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Veröffentlicht am 16.05.2021

Band 7 der beliebten Virgin-River-Reihe

Zurück in Virgin River
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Bei dem im Dezember 2020 bei MIRA Taschenbuch (Harper Collins) erschienenen, 400 Seiten umfassenden Werk handelt es sich um den 7. Band von Robyn Carrs Virgin-River-Reihe, deren gleichnamige NETFLIX-Serie ...

Bei dem im Dezember 2020 bei MIRA Taschenbuch (Harper Collins) erschienenen, 400 Seiten umfassenden Werk handelt es sich um den 7. Band von Robyn Carrs Virgin-River-Reihe, deren gleichnamige NETFLIX-Serie zahlreiche Fans hat.

Das wunderschöne Cover verströmt idyllisches U.S. Kleinstadt-Feeling und passt daher hervorragend zur fiktiven ländlichen Gemeinde, in der die Bevölkerung zusammenhält und jeder jeden kennt.

Ich hatte die Buchreihe einst als Quereinsteigerin begonnen und wusste daher, dass jedes der Werke eine in sich geschlossene Handlung hat; dennoch würde ich im Nachhinein allen Lesern/innen empfehlen, lieber die chronologische Reihenfolge einzuhalten, da einem ansonsten zig Hintergrundfakten fehlen, die zwar nicht zwingend relevant für das Verständnis der jeweiligen Story sein mögen, es einem aber ermöglichen, die Figuren weitaus besser kennenzulernen und einschätzen zu können.

Und damit bin ich auch schon bei meinem Kritikpunkt angelangt: der enormen Vielzahl an Protagonisten. Zwar soll der Fokus – laut Klappentext – angeblich auf dem jungen Paar Liz und Rick liegen, diese nehmen allerdings nur eine von vielen Rollen ein, was ihren Handlungsstrang ein wenig verblassen lässt. Neben ihnen widmet die Autorin nämlich auch Muriel und Walt, Jack und Mel, Shelby und Luke, Cheryl und Dan sowie insbesondere der mit Zwillingen schwangeren Abby und dem Kindsvater Cameron lange Kapitel(-abschnitte) und das Gefühl bleibt auf der Strecke. Meine Favoriten waren übrigens die gesellschaftlichen Außenseiter Dan und Cheryl, die sich nach einigen Fehlentscheidungen in ihrer beider Vergangenheit (Kriminalität, Alkoholismus) nun wieder zurück ins Alltagsleben wagen und mich mit ihrem trockenen, abgebrühten Humor von allen Figuren am meisten für sich einnahmen. Mir hätte es besser gefallen, wenn der Schwerpunkt auf maximal 2, 3 Paaren gelegen hätte und nicht gefühlt die gesamte Kleinstadt in die Handlung gequetscht worden wäre, dann wären die an sich ausdrucksstarken Charaktere viel besser zur Geltung gekommen und es wäre mir leichter gefallen, mich in sie hineinzuversetzen.

Rick kehrt als Invalide aus dem Irak zurück. Verbittert und voller Selbstmitleid lässt er niemanden mehr an sich heran, weist alle zurück, die es gut mit ihm meinen – auch seinen Ziehvater Jack und seine Jugendliebe Liz. Oftmals mag sein Verhalten kalt und egoistisch erscheinen, aber ich empfand es als durchaus realistisch und glaubwürdig. Den Verlust eines wichtigen Körperteils steckt eben nicht jeder Mensch mal eben so mental und physisch weg, da braucht es mehr als ein bisschen Reha. Mir tat er wirklich leid, zumal er davon überzeugt ist, allen anderen Personen nur Unglück zu bringen. Niemand sollte sich mit solch einer negativen Selbstwahrnehmung herumplagen müssen.

Angetan war ich erneut vom angenehmen Erzähltempo sowie vom klaren, unverschnörkelten Schreibstil der Autorin, auch wenn mich die Emotionen hier nicht ganz erreichten. Mache Gedankengänge und Monologe wirkten ein wenig übertrieben, was jedoch kein Drama war, sondern wahrscheinlich einfach zum typischen Stil von Robyn Carr gehört – die Figuren verzweifeln, wachsen an ihren Problemen, überwinden die Hürden des Lebens und scheuen sich nicht, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Neben jeder Menge Drama und Gefühlschaos erwarten uns aber auch humorvolle Dialoge, die das Ganze etwas auflockern.

