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Veröffentlicht am 08.06.2021

Drama, Baby!

Backstage in Seattle
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Für eine sexy Rockstar-Geschichte bin ich ja immer gerne zu haben, daher stürzte ich mich begeistert auf den über 570 Seiten dicken Wälzer, der im Mai 2021 bei Mira Taschenbuch erschienen ist und den Auftakt ...

Für eine sexy Rockstar-Geschichte bin ich ja immer gerne zu haben, daher stürzte ich mich begeistert auf den über 570 Seiten dicken Wälzer, der im Mai 2021 bei Mira Taschenbuch erschienen ist und den Auftakt zur Backstage-Reihe von Mina Mart bildet. Wie sich zufällig herausstellte, hatte ich erst kürzlich zwei andere Werke der Autorin gelesen, nämlich die Soho-Love-Reihe, die sie unter dem Pseudonym Nena Tramountani veröffentlicht hat.

Auch beim vorliegenden Roman handelt es sich um eine New-Adult-Romanze, deren Handlung schnell erzählt ist: Als Eliza Fleming an einem Abend dem Sänger Finn Westwood in die Arme stolpert, sprühen sofort die Funken. Doch beide sind sich einig - ihre heißen Küsse sollen eine einmalige Aktion bleiben. Dumm nur, dass sie den gleichen Freundeskreis haben und sich fortan nicht mehr aus dem Weg gehen können.

Der allgemeine Einstieg in die Story und die Vorstellung der einzelnen Figuren haben mir gut gefallen, insbesondere die Dynamik in der Mädels-WG von Eliza, Ally und Jen wirkte sehr sympathisch. Selbiges gilt für Finns Brüder, die trotz des Reichtums ihrer Familie total bodenständig geblieben sind und mich mit ihren witzigen Sprüchen amüsiert haben. Eliza mochte ich zu Beginn recht gerne, nur auf Dauer wurde ihr Verhalten mir zu anstrengend, da ich es oftmals nicht nachvollziehen konnte. Warum sie sich so gegen die Liebe sperrt, hat sich mir nicht erschlossen. Finn zieht vom sonnigen Kalifornien ins verregnete Seattle, wo auch seine beiden Brüder leben, um einen Neustart zu wagen. Nichts soll ihn mehr an seine düstere Vergangenheit erinnern. Von Anfang an wird immer wieder betont, wie unglaublich attraktiv er ist – sein Aussehen wird als perfekt und gottgleich beschrieben. Jede Frau scheint ihm bewundernde, lechzende Blicke zuzuwerfen, woraufhin er stets genervt und teilweise herablassend reagiert. Nur bei der Begegnung mit Eliza ist plötzlich alles anders – warum auch immer. Er selbst kann sein Verhalten nicht verstehen und ich konnte es ebenfalls nicht. Abgesehen von der Tatsache, dass sie sich gegenseitig sexy finden und direkt übereinander herfallen, gibt es keinen plausiblen Grund für ihre Annäherung.

Prinzipiell war es eine unterhaltsame Geschichte, die man locker auch um ein paar hundert Seiten hätte kürzen können, da ich das Gefühl hatte, dass über lange Strecken kaum etwas Relevantes passiert. So angenehm ich den Plot um die liebenswerten Nebenfiguren fand, so schwer machten die Hauptfiguren es mir, mich entspannt zurückzulehnen. "Melodramatisches Teenie-Verhalten? Aber hallo." (S. 204) Ihr Verhalten wirkte auf mich ziemlich kindisch bzw. nicht altersgerecht. Ständig ging es um "Deals" und "Spielchen", welches Verhalten man dem anderen 'zeigen' darf und was nicht, wer wem etwas vormacht oder etwas beweisen will, wer die 'Macht' hat, wer vor wem wegläuft usw. – einfach nur anstrengend, ebenso wie die gegenseitigen Beschimpfungen. Auf jede 'Versöhnung' bzw. jedes Neu-Arrangement folgte prompt das nächste Drama. SIE will partout keine Gefühle zulassen; ER meint, nicht lieben zu können… Heiß finden sie sich trotzdem und tigern voller Verlangen und Frust umeinander herum wie Katz und Maus. Meine Güte, man kann sich das Leben auch unnötig schwer machen. Bei Teenagern hätte ich das Verhalten nachvollziehen können, aber sooo jung sind sie dann doch nicht mehr. Um es mit den Worten von Eliza selbst auszudrücken: "»Willkommen im Kindergarten.«" (S. 277)

