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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2021

Interessante Themen, viel Venedig-Stimmung, aber anfangs reduzierte Spannung

Der Tintenfischer
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Ich habe bereits Band 1 der Reihe gelesen und bin schon nach wenigen Seiten wieder in Venedig gewesen, als ob es keine Pause zwischen den Bänden gegeben hätte.
Das Buch hat bei mir eher bezüglich des italienischen ...

Ich habe bereits Band 1 der Reihe gelesen und bin schon nach wenigen Seiten wieder in Venedig gewesen, als ob es keine Pause zwischen den Bänden gegeben hätte.
Das Buch hat bei mir eher bezüglich des italienischen Lebensgefühls als denn als Krimi punkten können.
Die Lockdown Stimmung in Venedig - nicht dominierend, aber eben im Alltag deutlich wahrnehmbar, die Vorfreude auf das Ende der Ausgangssperre, viele Kochszenen, das hat mir sehr gut gefallen, so dass ich die insbesondere am Anfang doch sehr reduzierten Spannungselemente nicht sonderlich vermisst habe.

Auffällig fand ich die Anleihen bei einem anderen Commissario aus Venedig. Hier gibt es einen Questore, der dem Vize bei Brunetti doch sehr ähnelt, die Sekretärin ebenfalls, ja, das berufliche Umfeld ist doch annähernd deckungsgleich, das fand ich dann doch etwas langweilig.

Die Themen des Buches sind die Mafia und Flüchtlingspolitik und wurden sehr intensiv behandelt. Das fand ich informativ und gut, ich mag es, mich bei Unterhaltungsliteratur auch mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen.

Mit dem Ende des Buches habe ich dann tatsächlich gar nicht gerechnet, für mich war es ein stimmiger und guter Abschluss, der neugierig auf Band 3 macht.

Auch wenn mir der erste Band besser gefallen hat als Teil Zwei und mir manches etwas zu dick aufgetragen war und zu viel hineingepackt wurde (etwa die Liebesgeschichten, hätte es so jetzt für mich nicht gebraucht), insgesamt hat mir der Ausflug nach Venedig und Sizilien wieder gut gefallen. Ich freue mich schon auf Band Drei!

Veröffentlicht am 05.07.2021

Spannend und dramatisch

Von hier bis zum Anfang
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Auf dem Cover ist folgendes Zitat abgedruckt: "Seit der Gesang der Flusskrebse hat mich kein Roman so bewegt und begeistert".
Tja, damit hatten sie mich, denn das Buch ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher. ...

Auf dem Cover ist folgendes Zitat abgedruckt: "Seit der Gesang der Flusskrebse hat mich kein Roman so bewegt und begeistert".
Tja, damit hatten sie mich, denn das Buch ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Dementsprechend hoch lag aber auch die Messlatte.
Ich nehme es gleich vorneweg: ein gutes Buch - aber der Gesang der Flusskrebse hat mich viel mehr bewegt, aufgewühlt, da kommt es für mich nicht ran.

So - jetzt aber genug im Vergleichen, nun endlich zum eigentlichen Buch.
Duchess ist dreizehn Jahre jung und lebt mit Mutter und Bruder in Armut. Selten wird sie richtig satt und auf ihr lastet die Verantwortung für die ganze Familie. Sie kümmert sich sowohl um die depressive und alkoholkranke Mutter als auch um den kleinen Bruder.
Das wird sehr eindringlich erzählt und ist furchtbar zu lesen.
Über der Familie liegt ein dunkler Schatten, Duchess Tante wurde als Kind ermordet - und das wirkt bis heute.

Dann wird der Mörder aus dem Gefängnis entlassen und die Dinge nehmen ihren Lauf...

Ein Buch über Schuld und Vergebung, eine Mischung aus Drama und Krimi, spannend und ergreifend und manchmal auch nur sehr schwer auszuhalten.

Duchess musste früh erwachsen werden, sie war mir aber trotzdem zu erwachsen dargestellt. Vielleicht muss man so sein, wenn das Leben so ist, aber sie wirkte auf mich nicht wie eine Dreizehnjährige. Trotz allem.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, spannend, dramatisch und mit einem gelungenem Abschluss - und vielleicht sind vier Sterne auch etwas ungerecht. Wenn nicht dieser Vergleich meine Erwartungshaltung so dermaßen hoch geschraubt hätte, wären es vielleicht sogar fünf geworden.
Aber im direkten Vergleich...