Fazit: 3 ½ Sterne. Für meinen Geschmack waren es zu viele Protagonisten bzw. Handlungsstränge, die den großen Emotionen den Wind aus den Segeln genommen haben, ansonsten gibt es wenig zu bemängeln. Fans der NETFLIX-Serie werden gewiss ihre Freude an diesem Roman haben.

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Durchwachsen

Inselpfade zum Glück
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Da mir die Bände 1-3 der Blackberry-Island-Reihe aus der Feder von Susan Mallery gut gefallen hatten, freute ich mich auf den nächsten literarischen Ausflug auf die idyllische kleine Insel vor der Küste ...

Da mir die Bände 1-3 der Blackberry-Island-Reihe aus der Feder von Susan Mallery gut gefallen hatten, freute ich mich auf den nächsten literarischen Ausflug auf die idyllische kleine Insel vor der Küste Washingtons.

Natürlich versteht es eine routinierte Bestsellerautorin, die Geschichte samt regelmäßigen Perspektivwechseln flüssig und anschaulich zu erzählen, am Schreibstil gibt es also - wie erwartet - nichts zu bemängeln, außer vielleicht der Tatsache, dass mir dieses Mal sowohl Gefühl als auch die Atmosphäre des Settings ein wenig zu kurz gekommen sind.

Im Fokus der Story stehen drei junge Frauen, die mehr Freundinnen als bloße Verwandte sind. Sophie, Single und ehrgeizige Businessfrau, deren mit Herzblut aufgebaute Firma gerade niedergebrannt ist, kehrt nach Blackberry Island zurück für einen Neuanfang. Sie nimmt die Dinge gerne selbst in die Hand – böse Zungen würden sie als Kontrollfreak oder gar Zicke betiteln, dabei verlässt sie sich lediglich ungern auf andere Menschen. Ihre Cousine Kristine, verheiratet mit ihrem High School Schwarm und Mutter dreier Jungs, sehnt sich nach Selbstverwirklichung in Form einer eigenen kleinen Bäckerei – und ist entsetzt, dass ihr Mann, den sie in all seinen Plänen stets bedingungslos unterstützt hat, ihr diesen Traum nicht nur ausreden, sondern gar verbieten möchte. Steht ihre Ehe vor dem Aus? Und Heather, die Tochter von Sophies und Kristines Cousine Amber, möchte sich eigentlich aufs College vorbereiten, plagt sich jedoch mit zahlreichen Nebenjobs ab, um den faulen Lebensstil ihrer weinerlichen Mutter zu finanzieren.

Neben den sehr anschaulich und glaubwürdig präsentierten Eheproblemen von Kristine und einem netten, wenn auch nicht sonderlich mitreißenden amourösen Abenteuer Sophies ist es vor allem Heathers Selbstlosigkeit, die mir im Gedächtnis bleiben wird. Ihre Gutmütigkeit stellte meine Nerven auf eine Zerreißprobe, wobei dies im Hinblick auf den Umgang mit Amber eigentlich für alle drei Frauen gilt. Prinzipiell ist es ja stets ein gutes Zeichen, wenn die Autorin eine Figur erschaffen kann, die solch intensive Gefühle in den Lesern erweckt – bei mir hatte dies allerdings zur Folge, dass ich zwischenzeitlich vor Wut und Fassungslosigkeit über Ambers dreistes, manipulatives, selbstmitleidiges, schmarotzendes, durch und durch egoistisches Verhalten frustriert aufschreien wollte und hin und wieder eine Lesepause einlegen musste. In allen Büchern, die ich je gelesen habe, ist mir noch nie eine derart unsympathische, verhasste Figur begegnet. Im Grunde verblassten für mich alle anderen Plots neben diesem Handlungsstrang und ich wartete nur darauf, dass Amber hoffentlich die gebührenden Konsequenzen für ihr Handeln ernten würde. Meines Erachtens wurde mit dieser toxischen Person noch viel zu milde verfahren, aber diesbezüglich muss sich natürlich jeder ein eigenes Urteil bilden. Schade nur, dass mich dadurch weder Sophies Unternehmensentwicklung noch ihre Katzenliebe oder die vielversprechende Bekanntschaft mit dem Tai-Chi-Lehrer Dugan emotional erreichen konnten. Nach Beendigung dieses Wohlfühlromans war ich letztlich so 'entspannt', dass ich am liebsten eine halbe Stunde auf einen Boxsack eingetrommelt hätte – was ja nicht Sinn der Sache sein kann.

