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Veröffentlicht am 23.03.2024

Was hält eine Freundschaft aus?

Sturmmädchen
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Elli, Margot und Käthe sind seit ihrer Kindheit unzertrennliche Freundinnen. Doch die Zeiten ändern sich und mit ihnen die drei Freundinnen. Als die Nazis an die Macht kommen, wird ihre Freundschaft auf ...

Elli, Margot und Käthe sind seit ihrer Kindheit unzertrennliche Freundinnen. Doch die Zeiten ändern sich und mit ihnen die drei Freundinnen. Als die Nazis an die Macht kommen, wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Während Margot um ihr Leben fürchten muss, schließt sich Käthe der neuen Ideologie der Nationalsozialisten an. Elli kämpft um die Freundschaft, um ihre Zukunft und ums Überleben.

Die Autorin hat wieder einen sehr emotionalen, historischen Roman über diese dunkle Zeit in der Geschichte geschrieben. Sie schafft es immer wieder Charaktere zu erschaffen, mit denen man mitfühlen kann und die einem ans Herz wachsen.

Das Buch ist aus Ellis Sicht geschrieben. Elli hat nicht gerade die beste Stellung in ihrem Dorf. Durch eine Gehbehinderung wird sie von allen bloß „Hinkemädchen“ genannt. Manchmal lässt sie sich davon unterkriegen, aber sie zeigt auch immer wieder charakterliche Stärke, steht für sich und für andere ein. Sie zeigt, dass jeder wahre Größe zeigen kann, auch wenn man auf den ersten Blick nicht die besten Voraussetzungen hat,

Die Autorin beschreibt teilweise recht detailliert die schrecklichen Taten und Vorgänge aus vergangenen Tagen. Mit Blick auf die aktuelle politische Lage lässt das einen manchmal schwer schlucken und es zeigt, dass dieses Thema immer noch relevant in unserer Gesellschaft ist und keinesfalls in Vergessenheit geraten darf.

Trotz allem kommen aber auch nicht die Lichtblicke zu kurz und die Liebesgeschichte ist sehr authentisch und nachvollziehbar aufgebaut. Elli beweist in diesem Punkt einmal mehr ihre Stärke, als sie sich an einem Punkt gegen ihre Gefühle und für ihre moralischen Werte entscheidet. Das Ende des Buches kann man durchaus als ein positives ansehen.

Von den historischen Romanen der Autorin ist dieser bisher der beste, den man teilweise nicht aus der Hand legen kann.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.10.2022

Medizinische Errungenschaften durch den Krieg

Der Horror der frühen Chirurgie
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Der Erste Weltkrieg hat viel Grauen und Schrecken über Europa gebracht. Viele Soldaten haben ihre Leben im Kampf gelassen, noch mehr wurden schwer verwundet oder entstellt. Eine Gruppe, die es am schwersten ...

Der Erste Weltkrieg hat viel Grauen und Schrecken über Europa gebracht. Viele Soldaten haben ihre Leben im Kampf gelassen, noch mehr wurden schwer verwundet oder entstellt. Eine Gruppe, die es am schwersten hatte, waren die Gesichtsversierten. Mit einem entstellten Antlitz galten sie als Monster, Ausgestoßene. Ein junger Arzt, Harold Gillies, machte es sich zur Aufgabe diesen Männern zu helfen. Und setzte den Grundstein für die moderne Schönheitschirurgie.

Die Autorin schafft es einfach sehr gut, Wissen und Fakten so zu verpacken, dass man oft gar nicht den Eindruck hat, ein Sachbuch zu lesen. Natürlich fallen hin und wieder Jahreszahlen zur zeitlichen Einordnung, aber es werden auch viele Augenzeugenberichte und schriftliche Festhaltungen der Ereignisse mit eingebaut, die das Buch lebendiger gestalten.

Es ist kein besonders dickes Buch, aber es enthält so viele interessante Informationen, die mich teilweise immer wieder überrascht haben. Man erfährt nicht nur einiges über die Anfänge der (Schönheits-)Chirurgie, sondern auch viel über den Ersten Weltkrieg. Was die Soldaten erlebt haben, wie sie mit ihren Gesichtsverletzungen, auch emotional, umgingen. Welche anderen medizinischen Errungenschaften der Krieg noch hervorgebracht hat.

