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Veröffentlicht am 31.08.2021

Insgesamt eine sehr spannende Reihe

Das Vermächtnis der Orphans
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Mit “Das Vermächtnis der Orphans” schließt Greg Hurwitz die Reihe um den Nowhere Man und seinen Kampf gegen das Böse ab. Ich war sehr gespannt, ob die Reihe damit auch wirklich rund wird.

Gefühlt tauchen ...

Mit “Das Vermächtnis der Orphans” schließt Greg Hurwitz die Reihe um den Nowhere Man und seinen Kampf gegen das Böse ab. Ich war sehr gespannt, ob die Reihe damit auch wirklich rund wird.

Gefühlt tauchen alle lieb gewonnenen oder auch nicht lieb gewonnenen Figuren in diesem Band nochmal auf. Mia und Peter spielen eine kleine Nebenrolle, da das Verhältnis zwischen Mia und Evan ja doch merklich abgekühlt ist, abkühlen musste. Natürlich sind der Spezialist für nicht nachverfolgbare Waffen, Tommy, und die Fälscherin Melinda wieder mit von der Partie. Tommy denkt Greg Hurwitz dieses Mal auch ein bisschen mehr Beteiligung am aktuellen Fall zu, als es in den vorherigen Bänden der Fall war. Ach ja, es war irgendwie schön, sie alle nochmal zu lesen. 

Die Mitglieder der Eigentümergemeinschaft aus Evans Appartementhaus scheinen jetzt ständig im Foyer herum zu hängen. Auch hier gilt es für Evan ein kleines Problemchen zu lösen. So ganz sicher bin ich mir nicht, was diese Geschichte zur Lösung des Falls beizutragen hatte. Vermutlich war sie eher dazu gedacht, zu zeigen, dass Evan doch auch ein Herz hat. Sie sind, wenn auch echt nervig, ja doch alle irgendwie auf ihre Art und weise liebenswert. 

Seine “Ziehtochter”, wie ich sie mal nennen möchte, Joey, erhält erneut eine deutlich größere Rolle in diesem Band. Joey darf dieses Mal so richtig zeigen, was sie kann. Ich könnte mir total gut auch eine Reihe um sie und ihre Hackerkenntnisse vorstellen. Wäre bestimmt auch spannender Stoff für eine Geschichte herauszuholen. Joey hat mir in diesem Band wirklich gut gefallen. Sie ist witzig und steht mit beiden Beinen im Leben, auch wenn sie erst 16 Jahre alt ist. 

Die Geschichte ist spannend und wir gewohnt ziemlich brutal. Wie sich die Geschichte von einem erst sehr einfach erscheinenden Fall zum großen Ganzen entwickelt hat, hat mir gefallen. Max war als der Charakter, um den sich die Geschichte Herz entwickelt hat, sehr interessant. Ein gebrochener Mann, dessen Leben Parallelen zu Evans Leben aufweist und so Evan immer mal wieder zum nachdenken über das eigene Leben animiert.  Das hat mir irgendwie gefallen, denn man merkt, dass Evan bereit ist, sich tatsächlich von seinem Leben als Nowhere Man zu trennen, aber nicht so recht weiß, wie dies geschehen soll, bzw. was das Leben danach für ihn bereit hält.

Manchmal hatte ich in diesem Band das Gefühl, dass der rote Faden so ein bisschen verloren ging. Normalerweise kenne ich die Thriller dieser Reihe als sehr dicht gepackt und man hatte das Gefühl, dass es kein überflüssiges Wort gab, sondern alles auf das große Ziel hin führte. Das war dieses mal anders.

Der Schreibstil von Greg Hurwitz ist aber, wie gewohnt, mitreißend und ich habe es auf jeden Fall genossen, diesen Band zu lesen. Im Großen und Ganzen macht er die Geschichte des Nowhere Man wirklich schön rund. Evans eigene Geschichte allerdings bekommt hier einen großen Cliffhanger.

Im Englischen gibt es wohl schon zwei weitere Bände über das Leben von Evan Smoak nach seinem Ausstieg als Nowhere Man. Ich gehe ehrlich gesagt nicht davon aus, dass diese übersetzt werden, da der Band angekündigt wurde als “Der “Nowhere Man” geht auf seine letzte Mission.” Sollte es doch weiter gehen, dann freue ich mich sehr darüber. Wie gesagt, der Cliffhanger lässt vermuten, dass es spannend weiter geht.

