Profilbild von KimVi

KimVi

Lesejury Star
offline

KimVi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KimVi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2021

Spannender Cold Case

Nordwestzorn
0

Kommissarin Anna Wagner kehrt nach St. Peter-Ording zurück und leitet nun die neue SOKO, die sich mit alten, ungeklärten Fällen befasst. Anna hat sich dafür entschieden, das Verschwinden von Florian zu ...

Kommissarin Anna Wagner kehrt nach St. Peter-Ording zurück und leitet nun die neue SOKO, die sich mit alten, ungeklärten Fällen befasst. Anna hat sich dafür entschieden, das Verschwinden von Florian zu untersuchen. Der herzkranke Junge verschwand vor 15 Jahren während einer Klassenfahrt. Bei den damaligen Ermittlungen standen drei Männer im Zentrum, von denen einer schließlich angeklagt, aber nicht verurteilt wurde. Anna will versuchen, diesen Fall endlich aufzuklären. Dabei stellt sich schnell heraus, dass die damals ermittelnden Beamten kein Interesse daran haben, Anna zu unterstützen....

"Nordwestzorn" ist nach "Nordwesttod" bereits der zweite Fall, in dem Anna Wagner und Hendrik Norberg gemeinsam ermitteln. Man kann dem aktuellen Geschehen aber auch dann mühelos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat, denn die Autorin streut wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung ein.

Diese wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei es immer wieder Rückblicke in die damaligen Ereignisse gibt. Dabei wird allerdings nicht zu viel verraten. Im Gegenteil, denn diese Rückblicke regen zu eigenen Ermittlungen an, sodass man gemeinsam mit Anna Wagner und Hendrik Norberg auf Spurensuche geht.

Handlungsorte und Charaktere werden so authentisch beschrieben, dass man beinahe meint, selber vor Ort zu sein. Neben der eigentlichen Krimihandlung, werden auch private Nebenhandlungen thematisiert. Diese drängen sich aber nicht in den Vordergrund, sondern sorgen eher dafür, dass die Protagonisten noch lebendiger wirken. Der Fall selbst weckt vom ersten Moment an das Interesse. Annas Hartnäckigkeit, an alle gewünschten Informationen zu kommen, wird auf eine harte Probe gestellt. Denn die damaligen Ermittler mauern. Diese Tatsache gibt der Handlung zusätzlichen Reiz, denn gemeinsam mit Anna Wagner und Hendrik Norberg stellt man sich die Frage, warum das so ist. Die Spannung wird dadurch nicht nur früh aufgebaut, sondern kann durchgehend gehalten werden und sich zum Ende hin sogar noch steigern.

Ein Cold Case, der durch Spannung und lebendige Charaktere überzeugt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2021

Spannender Schweden-Krimi

Spätsommermord
1

Das Jahr 1990 ist für die Freunde Simon, Alex, Bruno, Carina und Marie ein ganz besonderes Jahr. Das Jahr in dem sie ihr Abitur gemacht haben, um nun ihre Träume zu verwirklichen. Um den Abschluss des ...

Das Jahr 1990 ist für die Freunde Simon, Alex, Bruno, Carina und Marie ein ganz besonderes Jahr. Das Jahr in dem sie ihr Abitur gemacht haben, um nun ihre Träume zu verwirklichen. Um den Abschluss des Sommers und den Beginn der neuen Lebensabschnitte zu feiern, zelten sie ein letztes Mal in einem stillgelegten Steinbruch. Doch dann läuft alles aus dem Ruder, denn einer von ihnen kehrt von diesem Ausflug nicht lebend zurück. 27 Jahre später zieht die Stockholmerin Anna Vesper nach Nedanas und übernimmt die Leitung der dortigen Polizeidienststelle. Als kurz nach ihrer Ankunft die Leiche eines Mannes gefunden wird, dessen Tod von ihrem Vorgänger sofort als Selbstmord eingestuft wird, hat Anna das Gefühl, dass sie manipuliert werden soll. Denn es gibt einige Hinweise darauf, dass der Mann, dessen Leiche gefunden wurde, eine Verbindung zu den tragischen Ereignissen des Sommers 1990 hatte. Anna beginnt zu ermitteln. Doch das scheint nicht jedem zu gefallen...

Die Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. Es gibt Rückblicke in das Jahr 1990. Hier erfährt man nach und nach, was sich tatsächlich am letzten gemeinsamen Abend der Freunde zugetragen hat. Im aktuellen Zeitstrang beobachtet man Anna Vesper, die in ihrer neuen Dienststelle eher misstrauisch beäugt wird und sich keine Freunde damit macht, Fragen nach den damaligen Ereignissen zu stellen, die offenbar mit dem Tod des Mannes, der von ihrem Vorgänger als Selbstmord eingestuft wird, in Verbindung stehen. 

