Profilbild von MissDaisy

MissDaisy

Lesejury Star
offline

MissDaisy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MissDaisy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2021

Es geht mehr als nur Kompost!

Regrowing – Neue Triebe aus Obst- und Gemüseresten
0

Gerade bei Pflanzen kann man super gut „experimentieren“, statt Reste einfach nur auf den Müll zu werfen. Ich hatte irgendwann ausgetriebene, schrumpelige Kartoffeln übrig und habe sie aus Spaß einfach ...

Gerade bei Pflanzen kann man super gut „experimentieren“, statt Reste einfach nur auf den Müll zu werfen. Ich hatte irgendwann ausgetriebene, schrumpelige Kartoffeln übrig und habe sie aus Spaß einfach mal in große Blumentöpfe gesteckt. Im Herbst hatte ich eine kleine Kartoffelernte und die leckersten Kartoffeln meines Lebens! Das hat mein Interesse am Thema so richtig angestachelt!

Das Buch erklärt von Anfang an, wie es klappt, was man benötigt und worauf mach achten muss. Nicht alles ist einfach, aber das erhöht den Spaß. Einige Pflanzen werden nur zu hübschen Zimmerpflanzen, andere kann man anschließend tatsächlich neu ernten – auch wenn es bei einigen rein um die Blätter geht. Auch an das Gewinnen von Samen wurde gedacht. Beispielsweise ist es möglich, aus dem oberen Stück einer Karotte neues Grün wachsen zu lassen, das man in Salaten oder Smoothies nutzen kann, aber auch am Ende Samen gewinnen, der im nächsten Jahr dann ausgesät eine ganze Karottenernte hervorbringt.

Vermisst habe ich Salat, denn da kann man auch prima Regrowing machen, besonders mit den Sorten, die mit Wurzeln verkauft werden.

Das Prinzip des Regrowings macht auch Kindern Spaß. Sie brauchen nur ein wenig Geduld. Für Kids werden besonders Tomaten und Paprika interessant sein – zu sehen, wie aus den Samen im Inneren kleine Pflanzen wachsen, die bei guter Pflege wieder neue Früchte tragen, ist ein tolles Erlebnis und lehrreich dazu. Selbst wenn es ein Zitronenkern ist, der eingepflanzt wird (und meiner Erfahrung nach in unseren Breitengraden niemals Früchte trägt …), ist die Freude riesig, wenn das erste Grün aus der Erde schaut!

Mir gefällt der Aufbau des Buches sehr gut. Neben dem Teil mit den benötigten Utensilien glänzt der Teil mit den einzelnen Pflanzen durch die Beschreibung eben dieser, einem Kasten mit den Infos, was man erhält und was man dafür benötigt, den erforderlichen Schritten (ausführlich erklärt) und zum Abschluss, was nach einiger Zeit zu erwarten ist bzw. nötig ist. Auch Alternativen findet man hin und wieder.

Wer also gerne etwas ausprobiert und neugierig ist, wer sich an ein paar kleine Versuche wagen möchte, der liegt hier genau richtig. Und ich habe so den Verdacht, dass bei nicht wenigen anschließend aus selbst gewonnenen Samen neue Pflanzen im Garten wachsen werden!

Ein schönes Buch! Fünf Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 23.05.2021

Mich hat das Buch begeistert!

Landschaftsfotografie - Das große Praxisbuch
0

Meine Schnappschüsse sind oft richtig gut gelungen, aber Kunst sind sie nicht. Das Buch hilft mir, mich ein bisschen ruhiger und intensiver mit der Kamera und dem gewünschten Motiv auseinanderzusetzen. ...

Meine Schnappschüsse sind oft richtig gut gelungen, aber Kunst sind sie nicht. Das Buch hilft mir, mich ein bisschen ruhiger und intensiver mit der Kamera und dem gewünschten Motiv auseinanderzusetzen.

