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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2021

eine tolle Überraschung

The Love That Lies Within
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„Für jede Unze Hass, die einen Flucht antreibt, brauchst du die gleiche Menge Liebe.“
(eine alte Voodoo-Weisheit)

Worum geht’s?

Als die junge Tänzerin Clara von der geheimnisvollen Windisle-Plantage ...

„Für jede Unze Hass, die einen Flucht antreibt, brauchst du die gleiche Menge Liebe.“
(eine alte Voodoo-Weisheit)

Worum geht’s?

Als die junge Tänzerin Clara von der geheimnisvollen Windisle-Plantage am Stadtrand von New Orleans hört, ist sie sofort fasziniert. Clara stellt schnell fest, dass das alte Anwesen nicht so verlassen ist, wie alle denken. Jenseits der Mauer hört sie die Stimme eines Mannes. Sie gehört Jonah Chamberlain, der sich - verletzt und beladen mit Schuld - nach Windisle zurückgezogen hat und sein von Narben entstelltes Gesicht vor der Welt versteckt. Vom ersten Moment an spürt Clara eine tiefe Bindung zu ihm. Doch kann sie Jonah überzeugen, dass er ihre Liebe verdient hat?

The love that lies within ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Der Aufbau der Geschichte ist etwas kompliziert. Sie wird in der Erzähler-Perspektive erzählt, der Fokus liegt auf Jonah und Clara. Parallel spielt jedoch ein Handlungsstrang um 1860 mit Angelina und John als Fokus-Charaktere. Die Kapitel sind entsprechend übertitelt. Der Schreibstil ist geheimnisvoll, teils poetisch und an vielen Stellen etwas komplexer.

Meine Meinung

Manchmal geht man mit völlig falschen Erwartungen an ein Buch. Das war hier bei The love that lies within bei mir eindeutig der Fall. Nach dem Klappentext habe ich eine zeitgenössische Liebesgeschichte ala die Schöne und das Biest erwartet. Bieten tut das Buch aber so viel mehr: eine tragische Liebesgeschichte in der Vergangenheit, ein vermeintlicher Fluch bis in die Gegenwart, die Macht der Liebe für die Zukunft. Und eine Geschichte, die einfach wahnsinnig fesselt.

Die Geschichte beginnt mit Clara, die nach New Orleans gezogen ist. Hier arbeitet sie als Ballerina und erkundet nebenbei ihren neuen Lebensort. So kommt sie auch nach Windisle, einem alten Herrenhaus, dass angeblich seit Ewigkeiten verlassen liegt. Tatsächlich lebt hier aber Jonah, der bis zu einem tragischen Ereignis als Strafverteidiger gearbeitet hat. Nach dem Ereignis ist er im Gesicht zum Teil entstellt und lädt sich die Schuld an dem Ereignis auf. Er lebt zurückgezogen auf Windisle, gemeinsam mit einem alten Ehepaar als Hausverwalter. Das Anwesen ist von einer Mauer umgeben, der nachgesagt wird, dass sie weint. Leute legen hier ihre Wünsche nieder, beten und hoffen. Claras Weg führt aber wegen einer ganz anderen Geschichte nach Windisle – der Geschichte um Angelina und John. Angelina war das uneheliche Kind zwischen dem Chamberlain-Vater und einer Sklavin, die für die Chamberlains arbeitete. Angelina lebte selbst als Sklavin bei den Chamberlains und traf hier auf John, der eigentlich eine der Chamberlain-Töchter heiraten sollte. Doch es entwickelte sich eine Liebe zwischen ihm und Angelina, die aber am Ende dazu führte, dass Angelina sich umgebracht hat. Seitdem soll ihr Geist in den Gärten von Windisle herumirren, da ein Fluch auf John und ihr liegt, der ihr den Frieden verwehrt. Clara ist von der Geschichte so angetan, dass sie herausfinden möchte, was passiert ist. Und so trifft sie auf Jonah, der manchmal an der Mauer sitzt und im Verbogenen die Menschen belauscht. Zwischen Jonah und Clara entsteht sofort eine starke Bindung, aber wird die Mauer sie für immer trennen?

Ich muss gestehen, dass ich anfangs etwas gebraucht habe, in das Buch hereinzukommen. Das liegt einerseits an der Erzählerperspektive, die es immer schwer macht, in eine Geschichte einzutauchen. Andererseits aber natürlich auch an dem Aufbau. Letztendlich hat man bei The love that lies within zwei Liebesgeschichten, die zu komplett unterschiedlichen Zeiten spielen. Angelina und John, die zu Zeiten der Sklaverei eine verbotene Liebe führten, bei der John in den Krieg gegen jeden zog, die die Sklaverei beenden wollten. Welche Rolle John hierbei wirklich spielte, offenbar sich dem Leser erst ganz zum Schluss. Es ist eine tragische Geschichte, geprägt von den Schwierigkeiten zu der damaligen Zeit, kombiniert mit ein paar fantastischen Elementen wie einem Fluch. In der Gegenwart geht es bei Clara und Jonah etwas einfacher daher. Clara ist unfassbar liebenswert, hat eine tolle Energie und reißt einen total mit. Jonah hingegen hat sich komplett zurückgezogen, seit über 8 Jahren war er nicht mehr draußen. Clara ist es aber, die ihn herauslockt. Er will sie sehen, auf sie aufpassen, mit ihr sein. Doch er kann sich nicht vorstellen, dass sie ihn mit seinen Entstellungen lieben kann. Im Laufe des Buches erfährt der Leser dann auch, was Jonah passiert ist. Die Frage nach Schuld und Vergebung ist zentral für die Gegenwartsgeschichte und sie ist voller Stärke. Die Liebe zwischen Clara und Jonah steht für mich gar nicht so im Vordergrund des Buches, sondern eher Jonahs Weg, sich selbst zu vergeben und die Vergebung von anderen zu erfahren. Hierbei kam es mir wie eine bunte Mischung zahlreicher Märchen vor (etwa Schöne und das Biest, Robin Hood) in Kombination mit einer durchaus interessanten Kriminalgeschichte. Einigen mag das Buch vielleicht aus diesen Gründen auch zu überladen sein, weil einfach echt viel passiert und dabei alles nur eine gewisse Tiefe erreichen kann, aber mich hat es total gefesselt. Nach dem schweren Start habe ich das Buch in einem Zug durchgelesen, ich konnte es nicht weglegen. Ich wollte wissen, was Jonah passiert ist, was wirklich hinter seinem Fall steckte, wollte Clara erleben, wie sie versucht, Angelinas Fluch zu brechen und ihr endlich ihre Freiheit zu geben.

