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Veröffentlicht am 06.06.2021

Gelungener Mittsommernacht-Krimi mit Gefühl

Gefährliche Mittsommernacht
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„Gefährliche Mittsommernacht“ inszeniert sich als erster Fall einer vierteiligen Krimireihe mit der Journalistin Cilla Storm. Wie der Titel vermuten lässt, findet das Geschehen in Schweden, auf Bullholmen, ...

„Gefährliche Mittsommernacht“ inszeniert sich als erster Fall einer vierteiligen Krimireihe mit der Journalistin Cilla Storm. Wie der Titel vermuten lässt, findet das Geschehen in Schweden, auf Bullholmen, einer Schären-Insel, statt.

Gemäß der Buchbeschreibung klingt die Handlung zunächst vorhersehbar. Die Mittsommernacht ist Schauplatz eines Mordes. Eine frisch verlassene Frau sucht und findet einen Ort zum sich-selbst-Finden und Wunden-Lecken. Und genau dort geschieht nicht nur ein Mord, sondern ihr läuft ein vermeintlicher Traummann über den Weg.

Ich habe mich auf dieses Buch eingelassen und wurde mit einer gemütlichen, angenehmen Kriminalgeschichte mit sympathischen Protagonisten in schöner Umgebung belohnt. Der Autor hat seinen Plot zu einem kurzweiligen Lesevergnügen ausformuliert, wo auch der eine und / oder andere Überraschungswinkelzug mein Mit-Ermitteln auf falsche Fährten führt. Dieser Krimi kommt ohne überzogene Gewaltszenen, atemlose Spannung sowie Langeweile aus, was ihn für ein breites Publikum attraktiv machen könnte.

Meines Erachtens ist dies ein gelungenes Buch, welches auch aufgrund seiner angenehmen Seitenzahl als kleine Wochenendlektüre zum Wegträumen oder auch unterwegs in den Urlaub wunderbar geeignet ist.


Dieses eBook habe ich im Rahmen des Angebots von PenguinRandomhouse-Testleser vorab lesen dürfen.


Christoffer Holst, Gefährliche Mittsommernacht, Roman, eBook, Heyne Verlag, 9,99 €, 320 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 10.05.2021

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Veröffentlicht am 28.01.2021

Krimi vor schöner Kulisse

Lost in Fuseta - Spur der Schatten
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Leander Lost, Hamburger Kommissar, befindet sich im Rahmen eines Austauschprogramms in Fuseta, Portugal. „Spur der Schatten“ ist der zweite Fall, in dem er gemeinsam mit den örtlichen Mitarbeitern, den ...

Leander Lost, Hamburger Kommissar, befindet sich im Rahmen eines Austauschprogramms in Fuseta, Portugal. „Spur der Schatten“ ist der zweite Fall, in dem er gemeinsam mit den örtlichen Mitarbeitern, den Sub-Inspektoren Graciana Rosado und Carlos Esteves, die Ermittlungen um eine verschwundene Kollegin vorantreibt.

Zunächst wollen die Ermittlungen nicht richtig in Gang kommen, obwohl der Tatort schnell gefunden ist. Lost ist Asperger-Autist; eine Eigenschaft, die hier und da zu - auch ungewollt komischen - Missverständnissen führen, aber auch einen anderen Blick auf Spuren und Beweise aufzeigen kann. Diese, sich gegenseitig befruchtende Zusammenarbeit vermag den Täter und seine Motivation ans Licht zu heben sowie weiteres Unglück zu verhindern.

Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, in das Buch hineinzufinden. Mutmaßlich weil Gil Ribeiro in seiner Sprache dem Leser die Besonderheit des Ermittlers Lost in Denken, Fühlen und Handeln nahebringen möchte. Die weiteren 2/3 des Portugal-Krimis habe ich jedoch begeistert verfolgt und das spannende Finale in vollen Zügen genossen. Auch der Nebenschauplatz im Privatleben von Leander hat mich gut unterhalten.

Das eher schlichte Buchcover weckt im Betrachter eine gewisse Sehnsucht nach Sonne und Süden und steht im Einklang mit dem eingebundenen, soliden Kriminalroman, welcher auch Lust auf Urlaub herauskitzelt.



Gil Ribeiro, Lost in Fuseta – Spur der Schatten, Kriminalroman, Broschiert, Kiepenheuer & Witsch, 14,99 €, 400 Seiten, Erscheinungstermin 12.04.2018

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Veröffentlicht am 31.12.2020

Cold Case mit Maulwurf

Geburtstagskind (Ewert Grens ermittelt 1)
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Kommissar Ewert Grens hat vor 20 Jahren ein kleines Mädchen, Zana, aus einer Albtraumszenerie heraus in ein neues Leben getragen. Wirklich losgelassen hat er dieses Kind jedoch nie, auch weil er Fall nicht ...

