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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2021

Roadmovie

Rache
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Endlich geht es weiter. Nach dem Cliffhanger im letzten Buch, als Jane erfährt, dass die Beschützer ihres Sohnes tot sind, musste man jetzt lange auf die Fortsetzung warten.
Jane setzt alles daran, zu ...

Endlich geht es weiter. Nach dem Cliffhanger im letzten Buch, als Jane erfährt, dass die Beschützer ihres Sohnes tot sind, musste man jetzt lange auf die Fortsetzung warten.
Jane setzt alles daran, zu ihrem Sohn zu kommen und ihn zu retten. Doch wie soll es die meistgesuchte Frau Amerikas schaffen, den abgelegenen Ort zu erreichen, ohne dass sie verfolgt wird? Gar nicht so einfach, aber Jane meistert fast jede ausweglose Situation.
Schon der Beginn ist rasant und mitreißend. Die Handlung gliedert sich anfangs in zwei Teile: Janes Weg zu ihrem Sohn und die Verfolgung ihrer Schwiegereltern, die zur Aussage, wo sich Travis aufhalten könnte, gezwungen werden sollen. Beide Stränge sind mehr als spannend, denn die Verfolger haben jede Menge Technik zur Verfügung, die ihnen die Suche erleichtert. Das hat mir auch sehr gut gefallen, denn a) macht es die Handlung noch spannender und b) kommen die Verfolger auch mal gut weg und werden nicht als dumm oder unfähig dargestellt.
Was ich ein wenig schade finde: dieses Buch dreht sich rein um das Wiedersehen von Mutter und Sohn und bringt die eigentliche Handlung – die Verschwörung und deren Aufdeckung, sowie die Beweise und Rettung Janes und Rückkehr in ein normales Leben – nicht voran. Von dem Buchtitel „Rache“ hatte ich mir hier schon einen Fortgang, wenn ich nicht das Ende erwartet.
Aber da ich die listige Jane sehr gerne begleite, bekomme ich jetzt wohl noch eine Chance, ihre Flucht, bzw. Jagd noch einmal mitzuerleben.
Fazit: rasantes „Road-Movie“, das spannend unterhält, aber die Handlung der Reihe nicht wesentlich voranbringt.

Veröffentlicht am 16.06.2021

Spannend

Der Nachlass
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Als Hedda Laurent im Sterben liegt, möchte sie noch einmal ihre Familie um sich vereint wissen. Für ihr Testament hat sie sich etwas Besonderes ausgedacht: 27 Aufgaben sollen gelöst werden und nur der ...

Als Hedda Laurent im Sterben liegt, möchte sie noch einmal ihre Familie um sich vereint wissen. Für ihr Testament hat sie sich etwas Besonderes ausgedacht: 27 Aufgaben sollen gelöst werden und nur der ihr Erbe antreten, der die meisten Aufgaben gemeistert hat. Was anfangs noch problemlos wirkt, steigert sich mit der Zeit. Kann die liebevolle Mutter sich wirklich solche hässlichen Aufgaben ausgedacht haben? Oder steckt doch mehr dahinter?
Das Buch beginnt gleich mit einem Mord. Winner gibt sich also nicht mit Vorgeplänkel ab, der Leser wird gleich voll in die Handlung geworfen. Das Buch spielt auf mehreren Ebenen. Rückblicke in die Vergangenheit gewähren Einblicke in die alte Familiengeschichte, Vorausschauen auf den „Totensonntag“ verlangen einen starken Magen, denn irgendjemand hat es auf die Familienmitglieder abgesehen.
Allerdings macht es die Fülle an Charakteren etwas schwierig, sich alle zu merken. Sehr hilfreich ist hier der Stammbaum zu Beginn des Buches. Die Erzählebenen wechseln zwischen den Charakteren ab, was es auch etwas erschwert, der Handlung zu folgen. Dennoch bekommt man dadurch einen tollen Einblick und vor allem die Sterbeszenen werden so absolut zum Gänsehautfaktor.
Die Idee mit den Aufgaben fand ich klasse, weshalb ich das Buch auch unbedingt lesen wollte. Allerdings sind die teilweise etwas blass und schnell abgehandelt. Hier hatte ich mir ein wenig mehr Tiefe erwartet. Vor allem weil die – bereits erwähnten – Sterbeszenen sehr mitreißend geschildert waren.
Überrascht war ich dann wieder vom Ende. Als versierter Thriller Leser rätsele ich immer begeistert mit und ich hatte auch meinen Verdacht, aber ich lag völlig falsch.
Fazit: teilweise war es mir ein wenig viel Gemetzel, aber die Story ist spannend und unterhaltsam erzählt und der Plot vollkommen unerwartet.

Veröffentlicht am 12.06.2021

DUpins 10. Fall

Bretonische Idylle
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Dupins 10. Fall.
Vor der Feier zu seinem 10. Jahr in der Bretagne gilt es, noch einen kniffligen Fall zu lösen. Ein Schäfer wird an der Küste tot angespült. Beheimatet war er auf einer kleinen Insel, ...

