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Veröffentlicht am 21.06.2021

Ein Buch, das einem die Augen öffnet

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Ich interessiere mich schon seit längerem für das Thema Gleichberechtigung, muss allerdings gestehen, dass ich mich dennoch leider noch nicht allzu viel damit, vor allem außerhalb meines eigenen Tellerrandes, ...

Ich interessiere mich schon seit längerem für das Thema Gleichberechtigung, muss allerdings gestehen, dass ich mich dennoch leider noch nicht allzu viel damit, vor allem außerhalb meines eigenen Tellerrandes, auseinandergesetzt habe. Daher war ich auch umso interessierter daran, "Kim Jiyoung, geboren 1982" zu lesen, da man in diesem Buch keinen Einblick in das Leben einer europäischen Frau bekommt, sondern einer Frau aus Japan, deren Alltag noch viel mehr von Ungerechtigkeiten geprägt ist, als es bei uns der Fall ist.

Ich fand den Schreibstil sehr flüssig und insgesamt wirklich gut gelungen, allerdings meines Erachtens nach, für diese Thematik etwas zu nüchtern. Ich hätte mir etwas mehr Emotionen gewünscht, sodass man sich besser in Kim Jiyoung hätte hineinversetzten können. Dennoch hat dieser nüchterne und distanzierte Schreibstil auch durchaus den positiven Nebeneffekt, dass Fakten fast beiläufig in den Text mit eingewebt werden können, ohne dass dies groß auffiel. Dadurch habe ich für mich persönlich auch noch einiges mehr an Input aus diesem Buch mitnehmen können.

Mir hat sehr gut gefallen, dass man am Anfang des Buches einen kurzen Einblick in das derzeitige Leben von Jiyoung erhalten hat und danach in einem linearen Verlauf das Leben von Kim beschrieben wurde - von ihrer Geburt an bis zu dem Punkt, an dem sie zuletzt stand - und man dadurch sehr gut nachvollziehen konnte, was sie alles durchleben musste, um letztendlich an diesen Punkt zu gelangen.

Dadurch dass ich selber zu der weiblichen Bevölkerung der Erde gehöre, hat es mich dementsprechend natürlich sehr entsetzt, zu lesen, wie die Zustände in Korea für Frauen in den letzten Jahren aussehen und größtenteils auch heute noch aussehen. Obwohl ich vor dem Lesen des Buches schon eine grobe Vorstellung davon hatte, wie der Alltag in Korea für Frauen in etwa aussehen müsste, war das, was ich mir ausgemalt habe, bei weitem nicht so schlimm wie das, was ich im Laufe von "Kim Jiyoung, geboren 1982" erfahren musste. Dagegen können wir uns in Europa schon beinahe glücklich schätzen, dass wir heutzutage zumindest von den meisten Menschen keine große Sonderbehandlung mehr im Vergleich zu Männern erfahren müssen, auch wenn wir natürlich dennoch noch lange nicht den Punkt erreicht haben, an dem wir stehen sollten.

Das Buch "Kim Jiyoung" hat mir konnte mir definitiv die Augen öffnen, wie viel Ungerechtigkeit manche Frauen auf der Welt tatsächlich noch erfahren müssen, vor allem durch Männer, aber wie ich erschreckenderweise auch feststellen musste, auch durch Frauen, da sie selber nie etwas anderes gelernt haben und mit diesen Idealen aufgewachsen sind. Abschließend kann ich nur noch mal betonen, dass mich dieses Buch wirklich in vielerlei Hinsicht bereichert hat und meinen Horizont erweitern konnte, obwohl es nur eine Seitenlänge von ca. 200 Seiten besitzt und ich finde, dieses Buch sollte wirklich jeder gelesen haben!

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Ein sehr gelungenes Werk, das einen so schnell nicht mehr loslässt und Bewusstsein schaffen kann

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Kennst du dieses Gefühl, wenn du ein Buch beendet hast und es in dir etwas zurücklässt, das du erst mal nicht richtig greifen kannst? Nicht weil es schlecht war - ganz im Gegenteil - sondern, weil es dich ...

Kennst du dieses Gefühl, wenn du ein Buch beendet hast und es in dir etwas zurücklässt, das du erst mal nicht richtig greifen kannst? Nicht weil es schlecht war - ganz im Gegenteil - sondern, weil es dich bewegt und etwas in dir verändert hat, aber du noch nicht weißt, worum es sich dabei handelt. Genauso ist es mir mit diesem Buch ergangen.

„Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ handelt von drei sehr individuellen und starken Frauen aus einer Familie, die durch verschiedene Einflüsse und Faktoren sehr geprägt werden, die jedoch alle durch ein Netz sehr offensichtlicher, aber auch kaum sichtbaren Fäden miteinander verstrickt sind. Die Geschichte, die sich über vier Generationen hinweg abspielt, beginnt bei Senta in Warnemünde, im Jahre 1922. Dort wirkt einem sofort kenntlich gemacht, wie unwohl sie sich in ihrer derzeitigen Situation, als werdende Mutter einer ungewollten Tochter, fühlt und wie langsam der Wunsch in ihr aufkeimt, aus diesem Leben reißaus zu nehmen. Doch dieser Wunsch hat folgenschwere Entscheidungen, die fast 100 Jahre später noch ihre Uhrgroßenkelin Hannah zu spüren bekommt, obwohl mit dieser nie über ihre leibliche Urgroßmutter und ihre jüdische Familie gesprochen wurde. Doch als ihre Großmutter Evelyn ein Brief aus Israel erreicht und Hannah diesen zu Gesicht bekommt, fasst sie den Entschluss, dem Geheimnis um ihre Familie endlich auf den Grund zu gehen.

Der Schreibstil von der Autorin ist sehr flüssig und ich mochte sehr gerne, dass das Buch aus der 3. Person geschrieben wurde und dabei eine auktoriale Erzählperspektive eingenommen hat. Dadurch war die Geschichte nicht zu emotional aufgeladen, allerdings wiederum auch nicht zu distanziert. Ich persönlich konnte mich jedoch anfangs nicht allzu gut mit den Protagonistinnen identifizieren, da sie alle sehr eigensinnige und teilweise auch schwierige Persönlichkeiten darstellen. Jedoch gibt genau das der Geschichte auch ein gewisses Profil, das nicht jedes Buch aufweisen kann und vor allem einen Wiedererkennungswert. Und auch wenn ich die Gedankengänge der drei Frauen anfangs nicht allzu gut nachvollziehen konnte, haben diese das Buch erst zu dem gemacht, was ich mir auch von ihm erhofft habe: einem abwechslungsreichen, spannenden, tiefgründigen und vielfältigen Werk. Denn wo anfangs noch ein großes Fragezeichen bezüglich des Verhaltens von beispielsweise Evelyn stand, herrschte am Ende der Geschichte eine befriedigende Klarheit, warum sie mit der Angelegenheit des Kunstvermögens so umgegangen ist. Zudem hat die Autorin eine ganze Menge weiterer vielschichtiger und gut durchdachter Charaktere erschaffen, die der Geschichte einen Feinschliff verleihen konnten.
Aufgrund dessen war es für mich auch sehr schwierig, das Buch erst mal aus der Hand zu legen, wenn ich es wieder anfing zu verschlingen, da ich unbedingt wissen wollte, wie sich die Charaktere weiterentwickeln und wie sich der Kreis schließen wird. Letztendlich habe ich das Buch trotzdem immer in etwas kleineren Happen über einen längeren Zeitraum gelesen, da sich neben das Gefühl der Neugier auch ein Gefühl der Bedrücktheit gedrängt hat, da die Geschichte an vielen Stellen Wendungen enthüllte, die ich erst mal sacken lassen und verdauen musste. Dies fasse ich jedoch keines Falls negativ auf, sondern sehe ich eher als Bereicherung, denn so hat das Buch mich nicht nur über etwas längere Zeit begleiten können, sondern hat auch langfristig etwas in mir verändert. Denn obwohl ich mich natürlich schon in der Schule und auch außerhalb dessen mit dem 2. Weltkrieg beschäftigt habe, gab mir dieses Werk nochmal einen ganz anderen Blickwinkel auf das Geschehen, da es einen ehrlichen und ungeschönten Einblick auf das gibt, was viele Menschen geprägt hat. Außerdem zeigt es, dass der Krieg bis heute seine Spuren hinterlässt, auch wenn sie manchmal kaum sichtbar sein mögen. Und ich habe zum Beispiel erst durch das Buch und die Frage, die sich Hannah mit der Zeit aufgedrängt hat, ob ihre Großmutter Evelyn ein Nazi gewesen sei, auch ein mal über diese Frage im Bezug auf meine Familie nachgedacht und mich mit ihr beschäftigt. Und auch wenn ich bisher noch keine Antwort auf sie gefunden habe und wenn ich ehrlich bin, vielleicht auch nicht finden möchte, ist es meiner Meinung nach super wichtig, ein Bewusstsein darüber zu schaffen, wie grausam der Krieg war und dass wir Verantwortung für das übernehmen sollten, was im letzten Jahrhundert gewaltig schief gelaufen ist.
Ich finde, genau das kann dieses Buch, Bewusstsein schaffen, mit einer Geschichte über eine außergewöhnliche Familie. Des weiteren hat mir die Geschichte auch noch die Botschaft übermitteln können, wie wichtig und essenziell Hinterfragen ist und das nicht immer alles so einfach und unkompliziert ist, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.

