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Veröffentlicht am 25.05.2021

Enttäuschend

Die Glasperlenmädchen
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Inhalt: 1875: Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg und dem Ende der Sklaverei lebt die 18 jährige Hattie immer noch auf der Plantage Gossett Grove. Ihre Mutter und ihre Geschwister dagegen sind vor vielen ...


Inhalt: 1875: Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg und dem Ende der Sklaverei lebt die 18 jährige Hattie immer noch auf der Plantage Gossett Grove. Ihre Mutter und ihre Geschwister dagegen sind vor vielen Jahren von einem skrupellosen Sklavenhändler verkauft worden. Als Hattie zufällig mitbekommt, dass Missy Lavinia, die Tochter des Plantagenbesitzers und Juneau Jane, deren Halbschwester und Tochter einer farbigen Mätresse, sich gemeinsam auf die Reise nach Texas machen, um den Vater zu finden, begleitet sie die beiden.
Hattie hofft, auf dieser Reise ihre verlorene Familie wiederzufinden. Ihr einziges Erkennungszeichen ist eine Kette mit drei blauen Glasperlen…
1987: Die Lehrerin Bernedetta Silva, genannt Benny, wechselt nach einer gescheiterten Beziehung zu einer Schule in Augustine, Luisiana. Ihre Schüler kommen alle aus der Unterschicht und es fällt Benny schwer, ihr Interesse für den Unterricht zu wecken. Vor allem die Neuntklässler machen es der neuen Lehrerin nicht leicht. Erst als Benny die Kinder nach ihren Vorfahren forschen lässt, kann sie deren Interesse wecken.

Meine Meinung: Wie erwartet wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt und beide beginnen wirklich vielversprechend.
Hatties Schicksal ist sehr berührend. Bereits als sechsjähriges Kind wurde sie von ihrer Mutter und allen Geschwistern getrennt. Dass diese Familien-Trennungen vor dem Bürgerkrieg an der Tagesordnung waren, wird in diesem Roman ganz deutlich. Ein Sklave war ein Besitz und hatte keine Rechte. Noch viele Jahre später suchten viele ehemalige Sklaven nach ihren Angehörigen.
Leider entwickelt sich Hatties Reise nach Texas aber schon bald als zähe und (für mich) emotionslose Abenteuergeschichte. Viele Kapitel enden mit Cliffhangern, die aber meistens im nächsten Kapitel kaum noch erwähnt werden.
Benny fand ich sofort sympathisch. Sie ist als Lehrerin sehr motiviert, steht aber ihrer neuen Klasse sehr hilflos gegenüber. Ganz langsam erkämpft sie sich den Respekt ihrer Schüler. Das hat mir gut gefallen, doch leider habe ich auch ihre Geschichte als immer langweiliger empfunden.
Zudem fand ich es schade, dass die Handlung in der Vergangenheit nur für ganz kurze Zeit auf der Plantage spielt, denn Gossett Grove ist ein wichtiges Verbindungsglied der beiden Geschichten.

Fazit: Meine hohen Erwartungen konnte das Buch leider nicht erfüllen. Ich habe mich mit jeder weiteren gelesenen Seite mehr gelangweilt.

Veröffentlicht am 09.03.2021

Ich hatte mehr erwartet

Mordsand
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Inhalt: Auf der kleinen Insel Bargsand inmitten der Unterelbe entdeckt ein junges Paar den Schädel eines Skeletts, der am Strand aus dem Sand herausragt. Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn von der Mordkommission ...

Inhalt: Auf der kleinen Insel Bargsand inmitten der Unterelbe entdeckt ein junges Paar den Schädel eines Skeletts, der am Strand aus dem Sand herausragt. Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn von der Mordkommission Itzehoe werden hinzugezogen. Schnell stellt sich heraus, dass der männliche Tote schon vor etwa dreißig Jahren dort vergraben wurde - mit gefesselten Händen und Füßen. Nur kurze Zeit später wird auf einer anderen Elbinsel eine Leiche gefunden. Bis zum Rumpf im Sand eingegraben und gefesselt wie das Opfer von Bargsand. Handelt es sich um denselben Täter…?

Meine Meinung: „Mordsand“ ist bereits der vierte Fall für Frida und Bjarne, zwei sehr sympathische Protagonisten. Besonders Bjarne mag ich sehr. Ich kannte bisher nur den ersten Fall „Totenweg“, der mir sehr gut gefallen hat. Beim Lesen wurde mir bewusst, dass ich (da ich Teil 2 und 3 nicht kenne) einiges aus dem Privatleben der Ermittler verpasst habe, denn gerade der private Bereich nimmt in den Büchern viel Raum ein. Deshalb würde ich empfehlen, die Reihenfolge einzuhalten. Trotzdem ist das Buch natürlich auch als Einzelband zu lesen, denn der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen.
Das Rätsel um die zwei Mordfälle im Abstand von 30 Jahren gestaltet sich bis zum Ende sehr rätselhaft und wenig vorhersehbar, trotzdem vermisste ich die Spannung und die Handlung konnte mich nicht durchweg fesseln. Auch fand ich nicht alle Handlungen logisch und authentisch.
In Rückblicken erzählt die Autorin von äußerst erschreckenden und berührenden Ereignissen in einem Jugendwerkhof in der ehemaligen DDR in den 80er Jahren. Als Leser ahnt man schnell, dass es einen Zusammenhang mit den Morden geben muss, wird aber am Schluss trotzdem überrascht.
Sehr gut gefallen hat mir der flüssige Schreibstil und die bildlichen und schönen Beschreibungen der Elblandschaft.

