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Veröffentlicht am 16.05.2021

Packender Roman mit wunderbaren Protagonisten und viel Atmosphäre

Der Tod ist ein Tänzer
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„Ich war nicht wirklich nackt, ich hatte nur keine Kleider an“ (Josephine Baker)

1926: Josephine Baker, bereits in Paris ein gefeierter Star, tritt ihr Engagement in Berlin an. Auch hier kommt sie gut ...

„Ich war nicht wirklich nackt, ich hatte nur keine Kleider an“ (Josephine Baker)

1926: Josephine Baker, bereits in Paris ein gefeierter Star, tritt ihr Engagement in Berlin an. Auch hier kommt sie gut an, doch nicht bei allen, es gibt Elemente, die alles „Fremde“ ablehnen, und es gibt Anzeichen, dass Josephine in Gefahr sein könnte. Nowak, Veteran des Großen Krieges, wird von seinem Onkel beauftragt, auf die Künstlerin aufzupassen.

Josephine Baker fand ich schon als Jugendliche faszinierend und freue mich, dass es derzeit ein paar neue Bücher gibt, die sich um sie drehen. Veronika Rusch hat gar eine Trilogie verfasst, in der Josephine im Mittelpunkt steht, und das, eher unerwartet, in Form historischer Kriminalromane. Die Autorin hat gut recherchiert und lässt Josephine lebendig werden, man sieht sie regelrecht vor sich, hört die Musik, sieht sie tanzen – und hätte sie gerne einmal persönlich getroffen.

In diesem ersten Band ist sie erst 19 Jahre alt, und dennoch schon eine großartige Persönlichkeit. Man erfährt auch aus ihrer Vergangenheit, erkennt, wie sie wurde, was sie ist, und bewundert sie noch ein Stück mehr dafür, was sie geschafft hat. Ich bin gespannt, auf die Begegnungen in den Folgeromanen, die einige Jahre später stattfinden.

Auch der fiktive Nowak ist ein interessanter Charakter, der einige Traumata mit sich bringt, aber auch loyal und mutig ist, vor allem aber ist er ohne Vorurteile, und somit ein guter Gegenpart zu den nationalen Strömungen und den Antagonisten, die aus diesem Lager kommen. Auch sein Onkel, der zwar ebenfalls fiktiv ist, aber an eine historische Person angelehnt wurde, ist interessant – ich bin gespannt darauf, die beiden wiederzutreffen.

Die Antagonisten sind vielfältig, hier gibt es sowohl Mitläufer als auch Strippenzieher – und einen ganz besonders widerlichen Charakter, bei dem man Gänsehaut bekommt. Einer ist noch ein Phantom, aber man wird ihn sicher in den Folgebänden näher kennenlernen.

Die Geschichte ist spannend, sie hat mich von Beginn an gepackt, ich konnte den Roman kaum aus der Hand legen, und sie lässt sich sehr gut lesen, ist sehr bildhaft erzählt und das Kopfkino bekommt einiges zu tun. Auch die Atmosphäre des damaligen Berlin kann man gut spüren.

Wie es sich für einen guten historischen Roman gehört, gibt es auch hier ein paar Extras, so hat die Autorin ein interessantes Nachwort geschrieben, wo sie z. B. auch ihre Entscheidung erklärt, die historische Wortwahl zu verwenden.Im Anhang findet man außerdem Josephines Lebenslauf bis 1926 und ein Literaturverzeichnis.

Nicht jeder Roman kann einen von Anfang an packen, diesem ist es gelungen, und das hat auch bis zum Ende gehalten. Das Setting, die Charaktere, die Geschichte, die Atmosphäre, alles hat mir gut gefallen, so dass ich sehr gerne volle Punktzahl vergebe und natürlich auch eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Ein Stück Filmgeschichte und eine bewegende Liebesgeschichte

Miss Hollywood - Mary Pickford und das Jahr der Liebe
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1916 kommen sich die beiden Stummfilmstars Mary Pickford und Douglas Fairbanks sen. näher und verlieben sich ineinander. Problematisch ist nur, dass beide verheiratet sind, wenn auch nicht sehr glücklich. ...

