Profilbild von CynthiaM94

CynthiaM94

Lesejury Star
offline

CynthiaM94 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CynthiaM94 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2021

Jede Familie hat ein dunkles Geheimnis

VERGESSEN - Nur du kennst das Geheimnis
0

Claire Douglas ist eine bekannte Thrillerautorin. Im Fokus ihrer Bücher stehen immer starke Frauenfiguren, deren Vergangenheit sie einholt, so auch in diesem Band.

Nachdem ihr Mann aufgrund der beruflichen ...

Claire Douglas ist eine bekannte Thrillerautorin. Im Fokus ihrer Bücher stehen immer starke Frauenfiguren, deren Vergangenheit sie einholt, so auch in diesem Band.

Nachdem ihr Mann aufgrund der beruflichen Belastung Depressionen erleidet und versucht sich das Leben zu nehmen, beschließt Kirsty mit nach ihrer Familie nach Wales zu gehen, um dort eine Pension zu eröffnen. Für die Familie soll es ein Neustart sein, doch schnell holt Kirsty ihre Vergangenheit in Form ihrer Cousine Selena ein. Kirsty und Selena waren in ihrer Kindheit beste Freundinnen, bis Selenas Lügen das enge Verhältnis zerstörten. Zeitgleich mit Selenas Ankunft beginnen auch ungewöhnliche Ereignisse im Haus. Hängt das alles zusammen? Und kann Kirsty endlich die Wahrheit aus Selena herausbekommen?

Das Cover hat mich wieder mal echt überzeugt, es schafft direkt die richtige Stimmung und malt mir das passende Bild im Kopf. Claire Douglas zeichnet immer sehr eindrucksvolle und vielschichtige Charaktere, was mir gut gefällt.

Ich hab bei diesem Buch deutlich länger gebraucht um in die Handlung reinzukommen als bei anderen Büchern der Autorin. Die richtige Spannung setzte bei mir erst nach der Hälfte des Buches ein, bis dahin zieht es sich in meinen Augen ganz schön.
Man bekommt viele Hintergrundinfos, was ja prinzipiell nicht schlecht ist, allerdings tragen diese wenig zur Haupthandlung bei und haben für mich den Spannungsbogen blockiert.

Die „Auflösung“ und das Ende des Buches fand ich dann wieder wirklich überraschend, wenn doch auch sehr konstruiert. Ich bin mir nicht sicher, wie realistisch das gezeichnete Szenario ist. Gegen Ende hat mich hauptsächlich gestört, wie selbstverständlich alle beteiligten die Situation hinnehmen. Gerade in Sachen Kindesfürsorge hätte ich mir mehr Konfliktpotential vorgestellt, aber alles hat sich ja auf wundersame Weise selbst geregelt.

Für mich war dieses das schwächste Buch, was ich bisher von Claire Douglas gelesen habe. Die elektrisierende Spannung der vorherigen Bände fehlte hier einfach und mache Ereignisse waren mir zu sehr an den Haaren herbeigezogen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2021

Die Tücken der Online-Kommunikation

Nachrichten von Männern
0

Das Buch "Nachrichten von Männern" der beiden Autorinnen Katja Berlin und Anika Decker handelt, wie der Name schon sagt, von der Kommunikation mit dem anderen Geschlecht. Das Buch hat ein interessantes ...

Das Buch "Nachrichten von Männern" der beiden Autorinnen Katja Berlin und Anika Decker handelt, wie der Name schon sagt, von der Kommunikation mit dem anderen Geschlecht. Das Buch hat ein interessantes Design und wirkt mit dem silbernen Hardcover, der blauen fetten Schrift irgendwie Retro. Sieht auf jeden Fall witzig aus.

Inhaltlich ist das Buch in kurze Kapitel unterteilt, die jedes einen bestimmten "Kommunikationstypen" beschreiben. Die Kapitelnamen wie "die Massenkarambolage" oder "der Dickpicer" sind dabei schon recht unterhaltsam gewählt, wenn auch nicht immer direkt sehr aussagekräftig. Dann folgt meist ein beispielhafter Chatverlauf und eine Erklärung dazu. Bei den Chatverläufen habe ich mir oft an den Kopf gefasst und mich gewundert, ob es wirklich Leute gibt, die so kommunizieren. Und diese Feststellung betraf nicht nur den männlichen Part sondern oft auch die weibliche Reaktion darauf.

Ich hatte beim Lesen oft das Gefühl, dass hier eine Vielzahl von Klischees und Stereotypen bedient wird, von denen man denkt, dass der Leser sie unterhaltsam findet. Wie realitätsnah das Buch tatsächlich ist, kann ich nicht bewerten, aus dem privaten Umfeld sind mir solche Eskapaden wie hier aufgeführt allerdings nicht bekannt. Viele Situationen wirkten auf mich arg gestellt und gewollt lächerlich.

