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Veröffentlicht am 20.06.2021

DDR - Fluchtgeschichte

Das Haus des Leuchtturmwärters
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„Das Haus des Leuchtturmwärters“ ist eine Geschichte auf zwei Zeitebenen, die 1962 und 1992 spielen. Die Hauptgeschichte spielt in der DDR 1962 und erzählt über das Leben dreier Freunde, die sich mehr ...

„Das Haus des Leuchtturmwärters“ ist eine Geschichte auf zwei Zeitebenen, die 1962 und 1992 spielen. Die Hauptgeschichte spielt in der DDR 1962 und erzählt über das Leben dreier Freunde, die sich mehr oder weniger in dem strikten Regime zurechtfinden. Bis sie eines Tages sich dazu entscheiden, zu fliehen. Die Fluchtgeschichte wird 1992 zufällig durch Franzi wiederentdeckt und verbindet auf sinnvolle Weise die zwei Zeitspannen miteinander.

Bis jetzt habe ich kaum Romane gelesen, die in der DDR spielten und betrat vollkommenes Neuland mit dem Buch von Kathleen Freitag. Doch sie schafft es mit ihrem wahnsinnig tollen Schreibstil und den spannenden Verstrickungen innerhalb der Geschichte, mir diese andere Fluchterfahrung verständlich und aufregend darzulegen. Der Hauptfokus der Geschichte liegt auf der Fluchtplanung und der Flucht an sich. Doch nebenbei bietet die Autorin Einblicke in das Leben in der DDR. Es sind zwar nur kurze Szenen, die ein wenig aufzeigen, wie die Menschen in der DDR lebten und warum es zum Fluchtwunsch kam, aber für mich waren diese Momente noch sehr neu und darum umso spannender. Die Figuren haben alle ihre Geheimnisse und sind eher verschlossen als aufrichtig offen. Doch gerade aufgrund ihres geheimen Plans und der möglichen Anwesenheit von einem/einer IM (Inoffizieller Mitarbeiter) war das für mich als Leserin nur verständlich. Meiner Meinung nach hat Freitag die Geschichte authentisch erzählt und nicht unnötig verschönert. Mir kam es gar vor, als würde der Roman auf wahren Begebenheiten ruhen, da keine Szene unvorstellbar dargestellt wurde. Im Internet findet man nach einer kurzen Suche bereits ähnliche Fluchtgeschichten, die tatsächlich stattfanden. Das überzeugte mich noch viel mehr vom Roman.

Kathleen Freitags Roman „Das Haus des Leuchtturmwärters“ ist wunderbar zu lesen, hat eine tolle Thematik und bietet viel Stoff, worüber man weiter nachdenken kann. Zudem werden die wichtigsten Fragen zum Ende des Romans beantwortet, sodass der/die Leser*in sich nicht verzweifelt fragt, was denn nun passiert ist. Wer Lust auf eine spannende, kurze und gut lesbare Geschichte über eine Fluchtgeschichte aus der DDR lesen möchte, ist hiermit bestens beraten.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Gelungener Auftakt

Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang
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Ich liebe historische Romane, die eine Mischung aus der Perspektive aus den unterschiedlichen Welten der damaligen Zeit bieten. Zum einen erfahren wir spannende Einblicke in die Welt der Hoteliersfamilie ...

Ich liebe historische Romane, die eine Mischung aus der Perspektive aus den unterschiedlichen Welten der damaligen Zeit bieten. Zum einen erfahren wir spannende Einblicke in die Welt der Hoteliersfamilie Kuhlmann mit all ihren Dramen und Problemen. Zum anderen bietet uns das Leben der Bediensteten die Gegenseite, die ebenfalls mit Problemen kämpfen muss. Ich liebe es! Von finanziellen Schwierigkeiten, betrügerischen Vorgängen, heimlicher und verbotener Liebe bis hin zur Verrat, erster Weltkrieg und Vertrauensbrüchen erleben wir mit dem Palais Heiligendamm eine Menge auf diesen knapp 580 Seiten. Es passiert so viel, dass einem gar nicht langweilig werden kann. Einige böse Zungen würden vielleicht behaupten, dass die Autorin einfach alles in das Buch packte und die Emotionen ein wenig zu kurz kommen. Aber Nein! Natürlich passiert enorm viel und man weiß irgendwann gar nicht mehr, wie man als Leserin oder Leser das Ganze überstehen soll, ohne nicht den Kopf vor lauter Unglück zu schütteln. Aber gerade das macht doch so einen historischer Roman aus. Drama! Man würde auch Downtown Abbey nicht ohne die Spannung schauen, richtig? Und dieses Buch hat mich in dieselbe Stimmung versetzt. Neben der ganzen Action werden viele historische Ereignisse angesprochen und teilweise von den Figuren kritisiert. Und als Geschichtsstudentin liebe ich diese kleinen Passagen sehr. Obwohl es über 500 Seiten waren, kam das Ende doch abrupt und ich bin froh, dass ich den ersten Band so lange aufgeschoben habe, bis der zweite rauskam und gleich weiterlesen kann.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Für ein paar Stunden kann man in Ritas Leben eintauchen