Gerne hätte ich mehr Sterne vergeben, doch die Dauerpräsenz einer solch negativen Protagonistin überschattete das ansonsten auf familiären Zusammenhalt ausgelegte Werk wie eine düstere Wolke und hat mein Leseerlebnis ordentlich getrübt. Aus diesem Grund vergebe ich für den im April 2021 bei HarperCollins erschienenen und wie immer mit einem wunderschönen Cover ausgestatteten Roman 3 ½ Sterne.

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Die sympathische griechische Großfamilie stiehlt die Show!

Kiss me in Mykonos
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Der Untertitel dieses Werkes, 'A Summer Romance', hält auf jeden Fall, was er verspricht – "Kiss me in Mykonos" (cbj Verlag, Mai 2021) ist ein süßer Jugendroman über unerwartete Gefühle unter griechischer ...

Der Untertitel dieses Werkes, 'A Summer Romance', hält auf jeden Fall, was er verspricht – "Kiss me in Mykonos" (cbj Verlag, Mai 2021) ist ein süßer Jugendroman über unerwartete Gefühle unter griechischer Sonne. Für mich war es das erste Buch vom Autoren-Duo Elliot & Noble alias Catherine Rider und angetan vom vielversprechenden Klappentext, freute ich mich auf ein paar entspannte Lesestunden.

Bereits das sommerliche, in harmonischen Blau- und Orangetönen gehaltene Cover weckt Erinnerungen an Griechenland bzw. die Sehnsucht nach einem Urlaub am Mittelmeer. Insbesondere die strahlend weißen Häuschen mit ihren bunten Fenstern und Türen verströmen das typisch griechische Flair. Durch die collageartige Anordnung der verschiedenen Bilder wirkt das Cover wie eine Sammlung von Schnappschüssen und passt sehr gut zum Genre.

Izzy aus New York wollte ihren Sommer eigentlich als Sängerin auf einem schicken Mittelmeer-Kreuzfahrtschiff verbringen, zusammen mit ihrem Freund Tyler. Doch kurz vor der Abreise kracht es zwischen den beiden und trotz Trennung müssen sie sich nun eine Kabine teilen. Hinzu kommt, dass sich Izzys Job als totaler Reinfall entpuppt: Statt auf der Bühne umjubelt zu werden, muss sie im peinlichen Hummer-Kostüm die Kinder bespaßen, während ihr Ex mit der heißen Lead-Sängerin anbandelt. Als sie denkt, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, strandet sie bei einem Landgang versehentlich auch Mykonos, wo sie prompt einem anderen Amerikaner über den Weg läuft. - Zach aus Chicago ist mit einer schwierigen Mission in seine ursprüngliche Heimat zurückgekehrt: Nach dem Tod seiner Großeltern möchte er seinen Erbanteil aus ihrem luxuriösen Anwesen ausgezahlt bekommen, um seine Karriere voranzutreiben. Seine griechische Verwandtschaft ist entsetzt und denkt nicht im Traum daran, das mit wertvollen Erinnerungen behaftete Haus zu verkaufen. Gewitzt setzen sich Onkel, Tanten, Cousinen & Co. zum Ziel, Zach mit einem netten griechischen Mädchen zu verkuppeln, um ihm die Flausen auszutreiben…und staunen nicht schlecht, als dieser ihnen plötzlich eine fremde Amerikanerin präsentiert, die dringend eine Unterkunft benötigt…

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zunächst etwas schwer, da ich mit Zach und Izzy, aus deren Perspektive abwechselnd erzählt wird, nicht richtig warm wurde. Beide sind sympathische Figuren, aber mir fehlte es bei den Hauptprotagonisten einfach an Tiefe; es dauerte eine Weile, bis ich mit ihnen mitfiebern konnte. Zudem spielen jahrzehntealte Briefe eine wichtige Rolle, die anfangs jedoch ohne Erklärung eingestreut werden und deren Bedeutung sich erst nach und nach erschließt, was mich beim Lesen irritiert hat. Das Highlight der Geschichte war für mich Zachs laute, warmherzige Großfamilie, die den Roman ganz klar aufwertete, vor allem seine zwei partywütigen Cousinen.

