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Veröffentlicht am 27.11.2021

Lebt Leni noch`?

Mörderfinder – Die Spur der Mädchen
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Max Bischoff ist ehemaliger Fallanalytiker und nun Privatdozent an der Universität Köln. Eines Tages spricht ihn ein Mann an und bittet ihn, nach seiner vor sechs Jahren verschwundenen Tochter zu suchen. ...

Max Bischoff ist ehemaliger Fallanalytiker und nun Privatdozent an der Universität Köln. Eines Tages spricht ihn ein Mann an und bittet ihn, nach seiner vor sechs Jahren verschwundenen Tochter zu suchen. Leni Benz verschwand als 10-Jährige und ihr Vater, Robert Benz, hat persönliche Gegenstände gefunden, die ihn vermuten lassen, dass seine Tochter noch am Leben ist. Leni war damals eines von drei Mädchen, die spurlos verschwanden. Als wieder zwei Mädchen auf dieselbe Weise verschwinden, liegt der Verdacht nahe, dass der Täter wieder mordet.





Arno Strobel schreibt unaufgeregt und sein Schreibstil ist einfach gehalten. Er übertreibt es nicht mit Figuren, Nebengeschichten und Handlungssträngen.

Genau drei wiederkehrende Perspektiven, zwei kürzere und die lange Hauptperspektive strukturieren die Geschichte. Im Hauptteil erfährt man nach und nach, was vor sechs Jahren, als Leni verschwand, geschah. Eine Menge Fragen tauchten bei mir auf und ich war gespannt, wie alles zusammenhängt und ob die mittlerweile Sechzehnjährige noch lebt? Das zentrale Thema ist kein einfaches, sondern grausam und auch mit dem sachlich gehaltenen Schreibstil hat mich die Art und Weise des Täters, in dem Kinder im Mittelpunkt stehen, erschüttert. Die kürzeren Perspektiven sind einerseits aus der Sicht des Täters und andererseits aus der Sicht eines Opfers. Letztere hat mich völlig gefangen genommen, gedanklich beschäftigt und berührt.



Dieser Thriller entwickelt sich nicht nach Schema, sondern geht in eine ganz andere Richtung als ich nach dem Lesen des Klappentextes gedacht habe.



Max Bischoff hat dem aktiven Polizeidienst den Rücken gekehrt. Einer der Gründe ist, wie undankbar diese Arbeit ist. Täter, die bestehende Gesetze immer wieder brechen und dafür minimale Strafen bekommen oder vorzeitig entlassen werden, bedeuten Frustration für die ermittelnden Beamten. Dazu gehören auch Menschen, die Straftaten an Kindern ahnen, jedoch die Augen verschließen. Nun bekommt Max Bischoff mit diesem Fall einen neuen Schub und er verbündet sich mit Hauptkommissar Menckhoff, den er zu aktiven Dienstzeiten nicht ausstehen konnte. Tatsächlich wird in „Die Spur der Mädchen“ die Grundlage für eine spannende Reihe gelegt und ich bin gespannt auf einen weiteren Fall!

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Wendungen, die es in sich haben!

Lost You – Ich werde dich finden
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Libby verbringt den Urlaub mit ihrem kleinen Sohn Ethan im Resort Casa Rosa an der Golfküste von Florida. Ein kurzer Augenblick genügt und der Dreijährige verschwindet im Lift des Hotels, während Libby ...

Libby verbringt den Urlaub mit ihrem kleinen Sohn Ethan im Resort Casa Rosa an der Golfküste von Florida. Ein kurzer Augenblick genügt und der Dreijährige verschwindet im Lift des Hotels, während Libby sich mit einer Urlaubsbekanntschaft unterhält. Auch nachdem die Polizei eingeschaltet wird, bleibt der kleine Junge unauffindbar. Libby ist verzweifelt und sie ahnt, wer Ethan gestohlen hat. Gleichzeitig hindert ihre Vergangenheit sie daran, mit offenen Karten zu spielen.



Ein verwirrendes erstes Kapitel hat mir den Einstieg in die Geschichte nicht einfach gemacht. Es folgt die Idylle einer alleinerziehenden Mutter, die mit ihrem kleinen Sohn in den Urlaub fährt. Libby ist eine Helikoptermutter, die „alles richtig“ machen will. Erst im Verlauf der Story, begreift man als Leser, warum sie Ethan so überbehütet.

Nach rund hundert Seiten bringt eine mehr als überraschende Wendung Pep in die Handlung und die Geschichte wandelt sich. Die Vergangenheit, die vier Jahre zurückgeht, wird erzählt und man erfährt Stück für Stück, was Libby verbirgt. Mich hat die Richtungsänderung und, dass der Vermisstenfall in den Hintergrund tritt, völlig überrascht. Von da an, erfährt man die Perspektive von zwei Figuren, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die aber eine Menge verbindet. Das Thema, das im Mittelpunkt steht und ich leider nicht verraten kann, ist eines, das viele Menschen auf der ganzen Welt geteilter Meinung werden lässt. Denn es ist etwas, mit dem sich viel Menschen auseinandersetzen müssen oder wollen. Gezwungenermaßen, da ihnen die Natur den Takt vorgibt.