Erzählt wird abwechselnd aus Elizas und Finns Perspektive. Den Schreibstil empfand ich als relativ locker und die Dialoge als realistisch, an vielen Stellen jedoch wirkte die Wortwahl übertrieben im Hinblick auf das ganze Drama zwischen den beiden Hauptprotagonisten, was das Lesevergnügen etwas schmälerte. Eliza wird von Finn immer nur "Kleine" oder "Baby" genannt – wem’s gefällt…mein Fall war es nicht. Leider kam überhaupt kein Seattle-Feeling auf, was ich total schade fand; die berühmte Space Needle wird zwar hier und da kurz erwähnt, aber der Roman hätte in jeder anderen Stadt spielen können. Außerdem hatte ich gehofft, dass das Thema Musik mehr im Fokus stehen würde; von der Musik-Szene bekommt man allerdings nicht wirklich viel mit.

Fazit: Ein hübsches, genregerechtes Cover und eine nette Grundidee; toller Anfang, danach etwas zäh. Die Charaktere und ihre Background-Story erschienen mir nicht tiefgründig genug ausgearbeitet, konnten mich nicht vollends überzeugen; wobei Finn mir letztlich deutlich positiver in Erinnerung geblieben ist und seine noch nicht gänzlich erzählte Vergangenheit viel Raum für Spekulation lässt. Insgesamt hat die Handlung (- sofortige Anziehungskraft und anschließend permanentes, völlig unnötiges Hin und Her -) noch viel Luft nach oben. Man darf gespannt sein, ob das Auf und Ab sich in London, dem Schauplatz des zweiten Bandes, fortsetzen wird. Für (junge) New-Adult-Fans, die sich nicht an Drama stören, könnte das Buch durchaus von Interesse sein.

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Veröffentlicht am 31.05.2021

Ohne Politik-Referenzen wäre es ein wundervoller Roman

New Horizons
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Ich hatte mich riesig darauf gefreut, in das fiktive, idyllische Städtchen Green Valley zurückzukehren! "New Horizons" ist storytechnisch in meinen Augen der bisher gelungenste Roman der gesamten Reihe, ...

Ich hatte mich riesig darauf gefreut, in das fiktive, idyllische Städtchen Green Valley zurückzukehren! "New Horizons" ist storytechnisch in meinen Augen der bisher gelungenste Roman der gesamten Reihe, weshalb es besonders bitter für mich war, keine 5 Sterne vergeben zu können.

Zunächst zum Positiven.

Das Cover passt wunderbar zu den übrigen Bänden der Reihe und hat aufgrund der Glitzerelemente einfach das gewisse Extra. Optik: Check!

Meine anfängliche Befürchtung, dass die halbe Handlung um Annie sich aufgrund des im Klappentext angedeuteten Komas in einem Krankenhaus abspielen würde, hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Im Gegenteil, das Hauptsetting ist durch und durch Green Valley, was ich als großes Plus empfand. Da ich selbst eine Weile in Colorado gelebt habe, hatte ich aufgrund der tollen Landschaftsbeschreibungen direkt die atemberaubende Natur dieses schönen U.S. Bundesstaates vor Augen.

Beide Hauptfiguren sind tiefgründig ausgearbeitet worden, wirken ungemein sympathisch (- selbst Cole mit seinem charmanten Super-Ego -) und in ihrem Handeln sowie in ihren Gedanken nachvollziehbar. Auch über das Wiedersehen mit Figuren aus den vorherigen Bänden habe ich mich gefreut.

Der Erzählstil ist mehr als angenehm, die Handlung steigert sich ideal in Sachen Spannung, die Dialoge sind authentisch, sowohl Humor als auch Gefühl kommen nicht zu kurz – in anderen Worten: Alles könnte so schön sein!

