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Veröffentlicht am 03.12.2022

Mexican Gothic versprüht einen leichten Horror wie Pilze ihre Sporen

Der mexikanische Fluch
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Inhalt:

Als ein verstörender Brief von der frisch vermählten Cousine aus einen alten Herrenhaus eintrifft, fühlt sie Noemí verpflichtet Catalina zu helfen.

So reist sie zu High Place den Familiensitz ...

Inhalt:

Als ein verstörender Brief von der frisch vermählten Cousine aus einen alten Herrenhaus eintrifft, fühlt sie Noemí verpflichtet Catalina zu helfen.

So reist sie zu High Place den Familiensitz der Doyles in den mexikanschen Bergen und tauscht Partys der Hauptstadt gegen die gespentischen Nebekl der Hochlands.

Das Haus der englischen Familie hat bei weiten bessere Zeiten gesehen, weshalb sein Ansehen längst verblasst ist und mit Finsternis und Schimmel überzogen ist, was dieses Haus mit dem Nebel zu einem dunklen Ort macht.

Die selbstbewusste Noemí lässt sich aber kaum einschüchtern und sucht auch die Konfrontation mit Catalinas Ehemann Virgil.

Doch nicht nur das Oberhaupt der Familie Howard Doyle ist ihr ein widerlicher Patriarch, sondern sämtliche Regeln im Haus schreien in ihr gerade zu Widerstand hervor.

Doch als sie selbst anfängst zu halluzinieren, bemerkt sie langsam, dass sie in einem Netz aus Gewalt und Wahnsinn gefangen ist.

Wie die Schlange sich selbst in Schwanz beißt, gibt es hier kein Entkommen aus der Finsternis oder wird es Noemí doch gelingen, sich und ihre Cousine daus den Fängen zu befreien?

Meinung:

Der mexikanische Fluch bietet ein paar spannende Lesestunden für schaurige Abende.

Die Geschichte ist recht logisch aufgebaut und anfangs fragt man sich, wo sich der Fluch eigentlich versteckt. Obwohl es gut beschriebene und detalierte Szenen gab, die sowohl ekelhaft, als auch verstörend wirken können, hält sich der Gruselfaktor etwas in Grenzen. Doch gerade wenn man glaubt die Halloziazionen hätten eine natürliche Ursache schlägt der mexikanische Fluch in der Auflösung voll zu.

Die Charaktere sind gut beschrieben, erleben aber eher eine schwache Charakterentwicklung. Dafür wird viel auf die Symbolik gesetzt, was der Geschichte auch seinen eigenen Reiz verleiht.

Als abgerühter Leser wirkt der Horror nicht so sehr, doch durch manche gut beschrieben Szenen könnte der Ein oder Andere doch verschreckt werden.

Dies liegt nicht nur an den unterschwelligen und kritischen Themen, wie die kapitalistische Ausbeutung von Arbeitern oder inzestuösen Familienbanden, die der Geschichte eine zusätzliche Schärfe gibt. So kann man nur gespannt sein, ob sich ein Hochzeitskleid blutrot färbt oder ob doch noch Rettung besteht.


Fazit:

Silvia Moreno-Garcia´s kleiner Horror-Roman bietet ein kritisches, spannendes und auch gruseliges Lesevergnügen, wo es uns in eine abgrund tiefe Finsternis führt.

Nun muss jede:r Interessierte selbst wissen, ob man auf ein Happy End hoffen möchte oder ob man Noemís Weg durch Gewalt und Wahnsinn folgen will.

Doch der mexikanische Fluch bietet einen ein paar spannende und schaurig eklige Lesestunden, dessen Netz man kaum entkommen kann.

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Kleiner spannender Krimi für schlaflose Nächte

Das Schlaflabor
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Inhalt:

Tom Sonnborn leidet offensichtlich an schlimmen Schlafstörungen, die ihn schon einige Probleme bescheren.
Nachdem er schon alles versucht hat, bietet ein teures schweizer Schlaflabor eine neue ...