Das Ende des Buches kam für mich tatsächlich etwas unerwartet und wenn ich ehrlich bin, habe ich mir etwas anderes herbeigesehnt, ein Ende, das Gerechtigkeit walten lässt. Als ich dann jedoch mit dem Werk fertig war und mir alles noch mal durch den Kopf gehen lassen habe, wurde mir bewusst, dass genau dieses Ende nötig war, um der Geschichte genau den Schliff zu geben, die es nötig hatte, um eine wichtige Botschaft vermitteln zu können. Denn erst wegen diesem Ende wurde mir bewusst, dass wir das, was geschehen ist, nicht mehr rückgängig und entschädigt machen können. Aber das, was uns zukünftig erwartet, können wir selber in die Hand nehmen, zum Positiven wenden und aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, auch wenn es schmerzt.

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Veröffentlicht am 30.05.2019

Rezension: Die letzte Königin

Die letzte Königin - Das schlafende Feuer
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Bisher habe ich noch kein Buch des Genres Fantasy aus dem LYX Verlag gelesen. Aber weil mich bisher noch kein Buch des Verlags enttäuscht hat, habe ich gehofft, dass mich auch dieses hier überzeugen kann. ...

Bisher habe ich noch kein Buch des Genres Fantasy aus dem LYX Verlag gelesen. Aber weil mich bisher noch kein Buch des Verlags enttäuscht hat, habe ich gehofft, dass mich auch dieses hier überzeugen kann. Und meine Vermutung hat sich bestätigt. Wenn ihr wissen möchtet, wie mir der erste Band der "Die letzte Königin"-Trilogie gefallen hat, empfehle ich euch weiterzulesen.

Die Protagonistin Kalinda habe ich gleich ab der ersten Seite in mein Herz geschlossen. Sie ist ein absolut liebenswerter Charakter, der aber dennoch unglaublich stark, mutig und aufgeschlossen ist. Außerdem hat sie einen großen Gerechtigkeitssinn.

Die anderen Nebencharaktere haben auch perfekt in das Bild des Buches gepasst und deshalb habe ich auch an keinem Charakter etwas auszusetzen. Dazu muss ich sagen, dass "Die letzte Königin - Das schlafende Feuer" in einer fiktiven Welt spielt und auch die Religion, die in dem Buch eine große Rolle spielt, nur fiktiv ist. Das war auch das spannende an dem Buch, denn obwohl vieles nur ausgedacht ist, habe ich einige Parallelen zu der realen Welt feststellen können. Zum Beispiel die Unterdrückung von Frauen und die Tatsache, dass Männer mehrere Frauen heiraten können und Frauen misshandeln, ist in der heutigen Zeit leider immer noch viel zu real.

Deshalb finde ich es auch so toll, dass die Autorin diese Geschichte zu Papier gebracht hat, denn Kalinda ist eine unglaublich starke Frau, die versucht, in einer Welt, in der Frauen nichts wert sind, ihre eigenes Leben führen zu können.

Das Buch wird aus der Sich von Kalinda erzählt und ich bin der Autorin für diese Entscheidung so dankbar! Denn dadurch, dass Kalinda aus ihrer Sicht das Geschehen schildert, konnte ich mich unglaublich gut in ihre Situation versetzen und die Charaktere wurden total greifbar. Ich habe wirklich auf jeder Seite mit ihr mitgefühlt und das war einfach großartig!

Auch der Schreibstyl der Autorin hat mich unheimlich gefesselt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Worte waren immer total leicht zu lesen und unfassbar gut miteinander verknüpft, sodass ich mich komplett fallen lassen konnte.

Die Handlungen haben mir ebenfalls total gut gefallen! Für mich war fast keine der Situationen vorhersehbar, denn es gab viele Wendungen, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet hätte. Dennoch waren diese nicht zu krass, dass es unrealistisch oder gestellt wirkte.

In der Geschichte wurde außer Fantasy noch ein kleines bisschen New bzw. Young Adult eingebaut, aber nicht so viel, dass es kitschig wurde. Und genau das fand ich total gut, denn oftmals gehen wegen sowas die wichtigen Handlungen etwas unter. Aber Emily R. King hat wirklich nur eine kleine Briese verwendet, die so genau richtig in die Geschichte gepasst hat.

Zu guter Letzt möchte ich noch etwas zum Ende sagen.
Auf den letzten Seiten habe ich wirklich extrem mitgefiebert, ob eine Sache noch in diesem Buch beendet wird, oder erst in dem Folgeband aufgeklärt wird. Zum Glück kam das, worauf ich gehofft habe, noch in diesem Band vor, allerdings war das Ende trotzdem ganz schön gemein und ich möchte jetzt unbedingt Band zwei haben, der aber leider erst in einem halben Jahr erscheinen wird.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Rezension: On the come up

On The Come Up
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"The hate u give" ist für mich eines der besten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Aus diesem Grund war ihr so unfassbar gespannt, wie mir das zweite Buch von Angie Thomas gefallen wird und vorallem, ...

"The hate u give" ist für mich eines der besten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Aus diesem Grund war ihr so unfassbar gespannt, wie mir das zweite Buch von Angie Thomas gefallen wird und vorallem, ob es mit ihrem Debütroman mithalten kann.

Die Protagonistin Brianna, auch Bri genannt, ist für mich ein wahnsinnig starker Charakter, deren Geschichte absolut erzählenswert ist. Sie wird öfters mal auf die Probe gestellt und macht deswegen eine ziemlich große Veränderung durch. Deshalb habe ich auch im Laufe des Buches unzählig viele Fassetten von ihr kennengelernt, sie aber dennoch immer in ihren Handlungen wiedererkannt. Außerdem hat sie unfassbares Glück, dass sie eine Familie und Freunde hat, die ihr immer den Rücken stärken, obwohl sie selbst momentan schwierige Zeiten durchstehen müssen. Vorallem ihren Bruder mochte ich unfassbar gerne und habe ihn ebenfalls wie Bri sehr schnell ins Herz schließen können.

"Damals lernte ich, dass Menschen, die sterben, manchmal die Lebenden mit sich nehmen." - S. 53

Wie auch mit ihrem letzten Buch, hat es Angie Thomas auch dieses Mal wieder geschafft, einen wunden Punkt zu treffen und mich sehr zu berühren. Das lag größtenteils daran, dass für mich das ganze Geschehen wieder sehr greifbar war und ich immer mitgefühlt habe.