ABER… Leider gab es etwas, das mein Lesevergnügen gehörig getrübt hat. Dazu muss ich vorab etwas erklären: Ich mag es nicht, wenn in Jugendromanen meinungsbildende politische Nuancen eingeflochten werden. Wenn ich mich über Politiker/innen ärgern möchte, schalte ich die Nachrichten ein oder lese die Zeitung. Jeder sollte sich selbst in den Medien über Politiker/innen, Parteien und deren Programme informieren, das befürworte ich sehr. Doch in Jugendromanen haben flache Anspielungen, die einfach nur suggerieren, dass Politiker/in XY schlecht ist, ohne jegliche Hintergrundinformation zu liefern, nichts zu suchen. Wenn man schon eine politische Message anbringt, sollte sie entweder a) nicht mit einem Halbsatz abgespeist, sondern zumindest näher begründet werden und b) relevant für die Handlung sein. Ich stelle mir bei solchen Dingen stets die Frage: Macht diese Aussage das Werk besser, erfüllt sie einen bestimmten Zweck? Hier kann ich deutlich sagen: Nein, leider nicht. Folglich wirken die jeweiligen Kommentare oberflächlich, als hätte die Autorin Politik-Bingo gespielt und einfach aus Prinzip gewisse Phrasen in die Handlung geworfen, um auf den aktuellen Bandwagon aufzuspringen. Was ich damit meine? – Wenn ein Theaterstück aufgrund seiner Besetzung als "zu weiß" empfunden wird, sollte man nicht einfach nur Schauspieler/innen mit afroamerikanischem Background hinzufügen und sagen 'fertig', sondern auch erläutern, WIESO dieses Thema gerade heutzutage so wichtig ist. Alles andere wirkt halbherzig und unauthentisch.

Innerhalb weniger Kapitel fiel das erste Mal der Name Donald Trump und ich dachte mir: 'Die Handlung spielt in den USA, zu einem Zeitpunkt als er Präsident war – dass die Figuren ihn im Bewusstsein haben, macht Sinn. Fair enough.' Ein paar Kapitel später folgte bereits die nächste - für die Handlung komplett irrelevante - Trumpreferenz und genervt von dem unnötigen Politikverweis dämmerte mir: 'Okay, I get it – die Autorin will uns sagen, dass sie besagten Politiker wirklich, wirklich nicht mag. Message angekommen.' Augenroll Anscheinend war dies allerdings immer noch nicht genug, denn im letzten Drittel des Werkes folgte der 3. Kommentar dazu und war ich vorher lediglich irritiert gewesen, war es diese Referenz, über die ich mich so maßlos geärgert habe, dass ich das Buch am liebsten in die nächste Ecke gepfeffert hätte, denn hier macht sich die Autorin in einem Vergleich über das "maskenhafte" Aussehen von Melania Trump lustig – also einer Frau, die mit dem ganzen Politik-Zirkus absolut nichts zu tun hat und sich nichts zu Schulden hat kommen lassen, außer mit einem Politiker verheiratet zu sein, den Lilly Lucas offensichtlich gefressen hat. Das ist in meinen Augen unterste Schublade und ich war ehrlich enttäuscht, dass eine von mir bewunderte Autorin zu solch einem niveaulosen Mittel greift. Ich denke, wir sind uns alle darüber einig, dass Herr Trump bezüglich seiner frauenfeindlichen, in der Vergangenheit getätigten Kommentare zu Recht scharf kritisiert worden ist. In welcher Welt ist es dann okay, wenn man über das Aussehen seiner Frau spottet und damit genau das tut - Frauen auf ihre Optik reduzieren und öffentlich kritisieren -, was ihm vorgeworfen wurde bzw. wird?! Leben wir nicht in Zeiten, wo Frauen einander unterstützen, anstatt sich gegenseitig gehässig herunterzumachen? Lese ich gerade nicht in gefühlt jedem zweiten Buch von Female Empowerment, Positivity und Mädchen, die sich "gegenseitig die Krone richten", anstatt gehässig aufeinander loszugehen? - Die diesbezügliche Message in diesem Roman scheint zu sein: 'Wenn man eine Person nur stark genug hasst, ist die selektive Abwertung von ihm/ihr, dessen Partner/in, Familienmitgliedern etc. total okay.' Ganz ehrlich, ich finde es ziemlich grenzwertig und mehr als bedenklich, jugendlichen Lesern/innen solch eine Doppelmoral völlig selbstverständlich in einem Nebensatz unterzuschieben. Und nein, mir kann niemand erzählen, dass einer solch talentierten, wortgewandten Autorin wie Lilly Lucas keine andere Wortwahl für ihren Vergleich eingefallen wäre. Wie der Verlag so eine Formulierung durchwinken konnte, ist mir unbegreiflich.

