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Veröffentlicht am 02.08.2021

Eine kurze weitere Episode führt in die Unterwelt

Celestial City - Akademie der Engel
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Bei Celestial City ist einfach nur schade, dass die Reihe mit einem bahnbrechenden Auftakt gestartet ist und damit die Erwartungen echt sehr hochgehoben hat und dann alle weiteren Teile immer schlechter ...

Bei Celestial City ist einfach nur schade, dass die Reihe mit einem bahnbrechenden Auftakt gestartet ist und damit die Erwartungen echt sehr hochgehoben hat und dann alle weiteren Teile immer schlechter geworden sind. Es ist nicht so, dass mir der dritte Band überhaupt keinen Spaß gemacht hat, ich habe ihn teilweise echt gerne gelesen, aber mit meinen Eindrücken vom Auftakt im Hinterkopf frage ich mich schon, wo die Kreativität und die Genialität der Autorin hin sind.

Mit dem Ende des zweiten Jahres weiß der Leser bereits, dass Brielle Atwater von Luzifer in die Unterwelt entführt wurde. Ihre Freunde wissen dies allerdings nicht und halten sie für tot. Brielle muss sich nicht nur von ihrer Verletzung erholen, sondern sich auch in der Unterwelt bewähren. Dazu gehört gegen Dämonen zu kämpfen, sich Verbündete zu suchen und Luzifer vorzugaukeln, dass sie auf seiner Seite ist. Das ist in jedem Fall kein leichtes Unterfangen.

Die Zeit in der Unterwelt ist relativ düster beschrieben und die Atmosphäre ist auch eher drückend. Das hat mich per se nicht gestört, da es zu dem Ort gepasst hat. Was mich jedoch gestört hat, ist das Verhalten oder viel mehr die Charakterdarstellung von Brielle. Zuvor wurde sie immer als Kämpferin beschrieben, die für ihre Familie, ihre Freunde sowie natürlich für sich selbst einstehen kann. Sie hat nicht einfach aufgegeben, wenn es einmal kompliziert wurde. In der Unterwelt wirft sie allerdings mehrfach einfach die Flinte ins Korn, ohne nach einem anderen Ausweg zu suchen. Das passte nicht in mein Bild von ihr. Auch wechseln ihre Stimmungen zu schnell durch. Wenn eine Figur in einem Buch mit depressiven Verhalten beschrieben wird, dann passt es nicht, dass sie im nächsten Moment wieder komplett euphorisch ist.

Luzifer war für mich ein zweiter Kritikpunkt. Er wird mir hier zu mächtig beschrieben. Mit der Kraft, die er hier scheinbar hat und mit der er quasi alles sowie jeden kontrollieren kann, hätte er bereits im zweiten Jahr Brielle viel leichter finden können. So erscheint die Handlung aus dem zweiten Jahr rückwirkend unlogisch. In Summe haben sich in die Geschichte ein paar logische Unstimmigkeiten geschleust, was ich persönlich immer unschön finde. Auch wenn es ein fiktiver, fantastischer Roman ist, sollte er doch in sich schlüssig sein.

Positiv war für mich, dass das Buch nicht wieder nur ein weiteres Jahr an der Akademie darstellt. Das hätte insgesamt sonst langweilig werden können. Daher mag ich die Abwechslung und ich mag auch wieder die lockeren, teilweise amüsanten Dialoge wie beispielsweise zwischen Brielle und ihrer Engelsklinge. Der Leser muss hier natürlich einen etwas umgangssprachlichen Ton hinnehmen, wie bereits in den vorherigen Büchern. Mittlerweile habe ich mich da so dran gewöhnt, dass er mich nicht mehr stört.

Etwas schade ist, dass sich die Bände nur wie Episoden einer Fernsehserie anfühlen. Mit 270 Seiten ist dies wirklich kein langes Buch (das waren die Vorherigen übrigens auch nicht) und hier habe ich das sehr deutlich gemerkt. Die Handlung startet mit einem Cliffhanger, ein paar Fragen werden geklärt, umso mehr Probleme tauchen auf und das Ende ist wieder ziemlich offen. Es wird zwar immer ein Zeitraum von einem Jahr behandelt, aber es kommt mir in Summe viel kürzer vor. So viel passiert dann eben doch nicht in der Zeit und es gibt kaum genug Seiten, um auch eine authentische Charakterentwicklung darzustellen.