Harold Gillies war ein engagierter Arzt, der, durch die Erzählungen anderer Personen, sehr sympathisch wirkt. Er hat sich durch Rückschläge nicht unterkriegen lassen und durch seine Verbissenheit einen großen Beitrag zur heutigen Chirurgie beigetragen.

Der einzige Kritikpunkt an dem Buch ist, dass die Autorin in den Ereignissen manchmal herum hüpft und es dadurch durcheinander wirkt. Ansonsten war es sehr gut zu lesen.

Im Buch werden viele schreckliche Sachen im Krieg angesprochen, aber es gibt auch immer wieder Lichtblicke, die die Menschen hervorgebracht haben. Der Erste Weltkrieg war grausam und niemand hätte ihn gebraucht, aber für den schnellen medizinischen Fortschritt in der Chirurgie war er auch mitverantwortlich.

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Veröffentlicht am 22.10.2022

Vampire in Manchester

This Charming Man
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Hannah freut sich nach ihrem Scheidungsurlaub darauf, zurück zur Stranger Times und den Kollegen zu kommen. Doch sie ist nicht mal zur Tür herein, da herrscht schon wieder Chaos. Vincent Banecroft hat ...

Hannah freut sich nach ihrem Scheidungsurlaub darauf, zurück zur Stranger Times und den Kollegen zu kommen. Doch sie ist nicht mal zur Tür herein, da herrscht schon wieder Chaos. Vincent Banecroft hat die dringend benötigten Handwerker gefeuert, Stella hadert noch immer mit ihren Kräften und dann tauchen auch noch Vampire in Manchester auf. Die es überhaupt nicht geben dürfte. Und niemand in der Stadt ist begeistert von ihrem Erscheinen.

Wie schon im ersten Band macht es einfach Spaß, die Charaktere bei ihren Abenteuern zu begleiten. Der Autor schafft eine gute Mischung aus (schwarzen, sarkastischen) Humor, der manchmal schon an der Grenze ist, und ernsten Situationen, die mit dem nötigen Respekt angesprochen werden. Neben den altbekannten Personen werden auch neue Charaktere eingeführt, die genauso skurril und liebenswert sind.

Es gibt zwei große Handlungsstränge, zum einen die Vampire, zum anderen geht es um Stellas Kräfte und was deren Entdeckung für Auswirkungen hat. Generell hat die Geschichte einen etwas düsteren Unterton. Man lernt Banecroft von einer ganz anderen Seite kennen und Stella macht sich auf die Suche nach Antworten, wer oder was sie überhaupt ist. Trotzdem kommen der Humor und die Action nicht zu kurz.

Die Vampire stehen gar nicht so sehr im Mittelpunkt. Es geht mehr um die Ermittlungen von DI Sturgess, Hannahs Recherchen und die Aufklärung, wer Stella entführen möchte. Und natürlich geht es um die Charaktere selbst. Die Auflösung, was es mit den Vampiren auf sich hat und der „Showdown“ fand ich dann etwas schwach. Das war mir zu einfach gelöst. Der andere Handlungsstrang, um die potentiellen Entführer von Stella, fand ich da spannender aufgebaut und hier geht es im nächsten Teil auch weiter. Generell endet das Buch sehr fies, mit einigen offenen Fragen.

Der zweite Band ist ein klein wenig schwächer als der erste, macht aber trotzdem viel Spaß und ich bin gespannt, wie es weiter geht.

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Für das Richtige kämpfen

Eine Frage der Chemie
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Elizabeth Zott ist Chemikerin. Aber 1961 wird Frauen nicht zugetraut, dass sie Wissenschaftlerinnen sein können. Und so muss sich auch Elizabeth vielen Widrigkeiten und Anfeindungen entgegen stellen. Letztendliche ...

Elizabeth Zott ist Chemikerin. Aber 1961 wird Frauen nicht zugetraut, dass sie Wissenschaftlerinnen sein können. Und so muss sich auch Elizabeth vielen Widrigkeiten und Anfeindungen entgegen stellen. Letztendliche wird sie aus der Wissenschaft gedrängt und sie landet bei der Koch-Show „Essen um sechs“. Für Elizabeth ist aber auch Kochen Chemie.