Inhalt:

Tom Sonnborn leidet offensichtlich an schlimmen Schlafstörungen, die ihn schon einige Probleme bescheren.
Nachdem er schon alles versucht hat, bietet ein teures schweizer Schlaflabor eine neue Heilmethode an, die Tom als letzte Möglichkeit ansieht.
Diese kurze und sehr fragwürdige Therapie scheint, trotz seiner großen Skepsis doch Früchte zu schlagen, Doch zu welchen Preis.
Denn kaum wacht er nach einer erholsamen Nacht auf, ist er schon im Visier der Kriminalpolizei, die den Mord an einer Bekanntschaft aus der schweitzer Klinik untersucht und er kann sich an nichts aus der Nacht erinnern.
Da er sich von den Ermittlern schon abgestempelt sieht und doch viele Beweise ihn belasten, entscheidet er sich auf die Suche nach der Wahrheit zu gehen und trifft auf seiner Flucht vor der Polizei auf Unterstützung.
Die ältere und reiche Frau Bettina, die anfangs nur auf etwas Spaß hinaus wahr, erfährt seine Sicht der Dinge und glaubt ihm und hilft ihm, bei einen spannenden Katz- und Mausspiel.

Doch was ist wirklich in dieser Klinik mit Tom geschehen?

Meinung:

Schon im ersten Kapitel mit ein Mord konfrontiert zu sein ist für einen Krimi nichts Neues, doch aus der Sicht es Opfers wirkt es doch schockierender.

Auch wenn man leicht durch die Fachbegriffe zu den Schlafstörungen und Nerowissenschaften anfangs abgeschreckt wird, bekommt man Tom sein Leiden aber sehr gut vermittelt, sodass man schon Mitleid mit ihm haben kann.
Doch die offensichtlichen Beweise lassen ihn weniger im guten Licht erscheinen. Auf seiner doch unkordinierten Suche nach der Wahrheit bringt er mit Bettina zahlreiche Theorien zum Vorschein, die beinahe an Verschwörungen jeglicher Art grenzen.

Die Geschichte ist definitiv spannend und lehrreich erzählt. Auch die kurzen Kapitel verleiten mit gut gesetzten Cliffhängern zum Weiterlesen.
Das Ende bietet etwas zu abrupt, die überraschende Lösung zu den Rätselhaften Morden, gerade als man als Leser in den Theorien verhädern will.

Fazit:

Ein spannender und lehrreicher Krimi, der von Mord zu Mord viele Rätsel aufgibt und das Katz- und Mausspiel von Tom mit Bettina und der Polizei bietet ordentlich Spannung, die mit den Theorien zu Tom´s Schuld oder Unschuld schnell zu schlaflosen Nächten führen kann.

Das Ende lässt dann leider etwas zu wünschen übrig, da es zwar eine überraschende Lösung bietet, doch ein zu schnelles Ende bietet.

In was Tom da nun verstrickt ist und was mit ihm in dem Schlaflabor geschehen ist, was seine Geschichte mit den brutalen Morden und einer roten Hundeleine zu tun hat, dass muss man sich als Leser in kurzen und spannenden Kapiteln selbst herausfinden.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 13.05.2021

Kleine Reise Lektüre in spannende Epoche des Walfangs

Die Walfängerin von Borkum
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In "Die Walfängerin von Borkum" entführt uns die Autorin Claudia Shirdewan auf die schöne Nordsee-Insel Borkum in das Jahr 1653 in eine Zeit wo die Bewohner der Insel ihre Hoffnung auf ein besseres Leben ...

In "Die Walfängerin von Borkum" entführt uns die Autorin Claudia Shirdewan auf die schöne Nordsee-Insel Borkum in das Jahr 1653 in eine Zeit wo die Bewohner der Insel ihre Hoffnung auf ein besseres Leben in den Walfang steckten.