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt mühelos, denn der Autor versteht es hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so lebendig zu beschreiben, dass man beinahe meint, selber vor Ort zu sein. Zwischen den Zeilen schwebt eine düstere Atmosphäre, die dafür sorgt, dass man unbedingt erfahren will, was damals wirklich geschehen ist und warum die Auswirkungen noch bis in die Gegenwart zu spüren sind. Der Wechsel zwischen den beiden Zeitebenen ist gelungen. Dadurch, dass man bruchstückchenweise mit Informationen über die damaligen Ereignisse versorgt wird, ist man Anna Vesper zwar etwas voraus, aber man erfährt nie zu viel, sodass die Spannung nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern sich im Handlungsverlauf sogar steigern kann. 

Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Es ist zwar klar, dass hier etwas vertuscht werden soll, doch warum das so ist, ist nicht so leicht zu erahnen. Es kommt zu einigen Wendungen, wodurch die Handlung kaum vorhersehbar ist. Man gerät in den Sog der Ereignisse und verfolgt gebannt das Geschehen. 

Ein Schweden-Krimi, der durch eine düstere Atmosphäre und durchgehende Spannung überzeugt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2021

Eindrucksvoller Roman

Freiflug
0

Deutschland, 70er Jahre: Katharina Berner ist Anwältin und arbeitet in einer angesehenen Kanzlei. Das ist zu dieser Zeit nicht selbstverständlich. Von den männlichen Kollegen wird sie eher belächelt und ...

Deutschland, 70er Jahre: Katharina Berner ist Anwältin und arbeitet in einer angesehenen Kanzlei. Das ist zu dieser Zeit nicht selbstverständlich. Von den männlichen Kollegen wird sie eher belächelt und auch ihre Familie würde es lieber sehen, wenn Katharina endlich heiraten und einen Haushalt führen würde. Katharina träumt davon, sich selbständig zu machen, aber alleine die Suche nach geeigneten Räumen gestaltet sich schwierig, da niemand einer Frau Kanzleiräume vermieten möchte. Doch dann wird Rita Maiburg auf die junge Anwältin aufmerksam. Rita Maiburg ist Pilotin, hat diese Ausbildung selbst finanziert, sodass künftigen Arbeitgebern keine Kosten entstehen würden, doch die Lufthansa lehnt ihre Bewerbung mit der Begründung ab, dass sie eine Frau ist. Diese Ungerechtigkeit will Rita Maiburg nicht hinnehmen und sucht Rat bei Katharina Berner. Die junge Anwältin nimmt den Fall gerne an. Gemeinsam erheben die beiden Klage gegen die Lufthansa und die BRD....

"Freiflug" beruht auf einer wahren Begebenheit, denn die deutsche Pilotin Rita Maiburg, die erste Linienflugkapitänin der Welt wurde, hat es tatsächlich gegeben. In diesem Roman, in dem sich Realität und Fiktion miteinander vermischen, erzählt Christine Drews eindrucksvoll von Rita Maiburgs Kampf um Gerechtigkeit. 

Es gelingt ihr mühelos, den damaligen Zeitgeist zwischen den Zeilen schweben zu lassen, denn es ist beinahe so, als würde man beim Lesen in die Vergangenheit eintauchen. Man mag kaum glauben, mit welchen Ansichten  der Kampf um Gerechtigkeit und die Gleichberechtigung der Frauen belächelt wurde und welchem hämischen Spott sie ausgesetzt waren. Dass diese Zeit noch nicht lange zurückliegt, macht einen geradezu fassungslos. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Die beiden Hauptprotagonistinnen, von denen keine dem idealen Frauenbild der damaligen Zeit entspricht, stehen abwechselnd im Zentrum der Ereignisse. Sie wirken äußerst sympathisch und ihrer Zeit weit voraus. Die Probleme, mit denen sie auch abseits der Klage konfrontiert werden, bilden eine authentische Hintergrundkulisse, die außerdem für einen spannenden Handlungsverlauf sorgt. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Deshalb gerät man früh in den Sog der Ereignisse und mag das Buch erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist. 

Ein eindrucksvoller Roman, in dem Fiktion und Realität so gekonnt miteinander vermischt sind, dass man mühelos in die damalige Zeit eintauchen kann.   

