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Veröffentlicht am 04.01.2022

Laura Dean

Laura Dean und wie sie immer wieder mit mir Schluss macht
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Laura Dean und wie sie immer wieder mit mir Schluss macht – Mariko Tamaki
Dieser Comic war Teil eines Kanada-Pakets, ansonsten hätte ich wohl kaum dazu gegriffen, da dies nicht mein bevorzugtes Genre ist. ...

Laura Dean und wie sie immer wieder mit mir Schluss macht – Mariko Tamaki
Dieser Comic war Teil eines Kanada-Pakets, ansonsten hätte ich wohl kaum dazu gegriffen, da dies nicht mein bevorzugtes Genre ist. Inwieweit diese Rezension daher aussagekräftig ist, ist fraglich.
Inhaltlich spricht diese Geschichte wohl die Zielgruppe der weiblichen Teenager an. Es ist eine unglückliche Liebesgeschichte zwischen zwei Mädchen. Überhaupt findet der Plot in einer scheinbar überwiegend queeren Umgebung statt.
Durch den Comic-Stil lässt sich das Buch sehr schnell weglesen. Nach meinem Gefühl bleibt dabei aber viel auf der Strecke, was Tiefe der Handlung, Gefühle, Zwischentöne angeht. So ist das Ganze doch eher eindimensional und flach. Aber wie gesagt, ich bin keine geübte Comic-Leserin….
Die Zeichnungen konnten mich auch nicht überzeugen. Sie sind schwarz-weiß-rot gehalten. Ich hätte mir etwas mehr Farbe gewünscht. Außerdem fand ich die Mimik wenig aussagekräftig. Alles irgendwie abstrakt.
2 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.11.2021

Der Himmel über Bay City

Der Himmel über Bay City
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Der Himmel über Bay City – Catherine Mavrikakis

Dieser Roman hat mich tatsächlich an meine Grenzen gebracht. Dabei ist es so nett anzuschauen mit dem Himmel in altrosa auf dem Cover. Auch der Titel ließ ...

Der Himmel über Bay City – Catherine Mavrikakis

Dieser Roman hat mich tatsächlich an meine Grenzen gebracht. Dabei ist es so nett anzuschauen mit dem Himmel in altrosa auf dem Cover. Auch der Titel ließ mich an eine nette Geschichte denken. Und so stolperte ich unbedarft in dieses doch recht spezielle Werk.

Die Schwestern Denise und Babette lassen 1960 die Heimat Europa hinter sich und wagen einen Neuanfang in Bay City. Beide bekommen je ein Kind. Eines davon ist Amy, unsere Protagonistin, die diese haarsträubende Geschichte erzählt.

Grundsätzlich war ich von der sehr eindringlichen Schreibweise erst einmal fasziniert, im zweiten Teil dann irritiert, schlussendlich aber nur noch abgestoßen und schockiert. War ich Anfangs noch versucht, anzunehmen Frau Mavrikakis hätte möglicherweise eine sehr besondere, literarisch hochwertige Art zu schreiben, musste ich das aber auch wieder verwerfen.

Es ist nicht ganz einfach zu beschreiben, worum es hier eigentlich geht. Das liegt daran, dass die Grenzen zwischen Wahrheit und Wahn immer mehr verschwimmen. Aber ich will es versuchen: Amy hat eine sehr schwierige Kindheit, denn die Mutter scheint unfähig zu sein, sie zu lieben. Im Gegenteil macht sie täglich deutlich, wie unerwünscht und ungeliebt Amy ist. Ein zutiefst unglückliches Kind ist die logische Folge. Es gibt unzählige Szenen, die schwer zu ertragen sind. Insbesondere auch durch eine seltsam unbeteiligte Erzählstimme. Auch eine starke Todessehnsucht wird schon früh deutlich. Der Grund für die Unfähigkeit zu lieben, liegt in der Vergangenheit der Mutter. Denise und Babette sind die Töchter, Jüdinnen, der in Auschwitz umgekommenen Großeltern. Dies ist ein riesengroßes Thema in diesem Roman. Tod, Judenverfolgung, Feuer, Religion. Die Szenen sind teilweise brutal und abstoßend. Vor allem aber ist es immer wieder das gleiche. Es ist absolut wahnhaft. Es ist unheimlich bedrückend.