Fazit: Ein unterhaltsamer und unblutiger Kriminalroman, der mich leider nicht völlig überzeugen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Spannung
  • Cover
Veröffentlicht am 22.10.2020

Paris in der Besatzungszeit

Die Königin des Ritz
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Paris 1940: Das prunkvolle Pariser Luxushotel Ritz ist zum Hauptquartier der deutschen Besatzer geworden und nur noch wenige der reichen Stammgäste, wie zum Beispiel Coco Chanel, sind geblieben. Stattdessen ...

Paris 1940: Das prunkvolle Pariser Luxushotel Ritz ist zum Hauptquartier der deutschen Besatzer geworden und nur noch wenige der reichen Stammgäste, wie zum Beispiel Coco Chanel, sind geblieben. Stattdessen wehen überall Hakenkreuzfahnen und deutsche Soldaten wohnen in den opulent ausgestatteten Zimmern.
Blanche Auzello, die temeramentvolle Ehefrau des Direktors Claude Auzello, kann es kaum ertragen, wie unterwürfig ihr Ehemann sich den Nazis gegenüber verhält. Dann beginnt sie, Aufträge für die Résistance zu übernehmen und englische Soldaten aus dem Land zu schmuggeln. Dabei geht sie große Risiken ein. Blanche ahnt nicht, dass auch Claude schon lange für die Résistance arbeitet…

Die Autorin Melanie Benjamin ließ sich für diesen Roman von der wahren Geschichte der Blanche Aurello, von der es nicht sehr viele Informationen gibt, inspirieren.
Der Roman wird im Wechsel aus den Perspektiven von Blanche und Claude erzählt. In der ersten Hälfte gibt es sehr viele Rückblicke auf ihr Kennenlernen und die ersten Jahre ihrer turbulenten Ehe. Blanche ist temperamentvoll und lebenslustig und erfüllt überhaupt nicht die Erwartungen, die Claude an eine Ehefrau hat. Weder kann sie kochen, noch sitzt sie zuhause und wartet auf ihn. Dagegen nimmt sich Claude die Freiheit heraus, ganz offen eine Geliebte zu haben, die er Donnerstags regelmäßig besucht. Da fliegen schon mal die Fetzen. Doch beide lieben das Ritz.
Dieser erste Teil des Buches hat mich ziemlich gelangweilt. Erst als beide bei der Résistance tätig sind, nimmt die Handlung an Fahrt auf und konnte mich mehr fesseln. Leider hat es auch sehr lange gedauert, bis ich mich Claude und Blanche nahe fühlte. Erst ziemlich gegen Ende der Geschichte, als auch die Handlung immer spannender und dramatischer wird, konnte ich emotional mit ihnen mitfiebern.
Das Leben in Paris und im nach wie vor glanzvollen Hotel Ritz wird sehr eindringlich und glaubwürdig geschildert. Die Pariser leiden immer mehr unter der Naziherrschaft und müssen hilflos mitansehen, was geschieht. Die Situation spitzt sich immer weiter zu.

Fazit: Leider hat es mir zu lange gedauert, bis die Handlung interessant wurde und ich einen Bezug zu den Charakteren bekommen habe. Deshalb hat mich das Buch nicht völlig überzeugt.

Veröffentlicht am 20.03.2020

Guter Schreibstil - zähe Handlung

Die stummen Wächter von Lockwood Manor
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Inhalt: 1939: Das Natural History Museum in London beschließt zum Schutz vor deutschen Bombenangriffen seine komplette Sammlung zu evakuieren und über das ganze Land zu verteilen. Und so reist die Säugetierabteilung, ...

Inhalt: 1939: Das Natural History Museum in London beschließt zum Schutz vor deutschen Bombenangriffen seine komplette Sammlung zu evakuieren und über das ganze Land zu verteilen. Und so reist die Säugetierabteilung, sowie auch viele andere Objekte, mit ihrer neu ernannten Abteilungsleiterin Hetty Cartwright, nach Lockwood Manor. Doch in dem riesigen alten Herrenhaus mit fast hundert, zum größten Teil leerstehenden Räumen, scheint es nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Tiere verschwinden und tauchen an anderen Stellen wieder auf. Hetty hört nachts merkwürdige Geräusche und sieht unheimliche Gestalten. Major Lockwood ist Hetty gegenüber eher feindselig eingestellt und nur in Lucy, seiner Tochter, findet sie eine Freundin.