Es mag kein Meisterwerk sein und ganz sicher nicht für jeden geeignet, aber mir hat es sehr viele und gute Anregungen gegeben und mich auf neue Foto-Ideen gebracht. Ein großer Teil des Buches ist Beispielfotos gewidmet, sodass man, wenn man böse wollte, dem Autor unterstellen könnte, er hat hier einfach nur einen Bildband vorgelegt. Für mich ist es aber mehr: Ich nehme daraus tatsächlich Wissen für mich mit, mit dem ich meine Fotos verbessern kann. Außerdem stehen bei allen Fotos sämtliche Angaben der Einstellungen, wodurch man noch mal ein besseres Gefühl und Verständnis dafür entwickeln kann.

Auch ein Kapitel „Besser fotografieren“ ist vorhanden. Hier wird auf Belichtung, Filter und Brennweiten eingegangen, nicht auf Bildbearbeitung durch Fotoshop. Das freut mich sehr, denn ich möchte „echte“ Fotos abliefern, keine künstlich veränderten. Besonders die so einfache Idee, die Position einfach mal ungewöhnlich zu verändern, hat für mich enorm viel Wirkung gehabt. Erstaunlich, wie spannend eine langweilige Szene allein dadurch werden kann!

Das Kapitel über Drohnenfotografie dagegen finde ich sehr interessant und aufschlussreich. Ist es doch ein relativ neues Gebiet und verlangt mehr und andere Fähigkeiten, als die Fotografie auf festem Boden, mit dem Auge an der Kamera und den Finger am Auslöser.

Andreas Pacek behandelt zudem die Suche nach Inspiration, die Planung und Motivsuche, das Modellieren der Landschaft, Wind und Wetter, Licht, Himmelskörper, Stadt-Land-Fluss. Jedes der Kapitel hängt mit anderen zusammen. Man muss das Buch also als Gesamtwerk ansehen. Alles ist verständlich beschrieben und so liest sich das Buch sehr angenehm.

Für mich ist dieses Buch ein wahrer Quell der Inspirationen. Es mag nicht perfekt sein – aber meine Fotos werden Dank der darin gegebenen Tipps für meinen Geschmack um Klassen besser. Von daher gebe ich gern die vollen fünf Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 22.05.2021

Ein großes Mädchen von einer kleinen Insel

Sturmvögel
0

1907 – Emmy wird in eine Welt geboren, in der Mädchen und Frauen wenig Rechte, aber viele Pflichten haben und „nichts wert sind“. Doch ihr Vater liebt sie und sorgt dafür, dass sie an sich selbst glaubt. ...

1907 – Emmy wird in eine Welt geboren, in der Mädchen und Frauen wenig Rechte, aber viele Pflichten haben und „nichts wert sind“. Doch ihr Vater liebt sie und sorgt dafür, dass sie an sich selbst glaubt. Das ist ihr wertvollster Schatz, denn ihr Leben ist hart: sie verliert Mutter, sie verliert Vater und sie wird ohne ihre Geschwister ganz alleine nach Berlin geschickt, wo sie als Dienstmädchen arbeiten soll.

1994 – Emmy ist sechsundachtzig Jahre alt und fühlt sich ein bisschen wackelig auf den Beinen. Ihrer Tochter erzählt sie nichts von der Diagnose. Auch ein anderes Geheimnis ist da noch und Emmy hat noch viel zu tun, um ihren Frieden machen zu können.

Dieses Buch fand mich, nicht ich es. Und ich bin sehr dankbar dafür, denn es wäre wirklich ein Verlust gewesen, diese bewegende Geschichte über eine einzigartige, wunderbare und starke Frau nicht gelesen zu haben. Die Großmutter der Autorin diente als Inspiration zu diesem Buch. Vielleicht ist das der Grund, warum es so tief unter die Haut geht und so lange nachhallt.

Der Roman führt den Leser in Zeiten, die man sich kaum noch vorstellen kann. Ehen wurden beschlossen, da war Liebe keine echte Option. Frauen waren weniger wert, mussten hart kämpfen und alles ertragen. Geld und Ansehen bestimmten das Dasein und zwei Kriege machten das Leben nicht gerade einfacher. Doch gab es immer auch Männer, die aus diesem Schema ausbrachen und Frauen, die sich selbst nicht als Opfer sahen. Ganz gleich, wie hart die Zeiten waren! Wie man überlebt, wie man Glück in sich selbst findet, wie man liebt – all das zeigt uns die Protagonistin Emmy und man begleitet sie einfach gern durch ihr Leben.