So, und was sollte ich nun mit diesem Werk anstellen, dessen Story mir im Grunde wahnsinnig gut gefallen hat, über das ich mich aber auch über die Maßen geärgert habe? Verschenken? Auf Nimmer-Wieder-Lesen ins Regal verbannen? Ich entschied mich für den Mittelweg und habe die betreffenden Stellen kurzerhand geschwärzt, sodass mir in Zukunft einfach nur eine traumhafte Geschichte übrigbleibt. Hätte die Autorin doch nur das Gleiche getan - die unnötigen Politikreferenzen weggelassen und sich stattdessen rein auf die eigentliche Story konzentriert, die sie erzählen wollte! Dann wäre dies ein grandioses 5-Sterne-Buch geworden.

Fazit: Mega schade! Aber es gibt einen Lichtblickt: Zumindest ist besagter Politiker ja mittlerweile von der Bildfläche verschwunden, es besteht also Hoffnung, dass die politischen Phrasen sich im nächsten Band nicht wiederholen werden. Fingers crossed!

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Wem kannst du vertrauen?

You're my Rival
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Der Debütroman von Autorin Nicole Fisher bildet den Auftakt zur Rival-Dilogie und ist im April 2021 bei HarperCollins erschienen.

Cover:
Der vielversprechende Klappentext harmoniert wunderbar mit dem ...

Der Debütroman von Autorin Nicole Fisher bildet den Auftakt zur Rival-Dilogie und ist im April 2021 bei HarperCollins erschienen.

Cover:
Der vielversprechende Klappentext harmoniert wunderbar mit dem geschmackvollen Cover, das düstere Schönheit ausstrahlt und passt somit, ebenso wie der Buchtitel, perfekt zu einer spannenden Story um Geheimnisse, verbotene Bekanntschaften und einen Hauch von Liebe.

Inhalt:
Die College-Studentin Eliza hat gerade ihren Abschluss in einer texanischen Kleinstadt geschafft und zieht mit ihrer besten Freundin Camy zusammen. Dank ihrer hervorragenden Noten könnte man meinen, die Welt stehe der jungen Frau offen und sie hätte allen Grund zum Feiern. Die Realität sieht allerdings anders aus: Eliza hat vor einigen Jahren bei einem schweren Autounfall, ihr Gedächtnis verloren. Ihre Eltern sind tot und sie erinnert sich an absolut nichts aus ihrer Vergangenheit in Chicago. Verständlich, dass sie damit hadert, ihren Platz in der Welt zu finden. Ständig fühlt sie sich beobachtet und es plagen sie sonderbare Träume - sowohl ein Paar grüner als auch ein Paar blauer Augen erscheinen ihr immer wieder und verwirren sie aufgrund der damit behafteten, undefinierbaren Emotionen zutiefst. Elizas Psychologin ist überzeugt: Dies ist ein Zeichen für die Rückkehr von Elizas Erinnerungen. Aber was, wenn die Wahrheit schlimmer ist als seliges Unwissen? Welche Rolle spielt der attraktive Clubbesitzer Ian Green, der Eliza von früher zu kennen scheint, ihr jedoch keine Details verraten möchte? Und wer sind die geheimnisvollen Männer in den dunklen Anzügen, die Eliza verfolgen?

Figuren und Schreibstil:
Den Einstieg in die Handlung habe ich als sehr glaubwürdig empfunden. Elizas innere Zerrissenheit und ihre Zweifel wurden realistisch beschrieben und bald schon fragte auch ich mich, ob sie sich das unangenehme Kribbeln im Nacken tatsächlich einbildet oder ob sie tatsächlich von jemandem verfolgt wird. Die Freundschaft mit Camy hat mir ebenfalls sehr gut gefallen und ich hätte mir gewünscht, dass die beste Freundin eine größere, bedeutendere Rolle in der Geschichte eingenommen hätte, da sie mir mit ihrer drollig-liebenswerten Art sympathischer war als die weibliche Hauptfigur, die irgendwie einzig zwischen Angst/Traurigkeit/Schwäche und Schlagfertigkeit/Frechheit/Powermodus hin und her pendelte. So richtig warm ich mit Eliza leider bis zum Ende nicht. Es fiel mir schwer, mich in sie hineinzuversetzen; einige ihrer Entscheidungen konnte ich nicht nachvollziehen. Die Anziehungskraft zwischen ihr und einer gewissen Person hat mich nicht überzeugt; es las sich nett, aber eben wie runtergeschrieben, nicht wirklich authentisch. Insgesamt lag der Fokus mehr auf sexuellem Interesse/gegenseitiger Begierde und nicht so sehr auf der (angeblichen) Liebe.

Ich hatte zwar aufgrund des Amnesie-Plots nicht mit einer klassischen, unschuldigen College-Romanze gerechnet, aber auch nicht mit einer Dark Romance inklusive gewalttätiger Szenen. Das hat mich beim Lesen irritiert, was jedoch daran liegt, dass ich dieses Genre generell nicht mag. In meinen Augen hätten die betreffenden Szenen auch weniger intensiv gestaltet werden können, zumal das Erlebte an der Hauptfigur ohnehin abzuperlen scheint und die heftigen Geschehnisse sie im weiteren Verlauf überhaupt nicht beeinflussen.

Was den Schreibstil betrifft: Ganz okay; unkompliziert, modern, locker, umgangssprachlich - allerdings recht emotionslos. In Bezug auf das Setting war null Atmosphäre zu spüren, die Handlung könnte überall und nirgendwo stattgefunden haben. Den Spannungsbogen würde ich als solide bezeichnen; es gab ein paar kleine Längen, doch gegen Ende hin steigert sich das Ganze. Nur die erhoffte Auflösung mancher Fragen war jetzt nicht soooo ausgefallen/kreativ.

Fazit:
Kann man mal gelesen haben, wenn man auf eher düsteres Flair steht. Nichtsdestotrotz gefällt mir die Grundidee richtig gut – eine Mischung aus 'Romeo & Julia' und Mafiosi-Geschichte. In der Umsetzung fehlten mir aber einfach die Emotionen und die Nähe zu den Figuren, sie blieben für mich etwas blass. Warnung: Das Buch endet mit einem Cliffhanger – also wenn euch die Story gefällt, haltet lieber gleich Band 2 parat!

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Kurzweiliger Wohlfühlroman

Sommerfrische auf Gracewood Hall
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An diesem Roman von Sandra Rehle, der den dritten Band der Gracewood-Hall-Reihe darstellt, reizte mich vor allem die Kombination aus gegensätzlichen Settings - ein buntes, indisches Festival und ein gediegener ...

An diesem Roman von Sandra Rehle, der den dritten Band der Gracewood-Hall-Reihe darstellt, reizte mich vor allem die Kombination aus gegensätzlichen Settings - ein buntes, indisches Festival und ein gediegener englischer Familienlandsitz. Zwar waren mir die ersten beiden Bände der Reihe nicht bekannt, aber da die Geschichte eine in sich geschlossene Handlung hat, konnte ich den Ereignissen gut folgen.

Mit flüssig-lockerem, unkompliziertem Schreibstil führt uns die Autorin die jeweilige Szenerie bildlich vor Augen. Ein wenig erschlagen war ich anfangs von der Vielzahl der verschiedenen Protagonisten, von denen manche – neben den beiden Hauptfiguren – auch eine eigene Perspektive erhalten; dennoch war stets klar, aus welcher Sicht gerade erzählt wird. Für spätere Ausgaben fände ich ein im Buch inkludiertes Personenregister sinnvoll.

Der lebenslustige, charmante Nicholas reist aufgrund seines Jobs als Fotograf um die Welt und erlebt die viel besungene Liebe auf den ersten Blick, als ihm plötzlich mitten in einer feiernden Menschenmenge in Kalkutta die bildschöne Milla gegenübersteht. Ehe sie viele Worte wechseln können, werden sie schon wieder auseinandergetrieben. Beiden wird diese schicksalhafte Begegnung noch lange im Gedächtnis bleiben, sie können einander nicht vergessen. Als sie sich immer wieder an verschiedenen Orten begegnen und sich mitunter ausgerechnet bei einer Familienfeier erneut über den Weg laufen, scheint es, als würden sie vom Schicksal eine Chance nach der anderen erhalten – aber werden sie diese auch nutzen?