Kommissar Ewert Grens hat vor 20 Jahren ein kleines Mädchen, Zana, aus einer Albtraumszenerie heraus in ein neues Leben getragen. Wirklich losgelassen hat er dieses Kind jedoch nie, auch weil er Fall nicht aufklären konnte. Heute steht er wieder in jenem Appartement, dem damaligen Tatort. Es wurde eingebrochen. Aber augenscheinlich nichts gestohlen. Befindet sich Zana in akuter Lebensgefahr?

Piet Hoffmann erhält anonym den Auftrag, einen Mord zu begehen. Der Auftraggeber hat Insiderwissen, hält geheimes Material mit höchster Sprengkraft in den Händen. Während Hoffmann Zeit schindet, indem er unerwartete Schwierigkeiten vorschiebt, trifft er im Verborgenen alle notwendigen Vorkehrungen, um seine Familie in Sicherheit zu bringen sowie selbst unterzutauchen, um den Auftraggeber zu identifizieren und die Bedrohung abzustellen.

Ich erkenne zunächst keinerlei Zusammenhang zwischen den Handlungssträngen, ungeachtet der offenbar unabdingbaren, geheimen Zusammenarbeit von Grens und Hoffmann. Die Verstrickung beider Ermittlungen eröffnet sich in kleinen Schritten, die volle Bandbreite erfasse ich jedoch erst im spannenden Finale.

„Geburtstagskind“ beginnt wie ein solider Kriminalroman. Mit dem Erscheinen von Piet Hoffmann verändert sich jedoch die Stimmung; ich habe eine Weile den Eindruck, plötzlich ein völlig anderes Buch zu lesen, welches mich nicht sonderlich interessiert. Ich muss jedoch einräumen, dass ich zwischen diesen Schauplätzen eine größere Lesepause einschieben musste, was allein schon diesen Eindruck bedingen kann.
Nach etwa der Hälfte des Buches gewährt Anders Roslund mir einen Blick auf den möglichen Zusammenhang, so dass ich den Fortgang der Geschichte genießen kann.

Wenn man bereit ist, eine gewisse „Durststrecke“ in Kauf zu nehmen und dranzubleiben, bietet dieser Krimi ein „rundes“ Lesevergnügen.


Anders Roslund, Geburtstagskind, Kriminalroman, broschierte Ausgabe, Ullstein Paperback, 14,99 €, 526 Seiten, Erscheinungstermin 03.08.2020

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Medizinstudium 1847

Die Tinktur des Todes
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„Der einzige Unterschied zwischen Medizin und Gift ist die Dosierung 1847: Eine brutale Mordserie an jungen Frauen erschüttert Edinburgh. Alle Opfer sind auf dieselbe grausame Weise umgekommen. Zeitgleich ...

„Der einzige Unterschied zwischen Medizin und Gift ist die Dosierung 1847: Eine brutale Mordserie an jungen Frauen erschüttert Edinburgh. Alle Opfer sind auf dieselbe grausame Weise umgekommen. Zeitgleich tritt der Medizinstudent Will Raven seine Stelle bei dem brillanten und renommierten Dr. Simpson an, in dessen Haus bahnbrechende Experimente mit Betäubungsmitteln stattfinden. Dort trifft Will auf das wissbegierige Hausmädchen Sarah, das rasch ahnt, dass er ein dunkles Geheimnis hütet. Ihre gemeinsamen Ermittlungen führen Will und Sarah in die dunkelsten Ecken von Edinburghs Unterwelt. Und nur, wenn es ihnen gelingt, ihre Animositäten zu überwinden, haben sie eine Chance, lebend wieder herauszufinden.“- Zitat Buchrücken

Will träumt einen großen Traum: er möchte seine Wurzeln hinter sich lassen und ein erfolgreicher Mediziner werden. Durch seine Zielstrebigkeit kann er eine Anstellung als Famulus bei dem berühmten Dr. Simpson erlangen. Obschon sein letzter Abend vor Antritt seines Dienstes nicht annähernd so verläuft, wie geplant und er sehr ramponiert im Hause des Arztes erscheint, bleibt Dr. Simpson bei der getroffenen Vereinbarung.