1916 kommen sich die beiden Stummfilmstars Mary Pickford und Douglas Fairbanks sen. näher und verlieben sich ineinander. Problematisch ist nur, dass beide verheiratet sind, wenn auch nicht sehr glücklich. Marys Image hält sie davon ab, sich für Douglas zu entscheiden und die Scheidung einzureichen, von ihm lassen kann sie aber auch nicht.

Beide Protagonisten sind Filmstars, die Geschichte, die hier erzählt wird, erzählt daher automatisch auch ein Stück Filmgeschichte, zudem aus einer Zeit, da Hollywood erst noch am Werden ist. Ich als großer Filmfan kannte natürlich vorher schon die beiden Protagonisten, und auch viele der weiteren Charaktere, die hier auftreten und die Filmgeschichte wesentlich mitbestimmt haben, wie z. B. Charlie Chaplin. So war es für mich ein doppeltes Vergnügen, diesen Roman zu lesen.

Denn auch die Geschichte um die Mary und Douglas erzählt die Autorin packend und berührend, und schnell haben die beiden mein Herz gewonnen, auch wenn ich sie, vor allem Mary, manchmal hätte schütteln können. Dass sie ihr Image für so wichtig hält, dass sie Angst vor den Folgen hat, wenn sie sich zu Douglas bekennt, und lieber in ihrer lieblosen Ehe verbleibt, konnte ich zwar aus ihrer Sicht verstehen, aber nicht gutheißen. Nun, ich wusste ja vorher schon, wie es ausgehen wird, und dennoch war es spannend zu lesen. Im Nachwort betont die Autorin, dass es eine fiktive Geschichte ist, die auf historischen Tatsachen beruht – natürlich muss immer wieder die künstlerische Freiheit greifen, denn vieles spielte sich ja hinter verschlossenen Türen ab. Das ist der Autorin meiner Meinung nach gut gelungen. Nur Marys Geschwister scheinen mir ein wenig zu schlecht weg zu kommen.

Douglas und Mary lernt man sehr gut kennen, einschließlich ihrer Vergangenheit (und im Nachwort erfährt man auch ihre Zukunft), erzählt wird abwechselnd aus beider Perspektiven, nur zweimal erhält Mary zwei Kapitel hintereinander. Man kann sich wunderbar in beide hineinversetzen, zudem erlebt man beide auch noch jeweils aus der Sicht des anderen. Dieser Erzählstil hat mir sehr gut gefallen, und mich ganz schnell gepackt. Es lohnt sich auch, nach der Lektüre ein bisschen weiter zu googeln, es gibt zum Beispiel im Internet viele Fotos zu finden.

Der Roman bietet vieles: Eine nicht ganz einfache Liebesgeschichte, ein Stück Filmgeschichte und eine biografische Erzählung zweier berühmter Stummfilmstars, da sollte für viele etwas dabei sein. Ich selbst habe mich gut unterhalten und mich in das Leben der beiden Protagonisten in der damaligen Zeit hineinversetzt gefühlt. Auch wenn manches fiktiv ist, so gibt es doch einen guten Einblick. Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Fantasievoll und spannend

Dunkelherzen und Sternenstaub
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Scarlett hat die Weihnachtsferien im Internat Sumpfloch verbracht, ist dabei Gerald näher gekommen, freut sich nun aber darauf, bald ihre Freundinnen wiederzusehen. Doch als der Unterricht wieder beginnt, ...

Scarlett hat die Weihnachtsferien im Internat Sumpfloch verbracht, ist dabei Gerald näher gekommen, freut sich nun aber darauf, bald ihre Freundinnen wiederzusehen. Doch als der Unterricht wieder beginnt, gibt es ungute Entwicklungen – und für Scarlett eine Überraschung, denn ein alter Freund wird ein neuer Mitschüler.

Scarlett steht im zweiten Band der Reihe im Mittelpunkt, und man erfährt einiges über ihre Vergangenheit. Doch auch ihre Freundinnen Thuna, Maria und Lisandra mischen fleißig mit und machen ihre eigenen Erfahrungen und Entwicklungen. Interessant sind Gerald, über den man mehr erfährt, und Hanns, Scarletts alter Freund, der ein Geheimnis birgt.

