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Veröffentlicht am 07.05.2021

Enttäuschend

Devoted - Der Beschützer
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Es bricht mir ein bisschen das Herz (und euch vielleicht auch), weil ich mich (wie viele andere) auf dieses Buch so gefreut hatte, aber leider konnte „Devoted – Der Beschützer“ von Dean Koontz meine Erwartungen ...

Es bricht mir ein bisschen das Herz (und euch vielleicht auch), weil ich mich (wie viele andere) auf dieses Buch so gefreut hatte, aber leider konnte „Devoted – Der Beschützer“ von Dean Koontz meine Erwartungen nicht erfüllen.

In „Devoted“ gibt es eine Vielzahl von Figuren, aber nur zwei davon sind die tatsächlichen Stars der Geschichte. Das ist zum einen Woody, ein autistischer Junge, der noch nie in seinem Leben gesprochen hat, und das ist zum anderen Kipp, ein Golden Retriever-Rüde mit ganz besonderen Fähigkeiten. Beide Figuren lernt man direkt zu Beginn des Buchs etwas näher kennen. Auch einer der „Bösewichte“ in Koontz Roman tritt früh in Erscheinung. Hierbei handelt es sich um Lee Shacket, der bei einem Unfall in einem illegalen Forschungszentrum kontaminiert wurde, sich aber aus dem niederbrennenden Gebäudekomplex retten konnte. Shacket durchläuft im Roman eine Verwandlung, die eine große Bedrohung für Woody und seine Mutter Megan, aber auch für die ganze Welt darstellt. Und das Schlimmste: Shacket ist nicht die einzige Bedrohung!

Inhaltlich möchte ich gar nicht tiefer gehen, da die Handlung des Romans schnell zusammengefasst wäre. (Und da finde ich mich schon mitten in einem Kritikpunkt, obwohl ich gar nicht so mit der Tür ins Haus fallen wollte.) Für mich war „Devoted“ definitiv zu handlungsarm. Es passierte einfach sehr, bzw. zu wenig. Dass lag unter anderem an einer Vielzahl von Handlungssträngen, die lange Zeit parallel verliefen. Und sobald ein Strang in einen anderen überging, gab es direkt wieder drei neue Figuren, die ins Geschehen eingriffen und deren Kapitel dann ebenfalls parallel weiter erzählt wurden. 🥱

Die Handlung wurde außerdem aufgrund der vielen Figuren sehr komplex. Man sollte „Devoted“ beim Lesen definitiv nicht zu oft unterbrechen müssen und sich voll und ganz aufs Buch fokussieren können. Das fehlte mir leider und machte es mir noch schwerer in die Geschichte zu finden.
Auch konnte ich den fantastischen Elementen, die der Autor hier eingebaut hat, nicht immer folgen.

Meine Probleme mit dem Buch ergaben sich aber auch, weil Koontz sich oft in unwichtigen Details verstrickt. Als King-Fan weiß man, dass Nebenschauplätze oft genauso spannend sein können, wie die eigentliche Handlung. Hier jedoch unterschied sich Koontz Erzählweise, die sonst Stephen Kings Schreibe sehr ähnelt. Koontz erklärt dem Leser zum Beispiel mehrere Absätze lang, wieso Polizisten einen Viehtreiber im Streifenwagen haben oder er verfasst mehrere Seiten darüber, wieso ein alter Campingplatz/Trailerpark nun eine verlassene Windkraftanlage ist. Ich hoffe, ihr versteht, worauf ich hinaus möchte: Es ist vollkommen irrelevant für die Handlung und führte tatsächlich bei mir dazu, dass ich Seiten überflogen und am Ende sogar überblättert habe.