Der Schreibstil ist locker und unkompliziert, also absolut dem Genre entsprechend. Gerade zu Beginn erschienen mir allerdings einige Dialoge hölzern und wenig authentisch. Izzys Gespräch mit einem 7-jährigen Jungen wirkte auf mich z.B. nicht realistisch (in Bezug auf die zu erwachsene Ausdrucksweise des Kindes).

Hinsichtlich des Settings hätte ich mich über intensivere Beschreibungen der Umgebung und mehr Mykonos-Flair gefreut; zwar wurden hier und da griechische Begriffe eingestreut und das legendäre Nightlife der Insel in die Story eingebunden, aber abgesehen davon hätte die Handlung an jedem anderen Ort am Meer spielen können.

Insgesamt war es ein angenehm kurzweiliges Lesevergnügen, für das ich gerne 3 ½ bzw. 4 aufgerundete Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 22.04.2021

Nicht schlecht, aber komplett anders als erwartet

Traummann gesucht. Katzen vorhanden.
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Dieser im April 2021 bei HEYNE erschienene Roman von Sophie Faber hat mich total überrascht, da ich aufgrund des Klappentextes einen anderen Inhalt erwartet hatte. Vorab möchte ich festhalten: Das Werk ...

Dieser im April 2021 bei HEYNE erschienene Roman von Sophie Faber hat mich total überrascht, da ich aufgrund des Klappentextes einen anderen Inhalt erwartet hatte. Vorab möchte ich festhalten: Das Werk besticht durch einen locker-witzigen, angenehm umgangssprachlichen Schreibstil, daran gibt es nichts auszusetzen. Liebenswerte Figuren und die Tatsache, dass in einem tierischen Roman auch wirklich eine Vielzahl an tierischen Protagonisten vorkommt, sind weitere Pluspunkte.

Laut Klappentext ist die weibliche Hauptfigur Beatrix Vogelsang (- Mitte Vierzig, alleinstehend, Katzenbesitzerin -) angestellt in einer Tierarztpraxis und verkuppelt für ihr Leben gern andere Menschen. Aufgrund dieser Fakten bin ich von einer Kombination aus niedlichem Wohlfühlroman und romantischer Geschichte ausgegangen und freute mich insbesondere über das kreative Setting: eine Tierarztpraxis im Berliner Kiez. – Toll! Das ist schließlich mal was ganz Besonderes und bietet allerlei Potential für eine interessante Story.

Trixie ist eine sehr herzliche, plapperfreudige, mit beiden Beinen im Leben stehende Frau, die mir unheimlich sympathisch war. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, schießt manchmal über das Ziel hinaus und liebt Tiere über alles. Seit dem Tod ihres Mannes ist einige Zeit vergangen und für die Tierarztpraxis, in der sie einst gemeinsam gearbeitet haben, hat Trixie einen neuen Arzt eingestellt: den jungen, frisch vom Studium entwachsenen und hoch motivierten Finn. Das Leben muss schließlich weitergehen und es nützt ja niemandem etwas, wenn das ohnehin schon marode, aber dennoch charmante alte Gebäude in Trixies Besitz ungenutzt verfällt. Außerdem benötigen die tierischen Patienten der Umgebung natürlich Unterstützung! Der Start mit Finn gestaltet sich etwas holprig aufgrund ihrer sehr unterschiedlichen Auffassungen - er: penibel korrekt, sie: spontan und quirlig -, doch eigentlich läuft es ganz gut. Wenn sich nur nicht lauter seltsame Vorfälle häufen würden! - Finns Onkel Spatzbach macht Trixie übertrieben intensiv den Hof und scheint es auf ihre Immobilie abgesehen zu haben, eine frühere Ärztin taucht unerwartet immer wieder in der Praxis auf und fragt Finn aus, und das Allerschlimmste: Im Kiez verschwinden immer mehr Haustiere…

