verzieht sich in das Innere der Litfaßsäule, die vor ihrem Haus steht.

Wie gesagt, mit der Geschichte können sich auch Kinder von heute noch identifizieren. Auch wenn heutzutage Eltern wohl nochmal sehr viel besorgter wären, wenn ein Kind von zu Hause wegläuft als noch 1980 in der DDR. Ich wäre es auf jeden Fall. Aber zum Glück ist Moritz ja auch nicht ganz allein, und hat vor allem mit dem Straßenfeger gute Gespräche, deren Weisheiten heute ebenfalls noch genauso gelten wie damals.

Unser einziger Kritikpunkt ist eigentlich nur das sehr abrupte Ende. Da waren wir alle drei sehr enttäuscht. Was sagen seine Eltern jetzt zu Moritz, wird sich da was ändern? Wird seine Schwester den versprochenen Streuselkuchen backen? Werden sie eine Lösung für die schulischen Probleme finden? Warum hat eigentlich nie jemand von seinen Klassenkameraden nach ihm gesucht? Jedenfalls kam das nie vor. Hat er vielleicht gar keine Freunde? Da hätte die Autorin wirklich noch ein paar Seiten schreiben können...

Kurz vor Ende fragt Christa Kozik ihre Leserschaft direkt, ob sie denn auch in einer Litfaßsäule Unterschlupf gesucht hätten und wie lange sie ausgehalten hätten. Nicht lange, gibt mein kleiner Sohn zu. Er hätte schon bald Heimweh bekommen und außerdem hätte er sich seine Essensvorräte nicht gut einteilen können und hätte wohl schon alles am ersten Tag aufgefuttert. Das glaub ich ihm sofort! Vielleicht wird er ja schon allein deswegen nie weglaufen.

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Veröffentlicht am 18.05.2021

Der Weg ist das Ziel

Zum Glück gibt es Umwege
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Wenn man den Camino geht, dann tun das die meisten um "zu sich selbst zu finden", wie man so schön sagt. Oder auch um einfach wochenlang mit sich und der Natur allein zu sein und dabei Zeit zu haben, Ordnung ...

Wenn man den Camino geht, dann tun das die meisten um "zu sich selbst zu finden", wie man so schön sagt. Oder auch um einfach wochenlang mit sich und der Natur allein zu sein und dabei Zeit zu haben, Ordnung in die ganzen vielen Gedanken zu bringen, die einen oft erdrücken zu drohen.

Zoe macht sich eher sehr spontan auf die Reise, und auch ziemlich unvorbereitet. Doch man findet anscheinend immer Menschen, die einem weiterhelfen. Martin hingegen will vor allem seinen 'Karren' testen, mit dem rückenschonend das Gepäck transportiert werden kann, um ihn dann bei einer Messe an Investoren vorstellen zu können.

Nachdem sich die zwei Protagonisten auf den Weg Richtung Westen gemacht haben, kam es streckenweise auch zu Passagen, die eher in einem Sachbuch-Reisebericht zu finden sind, aber für einen fiktiven Roman auf Dauer zu langweilig wären. Doch zum Glück bleibt es nicht so, unterwegs passiert dann doch eine ganze Menge.

Im Epilog erfährt man dann auch, dass das Autoren-Ehepaar diesen Weg von Cluny in Frankreich nach Santiago de Compostela in Spanien bereits 2x gegangen ist, auf jedenfalls anderen Routen. Sie wissen also wirklich, wovon sie hier schreiben. Dennoch ist das ganze kein Tatsachenbericht, sondern ein Roman mit einer schönen Geschichte und auch Botschaft. Wobei erfreulicherweise hier nicht auf einer spirituelle Ebene gefahren wird, sondern auf einer ganz bodenständigen, was mir sehr viel mehr entgegen kommt.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Ein Auftritt, die Liebe und viele Hausarbeiten

Wie man mit seinen verrückten Eltern fertig wird (Eltern 3)
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Meine Söhne und ich haben bereits die ersten beiden Bücher über Luis und seine Versuche, ein Stand-Up-Comedian zu werden, gelesen. Beim dritten Band haben wir nun das Hörbuch ausprobiert. Was den Vorteil ...

Meine Söhne und ich haben bereits die ersten beiden Bücher über Luis und seine Versuche, ein Stand-Up-Comedian zu werden, gelesen. Beim dritten Band haben wir nun das Hörbuch ausprobiert. Was den Vorteil hatte, dass ich mir nicht mehr den Mund fusselig lesen musste und der Sprecher hier es auch besser drauf hat, den einzelnen Personen verschiedene Stimmen zu verpassen (und diese vor allem gleichbleibend durchzuziehen).

Diesmal dreht sich bei Luis alles um einen TV-Auftritt, den er bei einem Wettbewerb gewinnen möchte. Dafür setzt er wieder auf die tatkräftige Unterstützung seiner Agentin Maddie. Die er irgendwie aber gern auch als Freundin gewinnen möchte und daher um ein Date bittet. Dieser (doch recht kleine) Teil der Story war meinen Jungs eher peinlich, auf sowas können sie momentan noch verzichten. Aber der Autor hat das eh super passend eingebaut. Genauso wie den häuslichen und schulischen Background.

Rundum wieder ein gelungenes und unterhaltsames Buch. Nur sollte im nächsten Band dann mal was anderes als schon wieder die Aufregung vor einem großen Auftritt im Mittelpunkt der komödiantischen Bemühungen von Luis stehen.

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Eine kunterbunte WG

Kein Feuer kann brennen so heiß
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Wenn man ein Buch von Ingrid Noll zur Hand nimmt, dann weiß man was früher oder später kommen muss. Und da macht das neueste Werk von ihr keine Ausnahme. Hier kriegt jeder das was er verdient. Lorina erhält ...

Wenn man ein Buch von Ingrid Noll zur Hand nimmt, dann weiß man was früher oder später kommen muss. Und da macht das neueste Werk von ihr keine Ausnahme. Hier kriegt jeder das was er verdient. Lorina erhält somit einen gut bezahlten Job bei einer betagten pflegebedürftigen Dame, die entgegen dem Klischee gar nicht alte böse Krähe ist sondern eine wirklich nette Frau. Hinzu kommen im Laufe der Zeit noch weitere Personen, die aus der Villa Alsfeld ein richtiges Mehrgenerationen-Haus machen!

Nur die Wortwahl und der Stil der Ich-Erzählerin hörte sich für mich nicht wie die einer 30jährigen Frau an. Selbst wenn unsere Lorina kein modernes, hippes Mädel ist, sondern ihr eigener Vergleich mit dem Aschenputtel schon irgendwie hinkommt. Mir war sie nicht unsympathisch, aber ein bisschen speziell fand ich sie schon. Ihre Erzählweise erinnert jedenfalls doch eher an eine belesene Frau höheren Alters.

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