Meine Meinung: Nach dem Lesen des Klappentextes habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut und eine unheimliche Gespenstergeschichte erwartet. Der Schreibstil von Jane Healy ist auch durchaus atmosphärisch und recht düster und passt gut zu einer Geschichte die Anfang des letzten Jahrhunderts in einem großen alten Herrenhaus spielt. Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Hetty und Lucy erzählt. Während Hetty sich auf die Ereignisse in der Gegenwart beschränkt, erfahren wir von Lucy auch viel aus ihrer Vergangenheit auf Lockwood Manor. Beide Charaktere, sowie auch alle anderen Bewohner des Hauses, wirken besonders sympathisch und mit keinem konnte ich richtig warm werden. Hetty ist eine unsichere junge Frau, die praktisch nur für ihre Arbeit lebt und der ihre Tierpräparate sehr am Herzen liegen. Lucy ist etwa gleichaltrig und leidet seit Jahren an schrecklichen Albträumen und psychischen Problemen. Beide Frauen haben eine schwere Kindheit gehabt, wenn auch aus verschiedenen Gründen.
In dieser Geschichte steckt meiner Meinung nach viel mehr Potential, als genutzt wurde. Immer wieder gibt es gute und spannende Ansätze und ich dachte jedes Mal: Jetzt geht’s los, endlich wird es spannend! Doch leider war es nicht so. Ich fand die Geschichte insgesamt ziemlich zäh und habe das Buch oft unterbrochen, weil ich keine Lust hatte weiterzulesen. Auch die Auflösung, die mich ziemlich überrascht hat, konnte mich nicht zufriedenstellen.

Fazit: Ein Roman, der trotz des guten Schreibstils meine hohen Erwartungen leider nicht erfüllt hat. Ich hatte mehr Grusel und Spannung erwartet.

Veröffentlicht am 28.01.2020

Ein Roman mit Höhen und Tiefen

Der Schokoladensalon
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Inhalt: York, 1915: Die junge Alexandra, genannt Alex, würde gerne ein selbstbestimmtes Leben führen und in der nahen Schokoladenfabrik arbeiten. Als einziges Kind ihrer vermögenden Eltern und somit einmal ...

Inhalt: York, 1915: Die junge Alexandra, genannt Alex, würde gerne ein selbstbestimmtes Leben führen und in der nahen Schokoladenfabrik arbeiten. Als einziges Kind ihrer vermögenden Eltern und somit einmal Erbin von Tilsden Hall, drängt aber vor allem ihre Mutter auf eine baldige Heirat. Als der charmante und gesellschaftlich passende Matthew Britten-Jones ihr bereits am zweiten Tag ihrer Bekanntschaft einen Heiratsantrag macht und ihr versichert, sie dürfe während ihrer Ehe ihre eigenen Entscheidungen treffen und er würde keine Ansprüche an sie stellen, willigt sie kurzentschlossen ein.
Frankreich, 1918: Captain Harry Blake beteiligt sich an einer Aktion seines Regiments, gefallene Soldaten zu identifizieren und abzutransportieren. Dabei stößt er in einem Schützengraben auf einen toten Soldaten, der ihn an das Schicksal seines Bruders erinnert. Aus Respekt möchte er der Mutter des Soldaten persönlich die Nachricht seines Todes überbringen. Gleichzeitig sucht er nach der Verfasserin einer liebevollen handschriftlichen Botschaft, die er in der Schokoladendose des Toten gefunden hat. Bei seinen Nachforschungen in der Schokoladenfabrik trifft er Alex, in die er sich sofort verliebt.

Meine Meinung: Leider habe ich mich mit dem Buch sehr schwer getan. Obwohl der Schreibstil leicht zu lesen ist, so ist er doch teilweise sehr ausschweifend. Auch die Dialoge der Charaktere fand ich fast immer zu langgezogen und uninteressant. Mehr Fahrt nimmt die Geschichte erst auf, als Alex Harry kennenlernt. Aber so richtig fesseln konnte mich die Geschichte auch dann noch nicht, was aber keinesfalls an den Charakteren liegt, denn die haben mir eigentlich ganz gut gefallen. Alex, die zunächst ziemlich naiv in ihre Ehe geht, zeigt nach einigen Jahren deutlich, dass sie sich weiterentwickelt hat und noch selbstbewusster geworden ist. Und auch Harry mochte ich ganz gern. Die Liebesgeschichte der beiden ist mir allerdings etwas zu kitschig beschrieben und der Weg zum Happy End wird etwas zu schnell und zu tragisch auf Kosten anderer gelöst.
Auch den Titel „Der Schokoladensalon“ finde ich unpassend, denn der Schokoladensalon kommt nur auf wenigen Seiten vor. Den Orginaltitel, der übersetzt: „Die Schokoladendose“ heißt, finde ich etwas passender.

Fazit: Für mich hatte das Buch Höhen und Tiefen. Fesselnde und langweilige Passagen. Insgesamt empfand ich die Handlung aber zu langgezogen.

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