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Veröffentlicht am 09.05.2021

Authentisch erzählter Roman

Zum Glück gibt es Umwege
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Die Amerikanerin Zoe hat einen tragischen Verlust erlitten. Deshalb reist sie zu ihrer Freundin nach Frankreich und fasst dort den spontanen Entschluss, den Jakobsweg zu gehen. Auf ihrem Weg trifft sie ...

Die Amerikanerin Zoe hat einen tragischen Verlust erlitten. Deshalb reist sie zu ihrer Freundin nach Frankreich und fasst dort den spontanen Entschluss, den Jakobsweg zu gehen. Auf ihrem Weg trifft sie immer wieder auf Martin, der einen Wanderkarren entworfen hat und diesen auf dem Jakobsweg einem Härtetest unterziehen will. Die beiden sind sich nicht sofort sympathisch, da sie ganz unterschiedlich sind und den Camino aus vollkommen anderen Beweggründen gehen. Doch der Weg verändert die beiden...

"Zum Glück gibt es Umwege" ist ein Roman über den Jakobsweg von Graeme Simsion und Anne Buist. Im Nachwort erfährt man, dass die beiden den Weg von Cluny bis Santiago selber zurückgelegt und ihre eigenen Erfahrungen und Beschreibungen, aus wechselnden Perspektiven, in die Handlung eingebracht haben. Auch wenn die Örtlichkeiten und die Erfahrungen, die sie auf den einzelnen Abschnitten gesammelt haben, in diesen Roman einfließen, handelt es sich dennoch um eine fiktive Geschichte. 

Der Einstieg in diesen Roman gelingt mühelos, denn beide Autoren verstehen es hervorragend, Protagonisten und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Die beiden Hauptcharaktere haben unterschiedliche Probleme, denen sie sich auf dem Weg stellen müssen. Da beide sympathisch wirken, lässt man sich gerne auf den Weg und die Veränderung, die beide Charaktere im Verlauf der Handlung durchlaufen, ein.

Es handelt sich um einen eher geruhsamen Roman, der eine besondere Atmosphäre vermittelt. Man hat Zeit, sich mit den Charakteren vertraut zu machen und ihre Weiterentwicklung zu beobachten. Diese wirkt so authentisch, dass man sich ganz auf den Weg einlassen kann und dabei selber zum Nachdenken angeregt wird. Die Strapazen, die der Weg den beiden abverlangt, aber auch die Glücksmomente und Erfolgserlebnisse, werden so vermittelt, dass man sich alles mühelos vorstellen kann. Es gibt zwar auch immer wieder Szenen, die etwas ausufernd wirken oder bei denen man das Gefühl hat, dass sich zu viel wiederholt, doch darüber kann man großzügig hinwegsehen, da dies gut zum Roman passt. Denn auf dem langen Weg von Cluny nach Santiago hat man sicher genug Zeit, die Landschaft ausgiebig zu betrachten und dabei wiederholt in sich zu gehen. 

Ein gelungener Roman über den Jakobsweg, der sehr authentisch geschildert ist und deshalb zum Nachdenken anregt. 

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Spannend

Dünenblut
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Als Kommissar Tjark Wolf aus seinem Urlaub in Dänemark zurückkehrt und zum Dienst erscheint, wird er von den dänischen Kollegen per Haftbefehl gesucht. Tjark Wolf steht unter dringendem Mordverdacht. Denn ...

Als Kommissar Tjark Wolf aus seinem Urlaub in Dänemark zurückkehrt und zum Dienst erscheint, wird er von den dänischen Kollegen per Haftbefehl gesucht. Tjark Wolf steht unter dringendem Mordverdacht. Denn Anne Madsen ist verschwunden. In Tjarks Ferienhaus werden Blutspuren von ihr gefunden. Alles deutet für die dänischen Kollegen darauf hin, dass Tjark etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat. Doch Tjark widersetzt sich seiner Verhaftung. Denn er ahnt, dass der dänischen "Runenkiller", dem Anne Madsen zum Zeitpunkt ihres Verschwindens auf der Spur war, Anne verschleppt haben könnte. Tjark weiß, dass jede Minute zählt, um Anne lebend aus den Händen des Killers zu befreien. Doch ihm sitzt nicht nur die Zeit im Nacken, sondern auch die dänische und die deutsche Polizei...

"Dünenblut" ist bereits der sechste Fall für Tjark Wolf. In diesem Teil muss er aber auf die Unterstützung seines Teams verzichten, da Tjark vom Jäger zum Gejagten wird und versucht, Anne Madsen im Alleingang zu retten. Seine deutschen Teamkollegen sind bei diesen Ermittlungen eher Randfiguren. 

