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Veröffentlicht am 02.06.2021

Packender historischer Roman um den Ausbruch des Vulkans Krakatau im Jahr 1883

Der Choral der Hölle
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Mit diesem historischen Roman ist der Autor Andre Milewski diesmal außerhalb seines gewohnten Geheimakte-Serienkosmos unterwegs und stellt dabei den Ausbruch den Krakatau-Vulkans in der Sundastraße zwischen ...

Mit diesem historischen Roman ist der Autor Andre Milewski diesmal außerhalb seines gewohnten Geheimakte-Serienkosmos unterwegs und stellt dabei den Ausbruch den Krakatau-Vulkans in der Sundastraße zwischen den indonesischen Inseln Java und Sumatra in den Mittelpunkt seiner Geschichte. Dieser Vulkanausbruch hat im Jahr 1883 tatsächlich stattgefunden und gilt mit mehr als 36000 Todesopfern als größte Naturkatastrophe des letzten Jahrtausends.

Der Autor orientiert sich in seiner gut recherchierten Geschichte sehr stark an den tatsächlichen Ereignissen und füllt die vorhandenen Zwischenräume auf gelungene Art und Weise und mit großem Einfallsreichtum auf, in dem er eine fiktive Rahmenhandlung um den deutschen Auswanderer Leonhard Mahler hinzufügt, der auf Java sein Glück suchen will. Dabei hofft er auf die Hilfe seines Onkels Ludger, der aber ganz eigene Pläne mit seinem Neffen verfolgt. In Java Hauptstadt Batavia trifft Leonhard auf den Einheimischen Bimo und freundet sich mit ihm an. Und dann ist da noch Femke, eine junge Niederländerin, die gegen ihren Vater aufbegehrt, weil der sie gegen ihren Willen verheiraten will. Doch die sich bereits ankündigende Katastrophe wird ihr aller Leben dramatisch verändern.

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und überzeugend gezeichneten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und baut dabei schnell eine unterschwellige Bedrohung auf, die sich dann in einem krachenden Finale entlädt. Ein Personenregister und ein Nachwort, das Auskunft über Dichtung und Wahrheit gibt, runden das Ganze auf hervorragende Art und Weise ab.

Und für Fans der Geheimakte gibt es mit dem Gastauftritt eines Mitgliedes der Familie Falkenburg noch ein ganz besonderes Bonbon.

Die überzeugende Mischung aus Spannung und Fakten ergibt in der Summe einen absolut gelungenen historischen Roman, der packende Unterhaltung bietet und mich dabei auf ganzer Linie überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Überzeugender Kriminalroman um einen alten Vermisstenfall, der plötzlich weite Kreise zieht

Der Lohn des Verrats
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In diesem Buch schickt der Autor Mathias Berg die junge forensische Psychologin Lupe Svensson und den erfahrenen Ermittler Otto Hagedorn vom LKA Düsseldorf in ihren zweiten Cold-Case-Fall, der mich gut ...

In diesem Buch schickt der Autor Mathias Berg die junge forensische Psychologin Lupe Svensson und den erfahrenen Ermittler Otto Hagedorn vom LKA Düsseldorf in ihren zweiten Cold-Case-Fall, der mich gut und spannend unterhalten konnte.

Grundsätzlich kann man das Buch auch dann problemlos lesen und verstehen, wenn man, so wie ich, den ersten Band noch nicht kennt. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren mit ihrem nicht ganz unkomplizierten Hintergrund in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Im April 1993 ist der junge Abiturient Fabian Küster spurlos aus seinem Elternhaus verschwunden. 10 Jahre später entdeckt die Mutter während der Beerdigung ihres Mannes seine seltsame Botschaft am Grab, die von Fabian stammen könnte, und schaltet die Polizei ein. Als Lupe und Otto die Ermittlungen aufnehmen, stoßen sie schnell auf einen ungeklärten Mord an einer Mitschülerin von Fabian und auf die Mordserie des sogenannten Anhalter-Killers. Ist Fabian tatsächlich noch am Leben und gibt es etwa einen Zusammenhang zwischen diesen Taten ?