Ich wurde, so sehr ich es auch wollte und probiert habe, einfach nicht warm mit dem Buch, obwohl ich einige der Figuren sehr mochte: Insbesondere Ben, Kipp und Woody. Aber auch bei den Charakteren konnte mich Koontz nicht wirklich überzeugen. In „Devoted“ gibt es nämlich nur zwei Arten von Menschen: Die abgrundtief Bösen und die komplett Guten in strahlend weißer Weste. Zumindest war das mein Eindruck beim Lesen. Für mich war die Darstellung zu eindimensional. Sorry! 🙈

Und auch das Ende, das zum Glück (endlich!) etwas an Tempo gewann, entsprach absolut nicht meinen Erwartungen. Das lag aber auch daran, dass ich unter einem Thriller etwas anderes verstehe. In meinen Augen ist „Devoted – Der Beschützer“ eher ein Fantasy- oder Science-Fiction-Roman mit Thriller-Elementen. Hätte ich das eher gewusst, hätte ich mich vielleicht besser auf die Story einlassen können (oder hätte direkt die Finger davon gelassen, wer weiß). So muss ich leider sagen, dass ich mich zwingen musste, das Buch zu beenden. Von mir bekommt ihr leider keine Leseempfehlung und ich denke, dass ich so schnell kein Buch mehr von Koontz lesen werde.

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Veröffentlicht am 07.01.2021

Enttäuscht

55 – Jedes Opfer zählt
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Du arbeitest als Polizist in einer Kleinstadt am Ende der Welt, nahe des australischen Outbacks. Es ist ein Tag wie jeder andere bis ein Mann namens Gabriel auf dem Revier auftaucht, der blutüberströmt ...

Du arbeitest als Polizist in einer Kleinstadt am Ende der Welt, nahe des australischen Outbacks. Es ist ein Tag wie jeder andere bis ein Mann namens Gabriel auf dem Revier auftaucht, der blutüberströmt und verängstigt davon berichtet, dass er gerade einem Serienkiller entkommen sei, der sich Heath nennt. Du hast diese Information noch gar nicht richtig verarbeitet, da taucht ein weiterer Mann auf dem Revier auf. Er heißt Heath und erzählt dir genau diese Geschichte erneut. Der Serienkiller, dem er entkommen ist, heißt laut ihm allerdings Gabriel. 😱

Verzeiht mir den Ausdruck, aber: Was für ein krasser Scheiß, oder? 😆😱

Diese Plotidee hatte mich in einer Nanosekunde überzeugt: Das Buch muss ich lesen! Sicher wird es ein spannender, tempo- und wendungsreicher Thriller, bei dem man miträtseln kann. Ähm… näää. Schon mal vorweg: Ich habe nicht das bekommen, was ich erhofft hatte. Aber der Reihe nach.

Nicht du bist natürlich der Kleinstadtsheriff, dem dieser abstruse Tag widerfährt. Die Hauptfigur in der Geschichte ist Police Sergeant Chandler. Chandler ist ein ruhiger, sympathischer Charakter, der mir für einen Polizisten fast schon zu "nett und weich" vorkam. Er ist eine wahre Seele von Mensch. Außer es geht um seinen alten Freund Mitch. Da kann er dann auch richtig schlechte Laune bekommen. Leider ist Mitch der zuständige Inspector und damit Chandlers direkter Vorgesetzter, den er wohl oder übel zu einem solchen Fall hinzuziehen muss. 💩🙈

Und da sind wir schon bei einem der Probleme, die ich mit dem Buch hatte. Stellenweise entwickelt sich die Story zu einem wahren "Beziehungsdrama" zwischen Chandler und Mitch. Man weiß nicht, was in der Vergangenheit zwischen den beiden Männern vorgefallen ist, aber es wird oft genug betont, wie wenig grün sich die beiden sind. Ich habe es allerdings direkt verstanden, man hätte es nicht auf jeder Seite widerholen müssen. 😉
Allein dadurch, dass sich die beiden Männer so extrem in ihrem Wesen und ihren Handlungen unterscheiden, ergeben sich Differenzen. Mitch ist extrem ehrgeizig und machtbesessen. Durch seine überhebliche Art war er mir auch schnell unsympathisch. Der Autor spielt hier also ein richtig klischeehaftes „Good Cop – Bad Cop“-Spiel mit dem Leser (und den beiden Verdächtigen). Und was soll ich sagen? Ich mag keine Klischees. 🙊🤷‍♀️

Die Nebenfiguren hatten nahezu keinen Raum neben den beiden Verdächtigen und den zwei Polizisten. Notgedrungen gab es sie aber, da eine Polizeistation selten nur mit einem Sergeant besetzt ist. Sie sind aber weder durch ihre Handlungen noch durch ihre Wesenszüge besonders aufgefallen.