Das gemächlich beginnende Werk steigert sich schnell in Sachen Spannung und ist definitiv fesselnd bis zum Schluss. In vielerlei Hinsicht wirkte es auf mich eher wie ein Krimi mit humorvollen Elementen; der Wohlfühlfaktor war für mich zu wenig ausgeprägt. Zwar waren die Dialoge amüsant und die skurrilen Nebenfiguren ein echtes Highlight - allen voran das egozentrische Katzenzüchter-Paar Jansen und der reizende (angebliche) Ex-Einbrecher Kaluppke, der mich mit seinem gemütlichen Berliner Dialekt immer wieder zum Schmunzeln brachte –, aber insgesamt wirkte die Geschichte für mich zu überladen. Irgendwie war es nichts Halbes und nichts Ganzes: ein Hauch zu viel Action und Drama für eine Feel-Good-Story, ein Tick zu wenig Emotion für eine Romanze. Am ehesten würde ich den Roman der Kategorie Cosy Crime zuordnen, minus den genretypischen Mord. Diese Tatsache allein hätte mich nicht gestört, ich lasse mich immerhin gerne überraschen. Doch folgende Punkte empfand ich als negativ, da ich aufgrund des Klappentextes eine andere Entwicklung erwartet hatte:

1.
Trixies angekündigte Kuppelfreude hält sich enorm in Grenzen. Im Grunde ist dies während der gesamten Handlung nur einmalig und auch nur sehr kurz ein Thema. Ebenso nahm der Plot um ihr eigenes Liebesleben bzw. die angedeutete Änderung ihres Single-Daseins lediglich einen Randplatz in der Handlung ein und konnte mich emotional weder erreichen noch überzeugen.

2.
Der erste Teil des Buchtitels, "Traummann gesucht.", ist irreführend gewählt worden. Trixie ist nicht auf der Suche nach einem neuen Partner, im Gegenteil. Sie klammert sich an die Gespräche, die sie im Geiste mit ihrem verstorbenen Mann führt. Prinzipiell wäre mir das kaum aufgefallen, doch hier erweckt der Titel den Eindruck einer flirtlustigen Person, die über eine neue Partnerschaft frohlocken würde, sogar bewusst auf der Suche danach ist (wie bei der Aufgabe einer Kontaktanzeige z.B.) – dies ist bei Beatrix nicht der Fall.

3.
Natürlich ist mir bewusst, dass der Alltag in einer Tierarztpraxis nicht immer eitel Sonnenschein ist, aber bei gewissen traurigen Szenen habe ich schwer schlucken müssen und Tränen in den Augen gehabt – Stichwort: 'Unfall mit Fahrerflucht'. Solche Fälle hätten, meiner Meinung nach, in einem Wohlfühlroman deutlich abgemildert werden können.

4.
Hätte ich geahnt, dass ein Großteil der Story von entführten Haustieren handelt, hätte ich dieses Werk bewusst nicht gelesen, da dies für mich (als Hundemama) ein sehr spezielles Thema ist und eine meiner größten Ängste darstellt. Insbesondere die wenigen Passagen aus der Sicht eines entführten kleinen Spitzes, der seine Menschen vermisst, haben mir das Herz zerrissen und von entspanntem Lesegenuss konnte keine Rede mehr sein. Selbstverständlich ist mir bewusst, dass dies ein sehr individueller Kritikpunkt ist, der wohl kaum auf viele andere Leser*innen zutreffen wird, doch hier hätte ich zumindest einen andeutenden Halbsatz im Klappentext sinnvoll gefunden.

Nichtsdestotrotz ist der Roman mit dem entzückenden Kätzchen-Cover eine unterhaltsame Lektüre, die meinen Geschmack lediglich aufgrund meiner auf dem Klappentext basierenden Erwartungshaltung nicht getroffen hat, daher vergebe ich solide 3 ½ Sterne.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Solider Auftakt zum Romantasy-Unterwasser-Abenteuer mit kleinen Schwächen

Meeresglühen (Romantasy-Trilogie, Bd. 1)
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Die Covergestaltung lässt sich mit einem Wort beschreiben: magisch! Das in betörenden Grüntönen wunderschön schimmernde Cover ist ein absoluter Hingucker im Bücherregal und passt mit den perlmuttfarbenen ...