Die Autorin kann wirklich sehr gut auf emotionaler Ebene schreiben. Vieles, was Elizabeth widerfährt und gegen das sie ankämpfen muss, macht einen wütend. Allen voran das engstirnige Denken der Menschen zu dieser Zeit. Und dann macht es einen noch wütender, wenn man daran denkt, dass es heutzutage oft immer noch so ist.

Elizabeth ist keine typische Protagonistin, die man sofort ins Herz schließt. Sie hat definitiv ihre Ecken und Kanten, aber auf jeden Fall hat sie Charakter. Sie will die Welt, wie sie ist, nicht akzeptieren, vor allem die Rolle, die ihr darin zugeteilt wird. Sie spricht aus, was sie denkt, lässt sich nicht verbiegen und verstellt sich für niemanden. Sie ist eine sehr starke Person.

Die Zeit bei der Koch-Show „Essen um sechs“ wird erst später im Buch aufgegriffen. Zuerst begleitet man Elizabeth bei ihrem Job als Chemikerin und wie sie Calvin Evans kennen lernt. Man versteht schon, warum sich die beiden ineinander verlieben, aber genau in diesem Punkt konnte die Autorin für mich die Gefühle nicht so gut übermitteln. Die Liebesbeziehung blieb für mich immer etwas entfernt.

Es gibt einige tolle Nebencharaktere, die man schnell liebgewinnt und die Elizabeth auf ihrem Weg begleiten und ihr helfen, auch wenn sie anfangs Zweifel ihr gegenüber haben.

Der einzige große negative Punkt am Buch sind für mich die plötzlichen Perspektivwechsel, die häufiger vorkommen und manchmal auch mit Zeitsprüngen einhergehen. Das fand ich hin und wieder störend. Ansonsten ist es eine spannende Geschichte über eine interessante Frau, die zwar hinfällt, aber immer wieder aufsteht.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Leben am Echo Mountain

Echo Mountain
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Maine, 1934. Ellie und ihre Familie müssen die Stadt verlassen und sich auf dem Land ein neues Leben aufbauen. Am Echo Mountain lassen sie sich nieder. Der neue Alltag ist anstrengend und entbehrungsreich, ...

Maine, 1934. Ellie und ihre Familie müssen die Stadt verlassen und sich auf dem Land ein neues Leben aufbauen. Am Echo Mountain lassen sie sich nieder. Der neue Alltag ist anstrengend und entbehrungsreich, aber Ellie liebt die Natur. Die Tiere, die Bäume und was ihr Vater ihr alles beibringt. Als Ellies Vater nach einem schweren Unfall ins Koma fällt, setzt sie alles daran, ihn wieder aufzuwecken. Und bekommt dabei unerwartete Hilfe.

Das Buch lebt wirklich von den atmosphärischen Beschreibungen der Natur, über das Leben am Berg und der Gefühlswelt von Ellie. Ellies Liebe zur Natur und zu den Tieren ist für den Leser dadurch deutlich spürbar und am liebsten werde man selbst durch die Wälder am Echo Mountain streifen und die ganzen Naturwunder beobachten.

Die Geschichte beginnt recht gemächlich und der Fokus liegt hier auf jeden Fall nicht bei Action. Es gibt zwar immer wieder spannende Momente, aber es geht mehr um die Charaktere und um Ellies persönliche Entwicklung.

Es wird von Anfang an klar, dass Ellie eine ungewöhnliche Hauptprotagonistin ist. Wie sie mit ihrer entschlossenen Art und mit fantasievollen Methoden versucht, ihren Vater wieder aufzuwecken. Sie hat fast eine erwachsene Art an sich, aber an manchen Stellen merkt man, dass sie immer noch ein Kind ist, das ihren Vater vermisst.
Auch die Nebencharaktere wachsen einem schnell ans Herz und sind genauso einzigartig wie Ellie.

Es ist ein Buch der leisen Töne, naturverbunden, aber auch sehr ernsthaft. Manche Passagen fand ich für ein Kinderbuch schon sehr ernst und es ist eher für ältere Kinder geeignet.

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