Das Buch war durchaus unterhaltsam zu lesen, man sollte es aber nicht zu rate ziehen, wenn man wirklich ein Kommunikationsproblem mit dem Partner hat oder sich dadurch tatsächlich Hilfe erwünscht. Denn viel zu oft fehlte mir vor allem ein männliches Statement zu den Behauptungen. Und sind wir mal ehrlich, Frauen sind vermutlich auch nicht viel besser in Sachen Online-Kommunikation.

Es war nett zu lesen und hat in unserer Mädelsrunde für den ein oder anderen Lacher gesorgt, ich glaube das ist auch der Hauptanspruch des Buches. Unterhalten statt belehren. Und wenn man es von diesem Aspekt aus sieht, ist es durchaus gelungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2021

Der letzte Tag auf Erden

Unser letzter Tag
0

Was würdest du tun, wenn du nur noch einen aller letzten Tag hättest? Wenn es kein Morgen gebe? Mit wem würdest du in den letzten Stunden deines Lebens zusammen sein wollen? Wie würdest du auf dein Leben ...

Was würdest du tun, wenn du nur noch einen aller letzten Tag hättest? Wenn es kein Morgen gebe? Mit wem würdest du in den letzten Stunden deines Lebens zusammen sein wollen? Wie würdest du auf dein Leben zurückblicken? Warst du glücklich?
"Unser letzter Tag" nimmt uns mit zum Ende der Welt- und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn während ein Asteroid auf die Erde zurast verbringen wir unseren aller letzten Tag in Köln und begleiten Ludwig, der sich von seinen Freunden verabschiedet. Wobei Freunde meiner Meinung nach zu weit gegriffen wäre- lose Bekannte trifft es vielleicht eher. Diese repräsentieren, wenn von ihnen selbst vielleicht auch nicht gewollt,die sieben Sünden. Und so reflektiert der Leser zusammen mit Ludwig und seinen Freunden, worauf es im Leben ankommt.
Die Kapitel sind recht kurz, wodurch man immer nur winzig kurze Einblicke in die jeweiligen Leben bekommt. Der Freundeskreis hat sich im Laufe der Jahre voneinander entfernt, und doch sind sie alle immer noch verbunden. Durch Ludwig und durch eine Jugend, die im Nachhinein vielleicht die beste Zeit des Lebens war. Und durch einen aller letzten Tag, der sie noch einmal zusammenführen wird. Ich muss gestehen, dass mir die Charaktere durchweg unsympathisch waren, was vielleicht auch so gewollt war. Und der eigentliche Protagonist der Handlung- Ludwig- bleibt eine unnahbare Schattengestalt über die wir schlussendlich am wenigsten erfahren. Ein scheinbar nicht unattraktiver, erfolgreicher Typ, der gerne was mit Menschen machen will, am Erfolg nur mittelmäßig interessiert ist und seinen letzten Tag damit verbringt alte Kontakt aufzufrischen. Am besten gefallen hat mir noch Kaczmarek, der Typ von der Tanke, der alle Charaktere kennenlernt und so neben Ludwig, die einzige Konstante im Buch darstellt. Er ist unbeteiligte Beobachter, der mit uns zusammen einen kleinen Blick in das Leben der sieben Hauptpersonen wirft und so ein Stück auf ihrem Weg begleitet. Er ist es auch, der in meinen Augen die philosophischen Anstöße gibt, das eigene Leben zu hinterfragen.
Das Buch hat sich flüssig lesen lassen, die kurzen Kapitel trugen dazu bei, dass es nicht langweilig wurde und man auch gut mal zwischendurch unterbrechen konnte. Endzeitstimmung ist bei mir beim Lesen allerdings nicht aufgekommen. Da hatte ich doch mit mehr Willkür, Panik und Anarchie gerechnet. Stattdessen machen wir einen ruhigen und fast schon entspannten Spaziergang und unterhalten uns mit Fremden. Die "letzte Reise durch Köln" fiel in meinen Augen daher etwas unspektakulär aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.04.2021

Wenn digital Detox zur Hölle wird

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
0

Arno Strobel ist ein bekannter und erfolgreicher Thriller Autor und ein Garant für packende Lektüre. Ich habe schon einige seiner Bücher gelesen und war immer begeistert, daher habe ich bei diesem hier ...

Arno Strobel ist ein bekannter und erfolgreicher Thriller Autor und ein Garant für packende Lektüre. Ich habe schon einige seiner Bücher gelesen und war immer begeistert, daher habe ich bei diesem hier auch kurzerhand zugegriffen, weil digital Detox ja zunehmend zum Thema wird.