So sympathisch Nick und Milla waren, richtig warm wurde ich nicht mit ihnen, was vielleicht daran lag, dass mir alles im Hinblick auf gegenseitige Anziehungskraft ein wenig zu schnell ging. Überhaupt hätte ich den zwei Hauptfiguren mehr 'eigene' Zeit gewünscht und es besser gefunden, wenn der Fokus klar auf ihrer Romanze gelegen bzw. wenn es weniger Ablenkung durch andere Charaktere gegeben hätte. Insgesamt wäre für alle Protagonisten etwas mehr Tiefe und Individualität schön gewesen.

Nichtsdestotrotz stellt die relativ dramafreie Story eine entspannende Lektüre für zwischendurch dar und eignet sich perfekt für Fans von kurzweiligen Familienromanen!

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Kunterbuntes Kinderbuch mit kleinen Schwächen

Der Natur auf der Spur
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An diesem niedlichen Kinderbuch von Benjamin Zephaniah reizte mich vor allem der Aspekt 'Natur'. Ich mag den Gedanken, dass Kinder bereits im frühen Alter für die Schönheit der natürlichen Umgebung sensibilisiert ...

An diesem niedlichen Kinderbuch von Benjamin Zephaniah reizte mich vor allem der Aspekt 'Natur'. Ich mag den Gedanken, dass Kinder bereits im frühen Alter für die Schönheit der natürlichen Umgebung sensibilisiert werden, ihr Interesse für Tiere geweckt wird und sie somit von klein auf zur Wertschätzung der Natur ermuntert werden. Hierfür muss man gar nicht hinaus in die weite Welt, ein Blick in den eigenen Garten genügt, um ein spannendes Abenteuer zu erleben – dort gibt es allerlei Pflanzen und Tiere zu beobachten. Dieser Fokus hat mir sehr gefallen, daher war mein Interesse an dem von Nila Aye illustrierten Werk (März 2021, Dragonfly Verlag) geweckt.

Aufgrund des Formats von rund 25 x 28 cm liegt das 30-seitige Buch gut in der Hand. Die in kräftigen Farben leuchtenden Illustrationen erstrecken sich jeweils über eine Doppelseite und sind mit zum Bild passenden Reimzeilen bzw. Halbsätzen versehen. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn pro Seite ein abgeschlossener Reim abgedruckt gewesen wäre, da jede Doppelseite eine Vielfalt an Details zum Erzählen und Stöbern bietet und beim Umblättern der Seiten und Entdecken der neuen Thematik der Beginn des Reims schnell in Vergessenheit geraten kann, sodass vor und zurück geblättert werden muss (und der Text letztlich irrelevant wird).

Toll fand ich, dass auch kleinste Insekten recht groß gezeichnet worden sind. Für meinen Geschmack waren die Tiere allerdings häufig zu fantasievoll gestaltet – bei der Rückfrage eines Kindes, um welche Tierart es sich bei einigen Exemplaren denn handele, wüsste man als Erwachsene/r keine Antwort und müsste raten bzw. könnte es maximal als 'irgendein Insekt' bezeichnen: Fliege, Mücke, vielleicht auch Käfer? – Man weiß es nicht. Das kann ja nicht Sinn der Sache sein. Ein paar Erklärungen, kurze Zusatzinformationen oder zumindest Bezeichnungen zu Tieren und Pflanzen wären schön gewesen. Stattdessen gibt es dreiäugige Spinnen und als Räuber verkleidete Tiere, deren Bedeutung sich mir nicht erschließt und deren Abbildung ich, ehrlich gesagt, nicht sinnvoll finde. In diesem Zusammenhang erscheint mir auch der gewählte Buchtitel eher unpassend, denn man erfährt nichts über die Natur bzw. die Tiere im Garten; so wäre beispielsweise "Ein Tag im Garten" als Buchtitel geeigneter gewesen. Lobenswert hingegen ist, dass bei den gezeichneten Kindern unterschiedliche Hautfarben sowie ein Kind im Rollstuhl vertreten sind.

Fazit: Das vom Verlag ab 4 Jahren empfohlene Kinderbuch eignet sich hervorragend zum Betrachten der farbenfrohen Bilder und Ausdenken eigener Geschichten und wäre daher sicherlich auch schon für jüngere Kinder geeignet. Für die Erweiterung des Wissensschatzes würde ich aufgrund fehlender Erklärungen und Begriffe sowie der teilweise unrealistischen Figurendarstellungen eher zu einem anderen Werk raten. Gerne vergebe ich 3 solide Sterne.

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