Manuela Golz ist es gelungen, ihre Figuren lebendig zu zeichnen und sie alle mit eigenen Charakteren zu beleben. Sie lässt dem Leser die Wahl, wem er seine Sympathie schenkt. Sogar die weniger netten Personen wecken immer wieder eine Art Mitgefühl und auf gewisse Art Verständnis dafür, dass sie sind, wie sie sind. Man hasst die böse Schwiegermutter nicht abgrundtief, man bedauert sie dafür, dass sie so kaltherzig wurde und trotz eigener unerfüllter Liebe auf den alten Konventionen besteht. Emmy dagegen muss man einfach ins Herz schließen. Ich hätte sie so gern gekannt!

Die beiden Zeitebenen wechseln sich so ab, dass man nicht aus dem Lesefluss gerissen wird und sich ein gutes Gesamtbild ergibt. Fragen beantworten sich dadurch dann quasi von selbst und man ahnt die eine oder andere Entwicklung voraus, ohne dass dies enttäuschen würde oder die Spannung nehmen. Ja, es gibt tatsächlich einen Spannungsbogen – und dieser breitet sich über alle Figuren und Ereignisse aus.

Ein paar Fragen blieben für mich am Ende noch offen. Doch diese sind nicht so wichtig für die eigentliche Aussage des Buches, als dass es mir ein Sterneabzug wert wäre. Dennoch wüsste ich sehr gerne, warum Emmy nicht nach ihren Geschwistern gesucht hat. Die Möglichkeit wäre ja gekommen. Auch fehlt mir ein bisschen der Grund, warum Emmy niemandem ihr Geheimnis anvertraut hatte. Aber auch ohne all dies liebe ich dieses Buch und gebe sehr gern eine Leseempfehlung sowie fünf blankpolierte Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2021

Wenn Erdmännchen und Drachen kämpfen …!

Der Wald ruft
0

Schlechte Zeiten im Berliner Zoo – Zoochef Windhoeck verkauft die Erdmännchen nach Oslo. Ray und Rufus schaffen es, den Clan durch Flucht zu retten. Der Wald scheint die ideale neue Heimat zu sein, doch ...

Schlechte Zeiten im Berliner Zoo – Zoochef Windhoeck verkauft die Erdmännchen nach Oslo. Ray und Rufus schaffen es, den Clan durch Flucht zu retten. Der Wald scheint die ideale neue Heimat zu sein, doch die „Einheimischen“ sind den „Flüchtlingen“ nicht sehr wohl gesinnt. Das wird nicht gerade besser durch die eine oder andere Eskapade einzelner Clan-Mitglieder. Es kommt, wie es kommen muss: die Feindseligkeiten eskalieren …

Es ist einfach wunderbar, wie Moritz Matthies die Erdmännchen in Situationen agieren lässt, die das oft absurde menschliche Verhalten wiederspiegeln und somit eine kaum verhohlene Gesellschaftskritik darstellen. Das Ganze ist dabei so witzig und unterhaltsam, dass man nicht in moralische Grundsatzdiskussionen verfällt, sondern schmunzelnd – aber auch immer mal wieder laut lachend – in wildes Kopfnicken verfällt. Das ist so viel besser als miesgelaunte Schimpftiraden! Und es pflanzt ganz nebenbei ein Körnchen Saat in Herz und Kopf, das aufgeht und dabei hilft, ein klein wenig ein besserer Mensch zu werden.

Erstaunlich auch, welche glorreichen Ideen Matthies für Lösungen und Wendungen hat. Klar, Erdmännchen mit Kompass und Smartphone wird man lange suchen müssen, aber mal ganz davon ab ergeben sich hier Situationen und Möglichkeiten, die wunderbar harmonisch zusammenpassen und nicht gewaltsam hingebogen daherkommen. Aktuelles Geschehen wird mit Deutscher Geschichte vermischt und neu kredenzt. Dass es sehr gelungen gemacht ist, muss ich sicher nicht noch mal gesondert erwähnen!

