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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2021

Maximal Mittelmaß

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)
0

Frieda Rubens ist Psychologin, schreibt Bücher und beschäftigt sich mit Straftätern. Eigentlich hat die junge Frau genug zu tun, das Manuskript müsste überarbeitet werden, da steht plötzlich ihr Ex Mark ...

Frieda Rubens ist Psychologin, schreibt Bücher und beschäftigt sich mit Straftätern. Eigentlich hat die junge Frau genug zu tun, das Manuskript müsste überarbeitet werden, da steht plötzlich ihr Ex Mark in der Praxis und bittet sie um Hilfe. Mark, Polizist bittet nur widerwillig, aber in der Region macht ein Frauenmörder Jagd auf Prostituierte. Die Morde scheinen rituell motiviert, Spuren hinterlässt der Täter keine und es steht zu befürchten, dass es weitere Täter gibt.

Mich hat das Buch einfach nicht richtig gepackt: Die Protagonisten mochte ich einfach nicht, ihr Zusammenspiel war zu vorhersehbar und vor allem Marc war einfach ein nerviger Typ, der sich nicht zu benehmen weiß und Frieda war mir auch zu speziell. Dazu gibt es dann noch etliche Klischees, die aufgearbeitet werden und ich fand den Beginn einfach viel zu lahm. Hintenraus wurde es deutlich besser und spannender und an sich hatte die Geschichte auch Potenzial, allein der Schreibstil war irgendwie nichts meins – von Logikfehlern, die es immer wieder einmal gab, ganz abgesehen. Die geführten Gespräche waren teilweise einfach sowas von unglaubwürdig und dazu noch Wiederholungen. Einiges wirkte auf mich nicht authentisch. Ich musste mich stellenweise wirklich zum Lesen zwingen. Die Morde sind recht brutal und nichts für Zartbesaitete, die Ermittlungen waren auch stellenweise brutal, brutal langweilig. Das Ende war in Ordnung und in sich stimmig, wenn auch irgendwann schon deutlich absehbar für den Leser. Zwischendurch gab es auch immer wieder Lichtblicke, die mich bei Laune hielten, aber insgesamt war das zu wenig und brutale Ritualmorde und eine psychologische Ebene machen noch lange keinen Thriller, wie das Cover ja suggeriert. Der Cliffhanger am Ende des Buches macht an sich Appetit, aber ich glaube nicht, dass ich die Reihe weiterverfolgen werde.

Vielleicht kam das Buch auch nur zur falschen Zeit, denn es gibt ja zig absolut begeisterte Rezensionen – ich kann das nicht nachvollziehen und fand es einfach nur wohlwollend mittelmäßig, entsprechend gibt es auch drei Sterne.

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Im Zwiespalt

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
3

Olga ist eine ehrgeizige junge Frau, die als Ärztin durchstarten möchte. Sie stammt von griechisch-georgischen Einwanderern ab und versteckt das mittlerweile mehr oder weniger. Es gibt zwei Olgas, die ...

