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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2021

Einfühlsam und sehr unterhaltsam

Der Katze ist es ganz egal
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Achtung: Diese Geschichte spielt in Wien.
So beginnt ein herrlicher Spaß, der nicht nur für Kinder geeignet ist und auf unterhaltsame Weise ein sehr sensibles Thema anspricht. Verena Noll haucht der Geschichte ...

Achtung: Diese Geschichte spielt in Wien.
So beginnt ein herrlicher Spaß, der nicht nur für Kinder geeignet ist und auf unterhaltsame Weise ein sehr sensibles Thema anspricht. Verena Noll haucht der Geschichte sehr viel Leben und Wiener Schmäh ein und auch wenn einige Worte dem deutschen Zuhörer nicht unbedingt bekannt sind so vesteht man den Zusammenhang.
Die innere Zerrissenheit Leos/Jennifers wird gut dargestellt durch die wechselnden Pronomen, mal ist die Rede von ihm, dann wieder von ihr und zu Beginn scheint es sich bei Leo und Jennifer auch um zwei unterschiedliche Personen zu handeln, bis Leo irgendwann in den Hintergrund gerät.
Auf einfache Weise wird auf die Geschlechterrollen und Transgender eingegangen. Kindgerecht, einfach und sehr witzig. Es ist eine unterhaltsame Geschichte, kein Sachbuch und sollte auch von Eltern gehört werden, die der Meinung sind, ein Problemkind zu haben, dass sich in einer Phase befindet, die vergehen wird.
Leicht und locker wird Leos/Jennifers Geschichte erzählt, von der Akzeptanz der Freunde und der Verwirrtheit der Familie. Lässt man den wichtigen Teil der Identitätsfindung beiseite bleibt immer noch eine spannende Geschichte kleiner Kinder, die durchaus auch Blödsinn im Kopf haben.
Und ja, ein bisschen gewalttätig ist es auch und vielleicht nicht ganz so politisch korrekt wie man es erwarten würde. Aber das macht auch den Reiz aus. Es wirkt authentisch und ich habe mich in Jennifer und ihre Freunde sofort verliebt.
Und in die einfühlsame Darbietung von Verena Noll auch. Das Buch scheint noch mit Illustrationen und Erklärungenpunkten können und ist meiner Meinung nach zu Recht mit dem Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis 2021 ausgezeichnet worden.
Ein bisschen habe ich mich auch an DER KLEINE NICK erinnert gefühlt.
Ein (Hör)Buch für Kinder und Erwachsene

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Veröffentlicht am 18.06.2021

Als wäre man vor Ort

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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„Das Buch des Totengräbers“ ist der Auftakt einer neuen Reihe von Oliver Pötzsch und mein erstes Buch des Autors. Und das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen und mich und hat mich sofort von der ...

„Das Buch des Totengräbers“ ist der Auftakt einer neuen Reihe von Oliver Pötzsch und mein erstes Buch des Autors. Und das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen und mich und hat mich sofort von der ersten Seite an gefesselt und gut unterhalten. Der Autor schafft es, trotz aller Spannung auch den Humor nicht zu kurz kommen zu lassen und über einige Szenen zwischen Augustin und Leopold musste ich durchaus schmunzeln.
Die damalige Zeit wird dem Leser lebhaft vor Augen gehalten und so kann man sich bildlich Leopolds Versuche mit dem Hochrad vorstellen, ebenso wie die ersten Kameras. Anderes ist heute noch (fast) so wie damals ... wer den Zentralfriedhof kennt, wird Leopolds Verzweiflung nachvollziehen können.
Oliver Pötzsch lässt nicht nur die Schauplätze lebendig werden auch seine Charaktere wirken authentisch, ihre Motive nachvollziehbar. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich sehr schnell einen Verdacht hatte, wer der Täter sein könnte, dem Lesevergnügen tat das keinen Abbruch. „Das Buch des Totengräbers“ ist ein echtes Highlight: Modern und doch historisch, spannend und amüsant. Mit einem Blick auf Wien der fast schon dazu verleitet sich die Schauplätze vor Ort anzusehen.
Ich bin gespannt auf die Fortsetzung denn Leopold und Augustin sind ein sehr unterhaltsames Gespann.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Tiere und der Klimawandel und mehr ...

Tierisch heiß
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Kurz gesagt könnte man behaupten Tierisch heiß ist ein Buch über den Klimawandel und wie Tiere damit umgehen. Damit würde man der Arbeit der Autorin allerdings nicht gerecht werden, denn es geht grundsätzlich ...

Kurz gesagt könnte man behaupten Tierisch heiß ist ein Buch über den Klimawandel und wie Tiere damit umgehen. Damit würde man der Arbeit der Autorin allerdings nicht gerecht werden, denn es geht grundsätzlich um die Frage, wie Tiere mit Veränderungen umgehen, unabhängig von den derzeitigen Klimaveränderungen. So weißen viele Tiere eine besondere Anpassung an ihren Lebensraum auf, sei es nun extreme Hitze oder Kälte (sogar Anpassungen an Waldbrände gibt es). Was die Tiere (und auch den Menschen) zu schaffen macht, sind die kurzfristigen Schwankungen die wir erleben: Heiß, kalt .. über verhältnismäßig kurze Zeiträume, gefolgt von Flutwellen, Überschwemmungen und Stürmen.
Lisa Warnecke berichtet von Tieren und ihren Problemen mit dem Klimawandel, schlich fundiert, aber immer mit eigenen Anekdoten ihrer Arbeit „gewürzt“, so dass man nicht den Eindurck bekommt ein langweiliges, mahnendes Sachbuch vor Augen zu haben. Mahnend den Finger erheben muss sie nicht, alleine schon die Bemerkung von 45 000 Flughunden die innerhalb eines Tages an einer Hitzewelle verstarben, gibt zu denken.