Es war ganz nett das (theoretisch) dritte Jahr von Brielle an der Fallen Academy zu lesen, aber die Geschichte begeistert mich nicht mehr so wie beim Auftakt. Wenn ich durch Zufall den vierten Teil bekommen sollte, dann werde ich ihn vielleicht auch noch lesen, aber ich fiebere nicht mehr dem Erscheinungsdatum entgegen.

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Der Versuch zu viele Emotionen und Themen in einer Geschichte unterzubringen

Try & Trust
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Mittlerweile habe ich so viel von der Soho-Love-Reihe sowie der Wohngemeinschaft in London gehört, sodass ich diese Reihe auch unbedingt kennenlernen wollte. Da jedes Buch von einem eigenen Hauptcharakter ...

Mittlerweile habe ich so viel von der Soho-Love-Reihe sowie der Wohngemeinschaft in London gehört, sodass ich diese Reihe auch unbedingt kennenlernen wollte. Da jedes Buch von einem eigenen Hauptcharakter handelt, dachte ich mir, dass es auch nicht so tragisch ist mit dem zweiten Teil zu starten. Generell habe ich das Gefühl, dass die Teile auch unabhängig voneinander gelesen werden können, aber alle Charaktere tauchen hier so viel auf, dass der Leser in allen Bänden viel über sie erfährt und so vielleicht eine chronologische Lesereihenfolge besser wäre. Ich habe in „Try & Trust“ beispielsweise schon einen Großteil von Brionys Hintergrundgeschichte erfahren, die jedoch erst die Hauptperson des Abschlusses der Trilogie wird.

Aber auch ohne die Vorkenntnisse bin ich sehr gut in die Geschichte gestartet. Matilda lernt der Leser direkt als eine sehr aufbrausende Figur kennen, die ihre Freunde wie eine Bärenmutter verteidigen würde. Ihr Beschützerinstinkt gegenüber Briony war für mich in dem Ausmaß nicht sonderlich nachvollziehbar. Matilda studiert Psychologie, da sollte sie eigentlich ihren Mitmenschen mehr Freiräume und mehr Entscheidungsgewalt eingestehen. Alles in allem war Matildas Verhalten mir häufig zu extrem und damit überzogen.

Im Vergleich zu ihr ist Anthony ein wahrer Ruhepol. Seine Vergangenheit ist eigentlich noch bewegender als die von Matilda, jedoch zeigt er seine Emotionen nicht in dem Maße. Ich denke, dass dies förderlich für die Geschichte ist, da keine zwei so gefühlstarken Persönlichkeiten Platz in der Handlung gehabt hätten. Für meinen Geschmack waren es so schon zu viele Themen und zu viele Emotionen. Die Autorin hat versucht jedem Charakter eine komplizierte Vergangenheit zu geben, sodass die Probleme teilweise überhandnehmen. Ich möchte hier nicht auf die ganzen Thematiken eingehen, die in dem Roman auftauchen, weil sie zu viel von der Handlung vorwegnehmen würden, aber es sind einige. Die Grundstimmung ist häufig sehr gedrückt und mir haben ein paar schöne, positive Momente gefehlt. Ich muss nicht immer nur glückliche Geschichten lesen, aber hier war die Atmosphäre so trist, dass sie mich beim Lesen komplett runtergezogen hat.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und ich mochte die Bilder, die die Autorin in meinem Kopf geschaffen hat, sodass ich das Buch weiterlesen wollte. Wäre der Stil nicht so gut gewesen, hätten mich sonst die Stimmung sowie die ganzen negativen Emotionen vom Lesen abgehalten. Es war gut, dass ich hier ein paar Tage lang viel Zeit zum Lesen hatte und so das Buch auch zeitnah beenden konnte. Wenn ich nicht so viel Zeit gehabt hätte, dann weiß ich nicht, ob mich all die Probleme der Charaktere irgendwann vom Lesen abgehalten hätten.