Olga ist eine ehrgeizige junge Frau, die als Ärztin durchstarten möchte. Sie stammt von griechisch-georgischen Einwanderern ab und versteckt das mittlerweile mehr oder weniger. Es gibt zwei Olgas, die eine in Bonn als Ärztin, die andere in München als Tochter von sehr traditionsbewussten Eltern. Sie versucht ihre Welten strikt zu trennen, doch mit dem Auftauchen eines gewissen Mannes beginnen ihre Welten zu verschmelzen – sehr zu Olgas Leidwesen.
Ich bin echt sehr zwiegespalten. Es gab einige Momente in dem Buch, die ich einfach langatmig fand, andere die total übertrieben waren und jene, die einfach nicht meinen Humor trafen. Chaos pur ist nicht gerade selten und manchmal habe ich mich gefragt, was das alles soll. Gerade in der Mitte hatte ich echt mit mir kämpfen müssen, um das Buch nicht einfach zur Seite zu legen. Immer wieder haben mich auch Verhaltensweisen der Protagonisten einfach geärgert, abgestoßen oder sind mir sonst wie bitter aufgestoßen – allen voran Jack, der sich wie ein Stalker aufführt. Aber es gab auch die Dinge, die mich extrem ansprachen. Der Identitätskonflikt von Migranten der zweiten, dritten Generation. Sie sprechen, denken und handeln „deutsch“, werden jedoch als Migranten angesehen und in ihrem Heimatland ist es auch nicht einfach, denn dort wirken sie typisch deutsch – ein Dilemma dieses zwischen zwei Stühlen, dem die Autorin auch einiges an Raum bietet und das zum Nachdenken anregt. Ich denke, dass es auch ein gewisses Verständnis für die Betroffenen wecken kann, wenn man es denn noch nicht hatte. Leider fehlte es aber dann doch am Tiefgang, den ich hier erwartet hätte. Aber immerhin gibt es einen Denkanstoß.
Die Charaktere sind besonders, interessant ist die Reise nach Georgien. Dieses Land ist mir sehr fremd gewesen, auf der Landkarte hätte ich es gerade noch gefunden, aber sonst? Nun habe ich das Gefühl es besser zu kennen, wenn ich auch da mehr Infos erhofft hätte, dennoch hat Georgien wohl auch einen gewissen Charme – nur aus eigener Anschauung werde ich das wohl nie beurteilen können, denn es gibt Aspekte, die eher abschreckend auf mich gewirkt haben. Da bleibe ich dann doch lieber bei meinen Standardzielen in und rund um Deutschland.
Insgesamt fühle ich mich nach dem Buch ein bisschen wie Olga zwischen den Stühlen. Es gab Seiten, die nur so dahinflogen und andere, die sich für mich wie Kaugummi zogen. Vielleicht wäre ich begeistert, hätte mich der Humor immer erreicht?! Immerhin war die Identitätskrise gut dargestellt und ab und an musste ich auch wirklich mal lachen – in Summe bleibt mir da nur die Wahl für drei Sterne.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 30.03.2021

Stilistisch bleibt das Buch hinter seinen Möglichkeiten

Einer muss doch anfangen!
0

In diesem Jahr wäre die Widerstandkämpferin Sophie Scholl 100 Jahre alt geworden. Doch wie wahrscheinlich fast jedem bekannt, kam es anders für eine der Symbolfiguren der „Weißen Rose“. In diesem Buch ...

In diesem Jahr wäre die Widerstandkämpferin Sophie Scholl 100 Jahre alt geworden. Doch wie wahrscheinlich fast jedem bekannt, kam es anders für eine der Symbolfiguren der „Weißen Rose“. In diesem Buch wird ihre Lebenswelt geschildert. Christlich erzogen und zu Beginn – wie ihre Geschwister- ganz angetan vom Nationalsozialismus, beginnt sich nach und nach einiges zu ändern. Sophie und auch ihr Bruder Hand hinterfragen den NS, weitere Studenten und Freunde schließen sich an.
Dieses Buch, wenn auch recht dünn, ist inhaltlich eine Wucht und erzählt von der Wiege bis zur Bahre von Sophie Scholl. Vieles war in Vorfeld bekannt, dennoch konnte der Autor meinen Sohn und mich auch immer wieder überraschen. So hatte ich von ihrer frühsten Kindheit keine Ahnung und dabei liegen hier ja gewisse Grundlagen für ihr Handeln. Auch Personen aus ihrem Umfeld bekommen eine tiefere Bedeutung und man versteht, wie sie einander beeinflussten. Durch Zitate, Briefausschnitte und Aussagen von Freunden entsteht ein Bild der jungen Frau, das einfach berühren muss. Ihren Mut und ihr Engagement muss man einfach würdigen und ihr Gerechtigkeitsempfinden ist beeindruckend. Gelungen auch die zahlreichen Bilder, die das Ganze lebendiger machen.

