Profilbild von hapedah

hapedah

Lesejury Star
offline

hapedah ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit hapedah über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2021

Wölfe in den schottischen Highlands

Das Lied der Wölfe
0

Im Auftrag eines schottischen Milliardärs soll die deutsche Biologin Kaya helfen, in seiner Heimat ein Rudel wilder Wölfe anzusiedeln. Dazu gehört unter Anderem viel Überzeugungsarbeit bei den skeptischen ...

Im Auftrag eines schottischen Milliardärs soll die deutsche Biologin Kaya helfen, in seiner Heimat ein Rudel wilder Wölfe anzusiedeln. Dazu gehört unter Anderem viel Überzeugungsarbeit bei den skeptischen Einheimischen und Kaya stürzt sich mit Feuereifer in ihren neuen Job. Doch Nevis, der Sohn ihres Arbeitgebers, bringt die junge Forscherin in emotionale Verwirrung, obwohl er sich ihr gegenüber mürrisch und abweisend verhält. Auch für das Wolfsprojekt hat der Kriegsveteran wenig übrig und Kaya wird mehr und mehr in das Familiendrama der MacKinleys hinein gezogen.

"Das Lied der Wölfe" von Rena Fischer ist keine oberflächliche Liebesgeschichte, vielmehr werden dem Leser nebenher viele interessante Informationen über frei lebende Wölfe präsentiert. Die Autorin hat für ihr Buch ausgiebig recherchiert, auch über die Geschichte Schottlands habe ich zusammen mit der Protagonistin Einiges erfahren. Kaya war mir schnell sympathisch und ich habe auch Nevis trotz seiner zunächst sehr abweisenden Art gemocht. Die Beiden und auch die anderen Figuren im Buch waren umfassend beschrieben, so dass die Personen sich für mich real angefühlt haben und nicht nur flache Papiergestalten waren. Nevis kämpft mit einer kaum behandelten PTBS, auch diese Krankheit wurde in der Geschichte deutlich thematisiert.

Den Hintergrund bilden die schottische Highlands, die in ihrer rauen Schönheit ebenfalls sehr bildlich beschrieben sind, so dass ich beim Lesen leise Sehnsucht verspürt habe, diese Gegend einmal kennen zu lernen. Rena Fischers Schreibstil kannte ich schon aus der "Elbendunkel"-Dilogie und obwohl dieses Buch so ganz anders ist, hat es mich ebenso schnell in seinen Bann gezogen und trotz kleinerer Längen zwischendurch nicht wieder los gelassen. Dieses Leseerlebnis habe ich als intensiv und tiefgründig empfunden, deshalb empfehle ich es sehr gern weiter.

Fazit: Wer "nur" eine Liebesgeschichte erwartet, wird hier überrascht werden, die Autorin hat ernste Themen in die Handlung eingeflochten und ihr Roman hat mich mit einigem Wissen über die Wölfe und auch aus der schottischen Geschichte versorgt. Deshalb spreche ich für "Das Lied der Wölfe" sehr gerne eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 09.06.2021

Spannende Fortsetzung der Jugend-Dystopie

Rising Skye (Bd. 2)
0

Nachdem Skye und Hunter das ReNatura-Programm entdeckt haben, das die Gleichberechtigung der Frauen abschafften soll, sind sie wieder auf der Flucht. Um die Öffentlichkeit über die geheimen Pläne der Regierung ...

Nachdem Skye und Hunter das ReNatura-Programm entdeckt haben, das die Gleichberechtigung der Frauen abschafften soll, sind sie wieder auf der Flucht. Um die Öffentlichkeit über die geheimen Pläne der Regierung informieren zu können, brauchen sie Beweise und Hunter lässt Skye bei Freunden zurück, um danach zu suchen. Doch Skye lässt das Schicksal von Luce und den anderen untreuen Mädchen nicht los, um ihnen zu helfen, muss sie entscheiden, welchen Weg sie als nächstes einschlagen soll und wem sie vertrauen wird.

"Rising Skye" von Lina Frisch ist der zweite Band einer dystopischen Dilogie, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Zum Verständnis sehe ich es als unabdingbar an, zunächst den Vorgänger "Falling Skye" gelesen zu haben, denn die Geschichte wird über beide Bücher hinweg fortlaufend erzählt. Trotzdem es ein Jahr her ist, seit ich den ersten Band gelesen habe, fiel mir der Einstieg in die Handlung leicht, der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, so dass ich angenehm durch die Seiten geglitten bin. Skye ist eine mutige Protagonistin, die ich schon im Vorgängerbuch sehr gemocht habe, auch in der Fortsetzung war sie mir sympathisch.

