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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.04.2017

Tiefgründig, witzig und unterhaltsam

Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen
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Lilian hat vor vier Jahren auf tragische Weise ihren geliebten Mann verloren. Der herbe Verlust warf sie völlig aus der Bahn, die Trauer war übermächtig, sodass sie sich nicht einmal um ihr Kleinkind und ...

Lilian hat vor vier Jahren auf tragische Weise ihren geliebten Mann verloren. Der herbe Verlust warf sie völlig aus der Bahn, die Trauer war übermächtig, sodass sie sich nicht einmal um ihr Kleinkind und den Säugling kümmern konnte. Stattdessen kümmerte sich ihre Schwester Rachel um die Kinder und auch Jahre später ist sie ein zentraler Bestandteil, aber auch Lilians Trauer ist noch immer da. Die Illustratorin wird gebeten einen Gärtner-Workshop zu besuchen und dort findet sie nicht nur neue Erkenntnisse bezüglich Gemüse und Blumen…
Von Beginn an war ich vom Verhältnis der beiden Schwestern total begeistert. Sie sind beide auf ihre Art sympathisch, voller Witz, aber auch Trauer, Sehnsüchten und Verletzlichkeit. Trauer lässt häufig ratlos zurück, sie tut weh, ist grausam, schlägt immer wieder zu, macht egoistisch und schränkt ein. All das zeigt sich auch in der Handlung, aber nicht auf eine deprimierende Art und die schrittweise Bewältigung der Trauer fand ich absolut gelungen. Die Töchter sind witzig, unterhaltsam und es zeigt sich oft auf lustige Art, dass Kindermund Wahrheit kundtut. Ebenfalls gute Unterhaltung bieten die anderen Charaktere, die eine gelungene Abrundung bieten. Überhaupt gefällt mir auch die Idee hinter dem Gartenkurs und dessen Ablauf. Es treffen derartig verschiedene Charaktere mit ihren eigenen kleinen Geschichten, aber einem gemeinsamem Ziel aufeinander und es zeigt sich, dass manches Vorurteil ins Leere läuft oder auch wie sich Freundschaften entwickeln können.
Der Schreibstil ist wunderbar locker und leicht gelungen, trotz teils schwieriger, schwermütiger Themenfelder. Es lässt sich gut und schnell lesen, ist nicht (wie das Cover vermuten ließ) heillos verkitscht, sondern einfach unterhaltsam und empfehlenswert. Langeweile verspürte ich nie
Kleine Einschübe zum Thema Gärtnern haben mir gut gefallen, wenn auch manches für europäische Gefilde mE. nicht so ganz hinhauen kann.
Ein überraschend tiefgründiges Buch, welches ich gerne empfehle!

Veröffentlicht am 20.04.2017

Gelungenes Geschenkbuch

Ei, Ei, Ei, was seh ich da?
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Ostern steht vor der Tür und man brauch noch ein kleines Geschenk? Dieses Buch wäre eine Möglichkeit für jeden, der gerne mal Eier lustig in Szene gesetzt, sehen möchte.

Uns hat das Buch sehr gut gefallen ...

Ostern steht vor der Tür und man brauch noch ein kleines Geschenk? Dieses Buch wäre eine Möglichkeit für jeden, der gerne mal Eier lustig in Szene gesetzt, sehen möchte.

Uns hat das Buch sehr gut gefallen (mittlerweile haben es sieben Leute durchgeblättert und an den verschiedensten Stellen gelacht, gefallen hat es aber jedem). Die meisten Bilder, samt den Sprüchen waren lustig, aber gerade die etwas tiefsinnigeren, wie zur Freiheit und vor allem das zur Individualität sagten uns besonders zu!
Die Bilder sind anregend, manches möchte man gerne nachstellen, aber auch was selbst zu entwerfen könnte Spaß machen.

Die Bilder sind hochwertig und wohl auch sehr gut nachbearbeitet. Unter dem Strich gibt es für uns nichts zu meckern, sodass wir gerne 5 Sterne für das Geschenkbuch vergeben .

Ja, man kann sich am verhältnismäßig hohen Preis stoßen (wer es tut, darf aber meiner Meinung nach auch keine Pixi“bücher“ kaufen, da man die auch ruckzuck durchgeblättert hat und die Qualität doch deutlich niedriger ist) und ja, es ist auch Teil einer cleveren Marketingstrategie, aber man kann im Buchladen seines Vertrauens ja erstmal reinschauen, oder online eine Leseprobe suchen, um zu entscheiden, ob es einem das wert ist. Für meine Begriffe ist das Buch eher für Erwachsene geeignet, da (kleine) Kinder die Sprüche nicht verstehen werden und sich nur an den Bildern erfreuen könnten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover "Ei, Ei, Ei, was seh ich da?"
  • Cover "Blütenpracht und Schmetterlingszauber"
  • Unterhaltungswert der Box
  • Bastelspaß
  • Ausführen der Aufgaben
  • Für Kinder geeignet
  • Zeit für die Diskussion
Veröffentlicht am 01.04.2017

Das Buch findet hoffentlich viele Leser!