Mir hat schon Band 1 richtig gut gefallen, und Band 2 steht diesem in nichts nach. Halo Summer baut die von ihr erschaffene Welt weiter aus und erzählt spannend, sehr fantasievoll und interessant. Gegen Ende zieht die Spannung immer mehr an und auch ein paar Überraschungen erwarten den Leser. Am Ende hatte ich große Lust auf den nächsten Band und bin gespannt, was mich dort erwartet.

Gut gefallen mir an der Reihe die Grautöne, so gehört z. B. Scarlett eigentlich nicht zu den Guten, tut aber alles dafür, nicht allzu böse zu sein – und sie ist nicht die einzige, die ein ambivalentes Wesen hat. Freundschaft, Toleranz und Verständnis für Andersartige spielen eine große Rolle und auch hier darf man auf weitere Entwicklungen gespannt sein.

Mich hat der Roman gut unterhalten, auch wenn ich vielleicht nicht ganz die Zielgruppe bin, aber wer spannende, fantastische und märchenhafte Geschichten mag, die nicht unbedingt nur für Erwachsene geschrieben wurden, könnte hier genau richtig sein – von mir gibt es die volle Punktzahl und natürlich eine Leseempfehlung, allerdings sollte man Band 1 zuerst lesen.

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Wunderbarer Roman

Miss Bensons Reise
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1950: Die ältliche Lehrerin Margery Benson ist mit ihrem Leben nicht wirklich zufrieden. Ein unangenehmes Ereignis in der Schule bringt sie dazu, daraus auszubrechen. Schon als Kind hat sie sich für Käfer ...

1950: Die ältliche Lehrerin Margery Benson ist mit ihrem Leben nicht wirklich zufrieden. Ein unangenehmes Ereignis in der Schule bringt sie dazu, daraus auszubrechen. Schon als Kind hat sie sich für Käfer interessiert und ihr größter Wunsch ist es, den Goldenen Käfer von Neukaledonien zu finden. Alleine wird sie das nicht stemmen können, sie braucht eine Begleitung, die ihr assistiert. Die Suche danach gestaltetet sich nicht einfach, und so nimmt sie schließlich Enid Pretty mit auf die Reise, die alles andere als die perfekte Assistentin zu sein scheint. Die beiden erleben viel, Gutes und Schlechtes, Lustiges und Trauriges, und viel Skurriles, und wachsen immer mehr zusammen.

Dieser Roman wurde für mich ruckzuck zu einem Lieblingsroman, ich musste abwechselnd weinen und lachen, habe mich in die beiden Protagonistinnen verliebt und möchte nun auch mehr über das Land, in das sie gereist sind, wissen: Neukaledonien, den Namen habe ich natürlich schon einmal gehört, gewusst habe ich darüber bisher aber gar nichts.

Margery und Enid sind zwei herrliche Protagonistinnen. Das Geschehen wird aus Margerys Perspektive erzählt. Margery. aber auch Enid sind herrlich skurril, haben aber auch ihre, oft sehr negativen Erfahrungen gemacht. Rachel Joyce erzählt mit viel Humor, lässt aber auch traurige und tragische Momente zu, nicht nur die Emotionen Margerys, auch meine fuhren Achterbahn. Ich musste weinen, und im nächsten Moment wieder lachen, war emotional aufgewühlt, und wollte immer nur weiterlesen – am Ende habe ich mich nur ungern getrennt und bin sehr glücklich, diesen Roman gelesen zu haben.

Neben der Margerys gibt es eine weitere Perspektive, die überraschend einsetzt, aber durchaus ihren Teil am Geschehen hat. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, das sollte man selbst lesen – auch hier spielen die gemachten Erfahrungen und Traumata eine große Rolle. Weiterhin gibt es ein Geheimnis um Enid, das sich nach und nach entschlüsselt, Enids Handlungen beeinflusst und eine gewisse Spannung in das Geschehen bringt. Beteiligt daran sind auch die britischen Ladies in Neukaledonien rund um die Ehefrau des Botschafters. Alle Charaktere sind wunderbar gelungen.