Die Geschichte um den verschwundenen Ethan und die Gründe, die zu seinem Verschwinden führen, liest sich sehr gut. Als Warnung für die, die mit Mutterthemen und Schwangerschaft nicht viel am Hut haben oder nicht darüber lesen möchten: es wird viele Seiten lang über Themen wie, Kinderwunsch, Schwangerschaft, Geburt oder Stillen erzählt.


Mit Psychothriller pur wartet die Autorin zum Schluss auf. Ein Plot Twist, den ich nicht habe kommen sehen, hat mich begeistert. Mich konnte „Lost you. Ich werde dich finden“ sehr fesseln!

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Wunderbar!

Das rote Adressbuch
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Doris ist 96 Jahre alt, lebt in Stockholm und ihre Erinnerungen sind eng mit einem roten Adressbuch verknüpft. Als 10-Jährige hat sie dieses Buch von ihrem Vater geschenkt bekommen und die Namen und Adressen ...

Doris ist 96 Jahre alt, lebt in Stockholm und ihre Erinnerungen sind eng mit einem roten Adressbuch verknüpft. Als 10-Jährige hat sie dieses Buch von ihrem Vater geschenkt bekommen und die Namen und Adressen für sie wichtiger Menschen darin notiert. Von Stockholm aus chattet sie oft mit ihrer Nichte Jenny, die mit ihrer Familie in San Francisco lebt, blättert im Adressbuch und erzählt Jenny aus ihrem bewegten Leben.



Die Idee hinter diesem Buch fand ich wundervoll. Ich mag unheimlich gerne Geschichten, in denen Figuren zurückblicken auf ihr Leben und daraus erzählen. Speziell hier ist, dass anhand eines Adressbuches erzählt wird.

In abwechselnden Kapiteln erfährt man, wie die 96-jährige Doris allein und von Einsamkeit gezeichnet in ihrer kleinen Wohnung in Stockholm lebt. Unterbrochen werden ihre Tage, in denen sie an die Wohnung gefesselt ist, von den Besuchen einer Pflegerin und den wöchentlichen Skype Anrufen mit Jenny. Die Passagen, in denen Doris auf die Hilfe der Pflegerin angewiesen ist, sind ein Spiegel der heutigen Zeit im Bereich der ambulanten Pflege. Wenig Zeit, totale Abhängigkeit und schlussendlich ein Krankenhausaufenthalt mit der Frage, wie es weitergeht und ob Doris noch autonom leben kann?

Doris vererbt Jenny das Wertvollste, das sie besitzt: ihre Erinnerungen. Es sind Erinnerungen an eine bewegte Zeit, in denen der Zweite Weltkrieg, eine unerfüllte Liebe, Hunger und eine Reise durch verschiedene Länder und Kontinente eine Rolle spielen. Die Differenz, zwischen der gebrechlichen Doris in der Gegenwart und dem selbstbewussten Mannequin in Paris empfand ich als frappant. Gleichzeitig gefällt mir die Botschaft dahinter. Hinter jedem betagten Mensch steckt ein Mensch mit einer Vergangenheit, in der er das Leben in vollen Zügen genossen und sich dem Leben gestellt hat.



Der Schreibstil von Sofia Lundberg gefiel mir sehr. Immer wieder liest man tiefgründige und klangvolle Sätze. Wie zum Beispiel: „Ich durfte ein paar wunderbare Schritte durch die Kindheit mitlaufen“, als Doris ihre sehr viel jüngere Schwester bei sich aufnimmt.


„Das rote Adressbuch“ ist ein tolles Buch mit einer facettenreichen Protagonistin und einem Plot, der mich überzeugt hat. Denn dieses Buch ist nicht nur eine Zeitreise, sondern auch eine Reise durch verschiedene Länder und Kontinente.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Dem Gras beim Wachsen zusehen!

Ein Garten für zwei
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Lu arbeitet als Anwältin in einer renommierten Berliner Kanzlei und gilt in der Familie als Workaholic. Die Nachricht, dass ihr Bruder Pip bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, wirft sie völlig aus ...

Lu arbeitet als Anwältin in einer renommierten Berliner Kanzlei und gilt in der Familie als Workaholic. Die Nachricht, dass ihr Bruder Pip bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, wirft sie völlig aus der Bahn. Die Trauer treibt sie nach Klein - Wiesental, in die Gartenlaube ihres Bruders. Lu beginnt den dazugehörenden Garten zu bewirtschaften und erkennt, dass es Wichtigeres im Leben gibt, als Karriere und Beruf.







Der Titel „Ein Garten für zwei“ suggeriert eine Liebesgeschichte. Doch dieses Buch ist kein klassischer Liebesroman, denn erst zum Schluss wird es romantisch und gefühlvoll. Ich muss gestehen, dass ich lange ahnungslos war, in welche Richtung es Punkto Liebe geht. Einerseits habe ich es nicht kommen sehen, andererseits läuft so viel in der Geschichte, dass dieses Thema sekundär war. Die Geschichte dreht sich viel mehr rund um die Frage, was wichtig ist im Leben, Trauer, die allmächtige Pharmaindustrie, gärtnerische Freuden und ist auch sehr kritisch gegenüber Umweltverschmutzung durch Pestizide. Gerade letzteres hat mir unheimlich gefallen, denn die Autorin hat Beispiele in die Handlung eingeflochten, die es in sich haben. Es wird zum Beispiel verdeutlicht, wie die umliegende Natur leidet, wenn im Grossanbau Raps gezüchtet wird.

Sehr eindrücklich sind auch die Beschreibungen rund um das Geschehen im Schrebergarten. Die Handlung zieht Themen mit sich, wie Wissenswertes rund um Heilpflanzen, die Naturheilkunde und Nützlinge und Schädlinge im Garten.

Es ist sehr fesselnd zu erfahren, wie Lu, nach dem Tod ihres Bruders Pip, seine Laube übernimmt und nach und nach lernt, wie man Gartenbau ökologisch betreiben kann.

Lu macht eine enorme Entwicklung durch. Ich gestehe, dass sie mir auf den ersten Seiten des Buches sehr unsympathisch war. Näher ist sie mir gekommen, als sie um ihren Bruder Pip trauert. Hier stellt sie sich tiefgründige Fragen über den Sinn des Lebens und das Leben nach dem Tod. Restlos begeistert hat mich die Figur, als sie das Zepter in und rund um die Laube übernimmt. Sie wird zu einer starken und sehr authentischen Figur!



Emma Rosenberg hat es geschafft, mich völlig zu fesseln und zu überraschen. Dies mit einer tiefgründigen Handlung, die mich nachdenklich gestimmt hat. Gerade die Thematik rund um Pestizide in der Gartenbewirtschaftung und Landwirtschaft ist ja hochaktuell und so hat die Autorin den Nerv der Zeit getroffen…und zwar mitten ins Schwarze! Doch auch die Frage nach dem Sinn des Lebens hat eine aufrüttelnde Wirkung. Warum nicht vermehrt, dem Gras beim Wachsen zu sehen, statt durch das Leben zu hetzen?

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Veröffentlicht am 31.05.2021

Erfolgserlebnis Lesen!

Eine Freundin für Mia - Leserabe ab Vorschule - Erstlesebuch für Kinder ab 5 Jahren
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Mia hat in einer neuen Schule ihren ersten Schultag. Sie hofft bald eine neue Freundin zu finden. Am liebsten hätte sie eine Prinzessin mit goldenem Haar als Freundin. Mia macht sich auf der Suche nach ...

Mia hat in einer neuen Schule ihren ersten Schultag. Sie hofft bald eine neue Freundin zu finden. Am liebsten hätte sie eine Prinzessin mit goldenem Haar als Freundin. Mia macht sich auf der Suche nach so einem Mädchen…ob sie sie wohl findet?

„Eine neue Freundin für Mia“ ist für Kinder in der Vorlesestufe bestimmt. So ist das Schriftbild angenehm gross und der Text wird ersetzt durch einzelne Zeichnungen, statt schwierig zu lesenden Wörtern. Wenn noch keinerlei Lesekenntnisse vorhanden sind, kann der erwachsene Vorleser die gedruckten Wörter lesen und das Kind „liest“ die Zeichnungen. So klappt das Lesen relativ gut und schnell stellt sich ein Erfolgserlebnis ein.

Ich denke, dass die Geschichte rund um Mia, auch bei Leseanfängern, die das Lesen gerade erst entdecken, wertvoll sein kann. Meine kleine Leserin, für die ich dieses Buch besorgt habe, ist zwar schon in der ersten Klasse, liest jedoch nicht so gerne. Durch die Zeichnungen und den einfachen Text hatte jedoch auch sie Spass an der Sache. Erleichternd ist hinten im Buch eine ausklappbare Leseliste mit dem Glossar der Zeichnungen eingefügt. Ehrlich gesagt, war ich sehr dankbar dafür, denn ich bin schon auf der ersten Seite über das Wort „Mädchen“ gestolpert. Mädchen? Mutter? Lehrerin? Das hätte alles sein können für meine kleine Mitleserin.
Besonders viel Spass haben auch die Leserabe – Leserätsel zum Schluss des Buches gemacht.

Das Buch ist wunderschön illustriert, die Zeichnungen allerliebst. Empfohlen wird es von der „Stiftung Lesen“ und der Hinweis, dass damit Punkte bei Antolin, dem Leseförderprogramm, bei dem Schulen mitmachen können, gesammelt werden können, finde ich klasse.
Themengemäss spricht dieses Buch wohl eher Mädchen als Jungs an. Denn es geht um Freundinnen, Prinzessinnen, goldene Haare und silberne Schuhe

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