Zum Inhalt: 5 Tage ohne Handy. Ohne Internet. Allein und abgeschottet in einem Berghotel, überrascht von einem Schneesturm. Eingesperrt mit einem Mörder. Was als tolles neues Urlaubskonzept im Rahmen von digitale Detox Tour begann, endet für die Teilnehmer im Albtraum. 11 Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, lassen sich auf dieses verrückte Experiment ein. Raus in die Natur und weg von den Handys. Als Kulisse dient als halbfertiges Berghotel auf den Watzmann in 2000 Metern Höhe, in dem es den Teilnehmer trotzdem nicht an den notwendigen Annehmlichkeiten mangeln soll. Doch schon in der ersten Nacht verschwindet einer der Teilnehmer. Als dieser grausam verstümmelt aufgefunden wird, wird schnell klar, dass sich innerhalb der Gruppe ein Psychopath befinden muss. Können die übrigen Teilnehmer ihn schnell genug enttarnen? Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Nach einer anfänglichen Vorstellungsrunde der Gruppe und dem Aufstieg zum Hotel nimmt die Geschichte rasant Fahrt auf. Denn die Gruppe ist total abgeschottet, ohne Möglichkeit Hilfe zu rufen. Was durchaus ein nervenaufreibendes Szenario ist, wird mir hier fast schon grobschlächtig abgehandelt. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, wenn ich auch diesmal die teils doch sehr platten Dialoge bemängeln muss. Es werden immer wieder neue Verdächtigungen ausgesprochen und unterschiedliche Allianzen gebildet.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich diesmal einfach einen guten Riecher hatte, aber ich bin recht schnell auf den richtigen Täter gekommen, wodurch die Auflösung, die dann doch Schlag auf Schlag ging, nicht überraschend war.

Ich glaube man hätte aus der Kulisse und dem Plot durchaus mehr rausholen können. Trotzdem war es ein solides Buch, für mich allerdings nicht mit dem gewohnten Nervenkitzel-Faktor.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.04.2021

Multidimensionales Überlebensschach

Die Toten vom Gare d’Austerlitz
0

"Die Toten vom Gare d'Austerlitz" ist ein historischer Kriminalroman, der in der Nazizeit angesiedelt ist. Da ich bisher wenig über die Besatzung der Nazis in Paris gelesen hatte, fand ich das Thema des ...

"Die Toten vom Gare d'Austerlitz" ist ein historischer Kriminalroman, der in der Nazizeit angesiedelt ist. Da ich bisher wenig über die Besatzung der Nazis in Paris gelesen hatte, fand ich das Thema des Krimis spannend und schwarz-weiße Cover mit dem Eiffelturm sehr ansprechend.

Zum Inhalt: Im Juni 1940 marschieren die Nazis in Paris ein, die französische Regierung und ein Großteil der Bevölkerung sind zu diesem Zeitpunkt bereits geflohen. An jenem Freitag werden am Gare d'Austerlitz vier tote Polen gefunden, von denen man vermutet, dass sie mit dem Zug aus Paris flüchten wollten. Als Todesursache stellt sich eine Chlorgasvergiftung heraus. Bei Inspektor Giral weckt dies direkt negative Erinnerung aus seiner Zeit im Krieg und trotz allen Widrigkeiten beginnt er in dem Fall zu ermitteln. Dabei legen ihm nicht nur die Deutschen, sondern auch seine eigene Wache Steine in den Weg. Außerdem begeht am selben Tod ein weitere Pole, aus dem selben Ort wie die Toten im Bahnhof, Selbstmord und reißt seinen kleinen Sohn mit in den Tod. Für Giral kann das alles kein Zufall sein. Schnell macht er sich unter den deutschen Besatzern Feinde, weiß nicht wem er trauen kann und muss nebenher seinen Sohn beschützen, der unerwartet von der front zurück nach Paris nach Paris kommt. Gemeinsam mit einer amerikanischen Journalistin und einer Gruppe eine polnischen Spezialeinheit versucht er die Zusammenhänge zu entschlüsseln und dem Mörder auf die Schliche zu kommen.

Ich muss sagen, dass ich eine Weile gebraucht habe um in die Geschichte reinzukommen. Giral ist ein geplagter, abgehärteter Typ, der eigentlich nichts mehr zu verlieren hat. Als er nach seiner Kriegsgefangenschaft in Deutschland nach Paris geht, weil er zu Hause die anklagenden Blicke seiner Mutter nicht mehr erträgt, rutscht er in eine Szene aus Gewalt und Drogen ab. Er ist abgestumpft, sein eigenes Leben ist ihm nichts wert. Aber er verfolgt seinen Fall mit einer Hartnäckigkeit die ich bewundernswert finde.

Am Anfang bin ich mit der recht harschen Sprachen nicht so klargekommen, daran gewöhnt man sich aber beim Lesen und es passt zur Handlung. Paris wird in dieser Zeit sehr trostlos geschildert, den Franzosen werden immer mehr Rechte beschnitten. Die Schilderungen dazu fand ich recht bildlich, eine triste Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit ist auf jeden Fall entstanden.

Alles in allem hat mir das Buch ganz gut gefallen, für mich war es auf jeden Fall mal was anderes.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere