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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2021

Potenzial verschenkt

Unsichtbar im hellen Licht
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Celeste findet sich in einer Parallelwelt wieder und ist mit einigen Herausforderungen konfrontiert, die mit dem geheimnisvollen und unheimlichen Mann im smaragdgrünen Anzug zusammenhängen.

Also. Die ...

Celeste findet sich in einer Parallelwelt wieder und ist mit einigen Herausforderungen konfrontiert, die mit dem geheimnisvollen und unheimlichen Mann im smaragdgrünen Anzug zusammenhängen.

Also. Die Geschichte an sich ist eigentlich ganz interessant, ein klassisches Fantasybuch für Jugendliche. Mir gefällt auch, dass der "böse Mann" nicht so eindeutig böse ist wie es eigentlich scheint. Allerdings fehlt mir bei ihm total die Hintergrundgeschichte, die nur einmal kurz ein bisschen angerissen wird. Der Grund, warum er dieses grausame Spiel spielt, wird nicht so eindeutig aufgeklärt bzw. reichen mir seine Motive nicht aus, um sein Verhalten zu rechtfertigen.

Die Figuren sind ganz interessant, aber ihre Geschichten und Beweggründe kamen mir beim Lesen manchmal ein bisschen zu kurz. Einzelne Figuren nehmen sehr viel Raum ein, es wird aber nicht genau klar, warum jetzt diese Figur so viel Raum hat und eine andere gar keinen.

Die Geschichte ist eigentlich so vielversprechend, allerdings scheint sie überhaupt nicht durchdacht. Manche Erzählstränge werden nicht zufriedenstellend aufgelöst, bzw. fehlt ein bisschen mehr HIntergrundschattierung. Manchmal wirkt es so als wäre die Geschichte einfach vor sich hingeschrieben, ohne dass sie wirklich konsequent auf ein Ziel hinausläuft und das ist eher unbefriedigend zu lesen!

Das Ende ist ganz schön gestaltet, aber am Anfang hat es lange gedauert, bis ich überhaupt in die Geschichte hineingefunden habe und mich mit den Figuren anfreunden konnte.

Die Geschichte hat eigentlich alles, was sie spannend und interessant machen würde, ist jedoch nicht so durchdacht und rund wie sie sein könnte und das ist bei Büchern wie diesem sehr schade!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.07.2021

Guter Beginn mit fragwürdigem Ende

Auszeit
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Henriette fährt mit ihrer Freundin Paula in eine Hütte, um mit ihrer Abtreibung abzuschließen. Sie erzählt uns von ihrem Leben, das weitgehend ohne Ziel und eher fremdbestimmt als selbstgewählt verlaufen ...

Henriette fährt mit ihrer Freundin Paula in eine Hütte, um mit ihrer Abtreibung abzuschließen. Sie erzählt uns von ihrem Leben, das weitgehend ohne Ziel und eher fremdbestimmt als selbstgewählt verlaufen ist. So hat sie ihre Dissertation nach Jahren immernoch nicht abgeschlossen und hängt im Leben irgendwie so zwischen den Stühlen.
Als sie schwanger wird, erlebt sie für kurze Zeit einen Aktivitätsschub, der sie aus ihrer Lethargie reißt und sie aktiv werden lässt. Dieser hält sich jedoch nicht so lange und stattdessen entscheidet sie sich oder wird entschieden, das wird im Buch nicht so richtig deutlich, ihr Kind abzutreiben.
Diese Entscheidung bereut sie allerdings recht schnell.

Mir hat an diesem Buch gut gefallen, wie es geschrieben ist. Die Sprache ist leicht zu lesen und sehr eingängig. Die sprachlichen Bilder passen gut zu den Figuren und die Geschichte liest sich leicht und spannend.
Die aufgebaute Spannung wird allerdings ziemlich unspektakulär entzogen und die Vergangenheit, die immer wieder angedeutet wird, entwirrt sich quasi nebenbei. Manches wird auch nicht aufgelöst und so bleibt am Schluss das Gefühl, dass am Ende irgendwie die Luft ausging und sich der Spannungsbogen nicht wirklich entladen konnte. Ein ungutes Gefühl hinterlässt auch Paulas Freund, der die beiden in der Hütte besuchen kommt und sich dann übergriffig verhält, was aber gar nicht mehr aufgelöst wird – im Gegenteil! Dazu kommt außerdem, dass Henriettes Lösung für ihre Depression in einer neuen Schwangerschaft besteht, was ich persönlich sehr fragwürdig finde.

Alles in allem ein Buch mit gutem Anfang, aber sehr schnell und unbefriedigendem Ausgang, der einen eher unwohl zurücklässt und mir die ganze Geschichte irgendwie kaputt gemacht hat.

Veröffentlicht am 30.06.2021

Alltäglich

Der Brand
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In Daniela Kriens Roman 'Der Brand' steht Rahel im Mittelpunkt. Sie ist seit vielen Jahren mit Peter verheiratet, aber ihre Liebe hat sich deutlich abgekühlt. Auch zu ihren Kindern hat sie eher ein distanzierendes ...