Von mir gibt es für diesen Band 4 Sterne.

Insgesamt kann ich euch die Reihe um den Nowhere Man Evan Smoak nur ans Herz legen.Spannende, teils sehr brutale und blutige Thriller, die einen aber immer wieder zum Nachdenken darüber anregen, wer eigentlich gut und böse, was  eigentlich richtig und falsch ist. Der schwächste Band der Reihe war für mich Band 2, der auch “nur” 3 Sterne erhalten hat. Aber Band 1, 3 und 4 haben volle 5 Sterne erhalten. Insgesamt wirklich toll geschrieben.

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Erschreckend reale Geschichte

Sanctuary – Flucht in die Freiheit
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Es fällt mir schwer, diese Geschichte zu rezensieren. Ich hatte mir das Buch als Dystopie ausgesucht, aber die Geschichte ist viel zu real. Man muss ehrlich sagen, dass nur der ID-Chip, der in dem Buch ...

Es fällt mir schwer, diese Geschichte zu rezensieren. Ich hatte mir das Buch als Dystopie ausgesucht, aber die Geschichte ist viel zu real. Man muss ehrlich sagen, dass nur der ID-Chip, der in dem Buch gar nicht so eine große Rolle spielt, dystopisch ist. So oder ähnlich könnte die Geschichte heute passieren. Ich glaube, dass das auch der Grund ist, warum es mir so schwer fällt. Das Schicksal von Vali, ihrem Bruder Ernie ging mir sehr nahe. Bisher habe ich mir wenig Gedanken um illegalen Einwanderungen in die USA gemacht. Nun ist mir viel deutlicher geworden, unter welchem Druck die Menschen leben (müssen), um nicht aufzufliegen.

Vali war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie reift für ihre gerade mal 16 Jahre sehr schnell, was sicher auch der Situation geschuldet ist. Sie muss von jetzt auf gleich erwachsen werden, oder hat keine Chance. Ernie, gerade mal 7 Jahre alt, kann noch gar nicht alle Zusammenhänge erfassen. Er möchte seine Mutter wiederhaben, was nur allzu verständlich ist.

Die Nebenfiguren, die sie auf der Flucht kennenlernen bleiben eher blass. Selbst Malakas, der eine größere Rolle einnimmt bekommt nicht wirklich Konturen. Auch hier hätte man etwas mehr herausholen können. Am meisten ist mir von den Nebenfiguren noch “der Vulkan”, wie ihn die anderen nennen. Wir erfahren mehr von seiner Geschichte und in dem zunächst sehr hart scheinenden Kerl steckt ein sehr empfindsamer, ja ängstlicher, Mensch.

Die Geschichte ist spannend erzählt und dadurch, dass die Protagonisten sympathisch sind, gerät man noch näher in ihren Bannkreis. Ich wollte zu jeder Zeit wissen, wie es weiter geht und habe Vali und Ernie die Daumen gedrückt, dass sie es schaffen, nicht gefangen genommen zu werden. Gut gefallen hat mir, wie die Gruppe zusammen wächst, wie sie sich gegenseitig helfen und niemanden zurück lassen. Das gibt Hoffnung, dass auch im größten Elend, der größten Ungerechtigkeit noch Menschen zusammenhalten.

Das Ende fand ich nicht ganz rund, es machte auf mich den Eindruck, als würden die Autorinnen sich offen halten, noch eine Fortsetzung zu schreiben. Es war okay, aber es sind halt Fäden lose hängen geblieben.

Der Schreibstil von Paola Mendoza und Abby Sher ist relativ nüchtern, wenn man bedenkt, was die beiden Kinder durchmachen müssen. Mir hat das aber gerade gefallen, denn durch wird die Flucht noch eindrucksvoller, als wenn mit großer Action oder extremen Gefühlen gearbeitet worden wäre. Gerade der nüchterne Schreibstil machte es für mich noch bedrückender, den Kindern zu folgen. Vor allem an Ernie haben wir die Strapazen der Flucht hautnah zu spüren bekommen und immer wieder überkam mich große Mutlosigkeit. Wie muss es da erst den Kindern gegangen sein?