Die Handlung kehrt immer wieder durch Rückblenden ins Jahr 2002 in die gemeinsame Vergangenheit der beiden Polizisten zurück. Mir war sehr lange überhaupt nicht klar, wie dieser Rückblick in die Geschichte passt. Das hat leider immer wieder meinen Lesefluss gestört. 😐

Das Gute: Während des gesamten Lesens hatte ich keinen blassen Schimmer, ob ich nun Heath oder Gabriel verdächtigen sollte. Beide haben sich fast gleichermaßen verdächtig verhalten. Zwischendurch hatte ich auch eine komplett andere Theorie, die sich jedoch (zum Glück) nicht bewahrheitet hat.

James Delargys Schreibstil hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Auf der einen Seite gefielen mir seine sehr bildhaften Beschreibungen wirklich gut. Ich habe mir alles sehr gut vorstellen können: Das Outback, die Hitze, das Revier, die Stadt. (Lediglich Chandler ist für mich nicht optisch greifbar gewesen.) Auf der anderen Seite fehlte mir die Spannung und das Tempo. Es gibt Autoren, die diesen Aspekt beim Schreiben wesentlich stärker vorantreiben als Delargy es hier getan hat.

Auf den letzten 100 Seiten hat der Autor jedoch endlich das Tempo angezogen und ich habe sie in einem Rutsch bis nachts halb zwei durchgelesen. Vom Ende war ich dann aber leider enttäuscht. Die Auflösung als solches gefiel mir, auch wenn es etwas viel gewollt war. Der Fall ist abgeschlossen. Aber ans Ende einen solchen Cliffhanger zu setzen? Puh! Einige Leser/innen denken, es gäbe einen zweiten Teil. Ich jedoch bin mir ehrlich gesagt nicht sicher und befürchte eher, dass das Ende vom Autor so gewollt ist und das ist absolut nicht mein Fall. Cliffhanger und lose Enden schön und gut… aber nicht in diesem Ausmaß. 😮

Abschließend kann ich – so leid es mir auch tut – keine Leseempfehlung aussprechen. Für mich hatte das Buch unheimlich viel ungenutztes Potenzial, was leider auch ein bildhafter Schreibstil und eine tolle Grundidee nicht wettmacht. Das Tempo und die Spannung fehlten mir. Das Ende empfinde ich als unbefriedigend. Also sorry an alle, die ich angefixt habe, für mich leider kein Must Read. Sollte ein zweiter Teil wirklich kommen, werde ich ihn nun natürlich lesen „müssen“ – aber nur wegen des fiesen Cliffhangers am Ende.

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Für mich leider zu langatmig und unglaubwürdig

Die Gefangenen
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Rezension
DieGefangenen
#DebraJoImmergut

Angepriesen von der New York Times als bester Spannungsroman des Jahres waren die Erwartungen meinerseits natürlich hoch. Das muss ich zugeben. Aber selbst ohne ...