In kurzen Kapiteln beschreibt Lisa Warnecke die Arbeit von Feldforschern und ihren „Patienten“ (ich will sie nicht als Forschungsobjekte bezeichnen …).
Der Leser erfährt welchen Extremen Tieren ausgesetzt sind und waren, wie sie ihre Körpertemperatur regeln können, wie sie schwitzen …
Tierisch heiß ist mehr als ein Buch zum Klimawandel.
Die Kapitel tragen Namen wie HITZE WELLE, ZEBRA FINKEN oder BRUCH TEIL und am Ende gibt es ein Verzeichnis aller erwähnter Tiere (aber das nur am Rande erwähnt)

Ein Buch für all jene, denen ihre nichtmenschlichen Mitbewohner nicht egal sind.

Veröffentlicht am 31.05.2021

Köstlich

Miss Merkel: Mord in der Uckermark
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David Safier ... ich habe noch nicht viel von ihm gelesen, aber die beiden Bücher, die ich bisher in Händen gehalten hatte, waren sehr unterschiedlich: Das eine gut (MUH!), das andere mies (Mieses Karma). ...

David Safier ... ich habe noch nicht viel von ihm gelesen, aber die beiden Bücher, die ich bisher in Händen gehalten hatte, waren sehr unterschiedlich: Das eine gut (MUH!), das andere mies (Mieses Karma). Mit Begeisterungsstürmen erwarte ich also kein Buch des Autors und doch .... auf Miss Merkel war ich doch neugierig genug, um zumindest dem Hörbuch eine Chance zu geben (hilfreich war natürlich auch, dass ich es über netgalley bekommen habe). Vorweg: Ich habe mich königlich unterhalten. Mehr hätte ich nicht erwarten dürfen. Sieht man einmal von der Politikprominenz und diversen Anekdoten und Seitenhieben auf diverse Politiker (ob diese frei erfunden sind oder auf wahren Begebenheiten beruhen sei dahingestellt und spielt auch keine weitere Rolle) ab, bekommt man einen klassischen Cosy Krimi, der irgendwo im Nirgendwo (der Uckermark) spielt. Es gibt eine überschaubare Anzahl an Personen, die mehr oder weniger verschroben sind und ein kleines Örtchen mit einem Verbrechen. Unfähige Polizisten (bzw. ein unfähiger Kommissar) nötigen die ehemalige Bundeskanzlerin dazu, Ermittlungen anzustellen und ... ist dabei manchmal genial, manchmal überheblich, manchmal naiv, manchmal als Angela Merkel zu erkennen und manchmal ... aber immer unterhaltsam.
Gelesen wird das Buch von Nana Spier und sie macht einen guten Job. Es macht Spaß ihr zuzuhören und auch ihre Version von Angela ist erkennbar, aber nicht übertrieben. Ein absoluter Hörgenuss und sehr kurzweilig.
Es ist ein typischer Cosy Krimi, man darf also eigentlich nicht allzu viel erwarten, aber ich hatte sehr viel Spaß. Die Charaktere (nicht nur Angela oder ihr Mann, oder Bodyguard Mike) wurden gut in Szene gesetzt und es hat etwas Erheiterndes, wenn man sich vorstellt, was Frau Merkel in ihrem Ruhestand macht.
Ich würde mich über Fortsetzungen freuen.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Was man über die heimische Wildkatze wissen kann

Europas kleine Tiger
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Europas kleine Tiger erschien in der Reihe „Leben auf Sicht“ und wirft einen Blick auf das geheime Leben der Wildkatze. Sachlich, aber auch persönlich und auch für den Laien verständlich zeigt Autorin ...

Europas kleine Tiger erschien in der Reihe „Leben auf Sicht“ und wirft einen Blick auf das geheime Leben der Wildkatze. Sachlich, aber auch persönlich und auch für den Laien verständlich zeigt Autorin Christine Sonvilla die Lage der Wildkatze in Europa.
Neben allgemeinen biologischen Fakten und einigen Wildkatzenhaltungen in Gefangenschaft wird der Leser auf eine Reise durch Europa mitgenommen, immer auf den Spuren der Wildkatze, von der Situation der schottischen Vertreter über die heimischen Vertreter und ihrem Ruf. Und so macht sich Christine Sonvilla auf der Wildkatze und ihren Forschern zu folgen. Und da sie auch als Fotografin tätig ist, steuert sie einige Bilder für den Innenteil des Buches bei. Die Katzenfotos von Marc Graf und Tomas Kulik sind absolut sehenswert.

Neueste Erkenntnisse und Forschungsmethoden helfen das Aufspüren der Wildkatze und dabei wird es teilweise spannend wie ein Krimi.

Man glaubt es kaum, aber man kann fast 200 Seiten mit einer einzigen Tierart füllen, ohne zu langweilen.
Wildkatze ist nicht gleich Wildkatze und Hauskatze ist nicht gleich Hauskatze.
Europas kleine Tiger bietet Neues und Altbekanntes (und teilweise doch neu in anderen Zusammenhängen) für Katzenfreunde, Katzenbesitzer und jene, die ein Interesse an unserer Natur haben.
Das geheime Leben … enthüllt … zumindest teilweise. Auf jeden Fall bekommt man einen anderen Blick auf Haus- und Wildkatze.