Rachel Joyce erzählt nicht nur mit viel Humor, sondern auch sehr bildhaft und emotional, und zieht den Leser mitten ins Geschehen. Mein Kopfkino funktionierte perfekt, ich könnte mir den Roman auch sehr gut verfilmt vorstellen. Rachel Joyce hat mich zudem sehr neugierig gemacht auf ihre anderen Werke.

Abgerundet wird der Roman durch eine Karte von Neukaledonien und ein Interview der Autorin mit ihren beiden Protagonistinnen, auch dieses übrigens sehr lesenswert.

Für mich ist „Miss Bensons Reise“ ganz klar eines meiner Jahreshighlights. Der Roman ist einfach wunderbar und hat alle meine Emotionen angesprochen. Die Charaktere sind rundum gelungen und ich wurde neugierig auf Neukaledonien gemacht. Ich empfehle den Roman uneingeschränkt und vergebe sehr gerne volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Macht süchtig nach mehr Kate-Atkinson-Romanen

Weiter Himmel
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Vince Ives‘ Frau hat ihn verlassen, die Scheidung wird ihn arm machen, und jetzt hat er auch noch seinen Job verloren. Das Golfen mit seinen Freunden Steve, Tommy und Andy wird er sich womöglich auch nicht ...

Vince Ives‘ Frau hat ihn verlassen, die Scheidung wird ihn arm machen, und jetzt hat er auch noch seinen Job verloren. Das Golfen mit seinen Freunden Steve, Tommy und Andy wird er sich womöglich auch nicht mehr lange leisten können. Schon öfter hat er sich die Frage gestellt, woher die Drei ihren Reichtum haben.

Die beiden DIs Reggie Chase und Ronnie Dibicki rollen einen alten Fall wieder auf und sprechen mit Zeugen, die womöglich neue Namen liefern können – dabei stechen sie in ein Wespennest.

Privatdetektiv Jackson Brodies neue Kundin Crystal Holroyd fühlt sich verfolgt – und wie es scheint, irrt sie sich nicht.

Dies sind nur drei der Erzählstränge dieses Romans, die sich immer mehr miteinander verflechten. Ich mag es, wenn aus vielen Perspektiven erzählt wird und finde es schön, mitzuverfolgen, wie alles zusammenhängt. Wenn dazu noch Kate Atkinsons Erzählstil kommt, der mich mittenhinein zieht in das Geschehen, und mich, trotz mancher Tragik der Ereignisse, auch immer wieder zum Schmunzeln bringt, ist es für mich perfekt – und so habe ich auch direkt weitere Romane der Autorin gekauft, erst einmal die Vorgängerbände um Jackson Brodie, dessen fünfter Roman „Weiter Himmel“ ist.

Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven lernt der Leser einzelne Charaktere sehr gut kennen. Mir hat besonders Harry Holroyds Perspektive gefallen, der jugendliche Stiefsohn Crystals, der im Theater jobbt, seine kleine Schwester Candance liebt und auch loyal gegenüber seiner Stiefmutter ist. Gerne würde ich in späteren Romanen noch einmal von ihm lesen. Insgesamt sind alle Charaktere gut gezeichnet, egal ob Pro- oder Antagonisten. Man hat schnell das Gefühl, echten Menschen zu begegnen, mit all ihren Stärken und Schwächen.

Die Erzählung beginnt relativ harmlos, obwohl auch zu Beginn schon Dinge passieren, die Befürchtungen aufkommen lassen, und steigert sich, ähnlich einem Musikstück, immer mehr auf den Höhepunkt zu, dieser ist fulminant, doch damit ist der Roman noch nicht zu Ende, nein, man erfährt auch noch das Danach. Auch das gefällt mir sehr gut.

Ich bin absolut begeistert von diesem Roman, der mich sehr gepackt hat, der mir interessante Charaktere näher brachte, dessen Geschehen sich immer mehr steigerte und mich immer atemloser lesen lies. Ich muss unbedingt mehr von Kate Atkinson lesen! Gerne vergebe ich volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung.

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