Veröffentlicht am 23.06.2021

Gar nicht so viel Bullerbü-Idylle wie gedacht

Man darf mit dem Glück nicht drängelig sein
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Mit dem Cover hat mich das Buch gehabt, Schwedenhäuschen, frisches Grün und ein vielversprechender Titel - und dann noch Kirsten Boie, ich wollte es unbedingt lesen.

Doch so idyllisch wie das Cover scheint, ...

Mit dem Cover hat mich das Buch gehabt, Schwedenhäuschen, frisches Grün und ein vielversprechender Titel - und dann noch Kirsten Boie, ich wollte es unbedingt lesen.

Doch so idyllisch wie das Cover scheint, ist es im Buchinneren dann gar nicht.
Das Buch wurde erstmals schon 1997 veröffentlicht und jetzt im Rahmen der "aus 75 Jahren - Lieblingsbuch Oetinger" Reihe neu herausgebracht.

Im Vorwort schreibt die Autorin, dass sie sich darüber freut und dass sie nicht findet, dass das Buch altmodisch ist. Klar fragen sich Kinder heute, warum man denn immer zu einer Telefonzelle fährt, aber ansonsten?

Das Thema des Buches ist auf jeden Fall völlig zeitlos, da stimme ich der Autorin zu. Ansonsten würde ich es nicht altmodisch nennen, lieber nostalgisch. Es hat einen anderen Schreibstil als Bücher, die 2021 erscheinen. Viel ruhiger, weniger actionlastig. So wie die Bücher meiner Kindheit . Und genau diese mag meine Tochter aus eben diesen Gründen nicht und sie hatte auch hier ihr Problem. Es passierte ihr einfach zu wenig.
Während ich es genau deshalb mochte, es lebt von den kleinen schönen und auch nicht so schönen Momenten und erinnert mich an die unaufgeregten Bullerbü-Lesestunden von früher. Nur mit ernstem Hintergrund.

Genug drumherum, nun zum Inhalt:
Es sind Sommerferien und die drei Geschwister Anna, Magnus und Linnea fahren mit ihrem Vater nach Schweden. Die Eltern leben getrennt und Schweden ist so ziemlich der letzte Ort, den der Vater freiwillig als Urlaubsort auswählen würde.
Kirsten Boie kann sich so dermaßen gut in die Kindersicht hineinversetzen, das hat mich völlig begeistert. Diese Momente der Verzweiflung, wenn man beschließt, auf einem Stein im Wald sitzenzubleiben und zu sterben und die Erwachsenen werden dann schon sehen...Es gab viele solcher Szenen, in denen ich mich so sehr in meine Kindheit zurückversetzt gefühlt habe.
Das Elend einer Trennung, was es mit Kindern macht und wie ungeschickt sich Erwachsene aber auch verhalten können, das wird sehr eindringlich klargemacht. Insofern müsste das Buch eigentlich Pflichtlektüre für alle frisch getrennten Eltern werden!
Uff, das klingt jetzt alles so schwer und bedrückend - ja, es ist keine pure Schwedenidylle, aber es gibt auch schöne Momente und so ist es halt, das Leben.
Außerdem gibt es die kleine vierjährige Linnea, die erfrischend gerade raus sagt, was sie denkt. Das hat mich richtiggehend zum Kichern gebracht, einfach herrlich und gibt dem Buch eine gewisse Leichtigkeit und Rotzigkeit. Schimpfwortempfindlich sollte man allerdings nicht sein, da kennt Linnea nichts...

Fazit: anders als erwartet, aber mir hat das Buch gut gefallen. Die Tochter hat zwar bemängelt, dass "lange Zeit nicht richtig etwas passiert", fand es aber trotzdem gut. Die Sternevergabe erfolgte einstimmig.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Nordisch spannend

Nordwestzorn
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Das ist der zweite Band über die Soko St. Peter-Ording und ich habe Band eins nicht gelesen. Das ist aber überhaupt kein Problem, an keiner Stelle im Buch hatte ich das Gefühl, dass mir wichtige Informationen ...

Das ist der zweite Band über die Soko St. Peter-Ording und ich habe Band eins nicht gelesen. Das ist aber überhaupt kein Problem, an keiner Stelle im Buch hatte ich das Gefühl, dass mir wichtige Informationen aus Band eins fehlen.