Auch über einen Mangel an Spannung kann ich nicht klagen, einmal begonnen mochte ich das Buch bis zum Ende kaum noch aus der Hand legen. Doch wie schon bei Band 1 gab es ein paar Kleinigkeiten in der Handlung, die mich zwischenzeitlich irritiert haben, dafür ziehe ich einen Stern in meiner Bewertung ab. Das Finale war dafür umso fesselnder beschrieben und hätte für meinen Geschmack auch noch etwas länger sein dürfen, insgesamt hat mich die Geschichte gut unterhalten und mit der Auflösung zufrieden zurück gelassen. Deshalb gebe ich gern eine Empfehlung an jugendliche und auch ältere Leser.

Fazit: Beide Bände der Dystopie haben mich gut unterhalten und bis zur letzten Seite hin gefesselt, deshalb spreche ich für die Bücher eine klare Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 27.05.2021

Sommerlich-leichtes Lesevergnügen

Unser Sommerblau für immer
0

Einst hatte Sophie ihren Matthias auf Spiekeroog kennen und lieben gelernt, doch ausgerechnet am Tag vor der Hochzeit bekommt ihr Vertrauen tiefe Risse. Denn in einem Päckchen ohne Absender erhält sie ...

Einst hatte Sophie ihren Matthias auf Spiekeroog kennen und lieben gelernt, doch ausgerechnet am Tag vor der Hochzeit bekommt ihr Vertrauen tiefe Risse. Denn in einem Päckchen ohne Absender erhält sie ein Foto, das Matthias mit einer nackten Frau in seinen Armen zeigt - tief verletzt flieht Sophie nach Spiekeroog um ihr Leben neu zu ordnen, doch auch hier hat sie mit allerlei unerwarteten Problemen zu kämpfen.

"Unser Sommerblau für immer" von Sabrina Sonntag ist eine angenehm zu lesende Liebesgeschichte. Obwohl die Handlung für mich stellenweise etwas vorhersehbar war, hatte ich einige unterhaltsame Lesesunden mit dem Roman. Sophie ist eine sympathische Protagonistin, deren Emotionen ich immer gut nach empfinden konnte und ihre Freundin Malika habe ich schnell ins Herz geschlossen. Auch die anderen Figuren waren von der Autorin umfassend beschrieben, so dass ich sie mir alle gut vorstellen konnte, mein heimlicher Favorit der Geschichte ist der neunmalkluge Felix, der immer wieder heitere Szenen in den Handlungsverlauf eingebracht hat.

Den Schreibstil fand ich leicht und locker zu lesen, der wunderbare Hintergrund auf der Insel Spiekeroog hat für mich etwas Urlaubsatmosphäre mit gebracht. Lediglich ein paar Kleinigkeiten im zeitlichen Ablauf haben den Lesegenuss etwas holprig gestaltet, doch insgesamt habe ich mich von der Geschichte ziemlich gut unterhalten gefühlt und das Ende hat mich rundum zufrieden zurück gelassen, so dass ich für den Roman gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit. Insgesamt habe ich mich von der sommerlich-leichten Lektüre gut unterhalten gefühlt, wer sich für ein paar Stunden in urlaubshafter Stimmung von Zuhause weg träumen möchte, dem kann ich dieses Buch nur ans Herz legen.

Veröffentlicht am 26.05.2021

Solider Mittelteil der mystischen Trilogie

Nordstern - Die Nacht der freien Pferde
0

Nach der schweren Verletzung erholt sich Erla beim Volk der Húldu, doch der Preis ihrer Genesung ist hoch - da die Zeit hier anders verläuft, als in der Menschenwelt, sind dort inzwischen Jahre vergangen. ...

Nach der schweren Verletzung erholt sich Erla beim Volk der Húldu, doch der Preis ihrer Genesung ist hoch - da die Zeit hier anders verläuft, als in der Menschenwelt, sind dort inzwischen Jahre vergangen. Erla hat nicht nur die Hochzeit ihrer Mutter verpasst, sondern auch die Geburt der kleinen Schwester. Außerdem muss sie sich Sorgen um Drifa machen, die Wunden der kleinen Stute wollen einfach nicht verheilen und auch das Wesen, das sie seinerzeit angegriffen hatte, streift weiterhin umher - auf der Suche nach Erla.