Rezension

DieGefangenen
#DebraJoImmergut

Angepriesen von der New York Times als bester Spannungsroman des Jahres waren die Erwartungen meinerseits natürlich hoch. Das muss ich zugeben. Aber selbst ohne diese Lobhudelei der New York Times könnte ich vermutlich nach dem Lesen nur den Kopf hängen lassen. Das war einfach nichts! 😕 Ich habe die ganze Zeit auf den großen Knall gewartet, den lang ersehnten Twist, das fulminante Ende, aber nichts davon gab es für mich. 🤷‍♀️

Aber fangen wir mal von vorn an: Frank Lundquist ist Gefängnispsychologe. Nicht weil er das schon immer sein wollte. Nein, eher weil er in seinem vorherigen Job als Jugendpsychologe der Reichen und Schönen in Manhattan schlicht und ergreifend vergeigt hat. 🙈 Eins Tages bekommt er eine Patientin zugeordnet, die er kennt. Es ist Miranda, eine ehemalige Mitschülerin aus der Highscool. Und natürlich ist sie nicht nur irgendeine Mitschülerin, sondern das Mädchen, in das er zur Schulzeit unheimlich verschossen war. 😳 Statt ihre Behandlung nun an einen Kollegen abzugeben, wie es sich gehört hätte (schließlich ist er befangen), verschweigt er es und verliebt sich erneut in sie.

Tatsächlich passiert im Roman nicht viel mehr als das. Natürlich erfahren wir einiges über das Leben im Gefängnis und die Vergangenheit der Hauptfiguren, aber ehrlich gesagt, plätscherte das alles nur so vor sich hin. 😴

Ja, es gab auch Dinge, die mir gut gefielen, beispielsweise die Kapitelüberschriften. "Übernehmen Sie keine therapeutische Funktion, wenn Objektivität nicht gewährleistet werden kann. (Ethische Prinzipien und Verhaltenskodex des amerikanischen Psychologenverbands, Richtlinie 3.06)": So beginnt das Buch als Frank den Fall annimmt, obwohl er seine ehemalige Mitschülerin erkennt. Jeder seiner Fehler wird im Buch dadurch angekündigt. Das gefiel mir richtig gut. 😎 Auch dass ich als Leserin direkt von Frank angesprochen wurde, gefiel mir. Die vielen Andeutungen über seine Fehler und Mirandas Vergehen hielten die Spannung am Anfang auch noch. 🤔

Aber dann gab es da lauter Dinge, die die Handlung und die Spannung immer wieder ausbremsten: die Kapitel über Mirandas Kindheit, die Kapitel über Franks Bruder Clyde... Es war einfach so viel Hintergrund, dass die eigentliche Geschichte, die eben gar nicht so schlecht ist, auf der Strecke blieb. Ja, natürlich war der Hintergrund wichtig, um die Figuren und ihre Handlungen zu verstehen, aber dieser hätte für mich deutlich kürzer ausfallen müssen. Die Ausflüge in die Vergangenheit waren einfach zu lang. 😐 Sobald man mal in der Gegenwart war, wurde es auch wieder spannender, aber dann wiederholte sich die Autorin leider oft, in dem Sie uns die Handlung erst aus Franks Sicht und dann aus Mirandas Sicht schilderte. Diese Doppelungen bremsten wieder die Spannung aus und brachten mir keinen Mehrwert. (Details kann ich ohne Spoiler leider nicht nennen.)

Zu den Figuren fand ich, trotz dieser Darstellung, einfach keinen Zugang. Sie waren so gar nicht sympathisch. Sie waren aber auch nicht so übel, dass man sie hassen konnte. Irgendwie entwickelte ich eine Gleichgültigkeit. 🤐

Nun aber wieder zum Positiven: Ein, zwei Dinge konnten mich am Ende schon überraschen. 😮 Diese Überraschungen waren jedoch so unvermittelt, dass ich auch damit nicht glücklich wurde. Viel zu schnell wurde hier eine große Wendung einfach holterdiepolter runtergeschrieben. ☹ Schade! Eine Figur, die plötzlich ihr ganzes Handeln ändert, ohne dass ich es verstehe, ist zwar überraschend, aber für mich nicht authentisch. Ich möchte aber, dass die Figuren authentisch sind UND das Ende plausibel ist.