Schade fand ich tatsächlich, dass der ID-Chip keine größere Rolle spielt. Wenn die Technologie so weit fortgeschritten ist, dass Menschen einen derartigen Chip unter die Haut gepflanzt bekommen, dann ist es auch kein großes Problem, diese Menschen mit einer weitere Technologie aufzuspüren. Dieses Thema hätte aus meiner Sicht viel deutlicher behandelt werden müssen. Die Flüchtenden hätten es in diesem Fall nicht so leicht gehabt, Lagern und Deportationseinheiten zu entkommen bzw. diese zu umgehen. Das fand ich unrealistisch. Meiner Ansicht nach hätte man die ID-Chips gut weglassen können und eine spannende, sehr berührende Geschichte gehabt, die in sich schlüssig gewesen wäre.

Insgesamt vergebe ich gerne 4 Sterne. Eine Feder Abzug gibt es von mir, weil ich der Ansicht bin, dass man entweder den ID-Chip hätte stärker in die Geschichte integrieren müssen, oder ihn hätte weglassen sollen. So war es nicht stringent.

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Veröffentlicht am 30.07.2021

Skuril und brutal, aber ganz gut

Demon Road (Band 1) - Hölle und Highway
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Hauptpersonen des Buches sind Amber und Milo. Wichtigste Nebenfigur ist Glen, ein junger Ire, den die beiden auf ihrem Road Trip auf der Demo Road aufgabeln.

Amber ist ein sechzehnjähriger Teenager, der ...

Hauptpersonen des Buches sind Amber und Milo. Wichtigste Nebenfigur ist Glen, ein junger Ire, den die beiden auf ihrem Road Trip auf der Demo Road aufgabeln.

Amber ist ein sechzehnjähriger Teenager, der leider in den falschen Haushalt geboten wurde. Ihre Eltern sind Dämonen und leider beabsichtigen sie, Amber nach ihrem sechzehnten Geburtstag zu fressen, um ihre Macht zu erhalten. Das Amber damit nicht wirklich einverstanden ist, versteht sich von selbst und so geht es, gemeinsam mit Milo auf die Flucht. Sie nehmen die Demo Road, einen Höllenhighway quer durch Amerika, immer auf der Flucht vor Ambers Eltern.

Amber gewöhnt sich nach und nach daran, dass auch sie eine Dämonin ist. Ich fand es ein bisschen schade, dass sie ihre dämonische Seite so schnell akzeptiert, vor allem, weil sie so völlig anders ist, als Amber, als Mensch. Aber scheint mir eher zurückhaltend zu sein, nicht viele Freunde zu haben, sich schwer zu integrieren. Ihre dämonische Seite ist sehr aggressiv, hat Spaß daran, andere zu quälen. Hier hätte man durchaus ein bisschen innere Auseinandersetzung ins Spiel bringen können. Aber akzeptiert aber sehr schnell, dass es ist, wie es ist.

Milo, Ambers Beschützer, ist eher der schweigsame Typ. Erst nach und nach finden wir heraus, was es mit ihm und seinem Auto auf sich hat. Zunächst ist die “Beziehung” zwischen Amber und Milo rein geschäftlich. Er wird dafür bezahlt, Amber zu schützen und das tut er. Nach und nach entwickelt sich jedoch definitiv so etwas wie eine Freundschaft zwischen den beiden Geschöpfen der Nacht. Ich mochte Milo, denn er ist kein Mann der großen Worte. Er tut einfach das, was nötig ist.

Glen gibt der Geschichte eine etwas tragische Komponente, denn er hat zumindest bei mir schnell mein Mitleidszentrum aktiviert. Er redet zu viel, ist aber sonst wirklich nett und man hat immer das Gefühl, dass man ihn beschützen möchte und wünscht ihm echte Freunde. In Milo und Aber findet er diese nach und nach, auch wenn er den beiden oft auf die Nerven geht. Insgesamt entwickelt sich Glen aber sehr schön weiter.

Auch wenn sich die Geschichte sehr gut lesen lässt und ich sie wirklich verschlungen habe, so konnte mir Derek Landy das Konzept seiner Demo Road nicht nahe bringen. Ich habe ehrlich gesagt nicht so richtig verstanden, was es damit auf sich hat, außer, dass sich dort die Geschöpfe der Nacht auffinden lassen.

