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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2021

Spannende Fantasygeschichte, deren Hintergrund sehr geheimnisvoll bleibt

Partem. Wie die Liebe so kalt
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In der voll besetzten Bahn treffen Xenia und Jael zum ersten Mal aufeinander - für Xenia, die Geräusche hört, wenn sie andere Menschen berührt ist er ein willkommener Ort der Stille. Jael hingegen, der ...

In der voll besetzten Bahn treffen Xenia und Jael zum ersten Mal aufeinander - für Xenia, die Geräusche hört, wenn sie andere Menschen berührt ist er ein willkommener Ort der Stille. Jael hingegen, der nie Gefühle empfindet, wird plötzlich von einer Welle an Emotionen überflutet. Kurz darauf stellen sie fest, dass sie Nachbarn sind und obwohl Jael sich sehr abweisend verhält, fühlt sich Xenia mehr und mehr zu ihm hin gezogen und auch er kann sich der Anziehung zwischen ihnen nicht verschließen. Doch der Partem verlangt den Tod aller Immuniten, wird Jael seinen Auftrag erfüllen und Xenia opfern?
"Partem - Wie die Liebe so kalt" von Stefanie Neeb ist der erste Teil einer geplanten Dilogie. Die Fantasy-Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen und auch bis zum Ende nicht mehr los gelassen - und dennoch bin ich mit diesem Leseerlebnis nicht so ganz zufrieden. Dass es am Anfang erst einmal viel Konzentration braucht, um die vielen neuen Figuren und Perspektivwechsel kennen zu lernen, hat mich dabei nicht gestört, die Handlung startete ohne viel Erklärung, war für mich aber verständlich. Doch auch im weiteren Verlauf des Buches blieb für meinen Geschmack zu viel im Hintergrund verborgen. Sicher ist dieser Band der Auftakt einer Dilogie und ich hoffe noch darauf, dass einige Fragen im zweiten Teil beantwortet werden - allerdings bleiben dem Leser auch Informationen verborgen, die für mich nötig gewesen wären, um die eine oder andere Aktion der Beteiligten besser verstehen zu können.
Dabei habe ich die Protagonisten Xenia und Jael durchaus gemocht, auch Felix und Chrystal, um die es in einem Nebenstrang geht, waren mir sympathisch. Doch über die anderen Figuren, gerade Xenias Freunde und Jaels Mitbewohner, hätte ich gern mehr erfahren, diese Personen bleiben in ihrer Beschreibung eher flach. Und auch der Partem bleibt meiner Meinung nach zu mysteriös, was die drohende Gefahr für mich kaum greifbar gemacht hat. Dennoch hat mich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite unter Spannung gehalten, der Schreibstil war einfach und flüssig zu lesen, so dass ich die Lektüre in wenigen Tagen beendet hatte. Nun heißt geduldig es auf den Erscheinungstermin der Fortsetzung zu warten, das Ende habe ich als regelrecht abgeschnitten empfunden und auch der Bezug zum Prolog wurde noch nicht wieder hergestellt.
Fazit: Fantastisch und rasant ist die Geschichte auf jeden Fall erzählt, Manches hätte für mich ausführlicher dargestellt werden können, doch trotz aller Kritik hat mich das Buch gut unterhalten und ich warte gespannt auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 20.05.2021

Solider Abschluss der Dilogie

Night of Crowns. Kämpf um dein Herz
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Kurz nachdem Alice vom Spielfeld entkommen ist, landet sie im Krankenhaus. Doch auch hier spürt sie die Auswirkungen des Fluchs, niemand kann sich an sie erinnern, nicht einmal ihre eigene Mutter. Da diese ...

Kurz nachdem Alice vom Spielfeld entkommen ist, landet sie im Krankenhaus. Doch auch hier spürt sie die Auswirkungen des Fluchs, niemand kann sich an sie erinnern, nicht einmal ihre eigene Mutter. Da diese der Sherriff des Ortes ist, nimmt sie Alice erst einmal bei sich auf. Schon bald muss sie wieder auf ihre alte Highschool gehen, wo sie nicht nur bekannte Mitschüler, sondern auch Jackson und einige weitere Spielfiguren trifft, die sich ebenfalls nicht an Alice erinnern können. Wird es ihr gelingen, diese surreale Situation zu entwirren und den zweiten Slave zu finden?

"Night of Crowns - Kämpf um dein Herz" von Stella Tack ist der finale Teil einer Dilogie und die Handlung schließt sich ohne irgendwelches Vorgeplänkel direkt an das Ende des ersten Bandes an. Deshalb empfehle ich, beide Bücher direkt aufeinander folgend zu lesen bzw. zu hören. Im Vergleich zum Vorgänger konnte mich dieses Hörbuch etwas weniger begeistern, die Autorin hat zwar einige rasante Plottwists eingebaut, so dass ich nicht über mangelnde Spannung klagen kann, doch gab es auch immer wieder kleine Unstimmigkeiten in der Logik, über die ich beim Hören gestolpert bin.