Ist das Buch lesenswert? Unbedingt! Genauso unbedingt müsste der Verlag aber auch noch einmal ans Lektorat. Ganz ehrlich haben mich die fehlenden Satzzeichen, doppelten Buchstaben und einmal ein Kauderwelsch aus Buchstaben wirklich sehr geärgert und genervt. Genauso erging es auch meinem Sohn und wir sind ganz sicher keine, die mal bei dem einen oder anderen Tippfehler direkt genervt sind. Wir haben mit Sicherheit noch nicht einmal alle entdeckt und dennoch waren es nicht wenige. Das wird dem Buch einfach nicht gerecht und allein aufgrund dessen hätte ich es gerne schlechter bewertet. Doch die Geschichte machte es mir unmöglich.

Meinem Sohn war es auch ein wenig zu trocken, aber noch in Ordnung und auch ich fand das der Schreibstil ein wenig angestaubt wirkte. Für uns beide bleibt das Buch somit stilistisch hinter seinen Möglichkeiten, dennoch hat es uns Sophie Scholl und ihre Gefährten nähergebracht. #GegendasVergessen

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Veröffentlicht am 03.02.2021

Guter Start, aber dann sinkt die Spannungskurve enorm

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
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2030, der Klimawandel ist weiter vorangeschritten. Überschwemmungen in Europa, Dürren in Afrika und vieles mehr sind Alltag geworden und die Lage spitzt sich immer mehr zu. Menschen fliehen, die Versorgung ...

2030, der Klimawandel ist weiter vorangeschritten. Überschwemmungen in Europa, Dürren in Afrika und vieles mehr sind Alltag geworden und die Lage spitzt sich immer mehr zu. Menschen fliehen, die Versorgung und Infrastruktur leiden. Während Regierungen und Großkonzerne mehrheitlich auf ein "Weiter so" setzen, kann Leela, eine junge Frau, die eigentlich Schriftstellerin werden möchte, all das nicht mehr tatenlos mit ansehen. Ihr Freund und Vater der ungeborenen Zwillinge ist verstorben und sie hat ihm ein Versprechen gegeben - genau dieses möchte sie einlösen und der Leser wird mit auf eine turbulente Reise genommen...

Schon der Klappentext hatte mich extrem angesprochen, nach den ersten Seiten des Buches war klar: Das muss ich lesen! Das Thema ist einfach spannend und das entworfene Szenario regt zum Nachdenken kann. Es werden die verschiedenen Facetten gezeigt, die der Klimawandel mit sich bringt. Da gibt es die Frau, die aus dem Tschad flieht, weil sie einfach keine andere Wahl hat, wenn sie nicht verdursten und verhungern will, es gibt aber auch Menschen, die zu Gott finden und in die Hand von Sekten geraten, jene die sich den Rechtsradikalen anschließen, um "Heuschrecken" draußen zu halten, usw. Die vielen Orts- und Personenwechsel bei den kurzen Kapiteln haben mich zunächst nicht gestört, im Gegenteil ich fand die zahlreichen Perspektiven interessant und der runde Schreibstil erlaubte diese vielen Wechsel, weil der Leser in der Regel gut vorankommen sollte.

Im Mittelteil habe ich dann aber schon ab und an das Gefühl gehabt, dass der Autor einfach zu viel wollte oder es einfach nicht richtig verpackt bekommt. Zum Ende war mein Interesse an der Geschichte extrem gesunken und da machte die nicht mehr wirklich spannende Auflösung auch nichts mehr. Mich hatte der Autor irgendwo im Mittelteil verloren, beendet habe ich es fast nur, weil ich noch auf irgendwelche spannende Wendungen gehofft habe.
Es kamen immer und immer wieder Längen auf, besonders wenn es gerade mal um Charaktere ging, denen ich nicht ganz so viel abgewinnen konnte, ihr seinen exemplarisch mal Abel, aber auch Hauke erwähnt. Leela ist ein sehr spezieller Charakter, auch ihre Mitstreiter sind besonders - nicht unbedingt immer sympathisch...