In Summe bin ich froh, dass ich nun auch die Wohngemeinschaft kennengelernt habe und bei den Diskussionen über die Reihe mitlesen kann. Das Buch war zwischenzeitlich nett zu lesen, aber ich denke nicht, dass ich die anderen Teile der Reihe noch lesen werde. Durch die Darstellung der Nebencharaktere habe ich schon zu viel von ihnen mitbekommen, sodass ich denke, dass die Grundstimmung und die vielen Probleme auch in den anderen beiden Büchern so erdrückend sein werden. Da greife ich lieber wieder zu einem etwas positiveren und weniger überladenen Roman.

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Leider wenig, nicht sonderliche realistische Handlung und kaum spürbare Emotionen

Dear Enemy
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Warum sind Enemy-to-Lover-Geschichten so fesselnd? Wenn ich diese Frage gestellt bekommen würden, dann könnte ich diese sehr leicht beantworten. Wegen den starken, gegensätzlichen Emotionen. In der Regel ...

Warum sind Enemy-to-Lover-Geschichten so fesselnd? Wenn ich diese Frage gestellt bekommen würden, dann könnte ich diese sehr leicht beantworten. Wegen den starken, gegensätzlichen Emotionen. In der Regel starten diese Bücher mit einer enormen Abneigung, die sich dann schließlich nach und nach auflöst, bis es sich in Liebe verwandelt. Bis dato waren solche Romane immer voller Leidenschaft – erst einem leidenschaftlichen Hass und dann einigen leidenschaftlichen Bettszenen. Es liegt die ganze Zeit ein Knistern in der Luft, das den Leser dazu bewegt immer weiterzulesen. Eine solche Geschichte hatte ich auch hier erwartet.

Als Autorin war mir Kristen Callihan bereits bekannt. Die „Game On“ und die „Idol“ Reihe haben mich vollkommen überzeugt und sobald hier ein neuer Teil erscheint, wandert er direkt auf meine Wunschliste. Ich mag hier die Atmosphäre, die sie schafft, die sympathischen Charaktere und die lockere Handlung. Es gibt eigentlich nie zu viel Drama oder unrealistische Wendungen. Genauso ging es mir zunächst bei „Dear Enemy“ auch. Die Handlung startet mit ein paar Wortgefechten, der Leser lernt zwei nette Hauptcharaktere kennen und braucht nicht viele Seiten, um in die Handlung einzutauchen. Delilah war mir hier eindeutig sympathischer als Macon. Bei Macons Charakter konnte ich sehr gut nachvollziehen, warum Delilah ihn nicht mochte. Er wirkt so überkandidelt und behandelt alle von oben herab. Alltägliche Aufgaben sind ihm zuwider und ich glaube, er wüsste noch nicht einmal, wie er sich selbst einen Kaffee zubereitet.

Nach ein Kapiteln treffen die beiden aufeinander. Da Delilahs Schwester Macon Geld gestohlen hat, soll Delilah ein Jahr lang als seine Assistentin sowie Köchin arbeiten. Eigentlich wollte sie zwar eine große Reise unternehmen, um weitere kulinarische Fähigkeiten zu erwerben, aber sie lässt sich auf den Deal ein. Hier fing es für mich an unrealistisch zu werden. Wenn ich vorher einen Catering-Dienst geleitet habe und dann große Zukunftspläne habe, würde ich diese dann einfach so auf Eis lesen, um für meinen Feind zu arbeiten. Das passte in meinen Augen nicht zu der sonstigen Darstellung der Hauptperson. Ich könnte mir auch nicht vorstellen, dass so wirklich jemand handelt.

Danach habe ich erst einmal gerne weitergelesen. Das Buch ist wieder fesselnd geschrieben und ich war schon darauf gespannt, was Delilah davon überzeugen könnte, ihre Meinung zu Macon zu verändern. Hier werden auch einige Rückblenden zu ihrer Jugend eingeschoben, die noch einmal gut aufzeigen, wie es zu dieser Abneigung kam. Diese zeichnen ein schön rundes Bild der Charaktere. Die Abneigung konnte ich auch sehr gut nachempfinden. Delilah und Macon hassen sich wirklich leidenschaftlich. Leider waren der Wandel und auch die Verliebtheit kaum spürbar. Ich hatte keine Schmetterlinge im Bauch oder habe hier tatsächliche romantische Schwingungen wahrgenommen. Meine Erwartungen an eine Enemy-to-Lover-Geschichte wurden hier somit nicht erfüllt.