The love that lies within kombiniert geschickt diese verschiedenen Aspekte. An einigen Stellen wirkt es vielleicht auch etwas lächerlich (so schließt sich Jonah etwa einer Gang an, die nachts für sichere Straßen sorgt) und an einigen Stellen vielleicht auch etwas übertrieben, aber das Buch ist trotzdem wirklich lesenswert. Die Entwicklung von Jonah, wie er aus der Dunkelheit von Clara zurück ins Licht gezerrt wird und wie er es schafft, mit seiner Bürde gutes zu tun und anderen zu helfen, hat mir sehr gut gefallen. Auch die Botschaft, dass das Äußere eines Menschen nicht das Wichtigste ist, passt hierbei wunderbar. Das Einbringen von Elementen aus der Voodoo, Hellseher und Hexerei-Szene war interessant und passte zur mystischen Aufmachung der kompletten Geschichte. Für Leute, die aber mit so etwas gar nichts anfangen können, wird die Geschichte dann vielleicht leider nicht so gut sein. Ich selbst bin eigentlich gar kein Fan von Fantasy, aber hier war ich wirklich begeistert und bin wahnsinnig froh, das Buch gelesen zu haben.

Mein Fazit

The love that lies within ist für mich ein kleiner Überraschungshit. Ich bin normalerweise kein Fan von historischen und fantastischen Elementen, aber diese Geschichte hat mich echt mitgerissen. Der poetische Schreibstil mag nicht jedem Gefallen und das Buch überzeugt jetzt auch nicht gerade mit tiefsten Emotionen, aber die Geschichte war mal erfrischend anders. Man wird es lieben oder davon enttäuscht sein – ich habe es jedenfalls geliebt.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 20.07.2021

entspannte Wohlfühlgeschichte zum Schmachten

The Brooklyn Years - Wovon wir träumen
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„Erzähl mir, was passiert wäre, wenn du nicht seit sieben Jahren mein Boss wärst.“
(Rebecca zu Nate in The brooklyn years 4)

Worum geht’s?

Seit sieben Jahren arbeitet Rebecca zuverlässig an Nates Seite, ...

„Erzähl mir, was passiert wäre, wenn du nicht seit sieben Jahren mein Boss wärst.“
(Rebecca zu Nate in The brooklyn years 4)

Worum geht’s?

Seit sieben Jahren arbeitet Rebecca zuverlässig an Nates Seite, erst als seine Büroleiterin in seinem Tech-Unternehmen, später dann als Büroleiterin der Brooklyn Bruisers. Nie hat sie verstanden, wieso ihr Chef sie versetzt hat und bis heute nagt es an ihr. Als sie einen Unfall auf dem Eis hat und mit einer Gehirnerschütterung flachliegt, quartiert Nate sie kurzerhand bei sich zuhause ein. Die plötzliche Nähe macht beide verrückt und lässt Gefühle zum Vorschein bringen, die seit sieben Jahren brodeln. Doch kann es gut gehen, die Sekretärin und der Boss?

The Brooklyn Years – Wovon wir träumen ist Band 4 der The Brooklyn Years-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Das Eishockey-Team verbindet jedoch die Bände, weshalb Spoiler zu Band 1 bis 3 enthalten sind.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen, einmal in der Gegenwart, welche aus der Ich-Perspektive durch Nate und Rebecca erzählt wird, und einmal in der Vergangenheit, wo man erfährt, wie Nate und Rebecca sich kennengelernt haben, wobei dies wie eine märchenhafte Erzählung gestaltet ist. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, unkompliziert und mitreißend. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

Endlich geht es weiter und dieses Mal mit der Geschichte, auf die ich mich am allermeisten gefreut habe: Rebecca und Nate! Der Teameigner und seine Büroleiterin, wo man bereits in den Vorgängerbänden immer wieder merken konnte, dass da etwas zwischen den beiden schwelt. Und nun kommt endlich ihre Geschichte. Meine Vorfreude war immens und auch, wenn die Geschichte sehr ruhig war und ich anderes erwartet habe, hat mich das Buch überraschenderweise mitten ins Herz getroffen.