Die Geschichte der Bienen
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Tao - 2098 in China: Sie arbeitet als Handbestäuberin. Seitdem es keine Bienen mehr gibt, müssen die Bäume von Hand bestäubt werden, um das Überleben der Menschheit zu sichern. In ihrer knappen Freizeit ...

Tao - 2098 in China: Sie arbeitet als Handbestäuberin. Seitdem es keine Bienen mehr gibt, müssen die Bäume von Hand bestäubt werden, um das Überleben der Menschheit zu sichern. In ihrer knappen Freizeit kümmert sich Tao um ihren Mann und den kleinen Sohn. Dieser bricht während eines Ausflugs zusammen und Tao weiß weder was mit ihrem Sohn geschehen ist, noch wo er überhaupt ist, aber sie macht sich auf die Suche nach ihm und der Ursache für den Zusammenbruch.

William – 1852 in England: Der Naturforscher und Samenhändler hat all seinen Lebensmut verloren bis ihm ein Bienenbuch in die Hände fällt. Sein Forschungsdrang wird wieder geweckt und er macht sich an die Arbeit. Doch es drohen erneut Rückschläge.

George – 2007 in den USA: Der Imker hat einen Traditionsbetrieb und hofft, dass der Sohn die Farm einmal übernehmen wird, doch dieser hat andere Pläne und will Journalist werden. George arbeitet trotzdem unermüdlich weiter, bis immer mehr Bienen verschwinden und alles zerstört wird.

Die drei Erzählstränge waren zeitlich deutlich voneinander abgegrenzt und man fragt sich zu Beginn, wie sie zusammenkommen sollen. Das Bindeglied sind die Bienen, die für alle drei Leben die zentrale Rolle spielen, doch ich fragte mich immer, ob die nebeneinanderstehenden Geschichten einen direkten gemeinsamen Nenner haben, oder nur die Auswirkungen der Bienen als lebenssteuerndes Element. Der Autorin gelingt es auf besondere Weise alles unmittelbar miteinander zu verbinden, ohne das es zu konstruiert wirkt. Es ist eine Geschichte, die berührt, nachdenklich macht und mich einfach begeistert hat. Die Geschichte hat mich schlicht sehr beeindruckt, denn einerseits wird man nachdenklich, was das Bienensterben betrifft, andererseits bemerkt man, dass manches eine ewige Zeit überdauern kann, auch wenn man das selbst nie so erwartet hätte. Die Zusammenhänge wurden erst nach und nach deutlich, aber auf eine so interessante Art, dass es mich komplett überzeugt hat. Das muss man selbst gelesen haben, um zu verstehen, wie besonders dieses Buch ist. Vieles ist dramatisch, aber es entsteht trotz allem eine gewisse Hoffnung, sodass das Buch auch Hoffnung schenken kann.
Wenn ich etwas kritisieren muss, dann, dass der Schreibstil zu Beginn sehr sachlich erscheint und ich das ab und an das Gefühl hatte, dass alle drei Ich-Erzähler in ihren jeweiligen Strängen sich sprachlich einen Tick zu ähnlich waren. Doch das ist wirklich Kritik auf hohem Niveau, denn es störte nicht nachhaltig und die Sachlichkeit gibt sich nach und nach und bleibt, wo sie hingehört. Die Autorin findet eine gute Balance.

Ich kann das Buch nur empfehlen und hoffe, dass es viele aufmerksame Leser finden wird.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Wahrlich furios!

Die Zeit der Ruhelosen
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Francios Vely ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, dessen Privatleben hingegen alles andere als rosig aussieht. Seine Exfrau geht Selbstmord, die Kinder rebellieren gegen die neue Frau. Der Beginn, bei ...