Der Einstieg in den Fall gelingt wieder mühelos, denn Sven Koch versteht es von Anfang an, Interesse an der Handlung zu wecken und die Spannung früh aufzubauen. Das Ganze wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Dadurch wird man zu eigenen Überlegungen, wer der geheimnisvolle Runenkiller sein könnte, angeregt. Doch der Killer lässt sich nicht so leicht in die Karten schauen. Diese Ermittlungen sind für Tjark Wolf ein Alleingang. Dadurch, dass er nicht nur den Killer jagt, sondern selber von der Polizei gesucht wird, kommt zusätzliche Spannung auf. Das Erzähltempo ist konstant hoch. Man fliegt förmlich durch die Seiten und folgt gebannt der Handlung. 

Ein spannender Fall für Tjark Wolf, der hier selbst zum Gejagten wird.  

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Cold Case im Schärengarten

Das Grab in den Schären
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Auf Telegrafholmen, der Schäreninsel, die direkt gegenüber von Sandhamn liegt, werden bei Bauarbeiten Teile eines Skeletts gefunden. Es scheint sich bei dem Skelett um die sterblichen Überreste einer Frau ...

Auf Telegrafholmen, der Schäreninsel, die direkt gegenüber von Sandhamn liegt, werden bei Bauarbeiten Teile eines Skeletts gefunden. Es scheint sich bei dem Skelett um die sterblichen Überreste einer Frau zu handeln. Thomas Andreasson und seine Kollege Aram werden mit den Ermittlungen betraut. Sie arbeiten sich durch die Vermisstenfälle der letzten Jahre. Zwei Frauen, die beide vor zehn Jahren spurlos verschwanden, rücken in den Fokus der Ermittlungen: die 17-jährige Astrid und die 35-jährige Siri. Kann es sein, dass eine der beiden Frauen Opfer eines Verbrechens wurde? 

"Das Grab in den Schären" ist bereits der zehnte Band, in dem Thomas Andreasson auf der Schäreninsel ermittelt. Auch dieses Mal wird er, wenn auch gezwungenermaßen, von seiner Jugendfreundin Nora Linde unterstützt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat, da wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden. Es empfiehlt sich bei diesem Band allerdings, wenigstens den vorherigen zu kennen, da die damaligen Ereignisse starke Auswirkungen auf Nora Lindes Handlungen haben. 

Der Einstieg verläuft mühelos, denn Viveca Sten versteht es hervorragend, Handlungsorte und Charaktere so zu beschreiben, dass man alles lebhaft vor Augen hat und sich dadurch ganz auf diesen mysteriösen Fall einlassen kann. Thomas Andreasson und Nora Linde stehen abwechselnd im Zentrum der Ereignisse. Außerdem gibt es Rückblicke in die Vergangenheit. Hier beobachtet man sowohl Astrid, als auch Siri, vor ihrem jeweiligen Verschwinden. Die Spannung ist deshalb von Anfang an spürbar, denn man merkt, dass beide Frauen einschneidende Erlebnisse zu verarbeiten hatten. Es ist nicht klar, von welcher Frau das gefundene Skelett stammen könnte und wer damit zu tun hat. Das kristallisiert sich erst spät heraus. Man wird allerdings zum Miträtseln angeregt und auf falsche Spuren gelockt, denn hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Dieser Cold Case hat es wirklich in sich. 

Das aktuelle Geschehen verlangt gerade Fans von Nora Linde einiges ab. Denn es ist erschütternd, zu beobachten, wie sehr sie sich verändert hat. Die traumatischen Ereignisse im Vorgängerband hat sie offenbar nicht verarbeitet und kämpft mit den Nachwirkungen. Doch wie sie damit kämpft und umgeht, ist für Fans nur schwer zu ertragen. Man weiß nicht, ob man Mitleid mit ihr haben soll oder sie einfach wütend schütteln sollte. Denn sie ermittelt auf eigene Faust und bringt nicht nur sich in Gefahr, sondern auch ihren Jugendfreund Thomas in arge Erklärungsnot. 

Der Fall selbst ist äußerst spannend und gut durchdacht. Krimifans dürften hier voll auf ihre Kosten kommen. Denn erst ganz zum Schluss verknüpfen sich alle Handlungsfäden schlüssig miteinander. Dadurch wirkt der Ausgang kaum vorhersehbar. 

Ein spannender Schären-Krimi, der Fans von Nora Linde einiges abverlangt. Man kann nur hoffen, dass sie im nächsten Band wieder zu ihrer alten Form zurückfindet. 

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Spannender Schären-Krimi

Tödliche Nachbarschaft
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Der Investor Carsten Jonsson lässt auf seinem kürzlich erworbenen Grundstück eine riesige Villa am Strand der Schäreninsel Sandhamn errichten. Das luxuriöse Sommerhaus löst bei den Inselbewohnern keine ...

Der Investor Carsten Jonsson lässt auf seinem kürzlich erworbenen Grundstück eine riesige Villa am Strand der Schäreninsel Sandhamn errichten. Das luxuriöse Sommerhaus löst bei den Inselbewohnern keine Begeisterung aus, da Carsten sich über geschriebene und ungeschriebene Inselgesetze hinwegsetzt. Während der Bauarbeiten kommt es zu kleinen Unfällen, bei denen es nicht klar ist, ob es sich um Zufälle oder Sabotage handelt. Carsten ignoriert die Umstände und gibt ein rauschendes Einweihungsfest. Doch in dieser Nacht gipfelt der unterschwellige Widerstand in einer Katastrophe, die Kriminalkommissar Thomas Andreasson auf den Plan ruft...