Schon in den anderen Büchern war mit subtilen Hinweisen angedeutet, dass zwischen Nate und Rebecca die Funken fliegen. The brooklyn years Band 4 spielt etwas parallel zu Band 3, weshalb man einige Ereignisse nun aus einer anderen Sicht erfährt. Doch von Anfang an: Vor sieben Jahren trat Rebecca in das Leben von Nate. Sie, gerade ihr Studium abgebrochen, möchte für ihn, gerade am Startup aufbauen, die Büroleitung seiner kleinen Tech-Firma übernehmen. Gemeinsam werden sie dieses Unternehmen groß machen, Rebecca dafür sorgen, dass Nate nie verhungert und seinen Kummer trösten, als seine Verlobte fremdgeht. Sie werden Freunde und diese Freundschaft hält und hält. Nates Firma wird riesig, er kauft ein Eishockey-Team und Rebecca übernimmt die Büroleitung der Brooklyn Bruisers. Doch eigentlich ist da wesentlich mehr zwischen den beiden, unterdrückte Gefühle, verdrängte Lust, unterschwellige Ängste um die Freundschaft. Als Rebecca nun zu Beginn des Buches unglücklich auf dem Eis stürzt und mit ihrer Gehirnerschütterung und einer Folgeerkrankung nicht in der Lage ist, zu arbeiten, zuhause aber auch keine Ruhe findet, quartiert Nate sie kurzerhand bei sich ein – denn so machen das Freunde ja, nicht wahr? Jetzt, wo beide sich so nah sind, ist das mit dem Unterdrücken der Gefühle aber umso schwerer. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf, welchen es schon seit sieben Jahren nehmen sollte. Aber es gibt da so einige Stolpersteine…

Ich weiß gar nicht, was genau ich erwartet hatte von Nate und Rebecca, aber die Autorin präsentiert eine wahnsinnig entspannte, völlig undramatische, erwachsene Geschichte zweier Menschen, die gegen ihre Gefühle kämpfen. Es geht um nicht ausgesprochene Gedanken, um Rebeccas Ängste, was man über sie denken könnte, um einen Mann, der ein verspieltes Wunderkind ist, und eine Frau, die so unglaublich weitsichtig und fürsorglich ist, dass es ihr schwerfällt, auch selbst einmal Hilfe anzunehmen. Man sollte sich aber von Anfang an bewusst sein, dass es in diesem Buch wirklich hauptsächlich um die Entwicklung der beiden geht und hier keine Dramen, keine Plottwists und wenig Aufregung präsentiert werden. The brooklyn years 4 ist für mich definitiv der ruhigste Band der Reihe, obwohl ich das bei Band 3 schon dachte. Man kann wunderbar mitfiebern und eine Runde Schmachten. Es ist immer wieder für ein wenig Witz gesorgt, denn Nate entwickelt einen intelligenten Sprachassistenten namens Bingley, der immer wieder in der Geschichte vorkommt und den ich irgendwie total ins Herz geschlossen habe (es ist eine tolle Idee gewesen, passt zum nerdigen Nate und sorgt gleichzeitig für ein wenig Auflockerung). Nebenbei erfährt man, wie Nate und Rebecca sich kennengelernt haben, wie sie beide zu dem geworden sind, was sie aktuell sind (sowohl beruflich als auch privat) und man kann relativ gut erkennen, was die eigentlichen Probleme sind – Spoileralert: Es sind nicht die Gefühle, sondern die Ängste. Der Autorin ist es gut gelungen, die Sorgen von Rebecca greifbar darzustellen, vielleicht hat es deshalb auch so, dass mich das Buch mitreißen konnte, obwohl es einen sehr niedrigen Spannungsbogen hat und auch die allgemeine Handlung sehr überschaubar ist – vor allem, wenn man Band 3 kennt, da ein Teil des Buches parallel spielt. The brooklyn years 4 ist eine solide Mischung aus ruhigen Slow Burn (very slow!), ein bisschen CEO-Millionärs-Romance und einer guten Portion Sport.

Der Sportaspekt ist in diesem Buch allerdings nicht ganz so präsent wie sonst, auch da Rebecca einen Großteil des Buches fernab von der Mannschaft verbringen muss und nur gelegentlich zu spielen darf. Erst gegen Ende des Buches darf sie wieder arbeiten. Das tut jedoch nicht allzu sehr weh, da das Buch genug bietet und auch mit einigen Einblicken in Nates Tech-Leben daherkommt. Ebenso gibt es wieder einige tolle Mädelsmomente der Charaktere untereinander, Einblicke in Rebeccas chaotisches Leben zuhause und mit Rebeccas Verletzung eine interessante Geschichte um ein medizinisches Problem, was mir noch nie untergekommen ist. Gegen Ende des Buches versucht die Autorin, einige kleine Blendgranaten zu zünden, um etwas Bewegung in die Geschichte zu bringen, die aber gar nicht nötig sind und durch das standhafte Beziehungskonstrukt von Nate und Rebecca sowieso eher im Sande verlaufen. Ich mag es, dass die Autorin sich für den Weg Konfrontation und Kommunikation statt Weglaufen und Aufbauschen entschieden hat. Das Ende vom Buch ist für meinen Geschmack dann zwar ein wenig dick aufgetragen und hat einen leichten Augenroll-Faktor, aber gleichzeitig passt es zu der Geschichte von Nate und Rebecca wahnsinnig gut und zeigt eine Wertschätzung, die die beiden auf jeden Fall verdient haben. Außerdem hat man am Ende das Gefühl, die Brooklyn Bruisers zufrieden verlassen zu können, denn eigentlich wirkt das Ende wie ein perfekter Reihenabschluss. Allerdings wurde jetzt noch ein weiterer Band angekündigt und ich bin hierauf echt gespannt, denn viel wurde in die Richtung Heidi Jo und Castro noch nicht geteasert.