In einer Nacht ein ganzes Leben
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Olivia Ruiz schrieb mit „In einer Nacht ein ganzes Leben“, eine Geschichte über das Exil, Trennung, Liebe und vor allem mit ganz viel Gefühl. Dieses kurze Buch könnte man tatsächlich in einer Nacht durchlesen, ...

Olivia Ruiz schrieb mit „In einer Nacht ein ganzes Leben“, eine Geschichte über das Exil, Trennung, Liebe und vor allem mit ganz viel Gefühl. Dieses kurze Buch könnte man tatsächlich in einer Nacht durchlesen, weswegen ich den Titel durchaus treffend finde. Aber nicht allein aufgrund dieser Tatsache, sondern insbesondere, da Olivia Ruiz eine ganze Geschichte in nur 183 Seiten verpacken kann und dennoch so viel erzählt, wie es manche Bücher mit über 500 Seiten nicht schaffen können. Gemeinsam mit Ritas Enkelin entdecken wir das Leben ihrer Großmutter. Ritas Leben ist geprägt von Verlust und Kampf. Ständig scheint sie für eine Minute angekommen zu sein und schon macht ihr das Schicksal einen Strich durch die Rechnung. Doch das alles war Ritas Enkelin lange Zeit unbekannt gewesen. Das macht die Erzählstruktur so besonders, da die Leserin oder der Leser prinzipiell Ritas Enkelin sein könnte. Wir haben demnach dasselbe Wissen wie sie. Das führt dazu, dass sich das Buch gar interaktiv anfühlt. Als würde Rita zu dem Lesenden sprechen und ihm/ihr ihre Lebensgeschichte erzählen. Was für eine grandiose Idee und besondere Leseerfahrung, dass doch war! Obwohl das Buch kurz ist, wird sehr viel geboten. Neben inhaltlich spannenden Themen überraschen unerwartete Wendungen, was für Gefühlschaos beim Lesen sorgt. Genauso wie Ritas Leben geprägt ist von Höhen und Tiefen begleitet man/frau sie beim Lesen. Der Roman ist akzentuiert und beleuchtet die wichtigsten Momente, sodass die Erzählung wahr und real wirkt. Im echten Leben würden viele Leute ihre Geschichte ebenfalls nicht ellenlang erzählen, sondern die einzelnen Etappen herausgreifen, die für sie wichtig waren. Daher hat mir „In einer Nacht ein ganzes Leben“ so gut gefallen, da es persönlich und echt wirkte. Ich durfte für eine Lesezeit Ritas Enkelin sein und das war schön.

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Lernt Lady Churchill kennen!

Lady Churchill
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Ich war sehr froh, dass ich nach „Frau Einstein“ direkt mit „Lady Churchill“ weitermachen konnte. Marie Benedicts Schreibweise gefällt mir nämlich sehr gut. In diesem Band dreht die Geschichte sich um ...

Ich war sehr froh, dass ich nach „Frau Einstein“ direkt mit „Lady Churchill“ weitermachen konnte. Marie Benedicts Schreibweise gefällt mir nämlich sehr gut. In diesem Band dreht die Geschichte sich um Clementine Churchill und ihr Leben an der Seite von Winston Churchill. Auch in diesem Teil war mir nur wenig über Clementine Churchill bekannt, während hingegen Winston Churchill mir sehr präsent im Kopf war. Natürlich muss man bedenken, dass trotz Recherchen das vorliegende Buch eine fiktive Geschichte darstellt. Demnach sind meine Meinungen und Äußerungen allein auf Marie Benedicts Werk bezogen. Wie es wirklich war, kann man selbst erforschen. Dafür bietet die Autorin im Nachwort auch einige Lektürehinweise und Orte, die man besichtigen könnte.