Wir lernen die beiden Brüder Joris und Nils kennen, deren beider Traum es war, zur See zu fahren und sich diesen riesen "Ungeheuern" zu stellen.
Joris, der stark, sympatisch und energisch seinen Traum als Commandeur verfolgt, muss dafür aber seine Verlobte auf der Insel zurücklassen.
Sein Bruder Joris dagegen, der immer schon leichtsinniger und unbeherrschter war, verliert durch ein tragisches Unglück allerdings die Chancen, auf seinen Traum.
Durch Neid und Missgunst seines älteren Bruders zerstören seine Seele.

Dazwischen hängt die junge, noch unsichere und liebenswerte Fenja. Sie sorgt sich nicht nur unendlich um ihren Verlobten Joris, sondern auch um ihre kleine Schwester.
Denn der eigentlich beliebte Commandeur Hansen, der sehr skrupelos ist, hat es auf ihre Schwester abgesehen.

So gerät Fenja in große Gefahr und muss ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Ob ihr Nils, der seinen Bruder versprochen hat, auf Fenja aufzupassen, sein Versprechen erfüllt oder ob ihn doch der Neid verzerrt, dass muss jeder selbst herausfinden.

Die Autorin schafft es, über das gesamte Buch hinaus, die Spannung in 2 Strängen aufrecht zu erhalten, auch wenn sich dann die Ereignisse am Ende zu schnell überschlagen, wenn diese sich dann Treffen.

Mein größter Kritikpunkt bleibt leider ein nicht ganz so gelungen gefundener Buchtitel. Der Klapptext soll uns zwar besser erklären, doch verrät doch etwas zu viel von der Geschichte und dennoch, wird man in die Irre geführt. Auch ich habe den verlauf von der Geschichte anders erwartet.

Auch wenn ich mich über ein Happy End freue, war es vielleicht zu perfekt und viel zu schnell.

Man fiebert dennoch mit allen Charakteren mit und findet sogar meist mehr Bezug zu den Nebencharakteren.
Man erkennt auch gewisse Charakterentwicklungen bei den Figuren, auch wenn man sie nicht so einfach verstehen oder nachvollziehen kann.

Ein großes Lob verdient die Autorin jedoch, dafür, dass sie uns die Welt des Walfangs sehr gut näher gebracht hat.

Vielleicht sieht Joris und Nils Großmutter Greta, die uns so manche Vorhersage gemacht hat, doch ein weiteres Buch voraus, was uns einen noch besseren spannenden historischen Liebesroman und so manche lehrreiche Stunden bescherrt.
Vielleicht findet "Die Walfängerin von Borkum" auch den richtigen Weg zu den Walen.

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Schwedischer Agatha Christie Krimi für den Sommer

Der Tod macht Urlaub in Schweden
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Inhalt:

Peter Vinston, als akribischer Mordermittler aus Stockholm, soll sich laut Arzt eigentlich ausruhen und will seinen Urlaub mit seiner Tochter Amanda im idyllischen Österlen verbringen. Doch die ...

Inhalt:

Peter Vinston, als akribischer Mordermittler aus Stockholm, soll sich laut Arzt eigentlich ausruhen und will seinen Urlaub mit seiner Tochter Amanda im idyllischen Österlen verbringen. Doch die Ruhe an den Stränden wird durch die Star-Maklerin Jessie Anders gestört, die dort Luxusvillen bauen lässt und verkaufen will.

Das bringt eine Menge Unmut in der heimischen Bevölkerung, die viel auf Tradition legen.

So kommt es, wie es kommen muss, Vinston entdeckt bei einer Hausbesichtigung den Tod der Maklerin, was von der hiesigen Polizei als Unfall abgetan werden soll. Doch er unterstützt die Ermittlungen, was der jungen Kommisarin Tove Esping gar nicht gefällt. Trotz vieler Differenzen finden sie heraus, dass sich zwischen den traumhaften Stränden in Österlen und blühenden Apfelbäumen doch ein Mörder herum treibt.