Ob die Zahlen und Fakten immer so gestimmt haben und ob gewisse Dinge, die die weltregierenden Egomanen an der Spitze erdacht haben, funktionieren würden, kann ich nicht sagen.

Fazit also: Eine interessante und wichtige Thematik, zu Beginn auch extrem gut umgesetzt, allerdings flachte die Geschichte dann immer mehr ab. Positiv ist, dass die Geschichte zum Nachdenken anregt, aber insgesamt wurden leider meine Erwartungen nicht erfüllt.

Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr ärgert mich aber das Ende. Ich möchte hier nicht spoilern, aber soll es denn wirklich keinen anderen Weg geben?

Veröffentlicht am 28.01.2021

Vieles deutlich zu vorhersehbar

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
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Elle betreibt seit einiger Zeit einen True-Crime-Podcast, in dem sie sich in erster Linie den Opfern widmen möchte, aber auch den Täter sucht. Ein Fall, der Elle besonders interessiert ist der des Countdown-Killers. ...

Elle betreibt seit einiger Zeit einen True-Crime-Podcast, in dem sie sich in erster Linie den Opfern widmen möchte, aber auch den Täter sucht. Ein Fall, der Elle besonders interessiert ist der des Countdown-Killers. Vor 20 Jahren endete seine Serie, bei der er immer drei junge Frauen entführten und nach einem gewissen Schema deren Leichen wieder auftauchen ließ. Auch wenn die Serie endete, manche glauben, dass der Täter verstorben ist, so nimmt sich Elle den Fall vor und fordert auch ihre Hörer auf, sie mit Theorien und Ideen zu unterstützen - einer zahlt dafür einen großen Preis und auch für Elle werden die Ermittlungen immer schwieriger und gefährlicher und dann verschwindet ein Mädchen im passenden Alter.

Besonders gelungen fand ich zunächst den Aufbau des Buches, denn zum einen gibt es einen Fließtext für das aktuelle Geschehen, zum anderen Folgen aus dem Podcast, die das Ganze sehr auflockern und Sachen aus der Vergangenheit beleuchten, sowie zahlreiche Infos bieten, die die Arbeit der Polizei oder auch das Leben der Opfer(-familien) näher beleuchtet. Zu Beginn war ich entsprechend extrem interessiert und habe das Buch regelrecht verschlungen, doch im Mittelteil flachte das Interesse deutlich ab. Das lag zum einen daran, dass manches zu durchschaubar wirkte (und es war am Ende dann auch tatsächlich so gekommen...), zum anderen wurde mir Elle mit der Zeit immer unsympathischer, ihr Verhalten zu wenig nachvollziehbar, mal davon abgesehen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Polizisten Zivilisten so viel Spielraum geben... Leider lag im Podcast selbst auch ein Problem. Es wurde irgendwann ein wenig unübersichtlich und ich mochte den Trick zwei Texte parallel laufen zu lassen immer schlechter.

Zu den Vorhersehbarkeit: Gerade das letzte Opfer war dermaßen klar und auch ein anderer Kniff ist für Lesern von Thrillern wirklich nur billig und man fragt sich, wie das Umfeld es nicht wissen kann. Auch der Täter war für mich keine Überraschung.
Viel Kritik und dennoch hatte das Buch auch einige gelungene Aspekte, war flüssig geschrieben, irgendwie immer interessant (wenn auch nicht unbedingt spannend) und es ließ mich auch nicht kalt, selbst wenn ich mich gerade nur über Polizisten, den Killer oder Elle aufgeregt habe.
Unter dem Strich ein mittelmäßiges Buch und entsprechend gibt es auch gerade so drei Sterne, obwohl der Plot so viel mehr erwarten ließ.