Also summa summarum war das Buch nichts für mich. Schade, aber nicht zu ändern. Es gab durchaus zwei, drei Wendungen, die ich super fand, der Schreibstil war angenehm, aber die Spannung fehlte mir und ich wurde mit den Figuren nicht glücklich. Dafür habe ich aber ein schönes Zitat aus dem Buch mitgenommen, das mir im Gedächtnis geblieben ist: "Man sollte da wachsen, wo man gepflanzt wird."
🌱🌳 Vielleicht gibt es hier Leser/innen, die ruhigere Romane mit Drama vorziehen und keine Thriller gewohnt sind. Ihr könnt an dem Buch sicher eure Freude haben. 👍

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Veröffentlicht am 06.06.2019

Enttäuschend

So nah der Tod
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„So nah der Tod“ ist für mich mehr Krimi als Thriller – und da fängt das Problem eigentlich schon an. Ich habe eine gewisse Erwartungshaltung, wenn mir etwas als Thriller ausgepriesen wird. Definitiv wünsche ...

„So nah der Tod“ ist für mich mehr Krimi als Thriller – und da fängt das Problem eigentlich schon an. Ich habe eine gewisse Erwartungshaltung, wenn mir etwas als Thriller ausgepriesen wird. Definitiv wünsche ich mir dann durchgehende Spannung und überraschende Plottwists. Leider fehlte mir hier beides.
Das Buch beginnt mit einem Prolog. Der Ich-Erzähler berichtet hier rückblickend über seine schlimme Kindheit und schmiedet daraufhin einen perfiden Plan, der jedoch nicht weiter erläutert wird. Mich hätte dieser Prolog nicht gestört, wenn der Rest vom Buch mich besser abgeholt hätte. Aber so denke ich mir nun im Nachhinein: „Was für ein Klischee. Der Bösewicht mit der grausamen Kindheit.“
In den ersten Kapiteln geht es dafür direkt zur Sache. Annikas Tochter Janina ist verschwunden, die Polizei findet eine grausam zugerichtete Tote und der leitende Ermittler hat schnell das Gefühl, dass die Fälle zusammengehören.
Da es hier eine perfide Schnitzeljagd um Janinas Leben gibt, gefiel mir, dass über den Kapiteln Angaben des Tages und der Uhrzeit waren. So wusste man immer genau, wie eng es gerade wird.
Der Polizist Eric Weinsheim, der den leitenden Ermittler mimt, war für mich leider auch nur ein wandelndes Klischee. Er ist geschieden, der Grund ist sein Job, er trauert seiner Frau nach, sie hat einen „Neuen“, die gemeinsame Tochter von ihm und seiner Ex-Frau muss immer vertröstet werden, weil Papa keine Zeit hat, da er Verbrecher fangen muss. Die „Flashbacks“ von Weinsheim haben für mich in diesem Buch auch nicht viel Sinn ergeben. Er erinnert sich dabei an einen Fall, wo er gerade so mit dem Leben davon kam. Vielleicht werden diese Sachen im zweiten Teil wichtig, hier haben sie mich aber aus dem Lesefluss gebracht und das Tempo sowie die Spannung gedrosselt.
Annika und ihr bester Freund Bastian waren auch nicht wirklich interessanter. Annika dreht natürlich aus Angst um ihre Tochter total durch und begibt sich ohne die Polizei auf die Suche nach ihrer Tochter. Ihren besten Freund nimmt sie mit – dieser wiederumsteht unter Mordverdacht. Das macht die Schnitzeljagd nach Hinweisen in Berlin nicht einfacher. Irgendwann ist es dann soweit, dass Annika Wahnvorstellungen bekommt und mit ihrem verstorbenen Mann redet. Das hat mich wirklich gestört. Ich finde, mal kann man so etwas einstreuen, aber doch bitte nicht über 100 Seiten ständig. Natürlich sollte es verdeutlichen, wie sehr sie das alles mitnimmt, aber das war für mich auch so nachvollziehbar.
Die zwischenzeitlich immer wieder eingestreute Täter-Perspektive und die Rückblenden in seine Vergangenheit machen es etwas abwechslungsreicher. Klischeebelastet bleibt es natürlich trotzdem. Der Plot selbst war sonst sehr monoton: Hinweis suchen und vor der Polizei abhauen.
Unübersichtlich fand ich auch die Vielzahl von Polizeibeamten. Die Namen konnte ich mir so schnell nicht merken und oftmals habe ich zurückgeblättert, um nachzusehen, wer wer war. Hier hätte ich mir eine Personenübersicht vorn im Buch gewünscht.
Auch das Finale konnte mich nicht überzeugen. Die Figuren handelten nicht nachvollziehbar oder brauchten viel zu lang, um Zusammenhänge zu sehen (an alle die das Buch gelesen haben: Zitronenkuchen!). Ich kann mir vorstellen, dass man in Stresssituationen oftmals seltsam reagiert, wenn man dies als Autor für den Plot nutzen will, sollten jedoch meines Erachtens vorher Hinweise dafür gegeben werden (z.B. wie hungrig jemand ist).
Alles in allem habe ich hier einen sehr durchschnittlichen Krimi gelesen, durch den ich mich ehrlich gesagt auch etwas quälen musste. Die Figuren blieben austauschbar und haben mich, je weiter ich las, aufgrund ihrer Handlungsweisen immer mehr genervt. Es gab keine überraschenden Wendungen, kein Tempo. Die Wortwahl und die Darstellungen der Morde (oder der geplanten Morde) waren jedoch detailreich und originell. Ich werde vermutlich keinen Thriller von der Autorin mehr lesen, aber eventuell versuche ich mich an ihren anderen Büchern. Vielleicht passt es dort für mich besser zusammen. Ich vergebe für die gute Grundidee und die oben genannten Punkte zwei gut gemeinte Sterne.