Der Schreibstil von Landy ist humorvoll, aber teilweise auch sehr brutal. Die Gewaltszenen finde ich für ein Jugendbuch ab 14 Jahren zu heftig. Es geht wirklich ganz schön zur Sache und die Dämonen nehmen keine Rücksicht auf Verluste. Zwischendurch habe ich mich gefragt, ob ich nicht eher ein Buch für Erwachsene in der Hand halte. Die Dialoge haben einen Schönen trockenen Humor und lesen sich angenehm, auch wenn sie die Handlung nicht immer voran treiben. Das machte mir aber tatsächlich gar nichts aus, denn ich hatte irgendwie Spaß an dieser skurrilen Geschichte, die mich einfach gut unterhalten konnte.

Insgesamt hat mich “Hölle und Highway” gut unterhalten. Ich fand die Geschichte spannend und lustig und vergebe gerne 4 Sterne. Ich glaube aber auch, dass diese Geschichte in all ihrer Abgedrehtheit wirklich Geschmacksache ist. Die Geschichte ist schon extrem skurril.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Insgesamt eine runde Trilogie

Dark Palace – Für wen wirst du kämpfen?
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Mit “Für wen wirst du kämpfen?” legt Vic James den Abschlussband der Dark Palace – Trilogie vor. Auch der dritte band konnte mich wieder überzeugen, wobei ich insgesamt sagen muss, dass ich den ersten ...

Mit “Für wen wirst du kämpfen?” legt Vic James den Abschlussband der Dark Palace – Trilogie vor. Auch der dritte band konnte mich wieder überzeugen, wobei ich insgesamt sagen muss, dass ich den ersten Teil am stärksten fand. Die gesamte Trilogie habe ich innerhalb von 6 Tagen verschlungen. Ich kann sie euch also wirklich wärmstens empfehlen, wenn ihr Dystopie mit Fantasyelementen mögt.

Auch Band 3 wird, wie wir es gewohnt sind, aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Wir begleiten natürlich weiterhin Abi und Luke, aber auch Gavar und Bouda. Spannende Charaktere, die wir hier wieder erleben. Ganz besonders interessante war die Weiterentwicklung der Freundschaft (wenn man es denn so nennen kann) zwischen Silyen und Luke. Interessant war ihr Zusammentreffen mit dem einzigen König, der auch über Geschick verfügte, in der Zwischenwelt. Hier hätte ich mir am Ende ein bisschen mehr dazu gewünscht, was das Zusammentreffen für die Welt bedeutet und, ob Coira letzten Endes ihr Glück findet. Coira wird von der Autorin plötzlich aus dem Spiel genommen und wir erfahren leider nichts mehr über sie.

Der Kampf der Gewöhnlichen gegen die Ebenbürtigen geht in die alles entscheidende letzte Runde. An jeder Ecke lauern Verrat und Intrigen. Man weiß einfach nicht, wer auf welcher Seite steht. Die Autorin hat es zumindest bei mir geschafft, dass ich mir bis zum Ende bei einigen Figuren nicht sicher war, auf welcher Seite sie nun eigentlich stehen.

Klar ist: Bouda, die Ehefrau von Gavar und eine Ebenbürtige steht auf der Seite der Mächtigen. Sie setzt alles daran, ihre Macht zu erhalten und auszubauen. Dafür ist ihr jedes Mittel recht. Ebenso klar ist, dass Midsummer, auch eine Ebenbürtige, auf der Seite der Gewöhnlichen steht. Sie hat die Führung der Rebellion übernommen. Damit stehen sich zwei starke Frauenfiguren gegenüber, die beide bereit sind, viel zu opfern, um den Kampf zu gewinnen.

Vic James hält die Spannung das gesamte Buch über sehr hoch. An jeder Ecke lauern Verrat und Intrigen. Man weiß einfach nicht, wer auf welcher Seite steht. Der Schreibstil ist blutig, teils grausam, aber er passt jederzeit zur Geschichte. Die Autorin erzählt keine Grausamkeiten nur um der Grausamkeit willen. Sie treibt damit die Geschichte vorwärts und bringt uns die eine oder andere Figur und ihr wahres Inneres näher.

Die Geschichte verfügt über einen roten Faden, der erfolgt wird und weist keine Lücken oder Längen auf. Mir hat sie vom Anfang bis zum Ende gefallen, wobei ich dann aber doch eine Feder abgezogen habe, da ich mir an der einen oder anderen Stelle mehr Informationen darüber gewünscht hätte, wie es nach dem Ende der Rebellion weiter geht. So ganz klar war mir nicht, welche Rolle Bouda zukünftig spielen wird, wenn sie denn eine spielt.