„Man kann den Menschenstaub, der sich mit der Luft vermischt und das ganze Jahrhundert vergiftet hat, nicht ausgraben. Noch immer atmen wir die sterblichen Überreste meiner Eltern, meiner Onkel, meiner Tanten, die vom Wind herbeigeweht werden. Seit über 50 Jahren atmen wir unsere Toten ein, sie dringen durch Nase, Lunge, durch sämtliche Poren unserer Haut.“ Seite 67

Amys Geisteszustand scheint sich immer weiter zu verschlechtern, es ist furchtbar. Wobei ich an etlichen Punkten einfach nicht mehr wusste, was Realität ist und was nicht. Es ist furchtbar deprimierend. Amys Mutter hat ihr Trauma nie überwunden und deshalb wird auch sie selbst niemals darüber hinwegkommen. Dabei ist Amy in Amerika geboren, hat die umgekommenen Großeltern nie kennengelernt. Wie kann das sein?

Der Schreibstil ist einerseits sehr distanziert, wirkt beinahe gleichgültig. Doch vielleicht gerade dadurch ist er sehr provozierend. Es ist als würde die Autorin, oder Amy, Anklage erheben gegen die ganze Welt nach dem Motto: wie kann irgendwer jemals wieder glücklich sein, nach allem was passiert ist? Sicherlich ein wichtiges Thema, vielleicht wurde dafür hier aber die falsche Form gewählt.

Wer sich bis zu diesem Punkt noch nicht abgeschreckt fühlt, dem möchte ich nur noch folgendes mitgeben. Es wird schließlich auch noch esoterisch.

Am Ende war ich sehr froh, das Buch zuklappen zu dürfen. Eine wirklich schwierige Lektüre und meiner Meinung nach auch nicht gelungen. 2 Sterne.

 

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Naja...

Constance
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Constance – Patrick McGrath
Dieser Roman macht es seinen Lesern wirklich nicht leicht. Er spielt wohl in den 70ern und fällt zunächst in erster Linie durch einen altmodischen, drögen Schreibstil auf. Beinahe ...

Constance – Patrick McGrath
Dieser Roman macht es seinen Lesern wirklich nicht leicht. Er spielt wohl in den 70ern und fällt zunächst in erster Linie durch einen altmodischen, drögen Schreibstil auf. Beinahe hätte ich es nach einem Viertel abgebrochen.
Auch die Protagonisten sind alles andere als Sympathieträger. Constance, psychisch äußerst labil, mit einem massiven Vaterkomplex, ist frisch verheiratet mit dem wesentlich älteren, sehr von sich selbst überzeugten Sydney, der glaubt, seine junge Ehefrau verstehen und heilen zu können. Diese ist jedoch vom ersten Tag an unglücklich in dieser Ehe. Ach herrje – ich erwähnte es schon, beinahe hätte ich abgebrochen.
Doch dann hatte mich der Autor plötzlich ganz unvermittelt mit einem relativ starken Mittelteil. Auf einmal überschlugen sich die Ereignisse. Ihre Vergangenheit drängt sich Constance regelrecht auf und ich wollte wissen, wo dazwischen die Wahrheit steckt. Einige Geschehnisse werden auch aus verschiedenen Perspektiven erzählt und erleichtern somit die Einordnung der Charaktere. Gerade aus psychologischer Sicht fand ich es sehr interessant.
All das kann allerdings nicht über die gleichbleibend unsympathischen Figuren hinwegtäuschen, denen ich allesamt kein Verständnis entgegenbringen konnte. Genausowenig wie über den sehr umständlichen, sich wiederholenden Schreibstil.
Insgesamt konnte mich dieses Buch also leider nicht begeistern. 2 Sterne dafür.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Leider nicht meins...

Plätzchen gesucht, Liebe gefunden
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Also prinzipiell ist das hier eine ganz süße Liebesgeschichte. Frank und Rebecca kennen sich schon seit Kindertagen. Nach einer langen Zeit im Ausland kehrt Frank endlich zurück in seine Heimatstadt und ...