In Daniela Kriens Roman 'Der Brand' steht Rahel im Mittelpunkt. Sie ist seit vielen Jahren mit Peter verheiratet, aber ihre Liebe hat sich deutlich abgekühlt. Auch zu ihren Kindern hat sie eher ein distanzierendes Verhältnis. In der Geschichte reflektiert sie viel über ihre Beziehungen zu ihren Familienmitgliedern und setzt sich auch mit ihrer eigenen Mutter und ihrem Vater, bzw. dessen Abwesenheit auseinander. Das alles geschieht im Sommerurlaub, im Haus einer Freundin, in der Nähe eines Sees und des Waldes.

Das Buch ist sehr leicht und flott zu lesen, der Schreibstil geradlinig und nicht zu anspruchsvoll. Wir können ein bisschen in Rahels Gedanken blicken, aber richtig tief geht die Autorin dabei nicht. Es sind alltägliche Probleme von alltäglichen Figuren, die in der Gegenwart mehr oder weniger zurechtkommen. Besonders gut hat mir eigentlich der erste Satz gefallen. Ich mag diese Art zu schreiben und wünschte, dass das ganze Buch in diesem Ton verfasst wäre, jedoch blitzt nur ab und zu einmal diese Sprache durch.

Alles in allem ist es ein Buch, das sehr schnell zu lesen war, nicht besonders anspruchsvoll oder besonders überhaupt war und das das Alltägliche beschreibt ohne allzu sehr in die Tiefe zu blicken

Veröffentlicht am 06.05.2021

Bisschen lang

Drei Kameradinnen
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Shida Bazyars Roman erzählt von drei Kameradinnen, drei Freundinnen, und wie sie zusammen aufgewachsen sind und sich jetzt anlässlich einer Hochzeit treffen. Dabei geht sie auf Themen wie Alltagsrassismus ...

Shida Bazyars Roman erzählt von drei Kameradinnen, drei Freundinnen, und wie sie zusammen aufgewachsen sind und sich jetzt anlässlich einer Hochzeit treffen. Dabei geht sie auf Themen wie Alltagsrassismus und dem Aufwachsen in einem Stadtteil, der von der Stadtverwaltung zunehmend ausgegrenzt wird.
Der Roman fängt gut an, ich bin sofort in der Geschichte und ich mag die Figuren. Die große Stärke des Romans war für mich die Erzählerinnenstimme. Ich mag wie sie mit den Leserinnen spricht, wie sie eine Haltung einnimmt, wie sie das was geschieht bewertet und einordnet. Die Figuren sind mir sympathisch und jede von ihnen hat eine eigene Geschichte und eine eigene Haltung innerhalb der Geschichte.
Allerdings verliert die Geschichte schnell an Tempo. Sie wird verwirrender und unübersichtlich und zieht sich teilweise ziemlich in die Länge, wenn der Handlungsort für lange Zeit nicht gewechselt wird. Ich habe ein paar Tage das Buch immer wieder in die Hand genommen und gelesen und der Handlungsort hat sich nicht verändert.
Gut gefallen hat mir aber die Art und Weise wie die Erzählerin mit Leserinnen gesprochen hat und wie sie die fehlende Struktur angesprochen hat. Das hat mich aber gar nicht so gestört, vielmehr waren es viele Wiederholungen, die nicht immer spannend zu lesen waren und den Lesefluss eher stockend gestaltet haben. Ein paar Seiten weniger hätten hier gutgetan.

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Veröffentlicht am 23.03.2021

Ein bisschen alles, ein bisschen nichts

Big Sky Country
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Wir lesen über das Leben von August, der mit seinen Eltern auf einem Hof in Amerika lebt. Als seine nach der Trennung von Augusts Vater in die Stadt zieht ändert sich sein Leben nicht grundsätzlich. August ...

Wir lesen über das Leben von August, der mit seinen Eltern auf einem Hof in Amerika lebt. Als seine nach der Trennung von Augusts Vater in die Stadt zieht ändert sich sein Leben nicht grundsätzlich. August lernt eine Frau kennen, trifft seine alten und neuen Kumpels und besucht seinen Vater für ein paar Wochen. Später reist er im Land umher und arbeitet auf einer Farm.
Es ändert sich nicht so viel in diesem Roman, August arbeitet auf dem Feld, redet mit ein paar Jungs, streitet sich über Mädchen, die er eigentlich gar nicht mag. Manchmal ruft seine Mutter an, manchmal sein Vater – aber im Großen und Ganzen bleibt August wie er nunmal ist, schweigsam, ruhig und irgendwie doch ein guter Junge.

Keine Frage – die Stärke des Romans liegt in der Sprache. Callen Wink erzählt hier gekonnt, manchmal poetisch von August und seiner Stille. Wir erfahren nicht so viel über seine Gedanken und Gefühle, nur manchmal hier und da ein Stückchen.

Es ist ein bisschen schade, dass wir auf diesen 378 Seiten so wenig über Augusts Innenleben erfahren, das doch eigentlich so spannend sein muss. Und so endet die Geschichte, völlig unvermittelt und ohne richtigen Abschluss. Wir gehen ein bisschen neben August und begleiten ihn, und irgendwann verschwindet er und wir bleiben ein wenig ratlos zurück.

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