"Nordstern - Die Nacht der freien Pferde" von Karin Müller ist der zweite Band einer Trilogie, daher hat es mich nicht überrascht, dass auch dieses Buch (wie schon sein Vorgänger) mit einem Cliffhanger endet. Erla und ihre Freunde beim Húldu-Volk waren mir bereits im ersten Band ans Herz gewachsen und es hat Spaß gemacht, sie wieder zu begleiten. Bedingt durch Erlas Verletzungen, war ihr Bewegungsradius eingeschränkt, so dass ich die Geschichte als nicht ganz so abenteuerlich wie den ersten Band empfunden habe. Dennoch hat sich die Spannung für mich durch den gesamten Roman gezogen.

Der Schreibstil ist einfach und leicht zu lesen, meiner Meinung nach gut an das Alter der Zielgruppe (ab 12 Jahren) angepasst. Wie schon den Vorgänger, habe ich ich auch diesen Roman nicht unbedingt als typisches Pferdemädchenbuch empfunden, anders als der Titel suggeriert. Erla sorgt sich zwar um ihre Stute Drifa, trotzdem fand ich die im Klappentext beworbene Verbundenheit zwischen ihr und dem Pony nicht wirklich greifbar. Dennoch hat mich die mystische Handlung beim Lesen in ihren Bann gezogen, so dass ich nun schon neugierig auf den Abschlussband geworden bin. Für dieses besondere Leseerlebnis spreche ich daher gern eine Empfehlung aus.

Fazit: Der Mittelband der Nordstern-Trilogie spielt größtenteils beim mystischen Volk der Húldu, die unterhaltsame und spannende Geschichte empfehle ich gern weiter, wer kein typisches Pferdebuch erwartet sondern bereit ist, sich auf eine besondere Geschichte einzulassen, wird hier voll auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 26.05.2021

Kurze Geschichten in gewohnt poetischem Schreibstil

Der Friedhof der vergessenen Bücher
0

Der Friedhof der vergessenen Bücher ist ein geheimnisvoller Ort in Barcelona, um den bereits die Handlung einiger Romane von Carlos Ruiz Zafón angesiedelt sind. Diese Geschichtensammlung zieht sich durch ...

Der Friedhof der vergessenen Bücher ist ein geheimnisvoller Ort in Barcelona, um den bereits die Handlung einiger Romane von Carlos Ruiz Zafón angesiedelt sind. Diese Geschichtensammlung zieht sich durch die Jahrhunderte, der Leser trifft einige Figuren aus den Büchern des Autors wieder, auch einige reale historische Personen spielen eine Rolle. Und jede der voneinander unabhängig zu lesenden Kurzgeschichten hat mit dem beinahe magisch anmutenden Bücherfriedhof zu tun, so dass es für Zafón-Fans immer wieder etwas Vertrautes zu entdecken gibt.

"Der Friedhof der vergessenen Bücher" ist das letzte Projekt des viel zu früh verstorbenen Autors Carlos Ruiz Zafón, es war sein Wunsch, dass all diese Geschichten zusammen in einem Buch veröffentlicht werden. Der gewohnt poetische und bildgewaltige Schreibstil hat mich in jede einzelne Erzählung versinken lassen, die stellenweise recht düstere Atmosphäre habe ich bei jeder Zeile empfunden. Vermisst habe ich dabei den wunderbar leichten Humor, der in "Der Schatten des Windes" für Auflockerung der manchmal etwas dunklen Stimmung gesorgt hatte. Die Kurzgeschichten wirkten auf mich stellenweise beklemmend und manchmal auch tragisch, trotz des hohen schriftstellerischen Niveaus habe ich das Buch nicht als reines Lesevergnügen empfunden. Das mag daran liegen, dass ich selten Kurzgeschichten konsumiere, vielleicht hätte ich die Erzählungen besser einzeln lesen sollen, anstatt hintereinander weg. Dennoch ist es auch in diesem Buch die einzigartige, bildgewaltige Schreibweise, die es zu etwas Besonderem macht, so dass ich für die Sammlung gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Stellenweise etwas düster und melancholisch zeigt sich dennoch in jedem Satz die Einzigartigkeit von Zafóns Erzählkunst, so dass ich das Buch trotz der manchmal etwas bedrückenden Stimmung nur weiter empfehlen kann. Das Abschiedsgeschenk eines wunderbaren Autors an seine Lese stufe ich als unbedingt lesenswert ein.