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und bietet am Ende eine verblüffende und zugleich schlüssige Auflösung. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Besonders die Ich-Erzählerin Lupe lässt uns hier tief in ihr ziemlich zerrissenes Innenleben eintauchen und macht es einem mit ihrer etwas speziellen Art auch nicht immer leicht, sie zu mögen. Im Laufe der Geschichte ist sie mir dann aber doch immer mehr ans Herz gewachsen. Und zusammen mit Otto und dem Mordermittler Erkan ergibt sich zudem ein gut aufeinander abgestimmtes Ermittlerteam, das sich wunderbar ergänzt und aus dem jeder seinen Teil zur Lösung des Falles beiträgt.

Wer auf spannende und tiefgründige Kriminalromane mit außergewöhnlichen Ermittlern steht, wird mit diesem Buch bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 18.05.2021

Packender historischer Roman um einen geplanten Putsch der Wehrmacht im Jahre 1938

Die Clique der Ehrlosen
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Den Widerstand gegen den Nationalsozialismus verbindet man ja in erster Linie mit Einzelpersonen wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg oder Gruppen wie der „Weißen Rose“. Das es aber bereits im Jahr 1938 ...

Den Widerstand gegen den Nationalsozialismus verbindet man ja in erster Linie mit Einzelpersonen wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg oder Gruppen wie der „Weißen Rose“. Das es aber bereits im Jahr 1938 ernsthafte Pläne einer kleinen Gruppe innerhalb der Wehrmacht gab, Adolf Hitler zur Not auch gewaltsam abzusetzen, ist eher weniger bekannt. Als die Engländer dem „Münchener Abkommen“ überraschend doch zugestimmt und Hitler somit einen großen Prestigeerfolg geschenkt hatten, durch den sein Ansehen und der Rückhalt in der Bevölkerung erheblich gesteigert wurde, war die Septemberverschwörung jedoch schon gescheitert, bevor sie richtig begonnen hatte.

Doch was wäre gewesen, wenn man die Pläne weiter vorangetrieben und letztlich auch umgesetzt hätte ? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Autor Thomas Majhen in diesem atmosphärisch dichten historischen Roman, der sich in weiten Teilen an die tatsächlichen Ereignisse des Jahres 1938 hält, bevor dann zum Ende hin die Fiktion endgültig das Zepter übernimmt. Im Bemühen, die Abläufe und die historisch verbürgten Protagonisten möglichst realitätsnah wiederzugeben, bleiben hier aber ab und an die Emotionen etwas zu sehr auf der Strecke.

Dies wird aber durch einen zweiten Erzählstrang mehr als ausgeglichen, der uns nach Augsburg führt, wo der 17-jährige Christoph und seine Freunde Jan, Peter und Michel in ihr letztes Schuljahr vor dem Abitur gehen. Doch statt sich mit den normalen Tücken des Erwachsenwerdens herumzuschlagen, dringt die NS-Ideologie immer tiefer in ihr Leben ein und sorgt für jede Menge zusätzlicher Probleme und Konflikte. Das Wissen, es bei den Jungen und ihren Mitschülern mit Vertretern der Generation zu tun zu haben, die bei einem normalen Verlauf der Geschichte in ein paar Jahren auf den Schlachtfeldern des 2. Weltkrieges verheizt wird, sorgt beim Lesen immer wieder für zusätzliche Beklemmung.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die beiden Erzählstränge ergänzen sich perfekt und sorgen so für ein sattes Lesevergnügen, das noch lange über sein Ende nachhallt.

Ein mehr als gelungener historischer Roman, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Da das Ende die Möglichkeit einer Fortsetzung offenlässt, hoffe ich auf ein Wiederlesen mit Christoph und seinen Freunden.

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Zweiter Auftritt der Agentur für unliebsame Angelegenheiten, der mich gut und spannend unterhalten konnte

Das Gebot
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Mit diesem atmosphärisch dichten Kriminalroman schickt der Autor Sunil Mann seine Ermittler Marisa Greco und Bashir Berisha von der Agentur für unliebsame Angelegenheiten in ihren zweiten Fall und konnte ...

Mit diesem atmosphärisch dichten Kriminalroman schickt der Autor Sunil Mann seine Ermittler Marisa Greco und Bashir Berisha von der Agentur für unliebsame Angelegenheiten in ihren zweiten Fall und konnte mich dabei gleich auf ganzer Linie überzeugen. Mein erstes Buch des Autoren wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

Obwohl hier einige Erzählfäden aus dem ersten Band der Reihe weitergeführt werden, braucht man grundsätzlich keine Vorkenntnisse, um das Buch lesen zu können. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Da aber insbesondere Bashirs dunkle Familiengeschichte und der mysteriöse Tod von Marisas Ehemann auch in den nachfolgenden Bänden noch eine Rolle spielen werden, empfiehlt es sich schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um die Entwicklung der Figuren in Gänze nachvollziehen zu können.