Derweil greift eine Mordserie an Prostituierten um sich, was das Interesse von Raven erweckt, zumal ihn einer dieser Morde persönlich berührt. Die Polizei ermittelt nicht wirklich, da es sich jeweils nur „um eine weitere tote Dirne“ handelt. So begibt sich der junge Famulus auf Spurensuche und damit immer wieder in größte Gefahr. Das intelligente und über ihre Aufgaben im Hause hinaus interessierte Hausmädchen Sarah wird Will unerwartet zur Komplizin und wertvollen Hilfe.

In einem furiosen Finale laufen alle Fäden zusammen, hebt sich endgültig der Schleier des Unfassbaren und befinden sich die Freizeitkriminalisten in allerhöchster Gefahr, bevor ihnen Hilfe von unerwarteter Stelle widerfährt.

Das Autoren-Duo hinter dem Pseudonym Ambrose Parry hat hier einen düsteren und spannenden Kriminalroman vorgelegt, welcher die Gegebenheiten in Edinburgh von 1847 ungeschminkt widerspiegelt. Die historischen und medizinischen Details jener Zeit erscheinen mir gut recherchiert, die gezeichnete Hoffnungslosigkeit, gepaart mit Gewalt in den Armenvierteln allgemein sowie die Brutalität hinsichtlich der Opfer angemessen.


Ich durfte dieses eBook dank jellybooks.de vorab lesen.

Ambrose Parry, Die Tinktur des Todes, Kriminalroman, eBook, Pendo Verlag, 12,99 €, 464 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 31.08.2020

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Veröffentlicht am 06.08.2020

Dämonen der Vergangenheit

Hagebuttenblut
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1989 - Francesca und Paul sind gute Freunde. Auf dem Herbstball verschwindet Paul spurlos, wird später tot aufgefunden. Francesca glaubt nicht an einen Unfall oder sogar Selbstmord; sie ist fest überzeugt, ...

1989 - Francesca und Paul sind gute Freunde. Auf dem Herbstball verschwindet Paul spurlos, wird später tot aufgefunden. Francesca glaubt nicht an einen Unfall oder sogar Selbstmord; sie ist fest überzeugt, dass Paul umgebracht wurde und sie seinen Mörder kennt. Doch niemand schenkt ihr Glauben, alle halten sie für überspannt und mit zu viel Fantasie gesegnet. Plötzlich ist sie verschwunden; es wurde nie aufgeklärt, was geschehen ist.

Dreißig Jahre später kämpft die außergewöhnliche Stockholmer Ermittlerin Charline (Charlie) Lager gegen ihre Dämonen. Ihr Chef legt ihr nahe, nach Abschluss des aktuellen Falles eine längere Zeit Urlaub zu nehmen, um wieder zu sich zu finden. Als Charlie einen Artikel ihres befreundeten Journalisten Johann über das Verschwinden von Francesca Mild im Jahre 1989 liest, regt sich in ihr eine vage Erinnerung aus ihrer Kindheit. Sie beschließt, ihren Urlaub sofort anzutreten, um sich dem Schicksal Francescas anzunehmen.

Ihre unautorisierten Ermittlungen vor Ort stoßen immer wieder auf Mauern des Schweigens. Es kursieren nach wie vor Gerüchte um die Geschehnisse um das Verschwinden der „Verrückten“, aber die Hilfsbereitschaft hält sich in Grenzen. Zudem wird Charlie zunehmend von Träumen heimgesucht, in denen sie die teilweise sehr schwierige Zeit mit ihrer Mutter nachempfindet und in denen einen Verbindung zwischen ihr und den Bewohnern des Herrenhauses von Gullspång angedeutet wird.

Und doch gelingt es Charlie, auch mit Hilfe von Johann, die Spuren zu rekonstruieren, die Abfolge der Ereignisse zu ordnen und letztlich den Fall endlich abschließen zu können.

„Hagebuttenblut“ ist ein solider Thriller, dem ein guter Plot zugrunde liegt. Die Autorin rollt Vergangenheit und Gegenwart parallel vor meinem Auge aus und lässt mich zügig im Lesefluss voranstreben. Gerne habe ich Charlie auf ihrem Weg begleitet. Das Buch zieht mich in seinen Bann, ohne reißerische Klischees, ohne ausufernde Brutalität. Die Sprache, die gute Handlung, die Zeichnung der Protagonisten fesseln mich, obwohl es im Gegensatz zu gängigen Thrillern keine atemlose Spannung im Finale gibt, was der Qualität des Buches m. E. keinen Abbruch tut.


DANKE! an RANDOMHOUSE Testleser, dass ich dieses Buch zu seinem Erscheinungstermin lesen durfte.


Lina Bengtsdotter, Hagebuttenblut, Thriller, eBook, Penguin Verlag, 9,99 €, 512 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 01.07.2020

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