Mein Fazit

Insgesamt war The brooklyn years 4 für mich ein wundervolles Buch für Zwischendurch, so herrlich undramatisch und gleichzeitig so mitreißend. Rebecca und Nate funktionieren so gut zusammen und ich fand es super, dass die Autorin die Geschichte nicht überladen hat. Auch das Drumherum war wieder super gelungen, lediglich das Ende war vielleicht ein wenig übereuphorisch, aber es passt. Für mich bisher der beste Teil der Reihe!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 25.06.2021

eine wunderschöne Geschichte

Endless Skies – Die Welt zwischen deinen Worten
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„Lass uns nichts vergessen, Delilah.“
(Jonah zu Delilah in Endless skies)

Worum geht’s?

Frisch getrennt möchte Delilah eigentlich nur schnell zurück nach London. Auf ihrem Flug trifft sie auf Jonah, ...

„Lass uns nichts vergessen, Delilah.“
(Jonah zu Delilah in Endless skies)

Worum geht’s?

Frisch getrennt möchte Delilah eigentlich nur schnell zurück nach London. Auf ihrem Flug trifft sie auf Jonah, ihrem Sitznachbar, der sehr intensive Flugangst hat. Um ihn zu beruhigen, fängt sie an, sich mit ihm zu unterhalten. Niemals konnte Delilah ahnen, dass sie Jonah, seine für sie erstellte Playlist „Lichtblau“, seine Stimme und das Gefühl, was er in ihr auslöst, nicht mehr vergessen kann. Und auch Jonah kann die schöne Unbekannte nicht mehr vergessen. Doch sie als Flugbegleiterin stets am Um-die-Welt-Jetten, auf der Flucht vor ihren Gedanken, und er als aufstrebender Musiker immer auf Tour -ob das gutgehen kann?

Endless Skies ist Band 2 der Above the clouds-Reihe. Das Buch ist in sich abgeschlossen, die Bände werden jedoch durch eine Mädels-WG miteinander verbunden. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte ist chronologisch aufgebaut und hat zwischendurch kleinere, nicht ausgewiesene Zeitsprünge. Die Geschichte wird wechselnd aus Sicht von Jonah und Delilah in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, die sprachliche Darstellung ist stets verständlich. Die Autorin hat einen sehr wortgewandeten und bildlichen, fast schon poetischen Schreibstil.

Meine Meinung

Nachdem mich „Flaming clouds“ leider nur sehr eingeschränkt begeistern konnte, bin ich mit etwas gedämpften Erwartungen an Endless skies herangegangen.Ich finde, dass der Klappentext recht wenig zum Inhalt des Buches verrät und war daher sehr gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Dass mich Endless skies und vor allem Delilah aber voll in den Bann ziehen wird, das hätte ich nicht erwartet.

Delilahs und Jonahs Geschichte beginnt an einem Flughafen. Sie, gerade frisch verlassen von ihrem Exfreund, er hochgradig gestresst hinsichtlich des kommenden Flugs zurück nach London zu seiner WG und seinen Freunden. In der Flughafen-Bar sieht er Delilah sitzen und steckt ihr einen Zettel zu. Sie ist davon gar nicht mal so angetan. Doch kurz danach kreuzen sich ihre Wege erneut – als Sitznachbarn im Flugzeug. Delilah, selbst Flugbegleiterin, erkennt sofort, dass Jonah massive Flugangst hat und die beiden schließen einen Deal: Sie hilft ihm, den Flug zu überstehen, dafür erstellt er ihr eine Playlist. Die ungleichen Fremden verbringen einen unvergesslichen Flug miteinander, aber nach der Landung trennen sich ihre Wege. Bis Delilah durch Zufall ein Interview mit Jonahs Band machen soll. Es ist der Beginn einer intensiven, komplizierten und mitreißenden Liebesgeschichte. Alles wäre perfekt, wäre da nicht ein Geist der Vergangenheit, der Delilah bis heute peinigt…

Delilah und Jonah. Endless Skies. Jede Menge Gedanken, aber zu wenig Worte, um zu beschreiben, wie das Buch auf mich gewirkt hat und in mir ausgelöst hat. Es fällt mir selten so schwer, meine Gedanken niederzuschreiben. Nachdem ich von Flaming Clouds nicht so begeistert war und ich vor allem das Gefühl hatte, zu wenig Gefühl im Buch zu haben, ist das hier bei Endless Skies anders. Jede Seite, jedes Wort, alles an Delilah ist von Gefühlen geprägt. Das Buch startet noch recht heiter (mal abgesehen von der Trennung durch Ryder, den man direkt unsympathisch findet), als Jonah und Delilah aufeinandertreffen. Spritzig, ein bisschen zynisch, mit frechen Sprüchen – der Flug hat wahnsinnig viel Spaß beim Lesen gemacht. Er hat schon so viel über die Charaktere verraten, dass ich sie direkt in mein Herz geschlossen habe. Vor allem Delilah. Ich liebe Delilah. Ich möchte sie aus dem Buch herausholen, in den Arm nehmen, in sie reinkriechen. Delilah, Delilah, Delilah. Du hast mein Herz geraubt. Wieso, fragt ihr euch? Weil sie so unglaublich real ist. Sie teilt ihre Gefühl (versteckt in Instagramstorys), sie erzählt ihre Gedanken (ungefiltert, fast schon wirr, direkt, gnadenlos ehrlich) und hat mich auf eine emotionale Reise mitgenommen, von der ich nicht wusste, dass ich sie brauche. Delilah ist so kompliziert und so einfach zugleich. Sie trägt ihr Herz für den Leser auf der Zunge, ist transparent und so unglaublich nahbar, dass es zwischendurch wirklich wehtut. Denn Delilah geißelt sich selbst, nachdem in ihrer Vergangenheit ein Vorfall mit ihrem besten Freund Penn war und sie sich seitdem nicht wirklich gönnt, glücklich zu sein. Delilah, unglaublich wortgewandt, hat danach aufgehört, ihre Worte zu nutzen, um „sich auszuziehen“ – aber nicht dem Leser gegenüber. Recht lange bleibt im Dunkeln, was passiert ist. Es ist kein gigantisches Geheimnis, was erschütternd oder schockierend ist, aber trotzdem hat die Geschichte um sie und Penn große Kraft und beeinflusst alles, auch die Beziehung zu Jonah. Jonah hingegen geht in der Geschichte in meinen Augen etwas unter. Er hat seine eigenen Päckchen zu tragen, insbesondere rund um das Thema Musik und Band, seine Vergangenheit und die Schuldgefühle gegenüber seinem Vater, einem bekannten Pianisten. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass seine Probleme abgeschnitten wurden, vielleicht hat aber auch Delilahs kommunikative Art das überlagert.