"Tödliche Nachbarschaft" ist bereits der 7. Fall für Kriminalkommissar Thomas Andreasson. Auch dieses Mal ist seine Jugendfreundin Nora Linde, die auf Sandhamn lebt, in die Ereignisse involviert und versucht, Thomas bei seinen Ermittlungen zu unterstützen. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Wichtige Hintergrundinformationen zu den Charakteren werden in die Handlung eingestreut. 

Auch in diesem Band spielt das Privatleben der Hauptcharaktere wieder eine große Rolle. Fans der Reihe wissen das zu schätzen und genießen das Wiedersehen mit den altbekannten Charakteren und den erneuten Aufenthalt auf der Schäreninsel. Denn Viveca Sten versteht es hervorragend, das Inselflair so zu beschreiben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein. 

Der eigentliche Fall startet zunächst eher gemächlich, entwickelt dann aber einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Gemeinsam mit Thomas Andreasson begibt man sich auf Spurensuche. Doch hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Immer wenn man meint, dass man der Lösung einen Schritt näher ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man umdenken und neu ansetzen muss. Dadurch bleibt die Spannung konstant hoch und gipfelt schließlich in einem furiosen Finale. 

Dieser Teil der Reihe startet zwar zunächst gemächlich, nimmt dann aber ein hohes Tempo auf, dem man sich kaum entziehen kann. 

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Interessanter Auftakt

Die Tierärztin - Große Träume
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Nellies großer Traum ist es, Tierärztin zu werden. Doch in Belgien gibt es für Frauen keine Möglichkeit, Tiermedizin zu studieren. Nellie denkt allerdings nicht daran, ihren Traum aufzugeben. Deshalb eignet ...

Nellies großer Traum ist es, Tierärztin zu werden. Doch in Belgien gibt es für Frauen keine Möglichkeit, Tiermedizin zu studieren. Nellie denkt allerdings nicht daran, ihren Traum aufzugeben. Deshalb eignet sie sich die Kenntnisse und Fähigkeiten, die ihr bester Freund Phillip, der Tiermedizin studiert, um später die Praxis seines Vaters zu übernehmen, während des Studiums erlangt, selber an. Obwohl Nellie und Phillip sich nicht lieben, heiraten sie schließlich. Dadurch hat Nellie die Möglichkeit, in der Tierarztpraxis mitzuarbeiten. Doch Phillip stellt eine Bedingung: Er bittet Nellie, ihn freizugeben, falls er seinen eigenen Traum, Musiker zu werden, irgendwann verwirklichen kann. Als der Erste Weltkrieg beendet ist, bietet sich Phillip unverhofft die Gelegenheit, seinen Traum zu verwirklichen. Er fordert die Einlösung des Versprechens ein und verschwindet aus Nellies Leben. Doch Nellie gibt nicht auf. Sie wagt einen Neuanfang im fernen Berlin, um weiter mit Tieren arbeiten zu können...

"Große Träume" ist der erste Band der Tierarzt-Saga von Sarah Lark. Der Einstieg verläuft zunächst gemächlich, da man mit den Charakteren und den damals herrschenden Gepflogenheiten vertraut gemacht wird. Man lernt die Protagonisten ausführlich kennen und beobachtet, wie Nellie ihren großen Traum verwirklichen möchte. Dabei gelingt es der Autorin wieder hervorragend, Protagonisten und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Auch wenn man manchmal das Gefühl hat, dass die Beschreibungen etwas zu ausführlich geraten sind, da die Handlung etwas auf der Stelle zu treten scheint, kann man sich nach und nach ganz auf das Geschehen einlassen. 

Die Protagonisten und die damalige Zeit erwachen zum Leben. Man beobachtet, Nellies schwierigen Weg, um ihren Traum zu erfüllen. Dabei lernt man weitere Charaktere kennen, die wichtig für Nellie werden. Nellie ist eine starke Frau, die alles daran setzt, ihren Weg zu gehen. Dabei hält das Schicksal einiges für sie und ihre Freunde bereit. Obwohl die schicksalhaften Begebenheiten dafür sorgen, dass man gebannt dem Geschehen folgt, stellt man sich doch gelegentlich die Frage, ob es nicht ein wenig zu viel ist, was den einzelnen Charakteren widerfährt. Dadurch wirkt manches konstruiert und nur bedingt glaubwürdig. Dennoch folgt man gerne der Erzählung. Das Ende ist in sich abgeschlossen, weckt aber die Neugier auf den weiteren Verlauf der Saga. 

Ein interessanter Auftakt, der die Neugier auf den weiteren Verlauf der Saga weckt. 


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