Kommissarin Anna Wagner ist Leiterin einer neuen Soko und kümmert sich um Cold Cases. Sie beginnt mit einem mehr als fünfzehn Jahre alten Fall, ein neunjähriger Junge verschwand damals auf einer Klassenfahrt. Weder er noch seine Leiche wurden jemals gefunden, der Fall wurde nie aufgeklärt. Kurz nach Wiederaufnahme der Ermittlungen verschwindet einer der damaligen Tatverdächtigen - das kann kein Zufall sein...

Mir hat das Buch gut gefallen. Es ist spannend, dabei aber unaufgeregt. Also keine so fiebernde Spannung, bei der man das Buch nicht weglegen kann. Ich mag beides - jedes zu seiner Zeit, hier hat das so wunderbar gepasst.

Neben dem Fall hat das Privatleben der Ermittelnden samt ihrem Umfeld einen breiten Raum. Da ist auch nicht wirklich Friede, Freude, Sonnenschein. Die menschlichen Schicksaale, die alle - Polizisten, Eltern usw. ertragen müssen, sind so geballt, dass es mir schon fast ein wenig zu viel war. Glückliche Menschen sind rar im Polizeiumfeld in St Peter-Ording! Nur die Kommissarin Anna blieb hier etwas blass - von ihrem Seelenleben erfährt man in dem Band nicht viel, lediglich eine aufreibende Scheidung scheint zu laufen, Details gibt es hier aber nicht viele.

Auch wenn das Privatleben schon sehr viel Raum eingenommen hat - es hat die Figuren sehr authentisch gemacht. Auch die unangenehmen Personen waren überzeugend geschildert, das hat mir gut gefallen.

Gute Krimiunterhaltung mit einem Hauch Meeresbrise, hat mir gut gefallen!

Veröffentlicht am 24.05.2021

Schnelle und einfache Küche - nicht nur für Camper

Campingküche mit 5 Zutaten
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Das Fünf-Zutaten-Kochbuch zeigt, wie man mit minimalen Mitteln trotzdem leckeres Essen fernab der berühmt-berüchtigten Ravioli-Dose zaubern kann.

Die Grundidee gefällt mir sehr gut - und sie ist nicht ...

Das Fünf-Zutaten-Kochbuch zeigt, wie man mit minimalen Mitteln trotzdem leckeres Essen fernab der berühmt-berüchtigten Ravioli-Dose zaubern kann.

Die Grundidee gefällt mir sehr gut - und sie ist nicht nur für die Campingküche praktisch, sondern auch für den Urlaub in der Ferienwohnung, in der meist die Küche nicht so gut ausgestattet ist (und man auch meist keine Lust auf langes Kochen hat) oder die schnelle Studentenküche.

Die Rezepte gliedern sich in

Kalte Gerichte
Kochen mit Flamme
Snacks und Süßes

Hier fand ich erstes und letzteres nicht so interessant, da braucht es m. E. nicht extra Anregungen, aber das ist natürlich Geschmacksache.


Die Rezepte mit Flamme sind alle mit einer Flamme zu bewerkstelligen, entweder kocht man sowieso alles in einem Topf oder einer Pfanne, oder man kann es nacheinander zubereiten. Also beispielsweise erst die Brühe erhitzen, umfüllen und dann im Topf den Reis für das Risotto anschwitzen und die Brühe nach und nach dazugeben.
Viele Nudelgerichte - aber es gibt auch beispielsweise auch Chili und sogar eine Idee für Flammkuchen.

Für einen Zelturlaub finde ich das Buch nicht so gut geeignet, weil man da meist keine Kühlmöglichkeit hat. Auch wenn es ab und an Tipps gibt, wie man z.B. dann Kräuterbutter ersetzt, ist das Buch schon mehr auf Campingurlaub mit dem Camper ausgerichtet.

Ich hätte mir noch etwas mehr Hauptgerichte erhofft und dafür gerne auf kalte und Nachtisch-Rezepte verzichtet, davon abgesehen gibt das Buch aber brauchbare Anregungen für die einfache Küche. Klar sind es keine Gourmet-Rezepte und sie sind auch nicht sonderlich originell - aber das liegt in der Natur der Sache. Abwechslungsreich kann man auf jeden Fall auch mit beschränkten Mitteln kochen.