Das Finale hätte für meinen Geschmack ein paar Seiten mehr vertragen können, nachdem sich fast die gesamte Geschichte um die Suche nach verschiedenen Lösungsansätzen gedreht hat, wurde das Ende recht kurz und schmerzlos abgehandelt. Auf ganzer Linie überzeugen konnte mich dagegen die Sprecherin Madiha Kelling Bergner, ihre Stimme hat die Handlung vor meinem geistigen Auge real werden lassen, die verschiedene Betonung konnte auch die Figuren lebendig darstellen, wodurch ich das Hörerlebnis als sehr angenehm empfunden habe. Insgesamt habe ich mich von der Dilogie gut unterhalten gefühlt, so dass ich trotz der kritisierten Kleinigkeiten auch für den zweiten Band gern eine Hörempfehlung ausspreche.

Fazit: Bis auf kleinere inhaltliche Schwächen stellt dieses Hörbuch ein solides Ende der spannenden Fantasy-Dilogie dar, die Sprecherin Madiha Kelling Bergner liest die Geschichte angenehm nuanciert, deshalb empfehle ich das Hörerlebnis gern weiter.

Veröffentlicht am 05.05.2021

Klassiker, der zum Nachdenken anregt

Blumen für Algernon
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Charlie Gordon ist 32 Jahre alt und steht mit einem IQ von 68 weit unten in der Gesellschaft. Als er für ein wissenschaftliches Experiment ausgewählt wird, bei dem mittels einer Operation seine Intelligenz ...

Charlie Gordon ist 32 Jahre alt und steht mit einem IQ von 68 weit unten in der Gesellschaft. Als er für ein wissenschaftliches Experiment ausgewählt wird, bei dem mittels einer Operation seine Intelligenz gesteigert werden soll, ist Charlie begeistert. Schon bald steigert sich seine geistige Leistungsfähigkeit enorm, doch während der Entwicklung verändert sich auch Charlies Charakter, aus dem einst so freundlichen Mann wird ein kühler Zyniker, der durch seine Arroganz einsamer ist, als je zuvor. Nur dem Mäuserich Algernon, der die selbe Operation hatte wie Charlie und dessen Intelligenz die von anderen Mäusen weit übertrifft, fühlt er sich nahe.

"Blumen für Algernon" von Daniel Keyes ist ein Klassiker der bereits 1966 zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Aus der Sicht des Protagonisten Charlie geschrieben, gestaltete sich der Einstieg in die Geschichte für mich zunächst schwierig, denn die Rechtschreibung entspricht dem jeweils aktuellen Stand seines IQ - was bedeutet, dass die ersten Fortschrittsberichte so viele Schreibfehler aufweisen, dass es mir in den Augen weh getan hat. Mit zunehmendem Anstieg von Charlies Intelligenz hat sich die Orthographie verbessert und ich habe das Leseerlebnis als deutlich angenehmer empfunden.

Durch die Schreibweise habe ich schnell Einblick in Charlies zunächst sehr begrenzte Welt bekommen und konnte seine geistige Entwicklung sozusagen "hautnah" mit erleben. So ist er mir schnell ans Herz gewachsen und ich konnte auch die Verletzungen mit empfinden, die Charlie durch das Begreifen vergangener Ereignisse zugefügt wurden, daher fand ich seine zunehmende Gefühlskälte nicht verwunderlich. Die Geschichte regt den Leser zum Nachdenken an. Was braucht ein Mensch um zufrieden zu sein? Ist Intelligenz wirklich der Schlüssel zu einem glücklichen Leben? Der Roman hat mich berührt und hält meine Gedanken auch im Nachhinein noch beschäftigt, so dass ich dafür sehr gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Das Buch, dessen Thema ich als zeitlos empfinde, zeigt feinfühlig Charlies Leben und die Veränderungen, die mit der steigenden Intelligenz einher gehen - in ihm selbst und noch mehr in der Art, wie er von seiner Umwelt wahr genommen wird. Dieses emotionale und nachdenkliche Leseerlebnis empfehle ich gern weiter.

Veröffentlicht am 04.05.2021

Psychologische Hochspannung

Der Verdacht
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Blythe, die aus schwierigen Familienverhältnissen stammt, findet in Fox ihren Traummann, als nach einigen Jahren das erste Baby unterwegs ist, scheint die Idylle perfekt. Doch als Violet auf der Welt ist, ...

Blythe, die aus schwierigen Familienverhältnissen stammt, findet in Fox ihren Traummann, als nach einigen Jahren das erste Baby unterwegs ist, scheint die Idylle perfekt. Doch als Violet auf der Welt ist, empfindet Blythe keinerlei Zuneigung oder gar Liebe für ihre Tochter. Hat sie tatsächlich die Gefühlskälte von Mutter und Großmutter geerbt, oder ist Violets Feindseligkeit real und Blythes Angst vor ihr berechtigt?