Francios Vely ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, dessen Privatleben hingegen alles andere als rosig aussieht. Seine Exfrau geht Selbstmord, die Kinder rebellieren gegen die neue Frau. Der Beginn, bei den meisten Büchern einfach ein Graus, war hier sehr gut gelungen. Romain Roller ist ein Soldat und kehrt mit PTBS zurück nach Frankreich und findet nicht mehr den Anschluss an die Familie, während der schwarzer Politiker,Osman Diboula, unter den rassistischen Kollegen zu leiden hat. Sie alle haben ihre Probleme, denen die Autorin auf den Grund geht.
Der Beginn ist dramatisch, aber direkt packend und wie ich finde, schonungslos ehrlich. Genauso geht es auch weiter. Die Autorin scheut sich nicht, schwierige Themen anzuschneiden, den Finger in die Wunde zu legen und dem Leser die Augen zu öffnen. Die Themen Rassismus, Antisemitismus, Sexismus oder Terrorismus werden authentisch aufgearbeitet und die Schattenseiten des sozialen Auf und Ab eindrucksvoll und spannend geschildert. Wie stürzt ein Mensch? Wie tief kann er fallen und kann etwas seinen Absturz verhindern?
Die Protagonisten sind grundlegend verschieden und trotzdem treffen sie immer wieder gekonnt aufeinander. Man entwickelt teils Mitleid, aber auch Abscheu für sie und ihre Handlungen. Die Antihelden kann man nicht mögen, aber man muss trotzdem wissen, was sie als nächstes tun, bzw. zu was sie durch die Umstände gezwungen werden. Die Charaktere sind extrem gut ausgearbeitet und haben nie konstruiert gewirkt. Die Sprache ist leidenschaftlich, anspruchsvoll und geistreich, immer dem jeweiligen sozialen Background der Protagonisten angepasst und hat mich gefesselt.
Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto weniger ist es möglich das Buch aus den Händen zu legen. Ich möchte nicht zu viel von der Handlung erfahren, aber neben tiefschürfenden Identitätskrisen und der Ausarbeitung sozialer Ungerechtigkeiten, sind extrem spannende Ereignisse verschiedener Couleur enthalten, die nachdenklich machen.
Ein kluger, brandaktuelle Gesellschaftsroman, der die Umschreibung „furios“ mehr als verdient hat, auch oder gerade weil er teils verstörend, teils erschreckend und fast schon abstoßend ist.

Veröffentlicht am 15.03.2017

Emotionale Familiengeschichte

Sturmherz
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Cornelia Petri hat einen Schlaganfall erlitten und liegt nun im Koma. Zu ihrer Tochter Alexa hat sie ein gestörtes Verhältnis seit sie in deren Kindheit einmal für Monate verschwunden ist. Nun steht Alexa ...

Cornelia Petri hat einen Schlaganfall erlitten und liegt nun im Koma. Zu ihrer Tochter Alexa hat sie ein gestörtes Verhältnis seit sie in deren Kindheit einmal für Monate verschwunden ist. Nun steht Alexa vor der Frage, ob sie die Betreuung ihrer Mutter trotz allem übernehmen soll. Während sie mit sich hadert, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen und Geheimnisse aus der Vergangenheit brechen ihre Bahnen…

Mich hat die Geschichte von Beginn an gefesselt. Bereits der Prolog hatte es in sich und die folgenden Ereignisse zogen mich in ihren Bann. Die Geschichte spielt hauptsächlich in der Gegenwart und in 1961/62 und durch die verschiedenen Perspektiven und zeitlichen Ebenen, ist das Buch sowohl spannend, als auch sehr lebhaft. Bomann hat die Sturmflut aus 1962 gekonnt in das Geschehen eingebaut und gezeigt, welche Auswirkungen die Naturkatastrophe für die Menschen hatte. Während mich die Handlung sofort gefesselt hatte, hatte ich mit Alexa anfangs meine Probleme, von ihrer Mutter Cornelia bzw. deren Verhalten ganz zu schweigen. Wie man das eigene Kind so zur Seite drücken kann, war mir unverständlich. Daher war es aber auch besonders spannend ihre Geschichte um ihre Jugendliebe Rick zu ergründen. Wie wurde aus der jungen Frau die verbitterte Mutter, die ihrem eigenen Kind nicht gerecht werden konnte? Wie hängt das eine mit dem anderen zusammen? Wird Alexa die Geschichte erfahren und dann das Verhalten ihrer Mutter besser nachvollziehen können? Welche Geheimnisse wird Alexa mit Hilfe von Richard, Ethan und alten Briefen lüften können und wird sich was dadurch ändern? Echte Kritikpunkte habe ich keine, denn der Schreibstil ist flüssig, leicht zu lesen und manche Szenen sind dermaßen intensiv, dass ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen konnte. Etwas gestört hatte mich nur die aktuelle Liebesgeschichte, die mir viel zu vorhersehbar war und auch mancher Zufall war etwas zu viel, aber das tat der Geschichte keinen Abbruch.

Wer Geheimnisse und Familiengeschichten mag, wird diese emotionale Geschichte zu schätzen wissen