In ihrem neuesten Fall sollen Marisa und Bashir nach Erich Bodmer suchen, den seine Eltern auf einer Weltreise wähnen. Doch eine Abbuchung auf seiner Kreditkarte zeigt, dass er sich nun wieder in Zürich aufhalten muss. Schnell zeigt sich, dass sich Erich in Wirklichkeit mit ein paar Freunden auf den Weg nach Syrien gemacht hat, um sich dort dem IS anzuschließen. Doch warum ist er nun zurückgekehrt ? Die Suche nach ihm wird schnell zum Rennen gegen die Zeit, denn das bevorstehende Sechseläuten steht im Mittelpunkt eines perfiden Plans.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie dabei konsequent auf einen furiosen Showdown zu. Dabei beleuchtet er das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven, so dass sich das erschreckende Gesamtbild erst nach und nach zusammensetzt. Neben den beiden Ermittlern spielen dabei vor allem die rechtspopulistische Politikerin Andrea Graf und der mysteriöse Ben, der tiefe Einblicke in das Innenleben eines Extremisten bietet, eine tragende Rolle. Aber auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Wer auf packende Kriminalromane mit starken Figuren steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Würdiger Abschluss der Reihe um Gordon Rabe und sein Team

Der Tod bestraft deine Sünden
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Mit diesem Thriller schickt der Autor H. C. Scherf sein Ermittlerteam rund um Hauptkommissar Gordon Rabe in ihren sechsten und leider auch letzten Fall, der erneut mehr als überzeugend ausfällt und dem ...

Mit diesem Thriller schickt der Autor H. C. Scherf sein Ermittlerteam rund um Hauptkommissar Gordon Rabe in ihren sechsten und leider auch letzten Fall, der erneut mehr als überzeugend ausfällt und dem Team so einen würdigen Abschluss bereitet.

Man braucht hier keinerlei Vorkenntnisse aus den ersten fünf Bänden, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Uneingeschränkt zu empfehlen sind die Vorgängerbände aber ebenfalls.

Eine mysteriöse Entführung ohne Geldforderung führt Gordon und seine Mitarbeiter Leonie Felten, Mia Richter und Kai Wiesner diesmal auf die Spur eines skrupellosen Mörders mit perfiden Methoden. Als kurz nach dem Verschwinden des Geschäftsmannes Martin Schaffrath dessen Geliebte brutal ermordet wird, landet das Entführungsopfer sogar zunächst selbst auf der Verdächtigenliste. Parallel zu diesem Fall gibt der vermeintliche Selbstmordversuch einer jungen Frau einige Rätsel auf und die Ermittlungen in diesem Fall werden besonders für Leonie zu einer harten Belastungsprobe

Dies ist inzwischen die dritte Thrillerserie, die ich von H. C. Scherf lese, und wie bei all seinen Vorgängern überzeugt auch dieses Buch wieder durch eine nahezu perfekt aufgebaute Geschichte, einen packenden Schreibstil und gut charakterisierte Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die zudem durchgehend vielschichtig angelegt sind. Auch diesmal geht es wieder ziemlich blutig zu, dabei werden die entsprechenden Szenen allerdings keineswegs als reiner Effekt eingesetzt und auch nicht allzu plakativ ausgeschmückt, sondern ergeben sich aus der Psyche des Täters, die zudem durchaus nachvollziehbar beschrieben wird. Das auch diese Serie wieder im Ruhrgebiet, genauer gesagt in Essen, angesiedelt ist, blitzt zwar an einigen Stellen durch, im Zentrum stehen hier aber eindeutig die Geschichte und die Figuren, der Lokalkolorit wird eher dosiert eingesetzt.

Liebhaber von spannenden und abgründigen Thrillern werden hier erneut bestens bedient und unterhalten.

Am Ende heißt es dann Abschied nehmen von einem tollen und perfekt aufeinander abgestimmten Team, das ich doch sehr vermissen werde. Zugleich bin ich aber auch schon sehr gespannt, mit welchen neuen Ermittlern der Autor in seinem nächsten Buch aufwartet.

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