Endless Skies ist kein Buch, was mit übermäßig viel Handlung daherkommt. Es ist ein recht überschaubares Buch im Hinblick auf die Thematiken, es geht viel mehr um Gefühle und Entwicklungen als um tatsächliche Ereignisse. Entsprechend waren bestimmte Handlungsstränge für mich jetzt auch nicht so wichtig, aber sie brachten eine gewisse Schnelllebigkeit in die Geschichte. Davon lebt Endless skies. Jonah und Delilah sind rastlos, sie sind sprunghaft, sie sind unsicher, sie verlieren sich manchmal selbst. Und das funktioniert wahnsinnig gut. Normalerweise mag ich gut ausgearbeitete Beziehungen, die sich stabil entwickeln. Das ist bei Jonah und Delilah nicht der Fall, es passt aber einfach einwandfrei. Heute hier, morgen dort, Facetime aus dem Hotelbett, SMS von der Tankstelle, für eine Nacht nach Berlin fliegen und Jonah besuchen. Jonah und Delilah sind frei, sie sind jung, sie leben und versuchen zu atmen. Ich habe jede Sekunde davon genossen, auch wenn ich zugeben muss, dass es manchmal auch etwas anstrengend zu lesen war, wenn über zig Seiten aneinandergereiht wird, wie sich beide ewig nicht sehen und wenn sie miteinander kommunizieren, es eigentlich fast nur um Sex geht.

Das Ende vom Buch fand ich etwas schwach, um ehrlich zu sein. Es war so, als müsste jetzt nochmal Drama reingebracht werden, um endlich den Abschluss mit den Thematiken zu finden, vor allem den Abschluss mit Penn. Es war unglaublich schön, wie die Autorin diesen Weg gegangen ist, unbestreitbar. Mir wurde schwer ums Herz, als ich es las. Aber gleichzeitig ist die Lösung vom Problem so schnell und unproblematisch, dass es mich geärgert hat, dass es dann überhaupt ein Problem war. Vor allem leider auch, da Jonah ordentlich zugeschlagen hat und ich mir gewünscht hätte, dass das noch thematisiert worden wäre außer einem lapidaren „du warst halt verletzt“ von Delilah. Nichtsdestotrotz funktioniert das Ende aber gut und passt zu der Beziehung.

Abschließend muss ich noch sagen, dass man Endless Skies vermutlich lieben oder hassen wird. Die Autorin hat einen sehr besonderen Schreibstil, der definitiv nicht für jedermann geeignet ist und das ist auch okay so. Endless Skies lebt von dieser ungefilterten Darstellung, von Worten, die aus dem Mund purzeln, von Zeichen auf Papier, die manchmal so wirken, als hätte die Autorin sie spontan hingekritzelt. Der Schreibstil wirkt so echt, so menschlich, so real. Weniger wie in einem Buch, sondern eher wie in einem Blog. Ich mag das sehr, zumal die Autorin unglaublich gut mit Worten umgehen kann und mit ihrem poetisch-bildlichen Schreibstil einfach total meinen Nerv trifft. Man sollte aber vielleicht vorher reinlesen, ob es einem auch gefällt und passt.

Mein Fazit

Endless Skies konnte mich sehr überzeugen und war eine schöne, lebhafte Geschichte voller Gefühl, aber zugleich auch mit wenig Handlung. Delilah ist für mich eine der tollsten Figuren, die ich bisher in Büchern gefunden habe, Jonah geht leider etwas unter. Trotzdem hat mich das Buch nachhaltig berührt und wird mir lange in Erinnerung bleiben.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.06.2021

witzig, ergreifend und voller Energie - tolle Liebesgeschichte

Forever and ever
2

„Ich will mit dir zusammen sein, zu dir nach Hause kommen, dich lächeln sehen, dich wütend machen. Parker, ich will einfach alles.“
(Rhys zu Parker in Forever and ever)

Worum geht’s?

In ihrem Job ...

„Ich will mit dir zusammen sein, zu dir nach Hause kommen, dich lächeln sehen, dich wütend machen. Parker, ich will einfach alles.“
(Rhys zu Parker in Forever and ever)

Worum geht’s?