Auch das Herz kommt nicht zu kurz. Es gibt viele kleine und mittelgroße Szenen, in denen es um Zuneigung, Liebe, Familie – eben Gefühl geht. Dennoch wird Matthies hier nie schwülstig oder kitschig. Er trifft einfach immer das für meinen Geschmack perfekte Maß. Dafür ein dickes Lob!

Christoph Maria Herbst mag ich als Schauspieler weniger. Das gebe ich ganz ehrlich zu. Aber als Sprecher ist er einfach unschlagbar, gerade und besonders bei den Hörbüchern zu der Erdmännchen-Reihe. Er gibt jedem Charakter einen so passenden Tonfall, eine so herrliche Stimme, dass man kaum glauben kann, dass das alles ein einziger Mensch spricht. Auch hört man heraus, wie gut ihm selbst die Story gefällt. Ja, er füllt sie tatsächlich mit Leben, aber auch mit Herz.

Ich hatte viel Spaß mit Ray, Rufus, dem restlichen Clan, den Zootieren, den Waldbewohnern und ihrem Abenteuer. Langweilig war es keinen Moment, lustig dagegen fast durchgehend (es gab auch ein paar ergreifende Momente!). Ganz klare fünf Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.05.2021

2021 als Hörbuch so fesselnd, wie schon 1985 als Teil einer Kurzgeschichtensammlung!

Der Nebel
0

David Drayton hat ein Haus am See. Ein gewaltiger Sommersturm verursacht heftige Schäden. David, sein kleiner Sohn Billy und ein Nachbar fahren in die Stadt auf der anderen Seite des Sees, um Reparaturmaterial ...

David Drayton hat ein Haus am See. Ein gewaltiger Sommersturm verursacht heftige Schäden. David, sein kleiner Sohn Billy und ein Nachbar fahren in die Stadt auf der anderen Seite des Sees, um Reparaturmaterial und Lebensmittel zu kaufen. Urplötzlich kommt ein dichter Nebel auf und schließt die Anwesenden im Supermarkt ein – niemand kommt mehr hinein, niemand mehr heraus. Die Eingeschlossenen geraten in eine Situation, mit der sie niemals rechnen konnten …

Diese Novelle stammt aus dem Jahr 1980, erschien 1985 in der Kurzgeschichtensammlung „Skeleton Crew“, in Deutschland im ersten Band von dreien, nämlich „Im Morgengrauen“, 1996 dann in der Gesamtausgabe „Blut“. Auch so viele Jahre später hat sie eine unfassbare Wirkung auf mich. So vieles hat sich in der Zeit technisch verändert, jeder hat ein Smartphone, man ist vernetzt – aber die Menschen ändern sich wohl nie. So phantastisch dieser Plot sein mag, King hält dem Leser den Spiegel vor und zeigt ihm, wie unmenschlich Menschen in Extremsituationen werden, wie sie gegeneinander statt miteinander agieren. Und obwohl man so verwöhnt ist, dass man jederzeit mit dem Smartphone jemanden erreichen kann und nicht mehr auf das Festnetz angewiesen ist, wirkt die Story und lässt daran gar nicht denken.

Da ist eine ganz ordentliche Portion Sozialkritik verpackt und King legt nicht nur den Finger auf diverse Wunden, er steckt ihn tief hinein und bohrt darin herum. Aktuell damals wie heute, brisant und brillant! Die Horrorelemente bieten quasi die Plattform für die eigentliche Schreckgeschichte. Für mich stehen der Nebel und das Monster stellvertretend für so manch andere, reale Bedrohung.

David Nathan höre ich einfach super gern zu und für die King-Bücher ist er schlicht und ergreifend der beste Sprecher überhaupt. Er transportiert die Gefühle in seiner Stimme optimal. Sowohl Brutalität, als auch Liebe kann er wie kein Zweiter in seine Stimme legen. Sechs Stunden Hörgenuss sind wie im Fluge vergangen!

Ich genieße seit vielen Jahrzehnten Kings Bücher. Nicht alle gefallen mir gleich gut. „Der Nebel“ fand schon 1985 meine Begeisterung. Auch 2021 und als Hörbuch bin ich großer Fan dieser Novelle. Ich gebe die vollen fünf Sterne! Nicht jeder Autor schafft es, eine Geschichte zu schreiben, die über so viele Jahre begeistert und ängstigt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere