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Veröffentlicht am 20.06.2021

Imkern, Sargbau, Yoga und auch mal Drogen

Imkersterben
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Kommissar Oke Oltmanns ahnt, dass der Tod von Kurt Tietjen kein Unfall nach einem Dummejungenstreich war, sondern Mord. Bestätigt wird seine Vermutung, als es noch ein Opfer gibt – und er feststellt, dass ...

Kommissar Oke Oltmanns ahnt, dass der Tod von Kurt Tietjen kein Unfall nach einem Dummejungenstreich war, sondern Mord. Bestätigt wird seine Vermutung, als es noch ein Opfer gibt – und er feststellt, dass auch dieses in der Honigbranche angesiedelt war.

Auf langer Strecke wusste ich gar nicht, wohin mich die Story führen will. Zu ausführlich wird über Tilda Schwanz Privatleben erzählt und ihr Kampf, ohne Hilfe zu Geld zu kommen. Mir ist sie zu verzettelt und die Idee mit dem seltsamen Ferienkurs … nun ja. Vielleicht nicht so ganz mein Humor. Auch tauchen so viele Namen auf, dass ich hin und wieder durcheinander kam. Besonders der Running Gag mit Vincent Gott kam bei mir leider so gar nicht an. Der Name sollte wohl ein bisschen witzig sein und seine Art, in der „Fremde“ weiter ausschließlich Kölsch zu sprechen, hat nur anfangs Lacher ausgelöst – es hat sich dann bald totgelaufen. Überhaupt sind die Figuren sehr überzeichnet.

Die Themen Insektensterben, Bienen/Imkern und vegetarische Ernährung sind hier Aufhänger, die zwar im Trend der Zeit liegen, aber irgendwie nicht so wirklich im Krimi funktionierten. Ich wurde zwar nett und entspannend unterhalten, hatte aber für meinen Geschmack einen arg flachen Spannungsbogen bekommen. So ist dies für mich also eher ein Frauenroman mit einem zufälligen Kriminialfall. Der Kriminalfall selbst kam sehr kurz und die Lösung dann schon ein bisschen zufällig daher.

Dass es der zweite Band einer Reihe ist, habe ich erst hinterher gemerkt – aber beim Hören fiel das überhaupt nicht auf. Auch ohne Vorkenntnisse konnte ich diesen in sich abgeschlossenen Fall problemlos genießen. Die eine oder andere Stelle war schon witzig, doch hat mich das Ganze echt nicht mitgerissen oder vom Hocker gehauen. Mittelmaß. Deshalb auch drei Sterne.

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Nicht allzu starker Auftakt einer neuen Cozy-Crime-Serie

Die Katze und die Leiche in der Scheune
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Clarice Beech und ihr Mann Rick leben getrennt. Bei ihrer Suche nach dem dreibeinigen Kater Walter stürzt Clarice von einem Balken in der Scheune – und landet auf der verwesenden Leiche von Rose Miller. ...

Clarice Beech und ihr Mann Rick leben getrennt. Bei ihrer Suche nach dem dreibeinigen Kater Walter stürzt Clarice von einem Balken in der Scheune – und landet auf der verwesenden Leiche von Rose Miller. Zusammen mit Rick will Clarice den Fall lösen. Dabei stößt sie auf ein altes Geheimnis und bringt sich selbst in größte Gefahr …

Gleich vorweg – das Buch ist locker geschrieben, dennoch sind viele Dialoge und Szenen ein wenig so, als hätte sich Kate High verlaufen. Sie haben so wenig mit der Story zu tun und interessieren mich persönlich nicht. Klar, ein Drumrum gibt es immer, muss es ja, aber hier ist mir das zu viel. So verhält es sich auch mit den Personen. Hier hat es eine Unmenge Figuren und immer wieder hatte ich die Verbindung, die sie untereinander haben, verloren. Deshalb habe ich mich streckenweise wirklich durch das Buch kämpfen müssen.

Am meisten gefielen mir die kleinen Szenen mit den Tieren. Die waren entzückend und witzig – hier hätten mir mehr davon sehr gefallen, zumal der Titel an die Reihe von Lilian Jackson Braun erinnert und da die Katze doch eine weit größere Rolle hat. Die meisten Figuren blieben blass und farblos, andere waren dafür extrem überzeichnet und klischeehaft. Mir ist immer wieder aufgefallen, dass ich mich fragte, wie alt die einzelnen handelnden Personen denn nun sind. Ihr Verhalten ist so gut wie nie „alterstypisch“, finde ich. Auch das hat meinen Lesefluss beeinflusst.

Meist kommen die Erkenntnisse der Ermittlungen bei Gesprächen über andere. Clarice spricht also mit A und erfährt viel von B – aber wenn sie mit B spricht, bekommt sie nicht weitere Informationen von oder über B, sondern von, zu und über D. Für mich ab und an gut, aber als Dauerstilmittel einfach zu anstrengend.

Die hauptsächliche Ermittlungsarbeit geht von Clarice aus und so ist sie auch diejenige, die irgendwann in Gefahr gerät, als sie zu nah an die Lösung kommt. Der Weg, bis bei ihr der Groschen fällt, ist streckenweise ein bisschen lang und zäh. Auch stören mich ein paar Kleinigkeiten in der Logik bzw. halte ich manche Szenen für nicht ganz in sich stimmig.

Dennoch ist das Buch nett zu lesen und recht gemütlich. Es gibt Tote, aber es gibt kein großes Blutvergießen. Das Ende ist kein Cliffhanger, lässt aber eine gute Möglichkeit, mit dem nächsten Band „anzudocken“. Das ist gemütlich und somit cosy. Doch für mehr als drei Sterne reicht es bei mir leider nicht. Vielleicht bin ich einfach zu sehr verwöhnt von anderen Katzen-Cosy-Crime-Stories. Aber mit Glück wird der nächste Band mehr nach meinem Geschmack und nur der Auftakt ist schwach. Lassen wir uns überraschen!

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Erinnerungen

Vati
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Monika Helfer erzählt hier aus ihrer Kindheit, ihrer Vergangenheit. Dreh- und Angelpunkt ist dabei ihr Vater, den sie Vati nennen soll (nicht mag?) und Mutti, wobei hier sowohl die (verstorbene) leibliche, ...

Monika Helfer erzählt hier aus ihrer Kindheit, ihrer Vergangenheit. Dreh- und Angelpunkt ist dabei ihr Vater, den sie Vati nennen soll (nicht mag?) und Mutti, wobei hier sowohl die (verstorbene) leibliche, als auch die Stiefmutter gemeint ist.

Ich empfand den Stil etwas ausholend und langatmig. Dadurch fiel es mir auch sehr schwer, der eigentlichen Geschichte auf den Grund zu kommen und interessiert dranzubleiben. Zu viel hat Monika Helfer drumrum erzählt und zu groß waren die Sprünge, sowohl zwischen den Personen, als auch den Zeiten. Das hat mich sehr angestrengt und eigentlich ist das genau das Gegenteil von dem, was ich von einer Geschichte erwarte. Die Autorin ist mir auch selbst zu distanziert gewesen. So wurde ich nicht in das Geschehen hineingezogen.

Der Vater ist Leiter eines Kriegserholungsheims und liebt Bücher. Von ihm erfährt man erstaunlicherweise trotz des Titels im Grunde nicht mehr, als von den anderen Familienmitgliedern. Dass viele männliche Mitglieder der Familie Josef hießen, wurde mir beispielsweise einfach zu langatmig erzählt.

Es fällt mir immer schwer, ein Buch gut zu finden, bei dem mir nicht eine einzige Person/Figur ans Herz wächst oder auch nur halbwegs sympathisch ist. Genau dieses Problem habe ich hier. Ich nehme am Schicksal aller nur ganz distanziert teil, fast fühle ich mich belästigt, fast möchte ich fragen: Warum erzählst Du mir das alles?

An die Stimme der Autorin musste ich mich leider erst gewöhnen. Für mich klingt sie nicht so wirklich angenehm, auch wenn das nicht sehr nett klingt.