Also prinzipiell ist das hier eine ganz süße Liebesgeschichte. Frank und Rebecca kennen sich schon seit Kindertagen. Nach einer langen Zeit im Ausland kehrt Frank endlich zurück in seine Heimatstadt und setzt alles daran, Rebecca zu überzeugen, dass sie füreinander bestimmt sind. Soweit so gut. Aaaaber - wie bitte kommt man darauf einen Liebesroman mit einer Szene beim Weihnachtsmann und seinen Elfen!!! beginnen zu lassen???? Dabei bleibt es leider auch nicht. Immer wieder hat Santa Claus seine Finger im Spiel. Das war so gar nichts für mich! Ebenso wenig konnte mich Hündin Naila überzeugen, deren Innenansichten, Meinungen und Befindlichkeiten der Leser kennenlernen darf. Neee..... Ist das Füllmaterial um ein Buch voll zu bekommen? Wer sowas mag, wird begeistert sein. Für mich reicht es damit aber leider nur noch für 2 Sterne, auch wenn die Liebesgeschichte schön war und die Figuren liebenswert!

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Von den Grenzen der Leistungsgesellschaft

Hotel Weitblick
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Hotel Weitblick – Renate Silberer

Vier Anwärter auf eine Führungsposition einer Werbeagentur treffen sich für ein Wochenende in einem abgelegenen Hotel. Der bekannte, doch heimlich von Selbstzweifeln ...

Hotel Weitblick – Renate Silberer

Vier Anwärter auf eine Führungsposition einer Werbeagentur treffen sich für ein Wochenende in einem abgelegenen Hotel. Der bekannte, doch heimlich von Selbstzweifeln geplagter Consulter, Marius Tankwart, soll den drei Männern und einer Frau auf den Zahn fühlen und am Ende entscheiden, wer von ihnen am geeignetsten für einen Geschäftsführerposten ist.

So weit so gut. Die Sache ist, nicht nur der Consulter selbst, auch alle vier Kandidaten leiden unter großen psychischen Problemen, Ängsten, Zwängen, Traumata. Geeignet für eine Führungsposition ist von ihnen überhaupt keiner, das merkt der Leser bereits nach wenigen Seiten. Es ist ein Trauerspiel der Täuschung und Selbstbeherrschung.

Schuld an der Misere ist der durch den Nationalsozialismus geprägte Erziehungsstil aus Abstand, Kälte, Disziplin etc. Allen Figuren gemeinsam ist ein mehr oder minder ausgeprägter Mutterkomplex. Auch dieser Zusammenhang wird bereits in den ersten Kapiteln erläutert (steht auch im Klappentext!). Leider ist damit auch inhaltlich bereits alles gesagt. Denn darüber hinaus gibt es eigentlich keine Handlung. Vielmehr werden die diversen psychischen Störungen und Bindungsunfähigkeiten genauestens unter die Lupe genommen und der Zusammenhang mit der fehlerhaften Erziehung ein ums andere Mal betont. Dabei werden die Figuren recht stark auf ihre Probleme reduziert, obwohl diese sehr gut und detailliert beschrieben werden. Das ist durchaus interessant, eine Bindung kann jedoch leider nicht aufgebaut werden.

Eine große Stärke dieses Romans ist sicherlich Frau Silberers Sprachstil. Der ist sehr auffällig, mit teils abgehakten, auch unvollständigen Sätzen. Dadurch aber recht eindringlich und trotzdem gut lesbar. Ich mochte das sehr.

Meiner Meinung nach reicht das Thema „psychisch kaputte Leistungsgesellschaft als Ergebnis des Nazi-Erziehungsstils“ in der Form als alleinige Handlung für einen Roman nicht aus. Sämtliche Informationen werden bereits ganz am Anfang serviert, dann nur noch die Auswirkungen beschrieben und immer wieder die Zusammenhänge erklärt, die man bereits im ersten Drittel verstanden hat. Das wirkt ein bisschen plump und sehr eindimensional. Die Tiefe fehlt mir sowohl bei den Figuren, als auch in der kaum vorhandenen Handlung. Einzig die Sprache kann hier noch was retten. Trotzdem gibt es von mir leider nur 2 Sterne!

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