"Die Worte sind da, das könnte ich schwören. Sie warten nur darauf, von mir gefunden zu werden." - S. 120

Der Schreibstyl war, wie nicht anders zu erwarten, sehr leicht zu lesen und gut verständlich. Was mir auch schon bei "The hate u give" aufgefallen ist, ist dass Angie Thomas Worte, obwohl sie ziemlich einfach gestrickt sind, einen enormen Nachklang haben und einen zum Nachdenken bringen.
Zudem mag ich es immer sehr, dass in der Übersetzung trotzdem immer noch einige englische Begriffe zu finden sind, weil das dem Ganzen nochmal den richtigen Touch verleiht. Dadurch habe ich mich immer so gefühlt, als sei ich wirklich in Garden Heights.

"Ich bin mit meinen Gedanken überall, nur nicht dort, wo ich sein sollte." - S.161

Das ist auch noch ein Punkt, der mir sehr gut gefallen hat, denn das Geschehen spielt sich wieder an dem selben Ort wie "The hate u give" ab. Deshalb war ich auch schon mit der Atmosphäre und dem Ort bekannt und war ab der ersten Seite im Geschehen und hatte keine Anfangsschwierigkeiten.

"Yeah, Leute verlassen uns", sagt er leise. "Aber das bedeutet nicht, dass wir alleine sind." - S.378

Zudem wurden die Texte von Bris Liedern mit in das Buch integriert. Allerdings fand ich es etwas schade, dass diese nur auf Englisch abgedruckt waren, denn so habe ich vieles einfach nur überflogen, weil ich manche Wörter nicht verstanden habe. Allerdings hätten die Liedtexte auf Deutsch auch gar nicht mehr die selbe Wirkung gehabt und man konnte einige schwierige Wörter auch hinten in dem Glossar nochmal nachlesen.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Rezension: Wenn Donner und Licht sich berühren

Wenn Donner und Licht sich berühren
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Mir kam schon oft zu Ohr, dass Brittainy C. Cherry eine der besten Autorinnen im Bereich New Adult sein soll. Warum ich mich davon nicht schon früher überzeugt habe, kann ich euch nicht sagen, denn "Wenn ...

Mir kam schon oft zu Ohr, dass Brittainy C. Cherry eine der besten Autorinnen im Bereich New Adult sein soll. Warum ich mich davon nicht schon früher überzeugt habe, kann ich euch nicht sagen, denn "Wenn Donner und Licht sich berühren" hat mein Herz in zwei Teile gebrochen und es wieder zusammengefügt.

"Doch so war das Leben nicht. Die Welt war fest entschlossen, jedes Stückchen von mir zu zertrümmern, bis mein Körper nur noch ein Denkmal der Narben war, die das Leben hinterlassen hatte." - S.174

Allerdings habe ich aus diesem Grund auch Angst, dass meine Worte der Geschichte von Jasmine und Elliot nicht gerecht werden können, denn für diese atemberaubende Geschichte kann ich einfach nicht die richtigen Worte finden.

"Jedes Mal, wenn ich an Zuhause dachte, dachte ich nicht an einen Ort, sondern an Menschen." - S.181

Die beiden Protagonisten Jasmine (Jazz) und Elliot (Elli), die das Buch abwechselnd aus ihrer Sicht erzählen, sind meiner Meinung nach die Seele des Buches, denn ich habe selten mit Charakteren so mitfühlen können, wie mit ihnen.

"Manchmal braucht man keine Worte, Elliot. Manchmal braucht man nur Raum, um zu fühlen, was man eben fühlt und jemanden an seiner Seite, der einen daran erinnert, dass man nicht alleine ist." - S.269

Jazz hat ihr ganzes Leben schon das gemacht, was ihre Mutter von ihr verlangt hat und dennoch war es ihr nie genug. Sie wurde ihr Leben lang rumgeschubst und erniedrigt, obwohl sie immer ihr bestes gegeben hat und dennoch ist sie ein Mensch, der absolut bewunderswert ist. Denn als Jasmine Grace in die Schule kommt, wird sie von allen angehimmelt und dennoch spricht sie mit Elli, dem schüchternen Jungen, der von ihren Mitschülern gemobbt wird. Und trotzdem - komme was wolle - bleibt sie Elli immer treu.