Dupins 10. Fall.
Vor der Feier zu seinem 10. Jahr in der Bretagne gilt es, noch einen kniffligen Fall zu lösen. Ein Schäfer wird an der Küste tot angespült. Beheimatet war er auf einer kleinen Insel, doch die Bewohner dort mauern alle und jeder hat ein Alibi.
Gar nicht so einfach, diesen Fall zu lösen. Auf gewohnt charmante Art ermittelt Kommissar Dupin in seinem Jubiläumsfall. Die Eigenheit der Bretonen kommt wieder sehr gut zur Geltung und man konnte sich die teilweise etwas kauzigen Einwohner sehr gut vorstellen. Zudem macht das Buch wieder Lust auf eine Reise zu den Schauplätzen.
Lange rätselt man mit Dupin mit. Stück für Stück versucht er das Puzzle zu lösen, kommt aber nicht richtig weiter. Erst eine relativ banale Nebenbemerkung – wie so oft üblich und von mir geliebt – des Autors, bringt ihn auf die richtige Spur.
Leider gab es in dem Buch wenig Claire und ich hoffe, dass sie im nächsten Band wieder mit dabei sein darf.
Fazit: Dupins Fälle sind nicht nur ein Lesegenuss, sondern auch ein kulinarischer Reiseführer durch die Bretagne und von tiefer Liebe zu diesem Landstrich geprägt.

Veröffentlicht am 27.05.2021

Neuauflage

SØG. Dunkel liegt die See
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Neuauflage des Romans „Axtschiff“
Ich mochte schon die Oxen-Krimis des Autors sehr gerne, deshalb habe ich auch hier gerne zugegriffen. Nina Portland und ihre Familie waren mir gleich sympathisch. Der ...

Neuauflage des Romans „Axtschiff“
Ich mochte schon die Oxen-Krimis des Autors sehr gerne, deshalb habe ich auch hier gerne zugegriffen. Nina Portland und ihre Familie waren mir gleich sympathisch. Der Fall war vertrackt und anfangs sehr geheimnisvoll aufgezogen, was für Spannung sorgte, beziehungsweise dazu, dass man immer weiterlesen wollte, bis man wusste, was 1993 denn überhaupt geschehen ist.
Das Buch ist in zwei Teile gegliedert: Ninas Suche nach Romaniuk und der Teil als sie von mächtigen Männern als Köder benutzt wird. Im zweiten Teil muss man sehr genau mitlesen, damit man sich in den vielen Namen und Geheimdiensten nicht verliert. Aber kleine private Ereignisse in Ninas Leben nehmen das Tempo manchmal etwas heraus, so dass man sich als Leser wieder sammeln kann.
Nina macht einiges durch, manchmal kam sie mir ein wenig zu überzeichnet vor. Die Schilderungen der dänischen Küste haben mir aber sehr gut gefallen.
Sog – Dunkel liegt die See ist der Auftakt einer Trilogie. Der zweite Band „Sog – Schwarzer Himmel“ erscheint bereits im November 2021.
Fazit: die Oxen-Krimis wirkten für mich etwas „reifer“, was allerdings auch daran liegen kann, dass Sog bereits im Jahr 2004 spielt und so manche Dinge schon etwas überholt sind.

Veröffentlicht am 25.05.2021

Hohes Niveau

Der Friedhof der vergessenen Bücher
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Viele Geschichten – ein Ort. Carlos Ruiz Zafons Leidenschaft für Barcelona wird auch in diesem Werk wieder gehuldigt.
Die Geschichten sind unterschiedlich lang, spielen in verschiedenen Zeitaltern, aber ...

Viele Geschichten – ein Ort. Carlos Ruiz Zafons Leidenschaft für Barcelona wird auch in diesem Werk wieder gehuldigt.
Die Geschichten sind unterschiedlich lang, spielen in verschiedenen Zeitaltern, aber eins ist allen gleich: der Handlungsort ist Barcelona. Von der zweiseitigen Erzählung bis hin zur Geschichte, die sich über mehrere Kapitel erstreckt,
Allerdings hat mich der Ich-Erzähler in den Geschichten ein wenig verwirrt. Ich habe immer Zusammenhänge gesucht, wo es doch keine gab. In „Der Friedhof der vergessenen Bücher“ treffen wir jedoch auf viele bekannte Gesichter. Sei es aus der Kunstgeschichte oder aus der Tetralogie um die verborgene Bibliothek. Zafon vertieft seine Geschichte, stellt Anfänge dar und verdichtet diese. Zudem gibt es weitere seiner Kurzgeschichten, die teilweise noch nie veröffentlicht wurden.
Besonders gut gefallen haben mir „Blanca und der Abschied“ sowie „Die Frau aus Dunst“ und „Apokalypse in zwei Minuten“. Hier steht die Liebe im Vordergrund, was ich besonders bei Blanca total zauberhaft fand. Auch die Story um Gaudi hatte es mir besonders angetan, auch wenn diese etwas geheimnisvoll endet und man eigentlich nicht erfährt, was genau passiert ist.
Fazit: Erzählerisch wieder auf sehr hohem Niveau, für echte Fans des leider verstorbenen Schriftstellers.