In ihrem Job sehr erfolgreich und eine Fachfrau auf ihrem Gebiet steht Parker nur eins im Leben im Weg: Ihr Geschlecht. Denn der Geldgeber ihrer Firma scheint etwas gegen die junge Frau zu haben und Festverträge? Die gibt’s sowieso nur für Leute, die in einer festen Partnerschaft leben. Kurzerhand entscheidet sich Parker, einen Fake-Freund zu engagieren. So trifft sie auf Rhys, den Bruder ihres eigentlichen Dates. Rhys will Parker eigentlich die Leviten lesen, aber dann läuft alles anders, als beide geplant haben. Parkers Chef hat einen Narren an Rhys gefressen und Rhys kann das Geld, was Parker zahlen möchte, mehr als nur gebrauchen. Doch was als Scharade anfängt, entwickelt sich schnell zu einem gewaltigen Knistern…

Forever and Ever ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Parker und Rhys in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker und kann einen mitreißen, die beiden Charaktere sind sehr unterschiedlich ausgestaltet. Das Buch enthält explizite Intimszenen..

Meine Meinung

Ich muss gestehen, dass ich aus mehreren Gründen skeptisch an dieses Buch herangegangen bin. Sowohl Samantha Young als auch Kristen Callihan haben mich bisher mit ihren Büchern sowohl begeistern als auch enttäuschen können. Der Klappentext klingt auch nicht sonderlich innovativ. Und trotzdem wollte ich dem Buch unbedingt eine Chance geben. Und das Risiko war es eindeutig wert.

Direkt von Seite 1 an konnte mich die Geschichte um Parker und Rhys abholen. Ja, die Grundidee ist nicht neu, auch wenn es häufig andersherum war und der weibliche Part die Fake-Freundin spielt. Hier geht es nun also um Parker, die einen Herzensjob in einer Firma für erneuerbare Energien angetreten hat, jedoch seitens des Vorstands – genauer gesagt seitens des Herrn Fairchild – Steine in den Weg gelegt bekommt. Um nun endlich den begehrten Festvertrag zu kriegen, möchte sie vorgeben, dass sie in einer Beziehung ist. Bei einer App findet sie Dean, Rhys jüngeren Bruder. Als Rhys davon erfährt, was Dean vorhat, sperrt er diese ein und fährt zum Date mit Parker -eigentlich, um ihr eine Ansage zu machen. Doch vor Ort taucht Fairchild auf und ist sofort Feuer und Flamme für Rhys, den ehemaligen Boxchampion. Gleichzeitig muss Rhys aber auch feststellen, wie Fairchild mit Parker umgeht. Da Rhys mit seinem Gym arge Geldprobleme hat – der Vater hat sein ganzes Geld verspielt und Rhys hat Dean die Ausbildung bezahlt – kommt ihm Parkers Angebot am Ende somit gerade recht und beide vereinbaren, fortan eine Beziehung vorzugeben. Das verläuft natürlich nicht alles reibungslos und schnell verschwimmen die Grenzen zwischen Schauspiel und wahren Gefühlen. Nur: Rhys ist kein Beziehungsmensch. Ob das gutgehen kann?

Forever and ever ist nicht überraschend, das möchte ich gleich vorweg schieben. Aber es hat mich zu keiner Zeit gestört. Zu sehr habe ich mich in Rhys und Parker verliebt, in ihr Miteinander. Beide könnten kaum unterschiedlicher sein. Er ist der coole, freche Typ, der stets die richtige Erwiderung bereithält. Er passt nicht in die Welt der ruhigen Parker, die aus reichem Haus kommt, sich ihren Weg nach oben aber selbst erarbeitet hat. Er ist laut, auffällig, voller Energie. Parker hingegen ist zurückhaltend, legt all ihre Liebe in ihren Job und den Wunsch, ein nachhaltiges Leben zu führen. Sie sind wie Feuer und Wasser, wie Sonne und Mond. Und deshalb harmonieren sie so wunderbar. Denn Parker zeigt Rhys, dass er zu mehr fähig ist, als er denkt, während Rhys Parker aus der Reserve lockt und ihr eine Art von Freiheit zeigt. Parker lernt fluchen, fährt mit Rhys Motorrad und gewinnt ein Selbstbewusstsein, was sie bislang nicht hatte. Sie bringen beide beim Gegenüber das Beste zum Vorschein, bauen sich gegenseitig auf und helfen sich. Natürlich ist das nicht immer einfach und neben wirklich unterhaltsamen Neckereien gibt es auch öfter Momente, wo Rhys über das Ziel hinausschießt und Parker verletzt. Die beiden Charaktere haben aber die dankbare Eigenschaft, miteinander zu reden, durcheinander zu lernen und füreinander einzustehen. Es gab so wundervolle Momente in diesem Buch, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Das hätte ich niemals erwartet bei diesem Buch.