Von mir gibt es 4 Sterne für den Abschlussband der Dark Palace Trilogie.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Gelungene Fortsetzung

Dark Palace – Die letzte Tür tötet
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Band 2 knüpft nahtlos an den ersten Band an. Auch hier geht es extrem brutal zu und die Grenze des Erträglichen war bei mir zeitweise überschritten. Dennoch habe ich das Buch von der ersten bis zur letzten ...

Band 2 knüpft nahtlos an den ersten Band an. Auch hier geht es extrem brutal zu und die Grenze des Erträglichen war bei mir zeitweise überschritten. Dennoch habe ich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite genossen. Die Geschichte bleibt nach wie vor auf einem sehr hohen Spannungslevel. Sie wirkte auf mich allerdings teilweise etwas überfrachtet und dadurch leicht verworren.

Ich fand diesen Band aus diesem Grund ein kleines bisschen schwächer als den ersten Band. Es kamen einfach sehr viele Motive zusammen und so dass der rote Faden zwischen den Protagonisten für mich nicht immer ersichtlich blieb. Ich hatte aufgrund der Fülle an Personen und deren unterschiedlichen Zielen nicht immer den Überblick, wer nun gerade genau für was kämpft. Das fand ich ein bisschen schade, denn ich hatte das Gefühl, dass hier weniger mehr gewesen wäre.

Auch dieser Band wird aus der Sicht verschiedener Protagonisten (Luke, Abi, Gavar, Bouda und Silyen) erzählt. Wobei nach wie vor Luke den größten Teil für sich beansprucht. Er ist ein toller junger Mann, der sich auch unter den Schrecken der Sklavenschaft und später der Verbannung in die Burg von Lord Crovan, für das Gute einsetzt. Mit Luke hat Vic James eine Figur geschaffen, auf die sie wirklich stolz sein kann. Luke ist nicht etwas total furchtlos oder kopflos, aber er ist mutig.

Wer deutlich mehr Raum einnimmt ist Gavar. Eine Figur, die ich zunächst wirklich nur sehr schwer einschätzen konnte und die mich immer wieder überrascht hat. Inzwischen in einer unglücklichen Ehe mit seiner herrschsüchtigen Frau Bouda gefangen weiß man nicht so genau, wie der Erbe von Kyneston wirklich tickt. Immer wenn man glaubt, dass man ihn gegriffen hat, dann tut er wieder unerwartete Dinge. Ich muss gestehen, dass ich Gavar in diesem Band wirklich schätzen gelernt habe, aber trotzdem vorsichtig und misstrauisch ihm gegenüber geblieben bin. Mal schauen, wie er sich im nächsten band entwickelt.

Das ist auch etwas, was Vic James uns wieder lehrt. Traue niemandem. Man weiß nicht, welche Figuren welche Motive verfolgen und wie sie sich entwickeln. Was ich ebenso gelernt habe ist, dass Vic James keine Probleme damit hat, Figuren zu töten. Es geht grausam zu in dieser Welt. Politische Intrigen und Machtausübung nehmen eine immer stärkere Rolle ein, woran Bouda definitiv nicht unschuldig ist.

Vic James entwickelt die Geschichte um die Ebenbürtigen sehr gut weiter. Sie zeigt auf, was passiert, wenn die herrschende Klasse das Gefühl hat, die Macht verlieren zu können. Es gibt diejenigen, denen jedes Mittel recht ist, um an der Macht zu bleiben. es gibt diejenigen, die endlich langsam aufwachen und es gibt die breite Masse der Mitläufer. Wohingegen sich unter den Sklaven langsam aber sicher Protest regt und auch formiert. Auch hier wird sehr schön die Dynamik deutlich, die eine solche Revolution nehmen kann, aber auch die Grenzen, die ihr gesetzt sind.

Eine ebenso große Entwicklung macht Abigail durch. Sie wird viel weniger farblos und fängt an, sich für sich, ihre Rechte und die Menschen einzusetzen. Abi ist diejenige, die in Band 2 lernen muss, wirklich erwachsen zu werden. Macht sie gut. Ich bin gespannt, wo die Reise für sie noch hin geht.

Alles in allem war Band 2 zwar etwas schwächer, als Band 1, aber immer noch sehr spannend und macht Lust auf den dritten Band. Wie soll das bloß enden??? Von mir gibt es 4 Sterne.

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