Das Buch zeigt nicht nur die aktive, starke Frau, sondern auch den schwachen und manchmal gar hilflos erscheinenden Mann. Diese Ambivalenz fand ich sehr spannend. Ihre Verbindung hatte etwas Ergreifendes, aber gleichzeitig auch Beängstigendes. Sie stütze ihn in allen Punkten seines Lebens, während er einerseits ihre Aufgaben herabwürdigte, andererseits aber nicht ohne Clementine konnte und das auch offen signalisierte. Ob dem in echt ebenso war, kann ich leider nicht beurteilen. Lady Churchill ist in diesem Buch eine starke Frau, die leider zur falschen Zeit geboren wurde. Würde die Geschichte in der Gegenwart spielen, könnte ich mir gut vorstellen, dass sie die Premierministerin geworden wäre. Das Besondere an der Geschichte von Marie Benedict ist, dass insgeheim Clementine die Strippen in der Hand hatte und das auf geschickte und manchmal gar unterschwellige Weise tat. Das fand ich herrlich! Im Buch wird auch thematisiert, dass sie aufgrund der Arbeit ihre Rolle als Mutter vernachlässigen würde. Bewusst werden die Schwächen aufgezählt, wobei unterbewusst ganz deutlich wird, dass sie sich sehr um ihre Kinder sorgt. Diese Art der Darstellung gefiel mir sehr gut, da Bewusstes und Unterbewusstes gegenteilig zueinanderstanden. Somit musste man beim Lesen genau hinschauen.

Ich habe das Buch in wenigen Tagen durchgelesen, da ich so fasziniert war. Die Darstellungen machen Lust auf eine eigene Recherche über diese unglaublich starke, selbstopfernde Frau. Ein Roman stellt in keinem Fall eine repräsentative Darstellung der Geschichte dar, aber sie bietet einen spannenden Einstieg und zieht Personen, in diesem Fall Frauen aus dem Schatten. Meiner Meinung nach ist „Lady Churchill“ ein unterhaltsamer, vielseitiger Roman, der zudem mit einigen historischen Fakten daherkommt und sie mit der Fantasie der Autorin zum Leben erweckt.

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Spannende Einblicke in die Welt unter der Erde

Im Unterland
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Robert Macfarlen bietet mit „Im Unterland“ spannende Einblicke, in die Welt unter uns. In mehreren unterschiedlichen Kapiteln beschreibt er geografische und historische Entdeckungen, als auch geplante ...

Robert Macfarlen bietet mit „Im Unterland“ spannende Einblicke, in die Welt unter uns. In mehreren unterschiedlichen Kapiteln beschreibt er geografische und historische Entdeckungen, als auch geplante Vorhaben der Menschheit. Man lernt unglaublich viel und muss dieses Buch wirklich langsamer lesen, als andere, um all diese wundersamen Dinge aufzunehmen. Der Schreibstil von Macfarlene ist sehr angenehm, da er das Wissen mit Erzählungen über die Erforschungen und seine Abenteuerreisen in einem Zusammenhang darstellt. Neben Wissensvermittlung bekommt somit der/die Leser*in ein Gefühl für das Empfinden des Autors. Er nimmt uns mit auf eine Reise unter die Erde, die von versteckten Höhlen, unterirdischen Flüssen und geplanten Schutzbunker für Atomabfälle berichtet. Alle Informationen sind sehr interessant und werden durch die persönlichen Bezüge, die der Autor mit den Menschen, die sich mit diesen Orten beschäftigt, verknüpft noch ein Stück greifbarer. Dieses Zusammenspiel aus Lernen und Erfahren war das ganz besondere in dem Buch „Im Unterland“. Nach der Lektüre betrachte ich die Erde definitiv mit anderen Augen und bin fasziniert, wie viel wir noch nicht wissen und was es alles Unglaubliches gibt.

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