Veröffentlicht am 17.07.2018

Holpriges Debüt mit Potenzial

Brink of Insanity
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Das Debüt der Autorin ist eine apokalyptische Dystopie und für mich außerdem ein Roman mit einigen Thriller- und Drama-Elementen.


Klappentext und Cover:

Wenn man das Buch zur ...

Das Debüt der Autorin ist eine apokalyptische Dystopie und für mich außerdem ein Roman mit einigen Thriller- und Drama-Elementen.


Klappentext und Cover:

Wenn man das Buch zur Hand nimmt, wundert man sich schon sehr, dass es statt des üblichen Klappentextes ein Bild auf der Rückseite gibt. Dieses Bild ist auch total passend (hierauf findet sich eine Art „Monster“, das später auch im Buch vorkommt).

Das Cover fand ich direkt sehr, sehr ansprechend – es war auch der Grund, wieso ich mich für die Leserunde beworben habe. Es ist düster und geheimnisvoll… und man möchte sofort erfahren, was es damit auf sich hat.
Ich muss hier außerdem unbedingt erwähnen, dass die Autorin das Cover, die rückseitige Zeichnung und weitere Abbildungen im Buch selbst erstellt hat! Hut ab für dieses Talent! Und ja – ihr habt richtig gelesen, im Buch finden sich Zeichnungen. Die Autorin möchte ggf. noch weitere Zeichnungen im Buch aufnehmen und damit einen Hauch Graphic Novel schaffen.


Zum Inhalt:

Brink of Insanity ist der Beginn einer Reihe. Im hiesigen ersten Teil begleiten wir einige junge Leute, die um ihr Überleben kämpfen müssen. Schuld hieran sind seltsame Kreaturen, die plötzlich auftauchen und Menschen töten. Außerdem scheint eine Epidemie auszubrechen. Viele Menschen sind von einer Art Grippe befallen. Das gesellschaftliche Leben ist dadurch vollkommen zusammengebrochen und jeder ist auf sich allein gestellt… kurz nach dem Auftauchen der Kreaturen beginnen direkt Plünderungen und Chaos bricht aus…


Charaktere:

Es gibt viele Charaktere, die im Buch eine wichtige Rolle spielen. Leider konnte ich zu keinem von ihnen eine richtige Beziehung aufbauen. Die Charakterzeichnung ist der Autorin m.E. nur an wenigen Stellen im Buch wirklich gelungen. Das ist sehr schade, da alle Figuren durchaus Potenzial haben.