"Du bist die Musik in einer stummen Welt, und mein Herz schlägt, weil du da bist." - S.305

Jasmine Grace ist unglaublich stark, liebenswert, lebensfroh, musikbegeistert, treu und wissbegierig und ich habe sie ab der ersten Seite ins Herz geschlossen und zwar so fest, dass ich sie gar nicht mehr gehen lassen wollte.

Und auch Elliot hat schon viel in seinem Leben ertragen. Er war schon immer der stotternde, unscheinbare Junge der von allen gemobbt wurde, obwohl er keiner Fliege etwas antun würde und trotzdem hat er eine Seele aus Gold und glaubt noch an die wahre Liebe. Außerdem möchte er für die Menschen aus seinem Umfeld immer nur das Beste und ist unheimlich fürsorglich.

Die beiden Charaktere Elliot und Jasmine haben so gut miteinander harmoniert, weil sie die Musik miteinander verbunden hat aber auch ihre Seelen. Sie haben unglaublich gut zusammengepasst und ich habe mich so, so, so sehr in sie verliebt, weshalb es mich auch immer unheimlich geschmerzt hat, wenn ihnen Unrecht widerfahren ist und das kam wirklich oft vor.

Das ist auch genau der Punkt. In "Wenn Donner und Licht sich berühren" gab es so viele gemeine Charaktere, aber ohne diese, wäre die Geschichte nicht die, die sie sein sollte.

"Stark zu sein bedeutet, die Scherben der Menschen zu lieben, die einem etwas bedeuten." - S.345

Das Buch war geprägt von Leid, Schmerz und Ungerechtigkeit, aber dennoch war die Geschichte wunderschön. Ich habe noch nie so viel geweint, aber auch gelacht wie bei diesem Buch. Es war wirklich das pure Gefühlschaos, aber auf eine Art, die ich gerne öfters erleben würde, denn dieses Buch ist pure Liebe.

Der Schreibstyl von Brittainy C. Cherry ist unglaublich fließend, leicht und einfach wunderbar. Jedes ihrer Worte (und die der Übersetzerin) ist perfekt gewählt und nachdem ich mit dem Buch fertig war, hatte es ganz viele markierte Stellen.

"Unsere Liebe war nicht perfekt, aber zusammen bildeten wir eine wunderschöne Unvollkommenheit." - S.369

Das wohl schlimmste für mich war, dass ich "Wenn Donner und Licht sich berühren" einerseits nicht aus der Hand legen konnte, weil es so gut war und ich unbedingt wissen wollte wie es weiter geht und andererseits musste ich mich immer bremsen weiterzulesen, weil ich Jazz und Elli so lang wie möglich begleiten wollte.

Was mir ebenfalls gut gefallen hat war, dass die Geschichte in zwei Teile gegliedert ist. In dem ersten Teil sind Jazz und Elliot sechszehn Jahre alt und in dem zweiten Teil zweiundzwanzig. Um zu erfahren, wie es dazu kommt, dass die Geschichte sechs Jahre übersprungen wird, müsst ihr das Buch selber lesen, denn ich möchte ja nicht zu viel vorweg nehmen. Ich kann euch aber eins verraten: Das Ende des ersten Teils war für mich am aller schlimmsten.

""Du bist der Takt, jeder Ton. Du bist der Text, die Harmonie und die Melodie. Du warst, bist und wirst immer mein Lieblingssong sein."" - S.361

Am Anfang des zweiten Teils musste ich dann die beiden Protagonisten erstmal neu kennenlernen, denn dadurch dass so viel Zeit vergangen ist, haben sie eine große Entwicklung durchlebt und sind auf den ersten Blick nicht mehr die selben. Und genau das konnte mich auch wieder total begeistern, denn es war so schön, die Entwicklung von Jazz und Elli zu erleben.