Am Ende bleibe ich zurück und weiß nicht, was genau ich jetzt erfahren habe. Einzelne Szenen waren schön, interessant, bewegend – aber das Gesamtbild kann ich einfach nicht erkennen. So empfinde ich die Erinnerungen der Autorin – einzeln aufblitzende Szenen, für sie selbst wichtig, für Außenstehende nicht ganz so sehr, eine Erinnerung führt zur nächsten, die nicht unbedingt chronologisch dazugehört. Was erinnert sie richtig, wo trügt die Erinnerung? Nach so vielen Jahren ist das nicht so einfach zu beurteilen. Fakt ist, dass Monika Helfer es eben so und nicht anders erinnert. Wäre sie meine Mutter, wäre mir die Geschichte sicher näher, weil mir die Personen dann wenigstens geläufig gewesen wären. So aber ist es für mich unangenehm, ich fühle mich wie ein Beobachter, der nicht da sein sollte. Bleiben also drei Sterne.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Midlife-Crisis einer zweifachen Mutter

Man sollte öfter mal ausmisten
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Franziska stellt fest, dass sie und ihr Mann Bastian sich längst auseinandergelebt haben. Jetzt, da die Kinder ausgezogen sind, ist für sie der Zeitpunkt gekommen, dass sie sich endgültig trennen. Getrennte ...

Franziska stellt fest, dass sie und ihr Mann Bastian sich längst auseinandergelebt haben. Jetzt, da die Kinder ausgezogen sind, ist für sie der Zeitpunkt gekommen, dass sie sich endgültig trennen. Getrennte Schlafzimmer haben sie ja schon länger und Bastians Idee, eins der Kinderzimmer für ein gemeinsames Schlafzimmer zu nutzen ist ja eh nur so eine Masche, um die Kinder komplett rauszudrängen! Sie ist sich sicher, Bastian hat weder Gefühle noch Interesse. Also steht ihr Plan fest. Die Trennung ist unabdingbar! Aber sie hat nicht mit ihren Kindern und ihrer Mutter gerechnet …

So sehr mir „Man muss auch mal loslassen können“ gefallen hat, hier wurde ich mit keiner Figur wirklich warm. Alle sind total klischeehaft gezeichnet, jeder ist in seiner eigenen Welt eingeschlossen und gefangen, keiner denkt auch mal an andere. Und das nicht nur bei Franziska und Bastian, sogar bei ihren Kindern und auch Freunden und Nachbarn und anderen mehr oder weniger Beteiligten. Das sollte wohl Grundlage für die eine oder andere lustige Szene sein, hat aber zumindest bei mir kein bisschen funktioniert. Mich haben diese Egotrips einfach nur genervt und geärgert und wütend gemacht. So viel geballte Eigenliebe und so viele Klischees auf einem Haufen – unrealistischer geht es nicht und lustig ist das auch nicht. Einzig Gottlieb und Mathilde haben ein wenig Sympathie wecken können.

Vincent und Emma, die Kinder von Franziska und Bastian, wollen die Scheidung verhindern und schalten die Oma Mathilde, Franziskas Mutter, ein, die ihnen helfen soll. Klingt prima, nur sind deren Beweggründe meiner Meinung nach weniger selbstlos, als man denken könnte.

Natürlich haben Autoren immer eine künstlerische Freiheit, aber wie hier die Pandemie benutzt wird, finde ich etwas seltsam. Die Toten von Bergamo waren im Buch vor dem Lockdown in Deutschland, überhaupt wird hier getan, als sei die Pandemie überall gewesen und in Deutschland erst am Ende angekommen. Hm. Für mich zu viel künstlerische Freiheit. Ebenso bei der Behauptung, dass Franziska am ersten Tag, an dem sie die Pille abgesetzt hatte, schwanger geworden war – wohlgemerkt mitten in der Packung. Mich ärgern solche Fehler sehr!

Die Story wird im Grunde von allen Figuren erzählt. So wechselt immer mal wieder der Blickwinkel. Dass der verstorbene Opa Gottlieb auch zu Wort kommt, finde ich süß. Insgesamt betont es dennoch extrem den Egoismus der Figuren, auch dauert es dadurch länger, bis die Story wirklich in Fahrt kommt. Franziska ist in meinen Augen einfach nur nervig, zimtzickig und unausstehlich. Wirft Bastian alles Mögliche vor, sieht ihre eigenen Fehler aber nicht. Und all das umhüllt von der Corona-Pandemie. Ein bisschen viel gewollt, aber leider nicht so recht gelungen.