Generell legen die Autorinnen ihr Augenmerk sehr darauf, wie sich Parker und Rhys entwickeln, wobei sich Parker mehr entwickelt als Rhys. Es gibt zahlreiche kritische Passagen in dem Buch, wo es auch darum geht, wie schwer Parker es als Frau in der Männerdomäne hat, wie unangenehm teilweise die Äußerungen von Fairchild sind. Im Kontrast dazu stehe, wie sehr Rhys von allen umgarnt wird. Er ist der Boxheld, den sie anhimmeln, obwohl er gar nicht mehr boxt und auch nicht boxen will. Zu sehr hängen die Schatten der Vergangenheit über Rhys. Ausgerechnet Fairchild, den Rhys sowieso schon gefressen hat dafür, wie er mit Parker umgeht, fängt dann aber auch an, Rhys zu beeinflussen. Es sind diese Momente in dem Buch, die zeigen, wie viel Stärke beide Charaktere auf ihrem Weg gewinnen, wie sie sich verändern. Es hat mir wirklich viel Freude bereitet. An einigen Stellen bringt das Buch ein bisschen Schwere mit, was den Charakteren Tiefe und auch Makel verleiht. Dadurch werden sie noch lebhafter und greifbarer, was mir gut gefallen hat. Ich hatte befürchtet, dass es eine platte „von 0 auf 100“-Geschichte wird, die primär den sexuellen Fokus gewährleistet. Aber Forever and Ever ist so viel mehr als das. Klar fühlen sich Rhys und Parker auch sexuell zueinander hingezogen, es ist aber über weite Strecken nicht die Grundlage ihrer Beziehung und Entwicklung.

Das Ende vom Buch wirkte für mich ein bisschen willkürlich und konnte mich nicht komplett begeistern, es ist aber stimmig im Bezug auf das Geschehen. Warum die Autorinnen von Rhys eine derartige Entwicklung verlangen, ergibt im Kontext definitiv Sinn, ich hätte es aber nicht gebraucht. Trotzdem macht das Ende das Buch schön rund, als würden alle losen Enden zusammengezurrt. Dieses Gefühl habe ich selten, wenn ich ein Buch beenden. Es wirkt fast immer so, als wäre noch etwas ungeklärt. Hier aber nicht.

Was für meinen Geschmack vielleicht ein wenig zu viel war, ist das permanente Thematisieren von Parkers Agenda, die Welt grüner und nachhaltiger zu machen. Es beginnt mit ihrem Job, den immer wiederkehrenden Themen in Gesprächen mit anderen, aber auch so banalen Momenten wie, dass sie erstmal die Ökobilanz von Rhys Fahrzeug checken möchte. Das war mir ehrlich gesagt manchmal ein kleines bisschen drüber und ich denke, dass ein bisschen weniger nicht geschadet hätte. Es war jetzt aber auch kein sonderlich störender Faktor, der meine Begeisterung an diesem Buch schmälert.

Mein Fazit

Forever and Ever war für mich eine wahre Überraschung. Zwei Autorinnen, die einzeln schon stark schreiben, vereint in einem Buch: Das funktioniert! Rhys und Parker konnten mich von Anfang an begeistern, die lockere Geschichte hat genug Tiefe, um auch zu berühren, aber gleichzeitig genug Witz, um nicht zu schwer zu sein. Tolle Mischung, die absolut Spaß beim Lesen macht. Klare Empfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 22.05.2021

eine schöne, ergreifende Geschichte

Everything We Had (Love and Trust 1)
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„Hinter jedem Menschen steckt eine Geschichte. Die Vergangenheit formt uns oft zu dem, was wir heute sind. Ob wir es wollen oder nicht.“
(Kate zu Aidan in Everything we had)

Worum geht’s?

Nach einem ...

„Hinter jedem Menschen steckt eine Geschichte. Die Vergangenheit formt uns oft zu dem, was wir heute sind. Ob wir es wollen oder nicht.“
(Kate zu Aidan in Everything we had)

Worum geht’s?

Nach einem erschütternden Erlebnis hat sich Kates Leben um 180 Grad gedreht. Die offene und lebensfrohe junge Frau verlässt das College, zieht sich komplett zurück und verliert ihre positive Energie. Erst als sie die Möglichkeit hat, sich den Traum von einem eigenen Cafe zu erfüllen, scheint wieder Hoffnung in Sicht. Bis sie erfährt, dass sie sich den Laden mit Aidan teilen muss, der eine Buchhandlung in dem Geschäfts etablieren möchte. In der Not entwickeln die beiden ein vorübergehendes Konzept, dass beide Bereiche vereint: Cosy Corner. Doch aus anfänglicher Rivalität und den Kampf um das Lokal wird bald deutlich mehr, als beide je gedacht haben. Und Aidan merkt zunehmend, dass Kate eine schwere Last auf ihren Schultern trägt…

Everything we had ist Band 1 der Love and Trust-Reihe und in sich geschlossen. Die Charaktere des Folgebandes kommen jedoch schon vor. Außerdem können Inhalte zu The right kind of wrong von der Autorin gespoilert werden.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Aidan und Kate in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar, berührend und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte (sexueller Übergriff).

Meine Meinung

Manchmal gibt es Bücher, die wirken sehr unscheinbar und berühren einen doch tief. Everything we had ist eines dieser Bücher. Ich kann gar nicht genau sagen, was es am Ende war, was mich zu diesem Buch hat greifen lassen. Ich habe von der Autorin bisher noch nichts gelesen und auch das Cover ist eigentlich nicht unbedingt ein Verkaufsargument für mich. Und trotzdem bin ich an dem Buch hängengeblieben und darüber sehr froh.