Insgesamt hat nach einem interessanten Start leider schnell die Spannung nachgelassen und die Handlung wurde etwas abstrus. Obwohl die Hauptcharaktere sympathisch sind, können sie dem Leser kaum Emotionen vermitteln, sodass es in Summe eine eher durchschnittliche Geschichte ist. Da bin ich eindeutig Besseres von der Autorin gewöhnt.

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Veröffentlicht am 18.06.2021

Ein schönes Hörbuch, das nur leider nicht an Redwood Love herankommt

Kissing in the Rain
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Meiner Meinung nach enthält die Redwood Trilogie mit die schönsten Liebesgeschichten, die ich je gelesen habe. Die zwei Nachzügler-Teile sind auch nett, aber sie sind schon deutlich schwächer. Daher habe ...

Meiner Meinung nach enthält die Redwood Trilogie mit die schönsten Liebesgeschichten, die ich je gelesen habe. Die zwei Nachzügler-Teile sind auch nett, aber sie sind schon deutlich schwächer. Daher habe ich mich sehr gefreut einen neuen Roman der Autorin kennenzulernen und hatte auf den Charm von Redwood gehofft. Tatsächlich gibt es sogar ein kleines Crossover und zwei Personen aus Redwood tauchen auch in „Kissing in the Rain“ auf. Leider ist es nur eine sehr kurze Szene.

Mit dem Roman lernen wir Camryn und Troy kennen. Beide erzählen ihre Sicht auf die Ereignisse vor. Mir hat es hier gut gefallen, dass wirklich beide Perspektiven dargestellt werden und der Leser so direkt alle Gefühlsveränderungen und Missverständnisse verstehen kann. Ansonsten wären mir die Beweggründe häufig nicht klar gewesen. Von daher war es hier gut, dass die Autorin diese Erzählperspektiven gewählt hat.

Camryn ist keine Hauptperson, die man auf den ersten Blick ins Herz schließt. Sie ist sehr rational und hat gelernt ihre Gefühle zu verbergen. Sie zeigt sich zu jeder Zeit gefasst und versucht sogar die ganzen Sticheleien ihrer Familie an sich abprallen zu lassen. Troy verfasst eine Liste mit Dingen, die Camryn ausprobieren soll, um wieder mehr Gefühle zu zeigen. Auf der einen Seite finde ich es süß, dass Troy so versucht eine andere Seite von Camryn zu entdecken, auf der anderen Seite finde ich es nicht richtig, was das Buch damit aussagt. Ist es nicht in Ordnung in sich gekehrt zu sein? Muss man sich ändern, um Liebe, einen guten Job sowie die Anerkennung der Familie verdient zu haben? Die Versuche Camryn zu ändern, gehen so weit, dass sogar eine Schwester ihre Garderobe entfernt, um sie dazu zu zwingen, buntere Klamotten zu tragen.

Troy ist ein Sunny Boy. Er ist mir so leicht gefallen ihn zu mögen. Seine Vergangenheit ist definitiv nicht leicht und hier werden auch einige Schatten angedeutet. Aus meiner Sicht hätte man hier noch mehr draus machen können, dann hätte die Geschichte noch mehr Tiefgang gehabt. Dies war etwas, was ich bei Redwood Love geliebt habe und was ich hier etwas vermisst habe – der Tiefgang. Hier werden keine komplexen Gefühle oder schwierige Themen beschrieben. Es ist alles relativ gradlinig und wenig überraschend.

Die Sprecherin Christiane Marx ist eine wundervolle Sprecherin, die es außergewöhnlich gut schafft, den unterschiedlichen Charakteren eigene Stimmen zu geben. Ich war davon begeistert, wie sie es schafft auch eine drei-jährige authentisch zu sprechen. Ihren Erzählungen konnte ich problemlos folgen und bei den Dialogen die verschiedenen Figuren leicht unterscheiden. Ich werde in jedem Fall gerne noch einmal ein Hörbuch von ihr hören.