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.05.2021

Spannender Thriller

Blutroter Schatten
0

In München geht ein perfider Serienmörder um. Er tötet seine Opfer äußerst brutal und lässt an jedem Tatort einen Zettel zurück, auf dem "Mit besten Empfehlungen von Thomas Rohde" zu lesen ist. Rohde ist ...

In München geht ein perfider Serienmörder um. Er tötet seine Opfer äußerst brutal und lässt an jedem Tatort einen Zettel zurück, auf dem "Mit besten Empfehlungen von Thomas Rohde" zu lesen ist. Rohde ist ein Serienmörder, der schon einige Jahre in der Psychiatrie verwahrt wird. Da er als äußerst intelligent und hochaggressiv gilt, gelten für seine Verwahrung strenge Sicherheitsauflagen. Die Polizei setzt alle Hoffnungen darauf, dass Rohde den Serienmörder, der aktuell sein Unwesen treibt, kennt oder wenigstens Hinweise geben kann, um das Morden zu stoppen. Rohde weigert sich, mit der Polizei zu sprechen. Er stellt die Forderung, seine Tochter Sam zu ihm zu bringen. Denn nur mit ihr wird er seine Vermutungen teilen. Sam ist alles andere als begeistert. Denn sie musste damals mit ansehen, wie ihr Vater eine Frau ermordete. Für Sam ist ihr Vater ein Monster, mit dem sie nie wieder etwas zu tun haben will. Um der Polizei zu helfen, lässt sie sich aber doch auf ein Treffen mit ihm ein...

Die Autorin schafft es vom ersten Moment an, Spannung zu erzeugen, sodass man gebannt den Ereignissen folgt. Die Handlung wird dabei aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da die Wechsel geschickt angelegt sind, baut sich schon bald ein hohes Tempo auf. 

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen allerdings nicht sein, da der Täter mit seinen Opfern nicht gerade zimperlich umgeht. Auch wenn Patricia Walter diese Szenen nicht zu detailliert beschreibt, springt beim Lesen spontan das Kopfkino an, das grauenvolle Bilder heraufbeschwört und für Gänsehautmomente sorgt. Die früh aufgebaute Spannung kann durchgehend gehalten werden und deshalb fliegt man förmlich durch das Buch und mag es erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist.

Ein Thriller, der durch konstante Spannung und ein hohes Tempo überzeugt. 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2021

Spannender Psychothriller

Ich will dir nah sein
0

Lester Sharp ist ein Sonderling, der mit Menschen nicht gut zurechtkommt. Besonders bei Frauen hat er ein gestörtes Wahrnehmungsempfinden. Das bekommt auch Erin zu spüren, als sie in die Wohnung neben ...

Lester Sharp ist ein Sonderling, der mit Menschen nicht gut zurechtkommt. Besonders bei Frauen hat er ein gestörtes Wahrnehmungsempfinden. Das bekommt auch Erin zu spüren, als sie in die Wohnung neben Lester zieht. Lester beginnt Erin zu stalken. Er hat sogar einen Zweitschlüssel, den er gerne und ausgiebig nutzt, wenn Erin nicht daheim ist. Lester ist von Erin regelrecht besessen. Wie weit wird er gehen, um die junge Frau zu erobern?

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet und trägt sich auf unterschiedlichen Zeitebenen zu. Im aktuellen Geschehen stehen Lester, Erin und Makler Rhys abwechselnd im Zentrum der Ereignisse. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in Lesters Vergangenheit. Da die Kapitel immer entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten. 

Der Einstieg in die Handlung gelingt relativ mühelos, denn die Autorin versteht es von Anfang an, Interesse zu wecken. Lester wirkt von Seite zu Seite unsympathischer und aufdringlicher. Schon bald hat man das Gefühl, dass eine große Gefahr von ihm ausgehen könnte. Die Atmosphäre ist deshalb düster und bedrohlich. Erin wirkt sehr sympathisch und zielstrebig. Sie scheint nichts von der Gefahr zu ahnen, die von Lester ausgeht und seine Übergriffe in ihrer privaten Lebensraum nicht zu bemerken. Da man sich sofort mit ihr identifizieren kann, möchte man sie am liebsten warnen. Da das natürlich nicht möglich ist, bleibt einem nichts anderes übrig, als gebannt zu beobachten, was vor sich geht. Die früh aufgebaute Spannung bleibt deshalb durchgehend erhalten. Am Ende verknüpfen sich nicht nur alle Handlungsfäden schlüssig miteinander, sondern es kommt zu Wendungen, die kaum vorhersehbar sind. 

Dieser Psychothriller überzeugt durch die düstere, unheilvolle Atmosphäre, lebendige Charaktere und Wendungen, die kaum vorhersehbar sind. 


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere