Weltstadtluft und Streuselkuchenduft während des 2. Weltkriegs
Die Glücksfrauen - Der Geschmack von FreiheitDas herzzerreißende Buch "Die Glücksfrauen", von Anna Claire verfasst, handelt von der mutigen Emigrantin Luise, welche während des zweiten Weltkrieges nach New York auswandert und dort, neben Sorgen um ...
Das herzzerreißende Buch "Die Glücksfrauen", von Anna Claire verfasst, handelt von der mutigen Emigrantin Luise, welche während des zweiten Weltkrieges nach New York auswandert und dort, neben Sorgen um die zurückgelassenen Freunde und schrecklichem Heimweh, ein neues Leben beginnt. Sie steht vor vielen Herausforderungen, da das Leben im sagenumwobenen Amerika doch so anders ist als gedacht und ihr Freund Richard zu allem Überfluss in Melancholie schwelgt und aus Heimweh keinen Antrieb findet. So muss Luise, wie so viele andere Frauen im Exil, das Leben der beiden jungen Menschen in die Hand nehmen und sich in das New Yorker Arbeitsleben stürzen - leichter gesagt als getan. Sie versucht gleichzeitig, an ihrer Heimat festzuhalten und backt zum Beispiel ihren berühmten Berliner Streuselkuchen auch in der Fremde liebend gern für sich und ihre neu gefundenen Freunde.
Gleichzeitig erzählt der Roman aus heutiger Sicht von Luises Enkeltochter June. Sie ist nach dem Tod der Großmutter auf ihren Spuren unterwegs und versucht, mehr über die atemberaubende Geschichte ihrer Oma und deren Freundinnen, welche die Ausreise aus Deutschland nicht rechtzeitig geschafft haben, aufzudecken.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen und hatte sehr viel Spaß dabei, in die Geschichte von Luise und June einzutauchen! Der Schreibstil ist flüssig und die Gegebenheiten sind toll beschrieben, sodass man sich problemlos in die Situation der Frauen hineinversetzen konnte. Luise ist eine sehr starke Frau, die Großes geleistet hat und die ihr großes Herz mehr als ein Mal unter Beweis gestellt hat, was sie sehr sympathisch machte! Besonders die Geschichte von Luise habe ich als sehr herzzerreißend wahrgenommen und habe stets mit ihr mitgefiebert. Es ist jedes Mal so erschreckend, welch schlimme Dinge während des zweiten Weltkrieges geschehen sind und unter welchen Bedingungen die Menschen plötzlich leben mussten… Es war sehr augenöffnend, die Geschehnisse aus der Sicht einer Emigrantin zu lesen, da ich bisher meist Bücher aus Sicht von Menschen gelesen habe, die - solange es ging - in Deutschland geblieben sind. Es hat mir gezeigt, wie stark auch die Menschen in den anderen Ländern geblieben sind und welche Unterstützungsmöglichkeiten diese für ihre Liebsten in der Heimat gefunden haben!
Die Abschnitte, die von June handeln, fand ich auch schön und lesenswert, allerdings kamen mir diese stets länger und zäher vor, da vergleichsweise wenig passiert ist und es viel „hin und her“ gab. Außerdem wirkten ihre Probleme und Schwierigkeiten neben denen ihrer Großmutter beinahe irrelevant…
Nichts desto trotz hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich würde es jederzeit weiterempfehlen!