Die Covergestaltung lässt sich mit einem Wort beschreiben: magisch! Das in betörenden Grüntönen wunderschön schimmernde Cover ist ein absoluter Hingucker im Bücherregal und passt mit den perlmuttfarbenen Schuppen auch inhaltlich optimal zur Story. Normalerweise nehme ich ein Buchcover eher nebenbei zur Kenntnis und fokussiere mich direkt auf den Klappentext eines Werkes, aber an diesem Eyecatcher aus dem Coppenrath Verlag kommt man einfach nicht vorbei!

Arzttochter Ella steht kurz vor ihrem Abitur und möchte die Ferien - wie jeden Sommer - im gemütlichen Häuschen ihrer leider inzwischen verstorbenen Oma in Cornwall verbringen. Dort, wo die Brandung gegen die schroffen Klippen donnert, fühlt sie sich daheim – vereint mit ihrer besten Freundin Lisa und dem wuschelige Hund Snowflake. Doch in diesem Jahr ist alles anders, denn kurz nach ihrer Ankunft rettet Ella einen jungen Mann vor dem Ertrinken und schliddert in das größte Abenteuer ihres Lebens.
Aris, der attraktive Unbekannte, scheint nicht von dieser Welt zu sein, stellt Ella schnell fest, nachdem sie ihn aufgepäppelt hat. Er hadert mit der Sprache, trägt sonderbare Kleidung, hat noch nie eine Gabel benutzt und kennt weder Fußball noch die Bedeutung von anderen alltäglichen Gewohnheiten, Ländern oder Krankheiten. Zunächst spricht er in Rätseln, doch dann offenbart sich, dass Aris und alle, die ihm helfen, in größter Gefahr schweben. Er ist nur knapp seinen Entführern entkommen, die seiner Familie - den Herrschern eines unbekannten Reiches - Schaden zufügen wollen; nun versucht er verzweifelt, in seine Heimat zurückzukehren, um sein Volk zu warnen. Doch bis er dieses Vorhaben in die Tat umsetzen kann, sind die Verfolger ihm bereits dicht auf den Fersen und Ellas Herz schlägt immer heftiger für den Jungen mit der leuchtenden Haut und den meergrünen Augen…

Nachdem es ein Weilchen gedauert hat, bis ich ganz in der Story angekommen war, wurde es dann doch recht spannend. Die Disney-Vibes, speziell die Anspielungen auf "Arielle, die Meerjungfrau" waren unverkennbar und haben gut gepasst. Schon bei der ersten Beschreibung von Aris musste ich direkt an Prinz Erik denken. Sowohl Ella als auch Aris waren mir sympathisch, auch Aris' besten Freund mochte ich gern. Meine absoluten Lieblinge waren jedoch die rüstigen Seniorinnen Hildy und Helen; zwei Schwestern, die schon einige Abenteuer erlebt haben und die man am liebsten nur knuddeln möchte. In ihre kleine Pension würde ich sofort einziehen!

Aufgrund der eher einfachen Wortwahl merkt man schon deutlich, dass es sich um einen Jugendroman handelt, vor allem an Ellas mal witzigen, auf Dauer jedoch leicht anstrengenden Selbstgesprächen bzw. dem Duell mit ihrer inneren Stimme. Dennoch gibt es auch kritische Momente, wie z.B. eine Situation auf der Party des versnobten Unternehmersohns Tristan. Insgesamt empfand ich den Erzählstil, abgesehen von ein paar kleinen Längen im Mittelteil, als angenehm. Speziell die Elemente vom Unterwasser-Setting waren toll, hätten auch gerne noch etwas detaillierter bzw. intensiver beschrieben werden können. Ein großes Plus für mich war die Tatsache, dass die ganze Geschichte einzig aus Ellas Perspektive geschrieben worden ist; dadurch blieb Aris umso mysteriöser.

Fazit: Der Debütroman von Autorin Anna Fleck hat es thematisch in sich - eine mystische Unterwasserwelt, zahme Killerwale, ein Königshof voller Intrigen und Verschwörungen und natürlich eine ordentliche Portion Herzklopfen. Zu meinen persönlichen Highlights zählt es zwar nicht (- dafür konnten mich die beiden Hauptfiguren und ihre Love Story leider nicht genug catchen und meine Erwartungshaltung war nach vielen kürzlich gelesenen, herausragenden Büchern dieses Genres enorm hoch -), aber ich empfehle es gerne allen Fans von Jugendromanen und Romantasy-Werken, die eine Vorliebe für das Leben unter dem Meer haben.

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