Wir lernen ganz zu Beginn fast alle Charaktere mit einen Mal kennen. Das war für mich ziemlich viel und sorgte des Öfteren für Verwirrung. Außerdem unterscheiden sich die Studenten am Anfang der Story kaum, da sie alle die gleichen Gefühle haben: Angst, Schock sowie Verwirrung dominieren natürlich am Anfang einer Apokalypse.

Später im Buch wird zu fast jeder wichtigen Figur eine Hintergrundstory preisgegeben. Alle haben ihr eigenes Päckchen zu tragen und ich möchte mit keinem von ihnen tauschen müssen.

Nachdem der Hintergrund des Charakters erzählt wurde, konnte ich mir direkt merken, wer wer ist… ich hatte auch eine viel persönlichere Beziehung zu den Figuren und konnte ihre Handlungen nun verstehen. Leider setzte dies erst spät im Buch ein. Positiv zu erwähnen ist, dass die bereits genannten Hintergrundstorys sehr eindrücklich geschrieben wurden und mich emotional echt berühren konnten!


Stil und Storyaufbau:

Ich muss gestehen, dass ich kurz davor war, das Buch abzubrechen. Es gibt hierfür mehrere Gründe. Zu Beginn des Buches häufen sich sehr viele Rechtschreib- und Grammatikfehler. Wie bereits erwähnt, handelt es sich um das Debüt der Autorin. Dies merkt man auch dem Schreibstil an. Ich würde ihn als „holprig“ beschreiben. Die Satzstellungen sind ungewöhnlich und erinnern an den englischen Sprachgebrauch. Es gibt viele Wort-Wiederholungen. Auch der Satzbau ist wenig abwechslungsreich. Dies hat den Einstieg ins Buch sehr erschwert.
Im Rahmen der Leserunde habe ich erfahren, dass für das Buch bisher kein Lektorat erfolgte. Das merkt man definitiv als überwiegender Leser von Verlagsautoren. Die Autorin hat sich jedoch bereits während der Leserunde dazu entschieden das Lektorat nachzuholen, was ich sehr begrüße. Ich empfehle den interessierten Lesern die Überarbeitung abzuwarten.

Auch der Storyaufbau konnte mich nicht wirklich überzeugen. Die Geschichte plätschert lange Zeit so vor sich hin. Alles geht sehr langsam voran… die Spannung bleibt dabei leider auf der Strecke. Der Plot wirft hierbei so viele Fragen auf, die leider am Ende des ersten Teils der Reihe noch nicht einmal ansatzweise erklärt sind. Ich weiß nicht, wie es euch dabei geht, aber mich stört das. Natürlich können Fragen bleiben… aber ich habe ein riesiges Fragezeichen über meinem Kopf.

Ich möchte aber auch hier positiv erwähnen, dass die Spannung zum Ende stark zunimmt und das Ende trotz eines gewaltigen Cliffhangers doch echt fulminant war.


Fazit:

Die düstere Stimmung, die das Cover vermittelt, kam bei mir nur selten an. Die langsame Story-Entwicklung ist für mich als bekennendem Thriller-Fan eine Enttäuschung – ich war die ganze Zeit über sehr ungeduldig beim Lesen. Auch die vielen Fehler am Anfang des Buchs haben meine Lesefluss leiden lassen. Unter Berücksichtigung des Spannungsanstiegs und des Showdowns am Ende kann ich jedoch sagen, dass es sich gelohnt hat durchzuhalten.
Von mir gibt es zwei Sterne für dieses Erstlingswerk: Einen für die ergreifenden Hintergrundgeschichten der Charaktere und einen für die spannenden letzten Kapitel, die neugierig auf die Fortsetzungen machen.