Wer erwartet, dass das Thema „Ausmisten“ ein bisschen tiefer behandelt wird, liegt falsch. Oma mistet Lebensmittel aus und bei Umzügen wird ebenfalls das eine oder andere weggeworfen und natürlich ist es eine Anspielung auf Franziskas Vorhaben, die Ehe zu beenden. Aber ein wenig hätte ich es schon erwartet, dass mehr darauf eingegangen wird, zumal „Ausmisten“ auch ein aktuelles Thema ist. So ein paar eingestreute Tipps und Tricks einer „guten Hausfrau“, eines Fachmenschen für „clean living“ wäre schon passend und naheliegend gewesen.

Sandra Voss macht einen wirklich guten Job und liest das Buch mit angenehmer Stimme und perfekter Betonung ein. Das ändert leider nichts daran, dass die Idee gut, die Umsetzung aber nur ausreichend gelungen ist. So ist es ein netter Familienroman für nebenher, der aber nicht wirklich lange hängenbleibt und auch nicht sehr tief geht. Einzig die Gewissheit, dass mein Mann und ich niemals so leichtfertig mit den Gefühlen des anderen und unserer Ehe umgehen würden, obwohl wir ebenfalls getrennte Schlafzimmer haben (die sind keineswegs „Liebeskiller“!), bleibt wie festgebrannt in meinem Kopf. Für mich ist das (Hör-)Buch gerade noch drei Sterne wert.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Tolle Grundidee, absolut schlechte Umsetzung

Die Nachbarin
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Ein Wohnhaus in London. Die Nachbarn schotten sich alle ab, doch die Wände sind dünn. Lexie hört Harriett, Harriett hört Lexie. Beide machen sich ein Bild von der anderen und reden sich ein, das Gras ist ...

Ein Wohnhaus in London. Die Nachbarn schotten sich alle ab, doch die Wände sind dünn. Lexie hört Harriett, Harriett hört Lexie. Beide machen sich ein Bild von der anderen und reden sich ein, das Gras ist auf der anderen Seite grüner. Eine von beiden lebt glücklicher. Doch welche?

Der Plot klang echt super, doch schnell erkannte ich, dass meine Erwartungen nicht erfüllt werden. Das ist schade, denn man hätte echt was aus der Grundidee machen können. Stattdessen aber liest man im Wechsel die Sicht der beiden Nachbarinnen, deren Gemeinsamkeit nur der Fakt ist, dass sie die andere um ihr Leben beneiden, ohne es wirklich zu kennen. Beide bilden sich ein, die andere auch ohne Kontakt einschätzen zu können – und liegen falsch.

Die eine hat die Trennung vom Ex nicht verkraftet, obwohl der psychische Gewalt ausübte, die andere hat eine Fehlgeburt hinter sich und leidet darunter und unter der Tatsache, dass sie einfach nicht mehr schwanger wird. Harriett stellt sich schnell als Psychopathin heraus und ihr Geheimnis, was sie denn Schlimmes getan hat, wird erst spät aufgedeckt. Lexie driftet in ihrem Wunsch, endlich mit Tom ein Kind zu bekommen, ebenfalls immer mehr in eine psychische Krankheit hinein. Nach vielen, vielen Seiten kommt dann so etwas, wie ein Showdown. Und hier hatte ich das ungute Gefühl, dass die Autorin selbst einfach nur genug von der Story hatte …

Doch, mir ist schon klar, welche Aussage das Buch haben soll. Dennoch hat es Längen, ist einem kaum jemand darin sympathisch und lässt es typische Merkmale eines Thrillers vermissen. Die beiden Stories der Frauen passen einfach nicht so recht zusammen. Die Figuren handeln alle ziemlich irrational und unlogisch.

Kinderwunsch ist eine Sache, die viel Raum im Leben einnehmen kann. Das verstehen vielleicht nur Frauen, die das schon selbst mitmachen mussten. Insofern kann ich Lexie schon verstehen, doch ist hier vieles nur halbgar erzählt und die Gedankengänge nicht gut dargestellt. Auch Toms Part ist nur unzulänglich geschildert. Seine Gedanken und Gefühle werden wie alles andere im Buch nur nebulös angedeutet. Das macht das Lesen schwierig. Obwohl das Buch mit fast 450 Seiten einen enormen Umfang hat, sagt es wenig und an den relevanten Stellen viel zu wenig bis gar nichts. So schade!

Die Grundidee ist super, die Umsetzung schlecht. Die eine oder andere gute Stelle gibt es und dass man sich von der ersten bis zur letzten Seite unwohl fühlt, weil Harrietts Verhalten absolut ängstigt, rettet noch den dritten Stern.

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