Wie wird dieses ungleiche Ermittlerteam dieses Rätsel lösen und den Mörder überführe?

Meinung:

Für Leser, die nicht an schwedische Namen und Orte gewohnt sind, ist der Einstieg etwas schwierig, doch irgendwann findet man sich schon hinein.

Die Charaktere sind so in ihren Verhalten bunt gemischt, wo es schon fast zu extrem scheint.

Peter Vinston ist als Mordermittler aus Stockholm sehr penibel, was sich schon an seinen dreiteiligen Anzug zeigt.

Seine offensichtliche Abneigung gegen Tiere bringt im Buch aber öfters ein paar Schmunzler.

Tove Esping, ist da das genaue Gegenteil. Für sie soll es der erste Mordfall sein, der sie voran bringen soll, doch sie würde gerne auf eigene Faust handeln und den verwöhnten Städter schnellstmöglich loswerden.



Durch die ganzen Befragungungen bekommt man immer kleine Häppchen, wie auch die Ermittler und kommt durch die Perspektivwechsel auch immer in der Geschichte voran, auch wenn es manchmal holpert, bis es kein Unfall mehr ist.



Das Ende lässt dann trotz des dünnen Buches etwas auf sich warten. Dann geht es aber ziemlich schnell mit einen fast unspektakulären Showdown ala Agatha Christie zu Ende.

Fazit:

Anders de la Motte und Ma°ns Nilson haben hier einen kleinen aber feinen Sommerkrimi geschaffen, der so manche Überraschung bereithält, aber doch schon gerade in den Charakteren bald zu viel Extreme bereit hält.

Der erste schwedische Fall für Vinston und Esping war interessant, doch vielleicht bieten neue Fälle noch mehr Potenzial für weitreichender Spannung.

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Veröffentlicht am 07.05.2022

Ein Atlas der etwas anderen Art - Ein Grenzfall der Atlanten

Atlas der Unordnung
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Inhalt:

Man erwartet von einem Atlas ja ansich Karten von der Welt mit vielen kleinen Details, die man viel übersieht. Doch dieser Atlas bietet mal eine neue Sicht auf die sichtbaren, unsichbaren und ...

Inhalt:

Man erwartet von einem Atlas ja ansich Karten von der Welt mit vielen kleinen Details, die man viel übersieht. Doch dieser Atlas bietet mal eine neue Sicht auf die sichtbaren, unsichbaren und sonderbaren Grenzen dieser Welt.
die 60 versprochenen Karten sind gut illustriert geliefert worden mit vielen Informationen, die oft querbeet und interessant zur Weiterlektüre verleiten.

Meinung:

Zu Anfang eine Kritik. Man kann es den beiden Autoren nicht ganz übelnehmen, da sie ja kaum die aktuelle Situation vorhersehen konnten, trotzdem fand ich es persönlich nich schön zu Beginn mehrfach Zitate zum Thema Grenzen von einen aktuellen Kriegsverbrecher zu lesen.
Ansonsten sind die ausgewählten Karten sehr gut illustriert und mit spannenden Informationen versehen. Manchmal waren mir die Informationen zu weitläufig, doch das gibt immer noch einen weiteren Anreiz sich mit der Welt weiter zu beschäftigen.
Viele Information haben mich auch sehr verblüft, das unsere vielen Grenzen heutzutage alle so jung sind und dennoch war ich oft schockiert, welche Brutalität diese Grenzen heute noch mit sich bringen.

Fazit:

Eine welt voller Mauern und Grenzen, die man zwar gewohnt ist, doch deren Tragweite man meist gar nicht richtig begreifen kann, wobei man diese von Oben meist gar nicht wirklich sieht.

Der Atlas der Unordnung bringt etwas Ordnung in das Chaos der Grenzen und ist ein guter Start, um sich tiefer mit der Geografie der Welt auf einer anderen Art weiterzubeschäftigen

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