Die Geschichte von Kate und Aidan hat mich sehr berührt. Wobei man berechtigterweise sagen muss, dass dieses Buch deutlich mehr Kates Geschichte ist. Aidan hat für mich eher die Rolle als Supporting Act in diesem Buch, aber das hat sehr gut funktioniert und ich fand es ehrlich gesagt auch erfrischend, dass der männliche Protagonist mal kein weltbewegendes Problem hat, was natürlich nicht heißt, dass im Hinblick auf ihn in diesem Buch gar nichts los ist. Für mich stand aber ganz klar Kate im Fokus. Vor dem Buch geschieht ihr etwas Schreckliches, was ihr Leben für immer verändern wird. Es geht hierbei nicht nur um das Trauma, was sie davon getragen hat und dem sie sich immer wieder sehr stark zu stellen versucht. Es geht auch um Schuldgefühle, Verdrängung, Angst. Vor allem die Schuldgefühle sind hierbei ein präsentes Thema. Im Verlauf der Geschichte vertraut sich Kate auf einer kreativen Art (ein derartiges Einbringen des Thematik in ein Buch kam mir bisher nicht unter und ich muss gestehen, dass es mir wahnsinnig gut gefallen hat, weil durch diese indirekte Erzählweise vor allem die „rohen“ Gefühle ungefiltert mitgeteilt werden können) nicht nur dem Leser an. Es ist ein sensibles Thema, erschütternd und schmerzhaft. Die Autorin hat es auf eine sehr gefühlvolle und trotzdem unbeschönigte Weise dargestellt. Ich hatte Gänsehaut bei den Schilderungen. Und gleichzeitig reduziert die Autorin Kate nicht auf ihre Erlebnisse. Sie lässt Kate wachsen, sie lässt Kate verzweifeln, manchmal auch stolpern und fallen, aber auch immer wieder aufstehen. Hierbei spielt vor allem Aidan auch eine sehr wichtige Rolle. Die ganze Umsetzung von Kates Erlebnissen ist beeindruckend und überzeugend gelungen, Kates Entwicklung im Laufe des Buches absolut greifbar und fesselnd. Das zeigt sich vor allem auch im letzten Teil, wo Kate sich ihrer Vergangenheit stellt.

Durch dieses sehr gewichtige Thema hat man natürlich bereits einen großen Brocken in der Geschichte. Das Drumherum gerät entsprechend seicht und ruhig. Das ist in keiner Weise abwertend gemeint, denn es hat mir sehr gut gefallen. Aidan und Kate möchten beide den gleichen Laden als ihr Geschäft haben, arbeiten jetzt aber eine Zeitlang gezwungen zusammen. Aidan unterbreitet Kate eine Idee, dass die Betriebsergebnisse zählen sollen, sodass am Ende einer von beiden freiwillig seine Hälfte übergibt. Während sich beide am Anfang also ein wenig kabbeln und gegeneinander arbeiten, wird schon recht schnell klar, dass bei den beiden eine gewisse Anziehung vorliegt. Gerade Aidan, der deutlich ambitionierter ist, Kate „auszuschalten“, zeigt zunehmend Gefühle für sie, passt auf sie auf und hilft ihr. Zeitnah entfällt also das Battle der beiden gegeneinander und es wird ein Miteinander. Für mich wäre diese anfängliche Zankerei nicht notwendig gewesen, aber sie hat mich auch nicht gestört. Der Charme vom Cosy Corner hat mich direkt abgeholt, auch wenn die Betriebsabläufe vom Backen durch Kate oder Handlungen von Aidan vielleicht etwas ausufernd dargestellt werden. Es war aber nie so, dass ich es als Längen empfunden habe, sondern eher als Verschnaufpausen. Es hat einfach alles zusammengepasst, auch die Einblicke in das jeweilige Privatleben, Kates Treffen mit ihrer Freundin und die Nebencharaktere aus dem Cosy Corner. Es war eine Wohlfühlatmosphäre, die im Kontrast zur Schwere um Kates Leiden steht und gleichzeitig die Geschichte wunderschön rund macht.

Zum Verlauf der Geschichte muss ich sagen, dass es recht wenige Überraschungen für mich gab. Viele Aspekte sind vorhersehbar oder zumindest erwartbar. Ich hatte von Anfang an geahnt, welche Richtung Aidans und Kates Laden einnehmen wird, wie die Thematik um Kates Erlebnisse im Bezug auf Aidan eingebracht werden wird. Die finalen Entwicklungen, die Kate dazu bringen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, hatte ich erhofft, aber tatsächlich nicht erwartet. Hier überzeugt die Autorin auch nochmal mit ein, zwei Überraschungen, weil Charaktere anders erwarten, als man durch bisherige Erzählungen im Buch erwartet hätte. Mir hat besonders gut gefallen, dass ich an vielen Stellen im Buch darüber nachgedacht habe, wie ich an Stelle der Charaktere handeln würde. Wie würde ich an Kates Stelle mit den Erlebnissen umgehen? Wie würde ich reagieren, wenn die Vergangenheit mich einholt? Und allen voran die Frage, wie ich an Aidans Stelle mit meinen Erkenntnissen umgegangen wäre. Diese Frage könnte einige Leser allerdings auch dazu bringen, das Buch nicht ganz so sehr zu mögen, da es hier definitiv eine gewisse Zwickmühle gibt.

Mein Fazit

Everything we had war ein wunderschönes Buch, was ich sehr genossen habe. Die ruhige Geschichte kann mit einem einladenden Setting, starken Charakteren und jede Menge Gefühl wirklich überzeugen. Kate habe ich von Anfang an in mein Herz geschlossen und mit ihr gelitten. Doch auch die Thematik um Aidan und die stete Frage „was würde ich tun“ haben mich durch das Buch getragen. Auch wenn ich den Twist vorhergesehen habe, hat mich dieses Buch und vor allem Kates starke Entwicklung absolut abgeholt. Klare Leseempfehlung!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]