"Der Verdacht" von Ashley Audrain ist so spannend geschrieben, dass ich das Buch bis zur letzten Seite kaum aus der Hand legen mochte. Als angenehmes Leseerlebnis kann ich diesen Roman allerdings nicht bezeichnen, werdenden und frisch gebackenen Müttern sowie zart besaiteten Gemütern würde ich von der Lektüre eher abraten. Wer dagegen düstere Atmosphäre und psychische Hochspannung bis zur letzten Zeile genießt, der sollte Ashley Audrains Erstlingswerk unbedingt auf seine Leseliste setzen. Die Geschichte hat mich ständig zweifeln lassen, einerseits bin ich selbst Mutter und neige zu dem Glauben, dass kein Baby wirklich böse geboren wird. Andererseits wird die gesamte Handlung aus Blythes Sicht erzählt und ihr Rückblick schien mir äußerst glaubwürdig dargestellt.

So gelang es der Autorin immer wieder, mich während des Lesens in innerliche Konflikte zu stürzen und obwohl auch Blythe keine sonderlich sympathische Protagonistin war, habe ich oft Mitgefühl für sie empfunden. Bis die nächste Wendung im Geschehen mich wieder emotional zu Violet gezogen hat und ich Blythes Verhalten mit Vorbehalt betrachten wollte. Die Frage, ob es tatsächlich Kinder gibt, die böse geboren werden, oder ob Babys von der elterlichen Zu- oder eben auch Abneigung geprägt werden, hat mich über das gesamte Buch hinweg beschäftigt. Die Autorin hat eine intensiv empfundene düstere Atmosphäre geschaffen und versteht es meisterlich, Zweifel zu schüren, so dass sich die Spannung bis zum letzten Satz hin zieht. Für Freunde von atmosphärisch dichten Psychothrillern gebe ich daher gern eine Leseempfehlung.

Fazit: Die beklemmende Atmosphäre, die über dem vermeintlich idyllischen Familienleben schwebt, hat mir während des gesamten Leseerlebnisses ein ungutes Gefühl beschert, dennoch konnte ich den Roman bis zum Ende kaum aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 27.04.2021

Solide Fortsetzung

Stormsong
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Nachdem das Einsingen des Winters nicht gelungen ist, wird Aeland von heftigen Stürmen heim gesucht, durch die Zerstörung des Aethernetzes fehlt es der Bevölkerung an Wärme und Nahrung. In dieser Situation ...

Nachdem das Einsingen des Winters nicht gelungen ist, wird Aeland von heftigen Stürmen heim gesucht, durch die Zerstörung des Aethernetzes fehlt es der Bevölkerung an Wärme und Nahrung. In dieser Situation tritt Grace Hensley den Posten als Kanzlerin an und steht nun zwischen ihrer Königin, dem Volk, das zur Rebellion ruft und den Amaranthine. Die Journalistin Avia Jessup beginnt inzwischen, die Geschichte der Sanatorien für Hexen und dem Zusammenhang mit dem Aether zu erforschen. Ihre Berichte könnten den Unmut der Bevölkerung bis hin zu einem Aufstand schüren, was Grace unbedingt verhindern möchte.

"Stormsong" von C.L. Polk ist die Fortsetzung des fantastischen Werkes "Witchmark", das zum Verständnis der Situation in Aeland unbedingt zuerst gelesen werden sollte, denn diese Geschichte knüpft direkt an die Handlung des Vorgängerbandes an. Die Protagonistin Grace war mir nicht ganz so sympathisch, wie ihr Bruder Miles im ersten Teil, dennoch konnte ich während des Lesens mit ihr mit fiebern, besonders da sie mehr und mehr auch das eigene Handeln in der Vergangenheit in Frage stellt. So macht sie die Entwicklung durch, die auch ihr Heimatland dringend benötigt, weg von den alten, fest gefahrenen Strukturen, hin zu mehr Offenheit und Toleranz - besonders gegenüber den Hexen, die sich Zeit ihres Lebens vor der Öffentlichkeit verbergen mussten, deren Fähigkeiten nun aber dringend benötigt werden um die Winterstürme in Schach zu halten.

Den Schreibstil der Autorin habe ich schon beim Lesen von "Witchmark" sehr gemocht und auch dieses Mal wollte ich das Buch bis zum Schluss kaum aus der Hand legen. Die politischen Intrigen, die den Mittelpunkt von Graces Geschichte ausmachen, waren nicht ganz so fesselnd, wie der Kriminalfall, mit dem sich Miles in "Witchmark" auseinander setzen musste, doch trotz kleinerer Längen im Mittelteil habe ich mich von dem Roman solide unterhalten gefühlt. Gegen Ende steigert sich die Spannung noch einmal und das Finale (ohne nervige Cliffhanger) hat mich zufrieden zurück gelassen. Deshalb gebe ich für das Buch gern eine Leseempfehlung und freue mich auf den Erscheinungstermin des dritten Bandes der Reihe.

Fazit. Trotzdem dieses Buch für meinen Geschmack nicht ganz an den Vorgängerband heran reicht, hat mich die fantastische Geschichte solide unterhalten, so dass ich sie gern weiter empfehle