Alles in allem war es ein schönes Hörbuch, das mich gut unterhalten hat und das ich sehr gerne gehört habe. Allerdings hatte ich nach Redwood Love höhere Erwartungen und wurde hier etwas enttäuscht. Ich werde aber gerne weiterhin zu Büchern der Autorin greifen.

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Veröffentlicht am 13.06.2021

Ein wichtiges Thema in einer schwächelnden Geschichte verpackt

Such a Fun Age
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Rassismus ist ein Thema, über das in letzter Zeit immer mehr gesprochen wird – zum Teil auch mit ganz unterschiedlichen Ansichten. Natürlich möchte ich hier auch niemanden verletzten und versuche die richtigen ...

Rassismus ist ein Thema, über das in letzter Zeit immer mehr gesprochen wird – zum Teil auch mit ganz unterschiedlichen Ansichten. Natürlich möchte ich hier auch niemanden verletzten und versuche die richtigen Worte oder Bezeichnungen zu finden, allerdings bin ich da auch nicht unfehlbar. Daher versuche ich mich auch über Romane weiterzubilden. Vor Kurzem hatte ich daher auch „Wie du mich siehst“ von Tahereh H. Mafi gelesen, was mich zum Denken angeregt und was auch die Messlatte für „Such a Fun Age“ sehr hochgelegt hat.

Mit den beiden weiblichen Hauptpersonen Alix und Emira, die die Geschichte erzählen, wurden zwei sehr gegensätzliche Charaktere gewählt. Alix ist weiß, wohlhabend und sehr privilegiert aufgewachsen. Als Kontrast zu ihr muss Emira ihr Geld zählen und ihren Weg im Leben noch finden. Ohne Zukunftsplan hat sie einen Babysitter Job bei Alix angenommen, durch den sie in einer unschönen Situation der Kindesentführung beschuldigt wird. Durch ihren Job ist es Alix gewohnt anderen Ratschläge zu geben und Gehör zu finden. Sie kann es nicht verstehen, dass Emira so wenig aus ihrem Leben macht und nicht mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit geht.

In meinen Augen wird die Rassismus Thematik zunächst nur am Rande behandelt. Es geht viel eher um die Beziehung der beiden Hauptpersonen, wie sie sich kennengelernt haben und wie sich Alix als Mutter macht. Dabei werden sehr viele alltägliche Szenen beschrieben und die Geschichte kommt nur langsam in Gang. Der Schreibstil ist so angenehm, dass mich die fehlende Handlung zunächst nicht sonderlich gestört hat. Nach etwa der Hälfte des Buches hatte ich jedoch immer noch das Gefühl keinen roten Faden gefunden zu haben. Da wurde ich langsam etwas ungeduldig. Die einzige Frage, die mich zum Weiterlesen bewegt hat, war, dass ich wissen wollte, wer eigentlich die gute oder schlechte Rolle in der Handlung hat. Das Ende kam dann ziemlich übereilt und passte nicht zu dem vorherigen langsamen Verlauf.

Gut fand ich, dass hier deutlich aufgezeigt wird, dass einem keiner vorschreiben kann, wie der richtige Umgang mit einer diskriminierenden Erfahrung ist. Jeder hat das Recht selbst zu entscheiden, wie er oder sie darauf reagieren möchte. Ich finde es auch in Ordnung, dass Emira hier ihre Geschichte nicht größer publik machen möchte, allerdings fand ich in anderen Situationen ihre Planlosigkeit sehr nervig. Ihr Charakter war mir zu facettenlos gestaltet. Gegenüber Alix geht sie komplett unter.

Insgesamt fand ich den Grundgedanken sowie die Thematik des Buches sehr spannend. Nach einigen Kapiteln lässt allerdings die Handlung zu wünschen übrig und die Charaktere könnten detaillierter ausgearbeitet werden. Ich hatte mir viel von dem Roman versprochen, aber wurde letztendlich davon enttäuscht. Es ist nett zu lesen, aber es gibt eindeutig bessere Bücher mit tiefgründigeren Gedanken.

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